Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle


Der Mönchsberg und seine Höhlen, Salzburg


Maximushöhle


Der Mönchsberg ist einer der Stadtberge von Salzburg. Sein höchster Punkt liegt 508 m ü.A. Er schließt sich an den Festungsberg an und zieht in Richtung Nordwesten entlang des linken Salzachufers bis nach Mülln.

Das Gestein, aus dem der Mönchsberg besteht, wird als "Konglomerat" (vom lat. 'conglomerare 'zusammenballen') bezeichnet. Es ist ein Gestein, das sich zum überwiegenden Teil aus Kies und Geröll zusammensetzt, das nach der Ablagerung später miteinander unterschiedlich stark miteinander verkittet ist. Die Flüsse, die in den Eiszeiten Material aus den Alpen heranbrachten, lagerten es hier in dem großen See des Salzburger Beckens hier als Flussdelta ab. Dies geschah immer wieder und so bildeten sich schräg übereinander liegende Bänke, zwischen denen Sandlagen zu finden sind. Der Mönchsberg selber, so haben Bohrungen gezeigt, liegt nicht auf hartem Untergrund auf, sondern auf einer weichen Grundmoräne bzw. auf sog. "Gosauschichten (Sandstein und Mergel). Natürliche Entspannungsvorgänge im Gestein führen auch zum allmählichen Zerbrechen der Blockstruktur, was sich in der Bildung von Klüften und an Felsstürzen zeigt. Der größte passierte 1669 und hatte den Tod von 230 Menschen zur Folge, die Zerstörung von 2 Kirchen, einem Priesterseminar und von 13 Häusern. 

Schön früh begann der Mensch, sich in den Berg hineinzuarbeiten. Um 700 n. Chr. wurde am Rand des Petersfriedhofes in die Felswand eine Mönchszelle hineingehauen, heute als "Katakombe" bezeichnet. Der Almkanal wurde zwischen 1137 und 1143 durch den Berg hindurchgetrieben, um Wasser in die Stadt zu bringen. Die Bewohner der Häuser, die unmittelbar an die Wand gebaut haben, nutzten diesen Vorteil des öfteren und erweiterten ihren Nutzraum durch den Bau von Kellern. Von 1764 bis 1766 wurde ein 131 m langer Tunnel beim Sigmundstor, auch "Neutor" genannt, gebaut, um die verschiedenen Teile der Stadt besser miteinander zu verbinden. Im 2. Weltkrieg wurde der Berg ausgehöhlt und man errichtete Luftschutzbunker darin. Nach 1970 wurden die Räume für den Bau einer großen Parkgarage für 1.400 Fahrzeuge verwendet und noch erweitert. 2022 findet gerade eine Volksabstimmung gegen die Erweiterungspläne der unterirdischen Parkgaragen statt.

Schon beim Bau der Luftschutzstollen 1943 war man auf eine natürliche Höhle im Berg gestoßen. Plötzlich brach der Stollenboden weg und der Weg in den Hohlraum war frei. W. Czoernig wurde herangezogen, begutachtete ihn und verfaßte und veröffentlichte einen Bericht darüber. Dann wurde die Öffnung mit Beton wieder verschlossen. Erst bei den Bauarbeiten 1974 stieß man wieder überraschend bei Bohrungen wieder auf diese Höhle, weil keiner mehr davon wußte. Zur Sicherung der Kavernenanlage hat man ihn weitestgehend nun mit Beton verfüllt. Im Jahr zuvor war man baugeologischen Untersuchungen schon auf eine weitere Höhle gestoßen. Durch verständnisvolles Einvernehmen konnte wenigstens der südwestliche Teil des Hohlraums gerettet werden und bleibt für wissenschaftliche Untersuchungen zugänglich. Es handelt sich um eine Höhle mit einer Grundfläche von 25 mal 20 Meter mit kuppelförmiger Decke mit einer Raumhöhe von maximal 4 m. Der Boden besteht aus einer Blockhalde, die nach Südosten zu einem See abfällt. Dieser wurde 1973 bis in 8 m Tiefe betaucht. Die Wände sind mit einem dunkelbraunen bis schwarzen Überzug aus Manganoxyd bekleidet.

