Höhlen um Gutenstein/Niederösterreich

In 480 m Seehöhe liegt in den Gutensteiner Alpen der Markt Gutenstein. Als ein bedeutender katholischer Wallfahrtsort und ein Luftkurort wird er bezeichnet.

Für einen Höhleninteressierten finden sich einige Anknüpfungspunkte, besonders am Mariahilferberg. Über die Bergstraße ist der Parkplatz leicht zu erreichen. Die Gläubigen zieht es sicherlich zur Wallfahrtskirche und zum Servitenkloster. Dort kommt auch der Höhleninteressierte vorbei, wenn er die Einsiedlerhöhle am Residenzberg besuchen will. Auf breitem Weg, erst nur leicht ansteigend und dann wieder etwas abwärts geht es entlang des Berghangs bis zur markierten Abzweigung zur kleinen Höhle.

- Einsiedlerhöhle

Früher war der Eingang im 4 auf 4 m messenden Portal mit einer Bretterwand verschlossen. Jetzt ist es ein Gitter. Dahinter befindet sich eine vom Zahn der Zeit angefressen werdende Statue des heiligen Philippus Benitius, dem Gründer des Servitenordens. Von ihm wird erzählt, daß er sogar als Kandidat für das Papstamt galt, aber aus Bescheidenheit darauf verzichtete.
1755 wurde die Höhle als Andachtsstätte für Philippus eingerichtet. Vorher stand bereits eine Statue des hl. Peregrinus dort. Es gab einmal ein Gitter aus der Barockzeit an der Höhle, das aber im 1. Weltkrieg entfernt worden ist und in einer Metallsammlung landete. 2004 wurde es durch den Gutensteiner Schützenverein erneuert, 2003 erneuerte die Klostertaler Landjugend die verfallenen Stufen des Aufstiegs zur Höhle. Die Statue des Philippus wurde in den Klosterräumen wiederentdeckt und nach ihrer Restaurierung durch Josef Geißler wieder in der Grotte aufgestellt.

Am Weg zur Höhle passiert man einen weiteren schmalen Höhleneingang, den man ebenfalls mit einem Gitter verschlossen hat. Auf der Platte am Gitter haben sich viele viele Besucher namentlich eingeritzt - ein Brauch, der sonst an den Wänden der Höhlen zu finden ist.

		Am Mariahilferberg









		Kleine vergitterte Höhlen unterhalb

		Beschriftet wird alles - in diesem Falle die Platte am Höhlengitter

		Künstlerische Darstellung an einer Hauswand in Gutenstein

- Magdalenenhöhle

Auch die Magdalenenhöhle liegt an einem Rundwanderweg. Wer Lust hat, kann nur abzweigen und hinansteigen bis zur höchsten Erhebung des Fuchssteins, wo ein Sitzbankerl zum Sich-Niederlassen einlädt. Der Blick auf die Dürre Wand ist nur leicht verstellt von den Zweigen der Kiefern, die dort himmelan wachsen.
In 670 m Seehöhe liegt die bessere Felsnische mit max. 8 m Tiefe und 2 m Höhe. Ein massives Eisentor verwehrt den Zugang. So muß man zwischen den Gitterstäben hindurchschauen, um die Figur einer sich vor dem Kreuz verbeugenden Magdalena zu sehen. Die derzeitige Version stammt von dem Steinmetz Johann Urban, der dies im Auftrag der "Gesellschaft der Freunde Gutensteins" 2002 tat.
1727 hätte die Gräfin von Hoyos die Höhle mit "Grottenbahneffekten" (?) ausstatten lassen, die dann aber 1880 schon wieder entfernt worden seien. Es habe sich um Spiegel gehandelt, so steht es jedenfalls in Büchern aus den Jahren 1836 bzw. 1986. Eine erste Überlieferung spricht davon, daß etwa ab 1664 ein Einsiedler namenss Johann Mandel dort gehaust habe und verließ die Höhle erst wieder, als ihm der Graf Hoyos weiter unten ein Eremitenhäusl bauen ließ. Die Eremiten hätten von den Almosen gelebt, die ihnen von den Besuchern zukamen. Einer von ihnen wollte 1775 nach einer Romreise mitgebrachte Reliquien in der "gehabten Spelunca" ausstellen, was ihm aber von der Amtskirche nicht erlaubt wurde.

- Rosaliengrotte

Zum Kloster führt von Gutenstein aus ein Weg mit verschiedenen Stationen. Eine trägt den Namen Rosaliengrotte und nimmt damit Bezug zu den zahlreichen anderen ähnlichen Orten, insbesondere zu der Rosaliengrotte auf Sizilien.