Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Speläologisches im Hochschwab, Steinermark
Aus Franz Kraus, Höhlenkunde S. 275
Kraushöhle bei Gams. Steiermark, A
Der Hochschwab ist ein Karstmassiv im Nordosten der Steiermark, das sich über 650 km² erstreckt. Darin ist die Gesamtfläche zwischen dem Präbichl im Süden, dem Seebergsattel im Osten , dem Salzatal im Norden und Hieflau und Palfau im Westen enthalten. Die Kernzone umfaßt einen Streifen, der von den Aflenzer Staritzen im Osten zum Hochblaser im Westen 33 km lang ist und teils nur schmal, teil bis zu 10 km breit ist. Das Plateau weist etliche Stufen auf und erstreckt sich zwischen rund 1.400 m und dem Hochschwabgipfel mit 2.277 m. (Nach Plan).
Die Hauptentwässerung erfolgt hauptsächlich in Richtung Salza im Norden in einer Höhenlage zwischen 550 m und 740 m.
Im Jahre 2016 waren im Hochschwab 932 Höhlen im Kataster registriert, die zusammengenommen 90 km Gesamtganglänge aufwiesen. Die drei längsten waren das Frauermauer-Langstein-Höhlensystem mit 41+km, die Hirschgrubenhöhle mit 5,5 km und der Potentialschacht mit 1,8 km. Die drei tiefesten Höhlen waren: Furtowischacht - 713 m, das Frauenmauer-Langstein-Höhlensystem +- 633 m und Melkbodeneishöhle - 541 m. Besonderes erwähnenswert ist auch der 451 m tiefe Direktschacht der Melkbodeneishöhle. Ganz neu in der Liste ist seit 2017 der 1.037 m tiefe Steinbockschacht >>http://www.cave.at/ex/tour.php?id=187 http://www.tbe.hu/tag/steinbockschacht/
70 Prozent aller Höhlen sind vadose Schachthöhlen, die schon in geringer Tiefe in mit Schnee oder Felsboden jeglichem Weiterkommen ein Ende setzen.
Im August 2019 habe ich zusammen mit Harald Kipke eine
Durchquerung von Seewiesen bis zum Präbichl gemacht. Das ist eine Traumtour,
wenn die Bedingungen stimmen. Die wichtigste ist das Wetter. Es war bei unserer
Reise meistens günstig für uns. Als die Blitze einschlugen, da waren wir im
Schiestlhaus und konnten aus gesicherter Entfernung, die Rauchwolken anschauen,
die sich entwickelten, als keine 50 m entfernt, Blitze in den Felsboden
schlugen. Bei Nebel das riesige Plateaus zu überqueren, das ist sicherlich nur
anzuraten, wenn man wenigstens noch die Markierungsstangen einigermaßen
erkennen kann. Wenn man sich da einmal verläuft, das sind die Bedingungen
gnadenlos. Ein Großteil des Weges verläuft auf einem mehr oder weniger
geneigten Plateau auf einem ausgetretenen Steig. Käme man aber zu weit links
oder rechts vom Weg ab, dann geht es nur noch mehrere hundert Meter senkrecht in
die Tiefe! Die Wegführung ist erstklassig. Immer folgt man einer Route,
die schwierige Stellen vermeidet. Die Markierung ist allermeistens auf einem
sehr guten Stand, einmal habe ich eine Eisenkette gesehen, die man aber auch
nicht verwenden muß.
Ein limitierender Faktor sind sicherlich die Unterkünfte. Wir passierten die
Voitsthaler Hütte, die sicherlich noch ein paar mehr Übernachtungsgäste
aufnehmen könnte, das Schiestlhaus, das wohl bestens ausgelastet ist, ein
echtes Refugium, modern eingerichtet und geführt, aber halt auch oft sehr gut
gefüllt, so daß die Gäste auch durchaus im Gastraum auf Matratzen
übernachten müssen, dann die Sonnschienalm, ein wenig in die Jahre gekommen,
aber sehr gastfreundlich.
Ein wichtiges Thema nach der Überquerung ist die Rückkehr zum Ausgangspunkt.
