Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Teufelsberghöhle bei Weidlwang, Fränkische Alb
Daß das, was wir tun, häufig mindestens zwei Seiten hat, ist bekannt. Eine gute, eine schlechte, eine erwünschte, eine unerwünschte, eine erwartete, eine unerwartete, eine gewollte, eine verdrängte. Schauen wir unsere einzige Welt an, dann wird immer deutlicher, daß die Art, wie die Menschheit heute "wirtschaftet", im Grunde keine wirkliche Wirtschaft ist - zumindest langfristig betrachtet. Längst gibt es natürlich den theoretischen Begriff der "sustainable economy", aber wo wird danach wirklich gehandelt? Viel eher sehen wir doch noch immer "Aus den Augen, aus dem Sinn" (beim Atommüll zum Beispiel) oder "Ich habe nichts davon gewußt", also könnt ihr mich nicht dafür verantwortlich machen (Pierer - Siemensaffaire)!
Aber all unser Handeln hat Folgen, auch gar nicht
so selten sehr häßliche. Zu besichtigen z.B. in der
Teufelsberghöhle bei Pegnitz auf der Fränkischen Alb. Durch den
Straßenbau im Jahre 1931 wurde sie "stark verändert",
so heißt es in der Veröffentlichung über die "Höhlen des
Karstgebiets A Königstein". Der alte Eingang in Höhe der
Talsohle wurde damals überbaut. Ein kleines Steinmäuerchen
grenzt die Zivilisation gegen die Natur ab. Dahnter geht es zu!
Das muß schon viel viel schlimmer gewesen sein! Eine Tafel über
dem Eingang macht uns heute darauf aufmerksam, daß wir uns hier
in einem Trinkwasserschutzgebiet aufhalten würden, wo es z.B.
streng verboten sei, sein Altöl einfach in die Höhle zu
"entsorgen". So blöd sind manche Menschen, zu
kurzdenkend. Nur weg, weg, weg - und dann: wiederkommend. Aber
hoffentlich nicht zu mir. Mauer hoch!
Aber nicht nur das Altöl wurde hier entsorgt. Ein kurzer
Boxenstop am Loch - und weg mit dem unnützen Zeug! Profit,
Zinsen bringt was anderes. Noch heute kann der aufmerksame
Gegenwartsarchäologe einiges finden: RAMA-Deckel, Flaschenreste,
rostige Schutzbleche, diffuses Zeug.
Und im Hintergrund ein Höhlensee, wohl mit dem Wasserspiegel der Pegnitz korrespondierend.
Mich erinnern diese Bilder an Kriegsphotos. Da wird gezeigt, was für Ungeheuerlichkeiten den Menschen bzw. unserer Erde angetan werden.
Wer geht heute noch auf einen Ostermarsch, und demonstriert gegen "Kriege"? Auch ich lasse nicht mein Auto in der Garage stehen, einen GOLF, und gehe an meinem "Freien Tag", den ich mir durch Gehaltsverzicht "erkauft" habe, einfach nur ums Haus herum, sondern fahre Hunderte von Kilometern damit, nur um ein paar Bilder zu machen. Practice what you preach? Ich bin kein Heiliger, die wurden ja gerne als die Personen dargestellt, die widerspruchsfrei auf dieser Erde haben leben können. Aber ehrlich, kein Säulenheiliger ist von Zusatzleistungen von außen auf Dauer überlebensfähig und auch kein Höhleneremit.
Literatur:
Huber, Fritz | Jahreshefte für Karst- und Höhlenkunde, 8. Jahresheft - 1967, Die Höhlen des Karstgebietes A Königstein, München 1967 |
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