Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen um Neukirchen
(bei Sulzbach/Rosenberg) / Opf.


efface / to rub sth out; to cause sth to fade; Time and weather had long since effaced the inscription on the monument.
Oxford Advanced Learner's Dictionary


Den Anstoß zu dieser Seite gab eine kleine Beobachtung. Am 12. Mai 1985 besuchte ich mal mit Reinhard Kieselbach die "Frauenfelshöhle" oder das "Windloch" (Herrmann bezeichnet sie in seinem Buch als "Franzosenloch bei Peilstein" mit der Katasternummer A84, was wohl nicht richtig ist - oder ist diese Angabe richtig und eine andere falsch? Manchmal werden ja absichtlich "Fehler" gemacht, damit es einfach aufkommt, wenn andere einfach "kopieren"?).

Diese kleine Höhle mit einem sehr malerischen Eingang barg auf der rechten Wandseite eine zeitgenössische Aktzeichnung. Wer auch immer das gewesen ist, er hatte es geschafft, zwar kein meisterhaftes Kunstwerk auf den Felsen aufzutragen, aber alles war da, was man erwartet, wenn man eine "nackte Frau" darstellen will. Heute ist davon nichts mehr, aber auch gar nichts mehr zu sehen. Zwei Jahrzehnte genügen, um ein kleines Stück zeitgenössische "Höhlenkunstgeschichte" wieder zum Verschwinden zu bringen (harsche Kritiker bezeichnen so was einfach als "Schmiererei"!).
Ich wollte mal sehen, ob wirklich nichts mehr zu davon zu finden ist, und fuhr deshalb am 21. August 2002 selber noch einmal hin. Ergebnis: Nichts mehr da. War es das Wetter, der Frost, der Regen, oder hatte das Verschwinden gar anthropogene Ursachen? Gewissermaßen raus aus der Kirch und rauf ins Loch, weg mit dem Zeig!

Ein Besuch der kleinen Höhle lohnt sich trotzdem noch. Ein Doppeleingang führt in eine kleine Kammer, die zu einem weiteren Eingang führt. Nach links geht es über kleine Felsstufe in einen gebückt begehbaren Gang, der schließlich verstopft endet.

< 2002

> 2015

     
   
     
   
     
< 2002

> 2015

 

     
   
     
   
     
   
     
< 2002

> 2015

 

 

Außer Klopapier und ein bißchen Feuerholz war nichts mehr an menschlichen Spuren zu finden.

Die Höhle liegt in der Flanke des Hartensteins, der 531 m hoch ist und von dem aus man eine gute Fernsicht hat. Er birgt noch mehr Höhlen, das Schnackenloch, die Hartenfelshöhle, das Windloch und weitere. Obwohl ich versucht habe, sie zu finden, es war mir an diesem Tage nicht gegönnt. Es ist schon wie mit dem Sesam-öffne-Dich, manchmal geht halt einfach nichts.

Der Hartenstein Die Felsen des Gipfelaufbaus

Inzwischen bin ich mehrere Male wiedergekommen und habe in verschiedenen Höhlen photographiert.

Windloch

Mai 2015

     
   
     
A 30 Felstor am Berg

Mai 2015

     
   

 

Drei Kilometer weiter westwärts liegt der nächste Höhlenbuckel, der Neidstein.

 

A88, das "Fuchsloch bei Neidstein" wird im Kataster so beschrieben: "Aufwärtsführende SpHl.: L 16 m, B. 7-0,40 m, H. 4-1 m". Der Eingang ist sofort von der Straße zum Neidstein aus sichtbar.
Ein Deckenkolk
Franzosenloch oder Philippshöhle bei Neidstein, A 84
Vogelloch oder Theodorshöhle bei Neidstein, A 85
Soll zeitweise Aufenthaltsort der "Felsenbärbl" oder des "Talweibels" gewesen sein
Grundfelsenhöhlen bei Gaisheim, A 138
 

 

  Gegenüber von Etzelwang liegt der Schmiedbergkeller, A 183

Gegenüber von Etzelwang ist auf einem Fahrweg der Schmiedbergkeller zu erreichen. Immerhin 24 m lang ist er, wobei das meiste eine natürliche Höhle mit 24 m Länge ist. Er wurde 1859 beim Eisenbahnbau angelegt.

