Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Speläologisches im oberen Wiesenttal 1
Von der Quelle bis oberhalb von Treunitz (incl. Paradiestal)
Speläologisches im Oberen Wiesenttal 2 Von Treunitz bis Hollfel
Cammerer 1832: "Dieß reizende Thal, von der Wiesent durchflossen, beginnt bei Obersteinfeld, wird bald sehr enge, und nimmt stets an herrlichen Felsenparthien und malerischen Schönheiten zu. Manchmal erweitert es sich wieder, und enthält dann üppige Wiesengründe, die mit dem Wildromantischen der Gegend angenehm wechseln."
"Pfarrer Engelhardt in Königsfeld lieferte durch die vorgenommene Durchforschung der Dolomitfelsenwohnungen, auch Urwohnungen genannt, welche im oberen Wiesenttale in der Gegend von Treunitz zahlreich vorkommen, interessante Aufschlüsse über die Urgeschichte des ehemals in Franken sesshaften Volkes." So beschreibt Neischl in seinem klassischen Werk über die Höhlen der Fränkischen Schweiz den Beginn der Erforschung der Höhlen ab 1867 dort.
Auch das zeigt, daß in dieser Region immer schon der Mensch mit der Höhle auf das Engste verbunden war. Viele Höhlen sind hier nicht versteckt irgendwo im Wald oder schwer zugänglich verborgen in irgendwelchen Felswänden. Sie sind direkt im Siedlungsgebiet der Menschen und man nützt sie natürlich auch, als Wohnraum, als Lagerkeller, als Begräbnisstätte, als Werkstatt, als Zuflucht usw. Besonders deutlich ist das bei der Ortschaft "Loch", wo sich eine große Höhlenöffnung gleich neben der Straße in den Kalkfelsen zeigt.
Bei der Quelle der Wiesent liegt eine kleine Felsgruppe und in ihr sind heute verschüttete Höhlenöffnungen, die einstmals für Wohn- und Arbeitszwecke benutzt wurden. Die Lage war privilegiert, denn der Weg zur Trinkwasserquelle hätte nicht kürzer sein können.
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2020 | |
Aus: Urwohnungen und Funde aus der Steinzeit von Joh. Engelhardt, 1868 Bei ihm ist das die "Urwohnung Nro. 1". Sie sei
"durch In den Fränkischen Höhlenkataster sind die Objekte als |
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2023 | ||
Am südlichen Ortsausgang von Steinfeld zweigt von rechts ein kleines Seitental herein. Eine Seitenstraße zweigt von der B22 ab und führt über eine Brücke weiter. Dort entgeht dem aufmerksamen Auge nicht der Höhleneingang in einer Felsgruppe. Man muß ein paar Meter hinaufsteigen und kommt so in einen horizontalen Höhlengang, der dann nach hinten zu niederiger wird und ein wenig noch weiterführt. Es dürfte sich hier um eine der Engelhardtschen "Urwohnungen" handeln. Nicht weit davon sind noch zwei weitere Felsenkeller, die teilweise nur gemauert somdern, teilweise aber mit einer kleinen Naturhöhle verbinden sind. Sie wurden einstmals als Kartoffel- und Rübenkeller genutzt, als hier noch ein Bauernhaus stand, das inzwischen schon abgerissen worden ist.
Der Schmidtkeller, sogar im Bayern-Atlas eingetragen, ist nur einer von mehreren Gemeindekellern, die früher für Lagerzwecke an die Bürger der Gemeinde vergeben wurden. Er liegt direkt an der Straße, wird aber seit langem schon nicht mehr benutzt. Ein Blick zwischen den Zaunlatten hindurch zeigte nur weggeräumten Müll wie alte BMW-Radverkleidungen.
Oberhalb von Steinfeld kommt man an einigen Felsgruppen vorbei, u.a. dem Steinfelsfelsturm. In ihm befindet sich eine ganz kleine Höhle, die im fränkischen Höhlenkataster auftaucht, das Pöppelloch. Bedeutsam an ihm ist nur eine Höhlensage. In ihr hätten früher einmal die Pöppel gehaust, kleine Männchen, die sich einstmals bei den Menschen nützlich gemacht hätten. Dann seien sie von ihnen geärgert worden und dann seien sie für immer verschwunden.
Eine ganze Reihe von kleinen Höhlen findet sich im Paradiestal,
das zwischen Steinfeld und Treunitz in das Wiesenttal mündet. Es gibt gute
Wanderparkplätze direkt an der Straße Steinfeld-Treunitz unterhalb der
Hopfenmühle oder im oberen Talabschnitt bei Wölkendorf. Hat man einmal die
Autobahn Bamberg-Bayreuth hinter sich, dann ist es mit dem Lärm der Straße
wieder vorbei und man kann in die herrliche Ruhe wieder eintauchen. Rechts und
links des Trockentals zeigen sich massive Felspartien, in denen sich immer
wieder kleine Höhlen stecken.
Es gibt sogenannte "Höhlenforscher", die interessieren
"Höhlen" nur, wenn sie "Neuland" versprechen. Solche
Naturfreunde sind hier am falschen Ort. Da ist wohl nichts mehr zu entdecken,
alles ist bekannt, beschrieben, vermessen. Wo es geht, da nutzen manche
Zeitgenossen die kleinen Höhlenräume für ein kleines Feuer.
