Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Vom Bluntautal über die Angeralm zum Tristkopf und zurück / Hagengebirge
Ins Hagengebirge führen von Norden her nur zwei Zugänge: der über die Torrenquellen und die Seealm oder der Weg über die Kratzalm und später auf zwei Steigen, den Leitungssteig und den Kettensteig auf die Angeralm. Da der Talboden des Bluntautals bei rund 500 m Seehöhe liegt, bedeutet der Weg auf das Plateau für den Bergwanderer immer eine erhebliche Mühe, weil damit ein Höhenunterschied von 1.100 m zu überwinden ist.
Bluntautal | ||
Kratzalm | ||
Angeralm | ||
Das war lange Jahre hindurch auch so, wenn man im Hagengebirge Almwirtschaft betrieb oder der Jägerei nachging. Das Vieh konnte man nur über die Kratzalm hinaufbringen, was regelmäßig dazu geführt hat, daß es auch Verluste gab. Der Name "Kettensteig" läßt vielleicht schon anklingen, welche Risiken da lauerten. Heute ist vieles schon anders, nachdem eine Fahrstraße aus dem Tal bis in die Nähe der Kratzalm in ca. 1.200 m Höhe gebaut worden ist. Nun kann man mit dem Auto hinauffahren und auch das Vieh leichter in die Höhe bringen.
Deutliche gelbe Hinweisschilder weisen von dort weiter ins Plateau oder hinüber über die Fillingalm in Richtung des Tristkopfs, des sicherlich beliebtesten Gipfels auf der Ostseite des Hagengebirges. Die meisten Besucher kommen sicherlich direkt aus dem Salzachtal bei Sulzau herauf, da dieser Weg direkt zum höchsten Punkt führt und auch wieder zurück. Für das Plateau interessieren sich nur wenige. Es gibt ja außer Einsamkeit und viel ursprüngliche Natur wenig dort.
Fillingalm | ||
Tristkopf | ||
Ein wenig anders sieht das für höhlenkundlich Interessierte aus. Besonders zu Beginn des letzten Jahrhunderts waren unsere Vorgänger dort und haben einige Höhlen schon gefunden und untersucht. Zu den am längsten schon bekannten Löchern zählt die Schachthöhle 1335/8 auf der Fillingalpe, die schon 1911 von M. Hell befahren und vermessen worden ist. Das war nicht angenehm, denn man war konfrontiert mit den Überresten vieler Rinder, die nach einer Maul- und Klauenseuche dort hinein geworfen worden waren. Das keine Tiere scheinbar dorthin mehr getrieben werden (2015) gibt es auch keinen Abzäunungen mehr, um einen unabsichtlichen Absturz von Tieren verhindern. Es wäre sehr interessant, den momentanen Stand der Dinge einmal zu untersuchen.
Nicht weit davon entfernt liegt das nur schwer zugängliche Gebiet der "Ackern", das, so die wohl nicht unbegründete Vermutung, einen uralten riesigen Wasserschlinger enthält, der 100 m in die Tiefe führen soll. In den "Oberen Ackern" liegt der seit 1934 bekannte, schon die Phantasie vieler Höhlenforscher angeregt habende, aber bislang noch nicht bis zu Ende erkundete "Gamsbockschacht". Es soll schon einige vergebliche Versuche gegeben haben, bis dorthin vorzudringen, aber das Gelände soll so widrig sein, daß bislang noch vieles unbekannt geblieben ist.
Richtung Peterskopf-Ackern | ||
Literatur:
Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg, Gesamtredaktion Walter Klappacher und Harald Knapczyk |
Salzburger Höhlenbuch, Band 3, Salzburg 1979 |
Links:
Tristkopf
(2110m), Hochschottwies (2262m) und Rifflkopf (2254m), einsamstes Hagengebirge [hikr.org]
Tourdaten zur Wander Tour Tristkopf vom Bluntautal aus in Salzburg
Berchtesgadener Alpen / Hagengebirge - Werfen - Touren Fotos Videos GPS Daten
auf ALPINTOUREN.COM
Tristkopf (2110m), Hagengebirge / Berchtesgadener Alpen
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