Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Labyrinthe in der Schweiz
Neueste Zugänge: Insel Werd / Kanton Thurgau Dezember 2015
Die Schweiz ist ein wunderbares Land. Die Natur hat da ihr Bestes gegeben, und der Mensch hat es noch nicht geschafft, alles wieder niederzumachen. Und so manches Erzeugnis menschlichen Handelns ist ein Schmuckstück, das prachtvolle Akzente setzt, sei es ein Kirchlein, eine Burg, ein Bauernhaus. Ohne sie wäre so manche Landschaft viel ärmer.
In der Schweiz findet man auch erstaunlich viele Labyrinthe. Einige Felsritzzeichen in Graubünden zeigen Vorläufer eines Labyrinths - konzentrische Kreise. Es gibt einige Labyrinthe aus der Römerzeit, dann eine lange Pause. Gerade in den letzten Jahren hat es einen richtigen Labyrinthbauboom gegeben, der aber wieder im Auslaufen zu sein scheint. Der Zustand einiger Labyrinthe, die nicht mehr die notwendige Pflege erhalten, weist darauf hin.
Es gibt im Internet ausgezeichnete Informationsquellen für alle, die selbst Labyrintherfahrungen machen wollen. Mit einem Ausdruck davon bin ich für ein paar Tage Ende Mai 2005 herumkutschiert und habe mir ein paar davon selber angeschaut. Es ist wie beim Schwammerlsuchen. Man sucht herum und herum und bei genügend Eifer und Durchhaltevermögen findet man sie dann auch meistens. Allein der Weg dorthin gleicht schon einem Labyrinth, weil er nur sehr selten geradeaus aufs Ziel hinführt. Meist gibt es keine Schilder, wenn, dann ganz kleine. Man muß dann schon die Leute fragen, sofern welche da sind, was oft nicht der Fall ist. Eine kleine Abenteuerreise war das.
Welches ist das schönste Labyrinth? Die Krone würde ich dem Labyrinth um einen Hügel bei Morschach geben. Es ist leider in keinem gepflegten Zustand und hat wohl schon bessere Tage gesehen. Was es so hervorhebt ist seine einmalige Lage inmitten der Bergkulisse oberhalb des Vierwaldstätter Sees. Eigentlich nicht zu überbieten.
Kanton Aargau
Kantonsspital Aarau - noch zentraler könnte ein Labyrinth kaum liegen: direkt am Haupteingang in das Krankenhaus |
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Kloster Gnadenthal an der Reuss Fotos Simon Sauter |
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http://maps.google.de/?ie=UTF8&t=h&ll=47.393654,8.303642&spn=0.000946,0.003642&z=19 | ||
Lenzburg, Labyrinth an der Nordseite der Stadtkirche | ||
Remingen | ||
Seengen | ||
Windisch, Psychiatrische Klinik Königsfelden | ||
Wölflinswil, hinter Schulhaus Huebmet | ||
Kanton Appenzell-Ausserrhoden
Speicher, Pfarreizentrum Bendlehn |
Kanton Basel
Hölstein, Evangelisches Tagungszentrum Heimstätte Leuenberg | ||
Basel, Labyrinthplatz Foto: Simon Sauter |
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Kanton Bern
AKI-Labyrinth in Bern Januar 2011 |
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- in einer Lage, die mehrere Sterne verdient und sogar einer eigenen Kontonummer hat, wo man Geld hin überweisen kann, für die Erhaltung der Anlage: Raiffeisen Worblen-Emmental, (Postkonto 30-9405-2), zugunsten von Konto 37756.65 Labyrinth Dentenberg, 3076 Worb |
Dentenberg, Pflanzenlabyrinth | |
Münsingen, Labyrinth im PZM | ||
Kanton Fribourg
Romont, Labyrinth vor der Kirche der Abbaye de la Fille Dieu |
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2. Besuch auf unserem Weg nach Santiago di Compostella im September 2014 |
Kanton Graubünden
Ilanz, August 2008 | ||
Mesocco, Mai 2009 | ||
Kanton Luzern
Altbüron | ||
Einmalig: ein "Labyrinth-Stübli" | ||
Baldegg, Nunwil Demeterhof Schwander |
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Hitzkirch | ||
Huttwil Hier gab es mal ein Labyrinth |
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Malters | ||
Nottwil, Niffelhof | ||
Kanton Obwalden
Flueli-Ranft, Pflanzenlabyrinth beim Haus St. Dorothea |
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Kanton Schwyz
Morschach, Labyrinth beim Antoniushaus Mattli | ||
August 2009 | ||
Immensee, Labyrinth in der Bethlehem-Mission |
Kanton Solothurn
Wolfwil | ||
Kanton Tessin
Losone, Casa Emmaus | ||
Blick aus dem Zentrum hinauf in den Himmel |
Kanton Thurgau
Insel Werd im Rhein | ||
Kanton Uri
Göscheneralp | ||
Kanton Waadtland (franz Vaud)
Das Häuschen, das über dem römischen Labyrinth bei Orbe, VD, steht. Das Teil selbst gehört zu einem Mosaikfußboden, der gerade (2006) restauriert wird im Museum und deshalb im Moment nicht angeschaut werden kann |
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Am Eingang einer Kirche in Lausanne März 2015 | |
Kanton Wallis
Bürchen, Birkenlabyrinth | ||
Kanton Zürich
Dielsdorf Hier gab es einmal ein Labyrinth, 2011 |
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Effretikon, Märtplatz, 2008 | ||
Effretikon, St.-Martin-Kirche, 2008 | ||
Hausen am Albis, Labyrinth auf dem alten Friedhof von |
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Langnau | ||
