Speläologisches am Breitenstein

"Der hohe Wendelstein...seinen Vorberg, den nördlich aufsteigenden Breitenstein, überschaut er weit." Cammerer, Naturschönheiten 230

Der Breitenstein mit seiner maximalen Gipfelhöhe von 1.622 m am Nordrand der Bayerischen Voralpen liegt westlich des ihn noch um 200 m überragenden Wendelsteins. Im Unterschied zu seinem Nachbarn, der sowohl von Norden durch die Zahnradbahn und von Süden über eine Seilbahn erschlossen ist, ist er nur zu Fuß erreichbar. Das tut scheinbar seiner Beliebtheit keinen Abbruch und viele viele Ausflügler streben hinauf, vor allem von Birkenstein aus mit seiner beliebten Wallfahrtskapelle oberhalb von Fischbauau.

Für die Höhlenforscher ist der Berg im Vergleich zum Wendelstein sehr viel weniger interessant, weil bislang nur wenige Objekte entdeckt worden sind.

Als ich am 29. November 1982, auf dem Weg zur Wendelsteinseilbahn, wo der Treffpunkt für eine Höhlenrettungsübung des VHM in der Wendelsteinhöhle war, kurz in Fischbauau halt machte, um in einer Bäckerei eine frische Brezn zum Frühstück zu kaufen, da entdeckte ich am Postkartenstand auf einmal etwas, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte: eine Postkarte mit eine Höhlenobjekt, einer Natürbrücke, darauf! Nirgends war davon etwas in den Katasterunterlagen der Bayerischen Alpenhöhlen damals davon verzeichnet gewesen. Das "Breitensteiner Fenster" war uns bis dahin unbekannt geblieben. Das hat sich längst geändert und selbst im Internet gibt es schon mehrere Seiten darüber. Die Süddeutsche Zeitung berichtete auch schon von Wolfgang Schöner, genannt Otti, der angeblich mindestens einmal täglich vorbeikommt auf dem Weg zum Breitenstein und mit seinen Eintragungen im "Felsbrückenbuch" es alleine schon ziemlich füllt.

Harald Reiner hat 1995 eine Übersicht über Karstobjekte am Breitenstein veröffentlicht. Da wird unterschieden zwischen Dolinen, Spalten, alten, nicht mehr aufgefundenen Stollen aus Bergbautätigkeiten, die berühmte Naturbrücke und Quellen & Wasserversorgung. Nichts Aufregendes.

Der Katasterbericht 2018 von Thomas Beilner enthält immerhin folgende Bemerkung: "Martin Miehle hat dem Kataster Basisdaten und Fotos zweier bis noch unerfaßter Kleinhöhlen mitgeteilt. Sie liegen im Breitensteingebiet, das durchaus noch Potenzial für weitere Forschungen verspricht." (S. 54)

Auch Georg Ronge ist inzwischen dort aktiv und untersucht gründlich das Gelände nach Höhlenobjekten. Kleine Erfolge hat auch er schon erzielt.

Wir warten auf den "Durchbruch"!

Ansporn dafür ist auch eine Tafel in Birkenstein, die von einem einstmals dort stattgefunden haben sollenden gewaltigen Wasserausbruch aus dem Berg erzählt.

Liest man den Artikel in der Süddeutschen Zeitung genau, auf den sich obiger Ausschnitt bezieht, dann kommt sogar unser Klaus Cramer darin vor. Er wird zwar nicht namentlich genannt, aber wer sich auskennt, der wird die folgenden vagen Zeilen entschlüsseln können: "Die Strafe Gottes?..... Ein Geologe des Landesamtes für Wasserwirtschaft, der ein entschiedener Gegner der Bergquellen war, wurde bei einem Bergsteigerurlaub im Himalaya von einer Lawine verschüttet. Auch fiel der Präsident des Landgerichts Münche II tot um - und das ausgerechnet bei einer Tagung im Richterheim von Fischbauau.." S.3

...wird fortgesetzt



	Birkenstein Kapelle Lourdesgrotte

	Bückeingang

	Höhlen? Wandnischen

Literatur:

Alichmann, Anne	Ottis Geheimnis, SZ Nr. 93, 21./22.4.2011, S. 32
Beilner, Thomas	Katasterbericht West 2018, Der Schlaz 128-2019, S. 54
Cammerer, Anselm Andreas Caspar	Naturwunder, Orts- und Länder-Merkwürdigkeiten des Königreiches Bayern für Vaterlandsfreunde, sowie für kunst- und naturliebende Reisende, Kempten 1832
Mittler, Dietrich	Der göttliche Strahl am Breitenstein, SZ Nr. 300, 30.12.1994, S. 3
Reiner, Harald	Karstobjekte am Breitenstein, Der Schlaz 76-1995, S. 39