Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Der Jakobsweg durch Frankreich
- mit den Augen eines Höhlenforschers gesehen
Teil 1 Via Gebennensis, Teil 2 Via Podiensis Le Puy - Cahors und Teil 3 Via Podiensis Cahors-St. Jean Pied de Port
Auf dem Weg zwischen St-Julien-Molin-Molette und Bourg-Argental /
Grotte Recorba am Mont Tournier bei Yenne - 2015
https://www.youtube.com/watch?v=7KiclRn0ngs Merci - Ein Lied von Klaus Nagel komponiert, gespielt und gesungen in der Kathedrale von Cahors
"Friedrich Nietzsche unterschied zwischen den ersessenen Wahrheiten, die sich am Schreibtisch einstellen, und den ergangenen , die nur dem zufallen, der zu Fuß unterwegs ist." (Süddeutsche Zeitung 21./22. Mai 2011, S. 16 / Das Maß des weiten Raumes)
In dem recht lesenswerten Buch von René Freund über seine Erlebnisse auf dem Jakobsweg findet sich auch die folgende Passage: "Beim Abendessen..serviert ein älteres Ehepaar - sie sind für zwei Wochen als freiwillige Helfer hier. Sie sind den Jakobsweg schon dreimal gegangen. "Es gibt eine große Gefahr, wenn man den Weg geht", sagen sie, "nämlich, dass es einem nachher zu Hause zu eng wird."" (Freund, S. 37)
"Wir Wandernde,
Unsere Wege ziehen wir als Gepäck hinter uns her..." Nelly Sachs, Chor der
Wandernden"
Der Ursprung der Jakobswegwanderungen wird mit dem Zug von Godescalc, dem
damaligen Bischof von Le Puy-en-Velay, im Jahre 950 n. Chr. nach Santiogo de
Compostela angenommen. Mit großem Gefolge zog er in monatelanger Reise dorthin.
1063 unternahm der nächste ebenfalls diese Reise, Petrus II von Mercour,
ebenfalls Bischof von Le Puy. Zwischen 1110 und 1140 lag der Höhepunkt der
Pilgerreisen ins ferne Galicien.
Neben diesem Hauptweg, der als Via Podiensis geführt wird, kennt man heute noch
3 weitere: die Via Tolosana von Arles her über Toulouse und den Somportpass, die
Via Turonensis mit dem Beginn in Tours, die Via Lemovicencis von Vézelay über
Limoges. Seit 1998 gibt es auch die Via Gebennensis, die die Verbindung von Le
Puy mit den Schweizer Jakobswegen, die alle in Genf enden, herstellt.
Diesem Weg sind wir im März/April 2015 gefolgt und in beinah dreiwöchigem Marsch von Genf bis nach Le Puy gekommen. Von dort sollte es im Herbst 2015 weitergehen.
Die Erhebung des Jakobsweges zum Weltkulturerbe durch die UNESCO und zur Ersten Kulturstraße Europas hat sicherlich dazu beigetragen, daß der Weg heute in einem sehr guten Zustand ist und an dessen Ausbau weiter gearbeitet wird. Die Beschilderung ist meist ausgezeichnet, so daß Unsicherheiten bezüglich der Wegstrecke kaum vorkommen. Die Unterkunftssituation ist durch die zahlreichen Accueil jacquaire bereichert, die die dort verbrachten Abende zu unvergesslichen Erlebnissen werden lassen. Und wenn man dann frägt, was man denn zu bezahlen habe für Kost und Logis, und die Antwort bekommt, das müsse man selbst entscheiden, dann spürt man etwas von der außergewöhnlichen Qualität einer Pilgerreise auf dem Jakobsweg. Meist haben wir 40 Euros hingelegt, denn das war die Leistung wirklich wert.
