Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Speläologisches im Kremszwickel, Niederösterreich

Steinerner Saal, Niederösterreich, A

2000 Auf einer Reise durch das Waldviertel kommen Willi Adelung und ich dorthin.

Auszug aus dem damaligen Kurzbericht: "Im Gebiet des "Kremszwickels" folgten wir dem Geologischen Lehrpfad und kamen so recht einfach zur Gudenushöhle (30 m lange Durchgangshöhle in einem Kalkmarmorband, einer der ältesten Siedlungsplätze des Menschen in Österreich), der Eichmayerhöhle (Klufthöhle, die an ein in den Hornblendeschiefer eingeschaltetes Marmorband geknüpft ist, Ausgrabungen im 19. Jahrhundert erbrachten Magdalenienartefakte und Reste von 27 Säugetier- und 8 Vogelarten) "und dem Steinernen Saal mit seinen ungewöhnlichen Steinmännchen. Das ganze Gebiet dort war höchst reizvoll."

Dort wo die Kleine und die Große Krems im Waldviertel zusammenfließen, gibt es ein spannendes kleines Höhlengebiet. Eigentlich erwartet man dieser Region keine großen Überraschungen, und doch zeigt sich halt auch hier, daß die "Natur", wer oder was das immer auch sein mag, immer wieder Kapriolen schlägt. In diesem Gebiet nördlich der Alpen tritt das von den Geologen "Variszische Gebirge" an die Erdoberfläche und mit ihm Gesteine, die sich vor rund 350 Millionen gebildet haben, die zur "Böhmischen Masse" zählen. 

Wegen der spannenden Geologie dort hat man sogar einen "Geologischen Lehrpfad Hartenstein" angelegt. Mit seiner Hilfe bekommt auch der Laie ein wenig Verständnis für das komplexe Geschehen in der Geschichte, wo etwa "eine Metamorphose aus Sedimenten eines altpaläozoischen Flachmeeres und vulkanisches Ergußgesteinsmaterial "kristalline Schiefer" entstehen ließen.

Für den Höhleninteressierten beginnt es bei der Burgruine Hartenstein interessant zu werden. Einstmals führte über die Kleine Krems eine richtige Brücke hinüber ans andere Ufer und ermöglichte so einen trockenen Übergang hinüber zu den beiden Eingängen in die Gudenushöhle, die im Hartensteiner Marmor liegt. In 100 Jahren Ausgrabungsarbeit hat man bei auf die Höhlensohle hinabgegraben und 10.000 Artefakte geborgen. Sie reichen zurück bis in die Zeit des Neandertalers, also bis in eine Zeit zwischen 100000 und 60000 Jahren. Sogar eine Rentierkopfzeichnung fand man auf einem Adlerknochenstück. Der "Besucherdruck" war wohl schuld daran, daß man die Brücke abgebaut hat. Wer heute die Höhle von innen sehen will, der zieht wohl die Schuhe aus, krempelt die Hosen hoch und versucht ohne Hinzufallen die rauschende Krems zu durchqueren. 

Viel einfacher ist die Eichmaierhöhle und der darüber liegende Steinerne Saal erreichbar, allerdings muß man 50 Höhenmeter auf einem schmalen Steig nach oben überwinden. Der große Eingang macht es leicht in den horizontalen Tunnel zu gelangen. Dann steigt der Gang im Hintergrund immer mehr an und wird immer niedriger. Höhlenforscher haben sich hier immer weiter nach oben bewegt und sind bis auf 1 m auf den ganz in der Nähe liegenden Steinernen Saal herangekommen. 
Geologisch gesehen liegt die Höhle in einem schmalen Marmorzug, der 40° SSO einfallend ist, und in den umgebenden Amphibolit eingeschaltet ist, und der in weiten Teilen das Dach der Höhle bildet.

		Im Tal der Kleinen Krems 2022
Höhlenmalerei 2000		Eingang Gudenushöhle 2022
		Eichmaierhöhle 2000 Sh 546 m
		2022
		Amphibolitdecke
		Gefalteter Amphibolit "..ein Kalzium-Magnesium-Silikat Mineral, das Umkristallisationsprodukt von mächtigen basaltischen Vulkanergüssen und Aschenlagen aus der Zeit des Altpaläozoikums durch die variszische Gebirgsbildung.."   aus der Broschüre für den "Geologischen Lehrpfad Hartenstein", Malek-Druck Krems

Literatur:

• Hartmann, Helga und Wilhelm, Die Höhlen Niederösterreichs Band 3, hrsg. vom Landesverein für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich, Wien 1985
• Hartmann, Helga und Wilhelm, Die Höhlen Niederösterreichs Band 3, hrsg. vom Landesverein für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich, Wien 1990
• Mayer, A., Raschko, H., Wirth, J. (  ): Die Höhlen der Dürrleiten bei Hartenstein, Mitteilungen des LV f. Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich, S. 129ff.
• Mayer, A. und Mitarbeiter (1983): Die Höhlen des Kremstales, Wissenschaftliche Beihefte zur Zeitschrift "Die Höhle", Nr. 33, Wien
• Bouchal, Robert, Wirth, Josef (2001): Höhlenführer Österreich

Links:

https://www.bergsteigen.com/touren/klettersteig/vettersteig-kremstal-hoehlen/

https://www.waldviertel.at/wanderregion-suedliches-waldviertel-kremstalweg-gudenushoehle

https://www.mamilade.at/noe/krems-land/ausflugstipps/natur-abenteuer/gudenushohle-bei-albrechtsberg

https://www.outdooractive.com/de/poi/donau-niederoesterreich/gudenushoehle-hartensteiner-felswand/41346643/

https://www.zobodat.at/pdf/WM_10_0017-0032.pdf Gudenushöhle

http://www.kulturatlas.at/aut_no/page/00079797.htm Eichmayerhöhle

Speläologisches im Waldviertel