1889 wurde bereits eine sehr kleine Höhle an der Westseite des Mönchsbergs bei Arbeiten für einen Holzlagerplatz entdeckt. Der Grundeigentümer Wiesbauer ließ gleich den Zugang zur Höhle ausbauen und eine Tür vor den Eingang anbringen. Auch elektrische Beleuchtung wurde installiert, womit die gerade einmal 8 m lange Spaltenhöhle für die Öffentlichkeit geöffnet war. Mit dem Text "Reizend schön, feeenhaft beleuchtet, geöffnet ob schön, ob Regen von 7 Uhr früh ununterbrochen bis 7 Uhr abends" wurde geworben. Bis in die Zwanziger Jahre bildete die Höhle ein beliebte Sehenswürdigkeit, dann wurde sie allmählich wieder vergessen.

Als man im Jahre 1970 mit den Planungen für den Garagenbau im Mönchsberg begann, da war diese Naturobjekt nur noch im Weg. Ein Lösungsvorschlag, es zu erhalten, war, sie einfach in die Auffahrtsrampe der Garage einzubeziehen. Jeder hätte dann vom seinem Auto aus einen Blick hineinwerfen können und wäre dann weitergefahren. Daß das die klimatischen Bedingungen in der Höhle vollkommen ruiniert hätte, wurde wohl schnell klar. 1973 wurde vom  Bundesdenkmalamt ein Untersuchungsprogramm, insbesonders durch Karl Mais, bezüglich klimatischer Messungen und biospeläologischer Aufsammlungen betrieben. Man fand sogar ein "palpigrades Spinnentier", Eukoenenia austriaca, das verdiente geschützt zu werden. Nirgends taucht in der Beschreibung der Höhle im Salzburger Höhlenbuch der Name von Ellen Aschauer auf. Ihr ist es zu verdanken, daß aus den früheren Garagenplänen dann nichts geworden ist und die Höhle noch immer existiert und die Autos nun einige Meter entfernt erst in der Tiefe des Mönchsbergs nun verschwinden. 

Die Höhle wird nur noch selten besucht und ist weitestgehend wieder vergessen. 2021 gab es eine vom Haus der Natur in Salzburg organisierte Tour, 2022 auch, jeweils am 6. Juni eines Jahres, dem TAG DER HÖHLE, ausgerufen von der UIS, dem "Weltverband der Höhlenforscher". Dr. Anne Bienok führte uns zum Mönchsberg und am Ende auch zur Höhle. Eine Leiter war aufgestellt und befestigt, das Tor aufgeschlossen und der kleine schöne Höhlenraum war von elektrischen Lampen erleuchtet. Nur ein paar Schritte nach vorne, dann ist man bereits wieder am Ende. Wir sehen heute ja nur noch, was übrig ist von der einstigen Pracht, aber es ist immer noch viel übrig.

https://www.kavernen1595.at/  ....

die schönste Eventlocation mitten im Herzen der Altstadt Salzburg.

6.6.2022



Literatur:

Czoernig, W. (1944): Tropfsteine im Mönchsberg, Salzburger Zeitung, 2.6.1944, Salzburg

Del-Negro, Walter (1970): Geologie der österreichischen Bundesländer in kurzgefassten Einzeldarstellungen, Salzburg/Wien

Höfer-Öllinger, Giorgio (2016): Tunnelbau im Karst, in: Spötl, C., Plan, L., E. Christian (Hrsg.), Höhlen und Karst in Österreich. - Linz (Oberösterreichisches Landesmuseum): 119ff.

Klappacher, W., Knapczyk, h. (1977): Salzburger Höhlenbuch, Band 2, Salzburg (Landesverein für Höhlenkunde)

Medicus, Reinhard (20219. Salzburgs Stadtberge und Stadtgärten im Wandel der Zeit, Anton Pustet Verlag, Salzburg

Mühlbacher, Hannes (2007): Der Mönchsberg - Erlebnisse, Anekdoten und Historisches, Eigenverlag, Salzburg

Links 

https://www.salzburgerland.com/de/magazin/der-monchsberg-in-bildern/

https://www.salzburgerland.com/de/magazin/wandern-auf-salzburgs-stadtbergen/

https://salzburg.orf.at/stories/3016895/

https://vimeo.com/587815352 Die Mönchsberg Tropfsteinhöhle

https://vimeo.com/386239079 Die Seegrotte im Mönchsberg

https://www.kavernen1595.at/

https://www.hausdernatur.at

Konglomerathöhlen

Landsschaft und Höhlen im Land Salzburg


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