Die Überdeckungshöhle am Hochstein/Dreisesselberg

Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Überdeckungshöhle am Hochstein/Dreisesselberg

Auf eine Höhle aufmerksam zu werden, das kann aus vielen Gründen geschehen. Das muß keineswegs immer heroisch sein, sondern ganz alltäglich. Es kann zum Beispiel zu regnen anfangen und man hat keinen Schirm dabei. Dann ist es nicht schlecht, wenn in der Nähe zumindest ein Felsdach ist, wo man sich unterstellen kann. So eine günstige Bedingung hat man nur selten - dann auch noch im rechten Augenblick.

Mir passierte das im Juni 2021 bei einm Ausflug zum Dreisesselberg im Bayerischen Wald. Nach der Auffahrt zum Parkplatz war es nur noch eine kurze Strecke bis zum Dreisesselberghaus. Corona lag schon hinter uns, hoffentlich, ein Gipfelbier war wieder drin. Dann noch ein kurzer Abstecher zum Hochstein. Bizarr ragen die Granitfelsen in den Himmel. Dann noch der kurze Aufstieg zum Gipfel. Ein ausgebauter Steig mit Treppen und Geländer macht den Weg endgültig zum Spaziergang. Dann der Regenguß. Mein Blick fiel auf die Felsöffnung vo rmir. Kurz unter dem Geländer durch und auf die schräge Felsplatte. Schon war ich unter der Trauflinie, die auch nun farblich markiert war. Draußen verdunkelte sich der Granit, drinnen blieb er hell. Ein Spreizschritt und schon konnte ich weiter in dem geräumigen horizontalen Gang unten dem großen Felsblock weiter. Mußte ich da wieder zurück? Es ging sowohl nach unten zwischen den Blöcken weiter als auch horizontal weiter. Schnell war klar, daß man auf der anderen Seite nicht einfach wieder hinaus konnte, denn da fiel entweder alles lotrecht ab oder senkrecht wieder hinaus. Immerhin, wenn sich da einer unserere fleißigen Vermesser dran machen würde, dann bekäme er schon ein paar Meter Vermessungslänge insgesamt zusammen.

Mit einer Höhle im klassichen Sinne im Kalkgestein hat das alles nichts zu tun. Diese Verbruchhöhlen in allen möglichen Gesteinen sind aber gar nicht so selten. Weltweit gibt es sie und manche erreichen namhafte Größen. Und wenn man sie auch in den Fokus nimmt, dann kommt man in Regionen, die oft auch große landschaftliche Schönheit besitzen - z.B. der Bayerische Wald mit dem Dreisesselberg.