Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Speläologisches vom Hesselberg
...einem Berg im fränkischen Jura..Von der unrühmlichen Rolle, die dieser Ort während des NS-Regimes gespielt hat, ahnten sie nichts. Julius Streicher hatte dort Jahr für Jahr seine antisemitischen Massenkundgebungen rund um den "heiligen Berg der Franken" zusammengetrommelt. Daran wollen auch die heutigen Tourismus-Manager, die um Segelflieger und Wanderer werben, nicht erinnert werden." Enzensberger, Anekdoten 155
Der Hesselberg ist mit seinen 689 Metern der höchste Berg Mittelfrankens und überragt sein Umland um mehr als 200 Meter. Er ist ein "Zeugenberg", dessen Gipfel aus Malmkalkstein besteht und belegt, daß einstmals die Südliche Frankenalb eine viel größere Ausdehung hatte.
Vor 200 Millionen Jahren begann die Geschichte dieses Berges hier mit dem Vorstoß eines Meeres von Nordwesten nach Mitteleuropa, das sich über fast ganz Süddeutschland dann erstreckte. Am Grund des Flachmeeres lagerten sich über etwa 60 Millionen Jahre Sedimente ab, die später dann großräumig gehoben, verkippt und dann langsam wieder abgetragen wurden. Daß es den Hesselberg noch gibt, das verdankt er, so die Geologen, "seiner besonderen Lage im Bereich einer flachen ca. 100 Meter tiefen tektonischen Mulde". Während die Gesteine außerhalb verschwanden, blieben in der schützenden Muldenstruktur erhalten. Die Malmgesteine sind außerdem widerstandsfähiger gegen Abtragung und Verwitterung. So blieb der "gesamte Schichtenstapel von Lias bis zum Malm erhalten" (Internettext der lfu.bayern). Wer mehr Details über die Geologie des Hesselberges erfahren will, der kann dem geologischen Lehrpfad mit seinen vielen Erläuterungstafeln dort folgen. Außerdem gibt es eine passende Publikation dazu des Bayerischen Landesamts für Umwelt.
2018 | ||
Speläologisches:
Mit der Katasternummer M 16 wird das "Teufelsloch"
geführt, das dem Schachthöhlentyp zugehört. Es soll im "Ehinger
Berg" sein.
Im nördlichen Hang des Hesselberges soll sich eine Höhle befinden, von der es in der Sage heißt, daß sie einst als Wohnung eines Druiden gedient hätte. Er hätte als ein "Mann Gottes" die Orakel des Hesus, eines keltischen Gottes, erschallen lassen. So sei es zu dem Namen "Gottmannshöhle" gekommen. Um sie kreist auch eine Schatzsage, die man bei HAGER nachlesen kann. Bei Gümbel heißt die Höhle "Gutmannshöhle", warum auch immer.
Alter Befahrungsbericht:
Eine alte Höhlensage ist der Grund, warum wir,
Willi und ich, am 30.01.2005 unterwegs zum Hesselberg sind. Er
ist der höchste Punkt in Mittelfranken und die oberste
geologische Schicht, gerade 15 m dick, ist Malmkalk. Das kann man
sehen, denn unterhalb der Sendestation auf dem Gipfel treten auf
einmal ein paar Felswände an die Oberfläche. Dort öffnet sich
die Erde auf eine Weise, die keinen richtigen Höhlenforscher
wirklich anzieht, das sind halt Felslöcher. Trotzdem, In einem
dieser Minilöcher fanden sich an diesem Tag wunderbare kleine
Eiskristalle, einmal an einem einzigen Grashalm hängend. An
einer anderen Stelle hatte ich in der Felswand eine schwarze
Öffnung ausgemacht. Das hinzukommen, das ist gar nicht einfach,
weil dichtes dorniges Buschwerk einen massiv zurückhält. In
dieses Loch, das, wie sich schnell herausstellte, für einen
menschlichen Besuch viel zu klein war, führte eine Hasenspur. Da
hat sich doch dieses Tier in diesen gerade für ihn passenden
Hohlraum zurückgezogen, wir Menschen haben da nichts drin
verloren.
2019 | ||
Teufelsloch? |
Literatur:
Enzensberger, Hans Magnus | Eine Handvoll Anekdoten auch Opus incertum, Suhrkamp, Berlin 2018 |
Greif, Thomas (Hrsg.) | Der Hesselberg: Eine Kulturgeschichte. Schrenk, Gunzenhausen 2011 |
Gümbel, C.W. | Geognostische Beschreibung des Königreichs Bayern, Vierte Abtheilung Geognostische Beschreibung der Fränkischen Alb (Frankenjura), Verlag von Theodor Fischer, Kassel 1891 |
Hager, Rudolf | Höhlensagen, Historische Sagen aus dem Naturpark Altmühltal Band 1 |
Schlagbauer, Albert, Fischer, Adolf | Rund um den Hesselberg, Fränkisch-Schwäbischer Heimatverlag, Oettingen 1965 |
Schmidt-Kaler, Hermann | Vom Neuen Fränkischen Seenland zum Hahnenkamm und Hesselberg, Wanderungen in die Erdgeschichte. Bd. 3. F. Pfeil, München 1991 |
Links:
https://www.ebz-hesselberg.de/standard.php?pageID=1000
http://www.hesselberg.de/Startseite/Erleben/Wandern
https://www.lfu.bayern.de/geologie/geotope_schoensten/28/index.htm
http://www.menedemos.de/sagenhessel.htm
http://gutenberg.spiegel.de/schoeppn/bysagen/bys0370.htm
Fränkische Alb - Landschaft und Höhlen der ...n Alb
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