Bei Peilstein beginnt ein Teil des sehr gut gekennzeichneten Höhlenwanderweges am Nordhang des Lenzenberges entlang zum Scheckenfels und später Richtung Osterhöhle. Die Tour ist ausführlich in "Höhlen in Franken" von Stephan Lang beschrieben, weshalb hier eine detaillierte Beschreibung unterbleibt.

Die Höhlen am Lenzenberg stellen unterschiedliche Anforderungen zwischen Kriechen, Bücken und Aufrechtgehen. Durch die Geiskirche habe ich sogar einen Mountainbiker fahren sehen, was durchaus möglich ist. Eine große Halle mit einer Länge von 20 m, einer Breite zwischen 8 und 13 m und einer Höhe zwischen 3 und 4 m - so stellt sich das unterirdische Objekt in kühlen Zahlen dar. Optisch ist der Felspfeiler in der Eingangszone der eye catcher. Um 1925 war die Höhle und einige in der Umgebung der Aufenthaltsort der "Felsenbärbl" oder des "Talweibls", die damit zwar mietfrei gelebt hat, aber um ihren Wohnkomfort nicht zu beneiden war. Die Höhle wohl noch heute für romantische Biwaknächte verwendet und der kleine Rest einer Feuerstelle kündet noch davon. Im Winter es hier, bei geeigneten Wetterbedingungen, schöne Eisformen hier geben. Folgt man der Bergflanke weiter, so stößt man am Fuße der Felswand auf eine niedrige Felsöffnung. Wer hinein will, der muß sich schon fast auf den Bauch legen und hineinkriechen. Drinnen wartet eine 8 m lange Felshalle, 4-6 m breit und meist nur sehr niedrig, auf einen. Am Boden und an den Wänden gibt es noch letzte Reste früherer Versinterung, Lehm, Sand, Laub und ein kleines Becken, das gelegentlich ein wenig Wasser enthält. Der Name der Höhle paßt dazu: Gaisbrünnl oder Gaisbrunnen. Folgt man dem Steig weiter, dann kommt man auch an der Bettelmannsküche, gerade einmal 10 m lang, 9 m breit und keine 2 m hoch vorbei. Auch sie wurde einmal von der Felsenbärbel bewohnt. Noch ein wenig weiter, dann kommt man zum Eingang in das Bärenloch. Wer zu faul zu bücken ist, der braucht hier nicht weiterzugehen. Wer sich die kleine Mühe antut, der kann hinterher richtig wieder aufrecht stehen und sich in dem Felsraum umsehen. Die Gesamtlänge wird mit 40 m angegeben, die Breite beträgt bis zu 14 m. Es noch ein wenig Sinterschmuck vorhanden, der aber schon sehr unter dem Kontakt mit der Menschheit gelitten hat und oft schwarz überrußt ist. Einen halben Kilometer später kommt man am Buchberg am Eingang der Buchberghöhle vorbei. Der Eingang ist nicht zu übersehen. Ein 18 m langer Gang schließt sich an. Im Eingang gibt es einen reiche Flora: braunstieliger Streifenfarn, Mauerraute und Brunnen-Lebermoos unterscheidet der Kenner. Noch ein wenig weiter liegt linkerhand der Scheckenfels. In ihm gibt es zwei kleine Höhlenobjekte: die Scheckenfelshöhle A und das Felsabri.

 
     
 
     
   
     
 
     
 
     
   
     
 
     
 
     
 
     
 

Anläßlich der "Forschungstage 2019" der FHKF auf der Angfeldhütte bei Sulzbach-Rosenberg setzte sich unser kleines Team mit einigen noch unvollständig bearbeiteten Höhlenobjekten bei Trondorf auseinander. In diesem Zusammenhang kamen wir dann auch zum Lenzenberg, wo wir ein gerade einmal über der magischen Längengrenze für eine "Höhle" von 5 m liegendes Objekt untersuchten. Es wurde vermessen, ein Plan gezeichnet, die Lagekoordinaten ermittelt und auch ein wenig photographiert. Hier die Ergebnisse:

 

Kurz vor der Osterhöhle liegt auf der rechten Wegseite der kleine "Lupberg". In ihm ist seit Urzeiten schon die gleichnamige Höhle bekannt. Wegen ihrer Bedeutung ist sie abgesperrt.