Wir benützten den Postbus, der uns direkt vor der Nase davonfuhr, als wir nur
noch wenige Meter vom Haltepunkt entfernt waren. Da aber alle Stunden wieder
einer kam, war das nur ein kleines Thema. Von Leoben nahm ich den nächsten Zug
in Richtung Bruck an der Mur, um so schnell wo möglich vorwärts zu kommen. Das
war ein Fehler, denn es gibt Züge, die halten in Bruck und solche, die tun das
nicht. Sie fahren einfach durch und halten erst wieder in Graz. Von dort fuhr
dann eine Art S-Bahn wieder zurück und so erreichte auch ich Bruck. Da war noch
etwas Zeit, bis der Bus Richtung Mariazell um 18.20 Uhr kam. Mit dem bewegte ich
mich dann wieder nordwärts und es dunkelte schon, als mich der Fahrer an der
Haltestelle Seewiesen wieder herausließ - alleine natürlich. Noch 2 kam zu
Fuß und der Golf war wieder erreicht.
Speläologischer Höhepunkt war natürlich die Durchquerung der Frauenmauerhöhle. Ich bin ja schon öfters dort gewesen, aber die großen Tunnels sind wirklich immer wieder einen Besuch wert. Viele Bergwanderer durchqueren ja den Berg auf diese Weise und heute ist das ja auch kein großes Kunststück mehr. Eine breite Pfadspur führt inzwischen durch, Seilversicherungen an einigen rutschigen Stellen tragen zur Beruhigung bei, und vielleich trifft man ja unterwegs auch andere Bergsteiger, die gerade unterwegs sind. Am Wochenende gibt es ja mehrere geführte Touren durch den Berg, wo sich dann die allermeisten auch in die Unterwelt wagen. Bemerkenswerterweise nehmen viele auch ihren Hund mit!
Seewiesen - der Ausgangspunkt der Wanderung | ||
Voitsthaler Hütte | ||
Am Plateau | ||
Riesenschächte am Weg | ||
Beim Schiestlhaus | ||
Im Schiestlhaus | ||
Hochschwabgipfel | ||
Frauenmauerhöhle |
Panoramas:
Hütten:
https://www.bergwelten.com/h/voisthaler-huette
https://www.bergwelten.com/h/schiestlhaus
https://www.sonnschienhuette.at/
Literatur:
Auferbauer, Günter und Luise | Hochschwab, Rother Wanderführer, München 2017 |
Gsenger, G., Morgenbesser, W. | Forschungsbericht Bärnsbodenalm, Hochschwab, Steiermark, Mitt. Landesver. f. Höhlenkunde i.d. Stmk., 11, Graz 1982, 146ff. |
Kraus, Franz | Höhlenkunde, Wien 1894 |
Plan, Lukas | Speläologische Charakterisierung und Analyse des Hochschwab-Plateaus, Steiermarks, Die Höhle-4/2004, S. 19-33 |
Plan, Lukas | Hochschwab, in: Spötl, C., Plan, L., E. Christian (Hrsg.), Höhlen und Karst in Österreich. - Linz 2016 (Oberösterreichisches Landesmuseum), 645-660 |
Plan, Lukas, Obereder, Pauline | Der Steinbockschacht, die östlichste 1 000 m tiefe Höhle der Alpen (Hochschwab, Österreich), in: in: Akten des 143. Nationalen Kongresses für Höhlenforschung, hrsg. von HRH, Interlaken 2019, S. 131ff |
Links:
https://www.hoehenrausch.de/berge/hochschwab/
https://klettersteig.de/klettersteig/rossloch_hoehlen_klettersteig/1552
https://www.bergfex.at/sommer/steiermark/touren/wanderung/108124,vom-bodenbauer-zum-sackwiesensee/
Wichtig: das Wetter https://www.meteoblue.com/de/wetter/woche/sankt-ilgen_Österreich_2766677
Landschaft und Höhlen und künstliche unterirdische Objekte in der Steiermark, A
[ Index ] | [ Englisch version ] | [ Höhlen und Höhlengebiete ] | [ Kunst ] |
[ HöRePsy ] | [ Höhlenschutz ] | [ VHM ] | [ Veranstaltungen ] | [ Links ] |