Rueschlikon Nidelbad |
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Thalwil | ||
Wald, Weidenlabyrinth | ||
Zürich, Haus zum Irrgang, 2008 | ||
Zürich, Seeburgpark, 2008 | ||
Zürich, Zeughaushof im Kasernenareal, 2008 | ||
Bruno-Weber-Park, Dietikon | ||
Kanton Zug
Baar, Pflanzenlabyrinth | ||
Edlibach, beim Lassalle-Haus im Bad Schönbrunn | ||
Kleines Tagebuch:
August 2009 | Nach einem Besuch des Bruno-Weber-Parks in
Dietikon bei Zürich fragte ich meine Familie,
ob sie das Labyrinth gesehen hätten. Wir vier hatten
alle die gleiche Route hinter uns, es gab keinerlei
Beschränkungen durch irgend etwas, zum Beispiel durch
die Knappheit an Zeit. Und doch hatte nur ich das
Labyrinth im Haus des Künstlers, dessen Untergeschoß
für die Öffentlichkeit zugänglich ist, gesehen. Jeder
geht hinein und schaut sich um - und die Aufmerksamkeit
von jedem wir auf andere Einzelheiten gelenkt. Auf das
Labyrinth am Boden wurde zwar auch geschaut, aber das
Muster wurde nicht als solches erkannt. Es zu begehen ist
ohnehin etwas schwierig, weil wegen der beschränkten
Platzverhältnisse nur schmale Bahnen möglich waren. Es
lohnt sich trotzdem, denn nur dann wird einem wohl die
raffinierte Abweichung vom Standardschema auffallen. Und ich hab mir Gedanken gemacht, warum die hervorragende Webseite über die Schweizerischen Labyrinthe bislang dieses ganz besondere Labyrinth, weil in einem Ambiente, das man weltweit nur selten wiederfinden wird, Assoziationen zum Parco dei Tarocci in der Toskana bleiben einfach nicht aus, wo es ja auch Labyrinthe gibt, zum Zeitpunkt, als ich diesen Ort besucht habe, nicht aufgeführt hat. Seltsam. Jenseits der Radarfallen..... |
August 2009 | Wie schön es doch ist, ab und zu auch ein kleines
Hinweisschild "Labyrinth" zu finden. Dann wird
nämlich die große Suche, wo denn diese besondere
Weltform am Ende wirklich liegt, ein wenig leichter. Es
ganz leicht zu machen, das ist auch nichts. Da geht so
viel verloren! Ein bißchen eigenen Anstrengung - das
darf schon sein. Jedenfalls waren wir schon ein wenig mit
Auto durch den Ort Wolfwil im
Kanton Solothurn geirrt, eh uns ein einziges Wort ein
wenig wenigstens die Richtung wies:
"Labyrinth". 800 Meter durch die Felder hatten
wir dann noch vor uns, dann begann ein Wald und ein
Fahrverbotsschild begrenzte den Radius. Da querte auf
einmal ein Querweg den Schotterweg und das Suchspiel
begann von Neuem. Rechts war ein typisch Schweizerischer
Grillplatz, im nächsten Quadranten war einfach Wald und
ein ganz besonderes Hinweisschild, das zum Betreten des
Waldes einlud! Ja, was sollte denn das! Überall grüßen
uns die Schilder: "Privat - betreten verboten",
als würde sich dahinter das Allerheiligste verbergen -
und dann da eine Einladung, den Wald zu erleben. Im
dritten Quadranten war wieder Buschwerk und Wald zu
sehen. Noch ein wenig mehr nach links gedreht - da lagen
ein Haufen Kieselsteine und eine Einladung, damit was zu
bauen. Das war es auch noch nicht, was wir suchten. Wir
wollten schon was Fertiges. Aber die Witterung in Bezug
auf die richtige Richtung war aufgenommen. Und dann war
da auch gleich ein massives Holzschild: "Zum
Labyrinth". Ein paar Schritte weiter - und wir sahen
das Feld aus geordneten Kieselsteinen vor uns. Bahn um
Bahn ging es nach innen bis zur kleinen Freifläche ganz
innen - und dann wieder heraus. So ein Labyrinth hatte ich noch nie erlebt. Es ist eine raffinierte Kombination aus Stein und Holz - aus den sehr geordneten rundherum laufenden Kieselhügeln und dem Rindenmulch am Boden. Richtig Freude hab ich da nur empfunden, wenn das klar getrennt war. Lagen da Steine im Laufweg, dann hab ich sie wieder hingelegt, wo sie für mich, vermuteterweise, hingehört haben, auf den "Biefen" (so versuche ich etwas wortmäßig wiederzugeben, was ich nie irgenwo geschriebenerweise gelesen habe, nur gehört'), die langen Ackerfurchen auch den Feldern, die hier halt in runder Form stark vorkamen. Die "Natur" und die "Leute" werden das schon wieder "neu" gestalten. Unvermeidlich.Und das ist "vollkommen natürlich". Auffallend waren auch die großen Baumstümpfe, die in das Labyrinth einbezogen worden sind. Der Tod ist ganz nah und das Leben geht doch, noch, weiter. |
September 2011 | Beim Labyrinth auf dem Niffelhof bei Nottwil, Kanton Luzern, erlebte ich eine neue Dimension der Labyrinthbegegnung. Der Eigentümer will nämlich von den Besuchern 20 sfrs für den Besuch, Kinder sind frei. Es hat schon einige Aktionen gegeben und es scheinen mehr zu werden. Die Leute haben schon ihre Kinder dort getauft und auch Hochzeiten haben schon stattgefunden. Offenbar wird auch in Zeiten religiöser Entwurzelung noch der Bezug zu bestimmten Ritualen und Symbolen gewollt. |
Literatur:
Cadolini, Gernot | Die Faszination der Labyrinthe - Das Praxisbuch, Kösel-Verlag, München 2004 |
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