(Licht)Spuren

Hexenloch im Aignerpark-Salzburg

"Jede Bewegung hinterläßt eine Spur. Die Spur hat einen Doppelcharakter. Sie beweist die Präsenz. Jemand war hier, es gab einen Moment der Gegenwart, und was wir sehen, ist der Beweis für diese Gegenwart. Gleichzeitig ist diese Gegenwart vergangen, das, was die Spur hinterlassen hat, ist nicht mehr da. Die Spur zeichnet Präsenz und Bewegung nach.
Eine Spur zeichnet einen Weg nach, durch ein Gelände, durch ein Bewußtsein, durch einen Traum. Eine Spur ist das Abbild einer Erfahrung.
Eine Spur ist niemals fehlerhaft. Es kann sein, dass der Weg selbst vorgetäuscht ist und jemanden in die Irre führen will.
Eine Spur lässt sich verwischen, aber nicht löschen. Man kann die Erfahrung, die sich abbildet, nicht rückgängig machen. Ihre Folgen sind in der Welt. Das gilt auch für die Vorstellung, ihre Inhalte könnten vergessen, aber nicht gelöscht werden: Wir sehen einen Fluss. Über diesen Fluss führt eine Brücke. Auf der Brücke steht ein Mann. Der Mann trägt einen Hut...
Eine Spur verwischen: Die eine Spur durch die andere Spur überlagern.," Lukas Bärfuss, Stil und Moral 60-64 (Blatt 488 - Zu einem Mikrogramm Robert Walsers)

Als ich im November 2019 die obigen Zeilen von Lukas Bärfuss erstmals las, war ich gleich angesprochen. Das Thema "Spuren" ist einfach zentral, wenn man sich mit "Höhle" befaßt. Ist nicht alles im Grund "Spur"? Immer sind wir auf etwas Vergangenes bezogen, aber wir haben oft auch die Möglichkeit, davon wieder abzuweichen. Die Welt ist offenbar nicht so beschaffen, daß wir immer nur der Richtung des Wegs folgen, auf dem wir gekommen sind. Haben wir wirklich einen Spielrarum? Oder ist alles schon von vornherein vorbestimmt? Fatum. Oder überhaupt nicht? Alles Zufall. Oder ist es eine Mischung?

Ein paar erste Vorstöße in dieses Thema:

> Die Räuberhöhle bei Etterzhausen, Südliche Frankenalb