Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Steyreggerhöhle
Oberösterreich

Anläßlich der 48. Jahrestagung des Arbeitskreises für Erdstallforschung 2025 in Tollet Unterstetten gab es ein Besuchsangebot für die Steyreggerhöhle. Wir, das waren 6 Personen aus verschiedenen Teilen Österreichs und Bayerns, und unser Führer Josef Weichenberger, hatten am 17. Oktober 2025 für einige Stunden.eine gute Zeit dort.
Der Eingang in die Steyregger Höhle, oder auch "Höllweinzen" genannt, liegt im Donauabhang oberhalb des Ortskerns von Steyregg. Hinter dem Haus Weih-Leite 1 liegt er direkt am Weg zu dem ehemaligen Gasthaus Hüttenbauer. Ein Eisengitter versperrt heute den Eingang. Besuche sind nur nach Anmeldung möglich.
Der Eingangsbereich ist eine typische flache niedrige Höhlenhalle im Sandstein mit einer Grundfläche von 200 m², Fuchsloch genannt. Sie endet an einem großen Verbruch, der viele Jahre hindurch verwehrte, wo Jahrhunderte vorher schon Menschen in den Berg eingedrungen waren. Die frühesten nachweisbaren Aktivitäten in dem im inneren Teil einen großen unterirdischen Steinbruch darstellenden Hohlraum konnten bis ins Jahr 1475 zurückverfolgt werden. Ziel war es den Arkosesandstein abzubauen, der hier in einer ca. 5 m dicken geneigten Schicht zwischen anderen Gesteinen abgelagert ist. Seine Haltbarkeit ist höher als bei anderen Sandsteinen, weshalb er besonders gesucht war.
Der Abbau erfolgte über Jahrhunderte. Eine Inschrift sticht hervor: "Johnns stäzner Maister ano 1675 ene". Plötzlich war Schluß damit, weil ein Teil des Hohlraums eingestürzt war. Geschichten rankten sich nun diesen Ort, insbesondere die von einer riesigen Halle im Berg, in der 2.000 Menschen Platz finden würden. 1914 gruben sich Gynasialschüler hinein in den Berg und entdeckten das nun 1.300 m lange unterirdische Labyrinth. 1963 vermaßen Mitglieder des Landesvereins für Höhlenkunde die Höhle und zeichneten einen genauen Plan. Die Niveaudifferenz beträgt + 3 m und - 7,5 m. Meist ist die Decke 3 bis 4 m vom Boden entfernt. Nur im sog. "Dom der Vereinigung" erreicht sie 7 m Höhe. Die Höhlenforscher haben einzelnen Teilen Namen gegeben, z.B. "Große Terrasse", "Schlagin-Halle", "Austerngang" usw..Um die Stabilität des Hohlraums nicht zu sehr zu gefährden waren überall Pfeiler stehengelassen worden, um die man sich nun hin- und herbewegt.
Man hat auch schon Wasservorkommen in den Räumen gehabt. Einmal vollkommen ungewollt, da hatte es einen Bruch in der Wasserleitung oberhalb gegeben, was zu erheblichen Wasserverlusten dauernd führte. So kam man der Bruchstelle auf die Schliche und konnte gezielt danach graben und den Mangel beheben.
An einigen Stellen gibt es schon richtige Tropfsteine und Wandsinterformen, sofern sie nicht schon wieder abgeschlagen worden sind. Das Gestein oberhalb besteht größtenteils aus ehemaligem Donauschotter, der offenbar auch einen kleinen Kalkanteil aufweist, der eben seinen eigenen Wandlungsprozessen folgt.
Ganz einfach sind die inneren Teile der Steyreggerhöhle nicht erreichbar. Man muß sich schon voll auf den Bauch legen und durch eine längere Engstelle winden, ehe man später sich wieder erheben kann und aufrecht weiterläuft. Um wieder hinauszukommen darf man sich einer solchen Schlufprozedur noch einmal unterziehen, ehe man das Tageslicht draußen wieder zu Gesicht bekommt.
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Der Schluf | |
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Alte Inschrift....16 27 | |
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Literatur:
Hatmanstorfer, Bernhard (1996): Geschichte und Funktion der Pfennigberghöhlen, Mitteilung des Landesvereins für Höhlenkunde in Oberösterreich 42. Jg. - 1996/1, Gesamtfolge 101
Oberösterreichisches Erdstallzentrum Tollet Unterstetten in Kooperation mit dem Arbeitskreis für Erdstallforschung e.V. (2025): Erdställe Rätselhafte Geheimgänge, Tollet 2025
Links:
https://www.ooegeschichte.at/forschung/kleindenkmal/110547
https://www.heimatverein-steyregg.at/sehens-und-wissenswertes/geologie/kleiner-höllweinzen/
https://www.hoehlenforschung.at/steyregger-hoehle-neuer-schluessel/
https://www.zobodat.at/pdf/OOE-GEO_9_0031.pdf
Höhlen und weitere unterirdische Objekte in Oberösterreich
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