1976

Das nächste Dorf nördlich von Neukirchen ist Holnstein. Schon im Ortsnamen kommt das "Hol" vor, was auf einen Höhlenbezug hindeutet. Ein Schloß steht auf einem Sockel aus Kalkgestein und wer genau hinschaut, der sieht an seiner Westecke eine Türöffnung. Ob sich dahinter ein natürlicher Hohlraum verbirgt?
Jedenfalls vermarktet man heute den Namen und verwendet ihn für eine Brauerei, die gleich nebenan steht.

 

Ostwärts von Holnstein in Richtung auf Röckenricht zu zweigt nach links ein Sträßchen auf Habres zu. Von dem zweigt man nach rechts ab, folgt einem anderen Sträßchen bis zum Waldrand und da prangt, überraschenderweise, ein Holzschild, das auf das Hundsloch hinweist. Folgt man dem Trampelpfad kommt man unterhalb direkt zum nicht zu übersehenden Eingang in diese Höhle. Sie scheint gerne zum Festefeiern verwendet zu werden, wohl eines der letzten Refugien für die unverbesserlichen Romantiker, die den Aufenthalt im Freien dem Dasein vor dem Bildschirm vorziehen und in Höhlen nur noch potentielle Fledermausquartiere sehen.

   
     
 
     
 
     
 
     
 

Im Hirtenweberberg oder Kleiner Hartenfels liegt unauffällig eine Höhle, die sehr gut erschlossen ist. Es führt nämlich ein breiter Weg im Wald, langsam ansteigend, bis zum Höhleneingang. Er hatte einen guten Sinn, denn auf ihm mußte man früher das Bier hinauf und herunter schaffen, das man in der Höhle lagerte. Entsprechend ist drinnen alles eingeebnet, um Platz für die Fässer zu haben. Heute ist alles wieder entfernt und macht einen sauberen Eindruck. Die Höhle soll um 1925 als zeitweise Wohnstätte der "Felsenbärbel" oder des "Talweibels" gedient haben, ein Felsdach hatte sie da über dem Kopf, aber ansonsten war da nichts mit zeitgemäßem Komfort: Wasser, Elektrizität, Internet?
Die Höhlenforscher haben eine Länge von 28 m ermittelt für die Länge des Eingangsteils bei einer Breite bis zu 5 m und einer Höhe zwischen 3 und 4,50m. Man kann immer aufrecht gehen und müßte nie seinen Zylinder absetzen, für den Fall, daß man einen auf hätte. Dann folgt t-förmig nach links und rechts eine kurze Fortsetzung in geräumige Kammern. Im Kataster wird die Höhle aus "Bettelküche" oder "Hirtenweberhöhle" geführt.

 

 
     
 

 


Literatur:

Hermann, Friedrich Jurahöhlen der Oberpfalz, Verlag Fr. Pustet, Regensburg 1976
Huber, Fritz Jahreshefte für Karst- und Höhlenkunde, 8. Jahresheft - 1967, Die Höhlen des Karstgebietes A Königstein, München 1967
Lang, Stephan Höhlen in Franken - Ein Wanderführer in die Unterwelt der Hersbrucker Schweiz und des Oberpfälzer Jura, Verlag Hans Carl, Nürnberg 2002
Moser, Manfred Prähistorische Schädelamulette und chirurgischer Knochenabfall aus Höhlen des Fränkischen Juras, Festschrift 75 Jahre Antrop. Staatssammlung, München 1977, S. 105ff.

Links:


[ Index ] [ Englisch version ] [ Höhlen und Höhlengebiete ] [ Kunst ]
[ HöRePsy ] [ Höhlenschutz ] [ VHM ] [ Veranstaltungen ] [ Links ]-