Bilder vom Weg von Genf nach Le Puy März/April 2015
< An der Grenze zur Schweiz bei Genf Salève-Massiv > |
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Jakobsstatue in Beaumont | ||
Beim Anstieg zum Col du Mont-Sion | ||
Lourdesgrotte bei Contamine-Sarzine | ||
Weg bei Tagny > Rhonebrücke in Seyssel |
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Hohlraum am Weg entlang der Rhone kurz vor Pont du Fier, Höhle? > Bei Laloi, Blick über die Rhone ins |
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Chananz, Canal de Savieres > Lochstein mit Mariengrotte in Barcontian |
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Weinberge bei Jongieux-le-Haut > Blick Richtung Montange du Chat |
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In Yenne | ||
Mont Tournier / Rhoneschlucht | ||
grotte des saradins | ||
Lochstein bei der Jagdhütte Botozei | ||
grotte Recorba | ||
> Baumhöhle am Weg bei Valencogne | ||
Schotterweg bei Chassignieux | ||
Keller am Weg zwischen Ornacieux und Faramans |
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Morgenhimmel bei Bellegarde-Poussieu > Künstliche Kellerräume am
Abstieg nach |
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Mit Müll verfüllte alte Kellerräume am Weg | ||
In der Ferne ist das Rhonetal schon zu sehen und der Mont Pilat |
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Querung der großen Verkehrswege: der TGV bei Pinet > die Autobahn Lyon-Valence bei Auberive- |
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Im Rhonetal bei Clonas-sur-Varèze mit Atomkraftwerk > Auf der Rhonebrücke bei Chavanay |
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Oberhalb von Chavanay > Bei Ribaudy |
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Kalvarienbergsanlage oberhalb von St.-Julien-Molin-Molette |
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Bei Anstieg zum Croix de St-Blandine Beim Abstieg beim Combe Noire |
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Bei Lampony > Arbeit und Nichtarbeit/Wandern |
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Bei Bourg-Argental | ||
In den Eisenbahntunnels zwischen Bourg-Argental und dem
Col de la Tracol Die Eisenbahntunnels zwischen Bourg-Argental und dem Col de la Tracol, Loire, F |
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Auf dem Weg zwischen Le Tracol nach Sétoux in 1200 m Höhe: Schnee > Bei Sétoux |
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Jakobsstatue bei Sétoux Bei L'Hermet
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Endlose Waldpassagen Blick auf Montfaucon-en-Velay |
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Ausmarsch aus Tence | ||
In der Nähe von Araules: die Vulkankegel Suc du Besset und Le Clarel |
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Bei Pialevialles > Auf dem höchsten Punkt der gesamten Strecke von Genf nach Le Puy: 1276 m beim Gehöft La Banque im Schnee |
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Queyrières mit seinem Säulenbasaltberg | ||
Lochstein in Le Coudert
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Auf dem Weg nach St-Julien-Chapteuil > im Ort |
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Auf dem Weg aus St-Julien - die moderne Öde auf der Straße am Ortsrand > kurz später: weg von der Straße auf die alten Wege |
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Beim Montjoie: ein erster Blick auf das Loiretal Der Weg: diesmal durch eine Baustelle auf Le Puy zu |
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Eine Wandmalerei mit Jakobswegmotiv in Le Puy > Steile Wege in der Altstadt von Le Puy |
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Unterwegs auf den Straßen in Le Puy | ||
Penitents unterwegs in der Altstadt am Karfreitagabend | ||
Pilgeressen im Accueil Saint Georges > beim Pilgertreff im Accueil Relais de Notre-Dame, täglich ab 17:45 |
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Jakobsfigur in der Kathedrale > Brunnen im Kreuzgang |
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Heimfahrt mit dem Zug |
Speläologisches war auf der Via Gebennensis nicht viel zu sehen.
