Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Höhlen im Veldensteiner Forst

Wanderung  zur Seeweiher-Quellgrotte und die Umgebung


Auf der "Topographischen Charte von Muggendorf und seinen Umgebungen", die dem Buch von Heller aus dem Jahre 1829 beigefügt ist, steht noch "Bischofswald" an der Stelle, die heute "Veldensteiner Forst" heißt. Dort gibt es eine ganz besondere geologische Struktur, die "Veldensteiner Mulde". Sie wirkt als "hydrologische Wanne". Die Albhochfläche ist dort eingesenkt und mit sandigen Ablagerungen aus der Oberkreidezeit wieder verfüllt. Der Karst ist bis in eine Tiefe von fast 200 m mit Grundwasser gefüllt und bildet ein gewaltiges Trinkwasserreservoir, das seit 1906 für die Trinkwasserversorgung von Nürnberg erschlossen ist.
Von der einstigen Karstlandschaft, die dem Karst in den heutigen Tropen glich, ragen heute nur noch die wieder verwitternden Spitzen aus dem Boden. Sehr schön ist das bei den "Lochsteinen" zu sehen.

Die Oberfläche ist geprägt von monotonen Kiefernbeständen und Heidekrautvegetation. Eine Reihe von markierten Wanderwegen erschließt das Gebiet, das besonders vom Waldhaus Hufeisen her erwanderbar ist - auf oft reizvollsten "wiesigen" Waldwegen, die in von mächtigen Felsfiguren geprägten Tälern sich entlang schlängeln. Besonders schön ist es, während der Woche sich dort zu bewegen. Dann es einem passieren, daß man niemand trifft, außer einem Raubvogel, der erschreckt, ob solch vollkommen unerwarteten Besuchs, davonfliegt. So mir passiert im April 2007 an einem Mittwoch.

Die bedeutendsten Höhlen des Veldensteiner Forsts sind heute alle über einen sehr gut beschilderten Wanderweg, der vom Bayerischen Geologischen Landesamt ins Leben gerufen wurde, erschlossen. Highlights sind der Große und der Kleine Lochstein wie die Eislöcher. Sie besonders in der kalten Jahreszeit und im Anschluß daran wegen ihrer Eisformen beachtlich. Wer im Sommer hingeht, der kann durch eine der drei Öffnungen einsteigen und das rund 70 m lange, manchmal erstaunlich geräumige System begehen. Erstaunlich, aber wahr. In der Höhle ist schon einmal jemand zu Tode gekommen, ausgerechnet der oberfränkische Naturschutzbeauftragte der Regierung im Jahre 1969. Vorsicht also.

 

Kleine Durchgangshöhle auf dem Weg zum
Kleinen Lochstein
Die Eislöcher - eines der bedeutendsten
Höhlensysteme des Veldensteiner Forsts
 
 
 
Tropflöcher in den Eislöchern
Eislöcher
   
 
 
 
 
 
 
Die Landschaft im Veldensteiner Forst

- Kiefernwälder

Beim Großen Lochstein
 
Der Kleine Lochstein
   

Beim Teufelsbrunnen

Literatur:

Stiegler, Hektor Dolinen, Höhlen und Ponore - Karstkundliche Wanderung im Veldensteiner Forst am 29. September 1968, Mitteilungen der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg 2-1968, S. 7ff.
Lang, Stephan Höhlen in Franken - Ein Wanderführer in die Unterwelt der Fränkischen Schweiz, Verlag Hans Carl, Nürnberg 2000
Heller, Josef Muggendorf und seine Umgebungen oder die Fränkische Schweiz, Nachdruck der 1. Auflage aus dem Jahre 1829, Palm & Enke, Erlangen 1979
Schabdach, Hardy Unterirdische Welten - Höhlen der Fränkischen und Hersbrucker Schweiz, Ebermannstadt 2000
Spöcker, R.G. Das obere Pegnitz-Gebiet.- Sonderbeil. Mitt. dt. Ges. Karstforsch: 1-140, m. Tafelbd., Nürnberg.1950

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