Die Wiesent | ||
Wenn man vom Wanderparkplatz im Wiesenttal dem Wanderweg entlang der rechten Talseite in Richtung Treunitz geht, dann stößt man gleich auf eine mächtige Felswand. Wer hier dem Trampelpfad nach rechts den Talhang emporstrebt, der sieht überall in den Felsen kleine Höhlenöffnungen. Sie sind im fränkischen Höhlenkataster als "Preussenlöcher" erfaßt. Renate Illmann hat sie sorgfältigst erforscht, vermessen und in einem Plan erfaßt. Reiche würmeiszeitliche Funde seien aus einer von ihnen geborgen worden. Engelhardt hat sich ausführlich damit auseinandergesetzt, voher hatte schon C.W. Gümbel eine kleine Grabung im Hang davon durchführen lassen.
Folgt man der rechten Talseite weiter in Richtung Treunitz, dann kommt man an mehreren Felspartien vorbei, die heute die Klettermarkierungen Treunitzer Wand und Treunitzer Pfeiler tragen. In ihnen gibt es ein paar kleine Höhlen und eine markante Naturbrücke. https://www.frankenjura.com/klettern/poi/86.
2020
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2023 | ||
Müll im Loch, dessen Namen ich nicht kenne - habe keine
Markierungs- plakette drinnen/draußen gesehen Nov. 2020 Fischdosen und Straßenplanken |
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Weil sie zeigen, was für "Dreckbären" "wir" doch auch sind! | ||
Mühlgrabenhöhle | ||
Treunitz- Torbogen |
In Treunitz ist schon von der Straße aus auf der anderen Talseite gut das direkt an die Felswand gebaute Haus zu sehen.
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Gümbel hat in seiner "Höhlenkarte von Bayern", der ersten Höhlenkarte, die jemals auf der Welt veröffentlicht worden ist, hier in dem Sinn gebraucht, dass da eine Landkarte da ist, in der verschiedene Höhlen eingetragen sind und deren Zweck es ist, die räumliche Verteilung von Höhlen anzuzeigen, auch die Höhlen im Ursprungsgebiet der "Aufsees" und der "Wiesent" eingezeichnet. Vergrößert man den Kartenauschnitt auf beinah lesbare Weise, dann zeigen sich da verschiedene Zahlen, deren Bedeutung am unteren Rand der Karte namentlich erläutert wird.
Beispiele:
- 12 / 13 Höhlungen bei Königsfeld
- 14 Höhle im Blutenthal, W. von Königsfeld
- 15 Höhle bei Hollfeld
Jeder, der versuchen möchte, mit Hilfe der Karte zu der tatsächlichen Höhle zu kommen, wird ein entscheidendes Problem bekommen: Je näher man hinkommt, desto unklarer ist, wo denn das Objekt tatsächlich ist. Das spiegelt das Problem des Autors bei der Erstellung der Höhleneintragung: Wo mach ich bloß den Punkt hin? Erst die moderne Technik mit der GPS-Ortung macht es möglich, vor Ort durch Pfeilweisung ziemlich gut, meist, die gesuchte "Höhle" zu finden. Aber auch nicht immer. Da habe ich auch schon Frustrierendes erlebt! Das beruhigt im Grunde auch, denn auch die "Technik" ist nicht 100ig, auch wenn manche gerne so tun, als ob...
Literatur:
Cammerer, Anseln Andreas Caspar | Naturwunder, Orts- und Länder-Merkwürdigkeiten des Königreiches Bayern für Vaterlandsfreunde, sowie für kunst- und naturliebende Reisende, Kempten 1832 |
Engelhardt, Joh. | Urwohnungen und Funde aus der Steinzeit, in: Achter Bericht der naturforschenden Gesellschaft zu Bamberg für die Jahre 1866-68, Verlag Bamberg, Reindl 1868 |
Gümbel, C.W. von | Untersuchungen über die ältesten Kulturüberreste im nördlichen Bayern in Bezug auf ihre Uebereinstimmung unter sich und mit den Pfahlbauten-Gegenständen der Schweiz, Sitz.Ber.kgl.bayer.Akad.Wiss, math.-phys. Cl., I, 66-103, München |
Gümbel, C. W. von | Geognostische Beschreibung des Königreichs Bayern, Vierte Abtheilung Geognostische Beschreibung der Fränkischen Alb (Frankenjura), Verlag von Theodor Fischer, Kassel 1891 |
Heller, | Muggendorf und seine Umgebungen oder die Fränkische Schweiz, Nachdruck der 1. Auflage aus dem Jahre 1829, Palm & Enke, Erlangen 1979 |
Neischl, Adalbert | Die Höhlen der fränkischen Schweiz, Erlangen 1903 |
Gümbel, C.W. | Geognostische Beschreibung der fränkischen
Alb, Kassel 1891, Bericht der naturforschenden
Gesellschaft Bamberg – 8: 55 - 91.. https://www.zobodat.at/publikation_volumes.php?id=51731 |
Links:
http://www.treunitz.de/paradies1.html
https://www.zobodat.at/pdf/Bericht-Naturforsch-Ges-Bamberg_8_0055-0091.pdf
Johann Engelhardt - ein Pionier der fränkischen Höhlenforschung
Im Wiesenttal, Fränkische Schweiz
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