Verläßt man Genf, den sieht man östlich von einem das Salève-Massif, das einige
erwähnenswerte Höhle birgt (siehe Jean-Jacques Pittard, Le Salève souterrain,
Genève 1979). Das bedeutendste Karstgebiet (siehe: Lismonde, Baudouin, Drouin,
Philippe, Chartreuse Souterraine, Grenoble 1985, p 345 und Le Karst de la Partie
mediane du Chainon Parves-Mont Tournier - approch hydrologique, in: Spéléologie
Dossiers 18, p 63-74) durchquert man zwischen Yenne und St-Maurice-de-Rotherens um den Mont Tournier (877 m). Zwei Höhlen
liegen direkt am Weg, auf die auch in den Tourismusinformationen über das Gebiet
hingewiesen wird: die grotte des Sarradins und die grotte Recorba. Auf Erstere
wird man durch Hinweisschilder direkt hingewiesen. Ein ausgetretener Pfad führt
direkt zum Eingang in einer kleinen Felswand. Ein provisorisches Gitter verwehrt
nur noch wenig zu Zugang (März 2015). Dort hat es offenbar einmal archäologische
Ausgrabungen gegeben, die man aber scheinbar nicht mehr weiterführt. Nur altes
Grabungsgerät, Kübel und ein Schlauch weisen darauf hin. Im Hintergrund wurde
durch die Bodenabsenkung ein Gänglein frei, durch das es etwas tiefer in den
Berg gehen könnte. Die grotte Recorba ist liegt gleich neben dem Weg, ist aber
leicht zu übersehen, weil eine Bodenschwelle den Blick auf den Eingang verwehrt.
Mit etwas Geschicklichkeit kann man in den Eingangsschacht abklettern und kommt
so in einen felsigen Raum ohne weitere Besonderheiten.
Künstliche Höhlen kann zwei Dinge meinen: Hohlräume durch Menschen in die Erde
bauen, um sie für irgend etwas zu nutzen - und Gebilde auf der Erde errichten,
die Höhlencharakter haben sollen. In die erste Gruppe gehören die wenigen
Keller, auf die wir unterwegs gestoßen sind. Ein großer Teil des Wegs führt
durch schier endlose Schotterflächen, die Überreste der letzten Eiszeiten.
Deshalb besteht der Untergrund hauptsächlich aus Schotterablagerungen, teilweise
auch Sandhäufungen. Dorthin ließen sich gut Hohlräume graben, die man dann als
Keller oder Unterstand für Geräte nutzte. Auf sie stießen wir zwischen Ornacieux und
Faramans und am Abstieg nach Bellegarde, wo man sie schon wieder mit
Schutt und Abfall verfüllt hat. Auf künstliche Grotten stießen wir zweimal:
Außerhalb von Contamine-Sarzine gibt es eine schöne Lourdesgrotte mit
bemerkenswerter Tropfsteingrotte im Kellerteil der Anlage, und auf eine große
Kalvarienberganlage oberhalb von St.-Julien-Molin-Molette.
An der Via Tolosana - einem alternativen Jakobsweg durch Frankreich:
Saint-Guilhem-le-Desert, Dep. Herault, F
Bei Cavaillon im Dep. Vaucluse gibt es einen Colline St. Jacques, in dem mehrere Höhlen liegen. Sie dürften wohl früher auch als Unterstand für Pilger gedient haben.
https://www.parcduluberon.fr/geosite/colline-saint-jacques/ / https://camino-europe.eu/fr/eu/fr-fr/jakobswege-fr/f-via-domitia-montgenevre-briancon/f-cavaillon-saint-remy-de-provence/
Literatur:
Aebli, Hans | Santiago, Santiago.. Klett-Cotta, Stuttgart 1990 |
Engel, Hartmut | Frankreich: Jakobsweg Via Gebennensis, 9. Auflage, Welver 2014 (ausgezeichnet!) |
Freund, René | Lesereise Jakobsweg - Zu Fuß bis ans Ende der Welt, Picus, Wien Neuausgabe 2009 |
Götzmann, Birgit | Frankreich: Jakobsweg GR 65, OUTDOOR, Stein-Verlag, 5. Auflage 2007 |
Serreau, Coline | Pilgern auf Französisch, piper, München Zürich, 8. Auflage 2010 |
Links:
http://haltesverscompostelle.fr/
index, Saint Jacques et Compostelle, pèlerinages, mythes, rêves, histoire et patrimoine
Le Camino : Musée du chemin de Saint-Jacques de Compostelle
http://www.chemins-compostelle.com/
Le Mont Tournier
(877m)
Die
Eisenbahntunnels zwischen Bourg-Argental und dem Col de la Tracol, Loire, F
Speläologisches am Jakobsweg
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