Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Landschaft und Höhlen südlich des Chiemsees
Landschaft und Höhlen an und in der Kampenwand
Wer vom Chiemsee südwärts schaut, der sieht das
nördliche Ende der Alpenkette. Die Kampenwand und der Hochgern
liegen unmittelbar vor einem. Dazwischen befindet sich das Tal
der Tiroler Ache.
In all diesen Bergen sind kleine Höhlen. Die meisten wurden in
der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts erforscht. Ist
seither ist noch etwas dazu gekommen?
Ich selber durfte bei der Erforschung der Höhlen an der Kampenwand in den 60er Jahren schon dabei sein. Wir vermaßen das Goldloch, die Kampenwandhöhle und die Gedereralmhöhlen....
Der Eingangsschacht im Goldloch 1966 Elke Triller
Im März 2007 war ich mit Alfred Schlagbauer mal wieder unterwegs. Diesmal wollten wir uns ein paar lange schon bekannte Löcher im Tal der Tiroler Ache anschauen. Die Dachslöcher waren unser erstes Ziel. Für die sehr klare Lage der Höhle suchten wir schon ziemlich lange herum, eh wir dann tatsächlich bei Vogllug südwestlich von Marquartstein tatsächlich vor den Eingängen standen. Die Straße passiert einen kleinen Felsrücken, der direkt an eine moorige Wiese grenzt. Genau an dieser NW-liegenden Stelle befinden sich die zahlreichen Höhleneingänge. Klaus Vater den Komplex 1966 schon vermessen und 6 verschiedene Höhlen festgehalten. Die längste hat immerhin 30 m Länge. Teilweise sind die Höhlen noch aktiv und leiten das Wasser aus der Wiese durch den Berg hinüber in ein auf der anderen Hügelseite liegendes Moor. Nachweisbar ist das durch Wasserstandsmarken aus Fichtennadeln in der Höhle.
Bei Lanzig zweigt ein Wanderweg Richtung
"Kaiserblick" ab. Dem Pfad folgten wir, weil wir hinauf
zur Richtergrabenhöhle und zum Ochsenloch wollten. Wir
erreichten zwar den "Richtergraben", aber von einer
Höhle konnten wir da auf den ersten Blick nichts entdecken.
Dafür fand Alfred auf der Suche nach diesen Höhlen oberhalb
davon vielleicht was Neues. Im Berghang öffnete sich auf einmal
ein Schachttrichter, der noch etwas Nacharbeit bräuchte, um
wirklich hineinzukommen. Das werden wir mal angehen.
I
Bei Marquartstein beginnt der Weg hinauf auf den Hochgern.
Er ist einer der beliebtesten Aussichtsberge in den Chiemgauer
Alpen. Im Unterschied zu einigen anderen Gipfeln in der Umgebung,
deren Erklimmung durch Seilbahnen sehr erleichert heute ist, muß
man sich den Hochgern schon selber erlaufen. Da das Tal in ca.
600 m Seehöhe liegt, sind es bis zum 1.748 m hohen Gipfel schon
über 1.000 Höhenmeter, die man überwinden muß. Das bedeutet 3
und mehr Stunden Aufstieg und eine entsprechende Abstiegsdauer.
Trotzdem, vielen nehmen das in Kauf, viele sehen es wohl als
Herausforderung, andere eher als hinzunehmende Plage. Heute gibt
es viele, denen das nicht mehr reicht. Die schwingen sich auf den
Sattel eines Mountainbikes und stampeln da gnadenlos hoch.
Respekt.
Vom Gipfel hat man eine selten gute Aussicht. Nach Norden zu auf
den Chiemsee und den grünen Chiemgau dahinter. Im Osten reicht
der Blick bis zur Reiteralm, den Loferer Steinbergen usw., im
Süden ist der Kamm der Zentralalpen mit Gloßglockner und
Großvenediger auszumachen, im Westen ist natürlich der Wilder
Kaiser zu sehen und die näher liegenden Berge wie Geigelstein
und Kampenwand.
Am Hochgern haben die Höhlenforscher auch schon einige Höhlen
erforscht und vermessen. Die bedeutendste ist schon lange
bekannt, das Zwölferloch in der Zwölferspitze. Sie liegt nicht
weit vom Hochgernhaus und führt als Schacht steil in die Tiefe
von 88 m. Nur mit passender Schachtausrüstung ist sie zu
begehen. Männer der Bergwacht von Marquartstein hatten sie schon
begangen, als 1957 Mitglieder des Vereins für Höhlenkunde in
München sie komplett erforschten und einen Plan davon machten.
Außerdem gibt es noch eine Steinackerhöhle und eine
Steinackerkluft im Kataster.
Vom Bernauer Moos aus gesehen | ||
Staudacher Alm | ||
Die Nordflanke | ||
Eine Höhle? | ||
Am Gipfel | ||
Vom Gipfel Richtung Osten und Süden |
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Vom Gipfel Richtung Westen und Norden |
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Vom Gipfel Richtung Hochgernhaus |
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Beim Hochgernhaus |
Weitere Hinweise:
- Fruhwirth führt in seinem 1883 erschienenen Arbeit "Ueber Höhlen" unter den Schatzsagen eine an, die in einer Höhle in der Entenlochklamm bei Kössen spiele. Dort würde ein Hund den Schatz in der Höhle bewachen.
- Noch einmal Fruhwirth: "Das Goldloch in der Kampenwand bei Nieder-Aschau...ist eine Höhlenlocalität, deren Namen eine Schatzsage anzeigt." S.7
Literatur:
Cramer, Klaus | Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1: 25 000 Blatt Nr. 8240 Marquartstein 1967 |
Cramer, Klaus | Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1: 25 000 Blatt Nr. 8241 Ruhpolding 1970 |
Dürr, Astrid | Inzeller Quartett, Der Bergsteiger 10/2023, S. 36ff. |
Fruhwirth, C. | Ueber Hoehlen, in: Zeitschrift des D. u. Ö. Alpenvereins, 1883 |
Niklasch, Gerhard | Das Dreizehnerloch am Hochgern, DER SCHLAZ 55-1988, S. 44ff. |
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