Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Aschauerklammhöhle, Reiteralm
Was ist eine Höhle? Kurz gesagt, ein natürlicher Hohlraum im Gestein. Am häufigsten entstehen sie durch Korrosion und Erosion, aber es gibt halt auch viele Ausnahmen von diesen Aussagen. Denn es kommt halt nicht zuletzt darauf an, was für ein "Gestein" vorliegt.
Ein besonderer Typ von "Höhle" interessiert mich seit langem, die "Höhlen hinter dem Wasserfall". Sie tauchen in Gebieten auf, wo es ansonsten überhaupt keine klassischen Höhlenformen gibt und es gibt eine reiche anthropospeläologische Folklore um sie.
Von "Folklore" ist mir in Bezug auf die
"Aschauerklammhöhle" nichts bekannt, aber sie ist
immerhin im weiten Umkreis da einzige Objekt, das man mit dem
Wort "Höhle" belegen könnte. Sie liegt mitten in der
Aschauerklamm, einem herrlichen Stück Natur zu Füßen der
Westflanke des Reiteralm.
Von Schneizlreuth aus ist sie gut erreichbar auf einem Fahrweg
bis zur Haidermühle. Der ist befahrbar, aber entgegenkommen
sollte besser keiner. Denn dann könnten auf dem einspurigen Weg
längere Rückwärtsfahrmanöver entlang des schmalen Wegs
notwendig werden. Die Haidermühle liegt irgendwie "am Ende
der Welt". 400 Jahre alt soll sie schon sein, in einem sehr
guten Zustand erhalten, betrieben von einem Pächterpaar, das
sich große Mühe gibt, die Gäste wirklich gut zu betreuen. Wer
mehr darüber erfahren will, kann sich auf der Webseite kundig
machen.
Dort ist das Ende der Aschauerklamm. Ein Bach mit etlichen Nebenbächen hat sich in die Westflanke der Reiteralm eingegraben. Ein schmaler, gesicherter Steig erschließt sie heute.
Wer zur Aschauerklammhöhle will, der muß schon davon wissen. Sehen tut sie keiner, wenn er auf dem normaler Weg bleibt. Man muß schon vom Normalweg abbiegen und in das Scharnbachseitental abbiegen. Ein richtiger schmaler ausgetretener Pfad führt hinein. Der führt dann an eine Stelle, da überlegen sich wohl die meisten Menschen, ob sie wirklich weiterwollen. Je nach Wasserstand jedenfalls. Für ein paar Meter muß man ins Bachbett, und wenn viel Wasser fließt, reicht das einfach so hoch, daß es einem in die Stiefel fließt. Das machen heutzutage wohl die meisten reinen Naturgenießtouristen nicht mehr mit. Mit nassen Füßen weiterlaufen! Undenkbar. Was man sich da nicht alles holen könnte! Schrecklich. Zurück zum Hauptpfad. Ist nicht so viel Wasser, dann läuft man ein paar Meter weiter, dann führt das Steiglein an der Talflanke steil in die Höhe - und schnell sieht man schon die "Höhle". Es ist im Grunde eine Art Felsdach. Als Dimensionen werden angegeben: 30 m Breite, 10 m Höhe, 12 m Tiefe. Ende an mit Mylonit durchsetzten Kluftscharen. Der Boden der geheimnislosen Höhle ist mit Dolomitschutt bedeckt. Herbert Wimmer hat die als erster speläologisch 1969 erfaßt.
Beim Haiderhof Juli 2010 |
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Blick Richtung Aschauerklamm | |
Aschauerklammhöhle 1337/22 | |
Literatur:
Klappacher, Walter, Mais, Karl | Salzburger Höhlenbuch Band 1, Salzburg 1975 |
Links:
Landschaft und Höhlen der Reiteralm
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