Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen am Iberg/Winterberg, Harz


Eisensteinstollen


Der Iberg mit seinen 563 m Höhe liegt am Westrand des Harzes östlich von Bad Grund. Er ist der verbliebene Rest eines großen Riffs, das sich im Mitteldevon vor etwa 370 Mio. Jahren am Rande von Vulkanen dort gebildet hatte. Innerhalb von 20 bis 30 Millionen Jahren entstand so ein Atoll von ca. 1 km Breite und über 600 m Mächtigkeit. Bei der weiteren geologischen Entwicklung wurde das Gestein leicht verbogen und zerbrach in zahlreiche Schollen, die sich auch gegeneinander verschoben. Die oberste Spitze wurde möglicherweise flach abgeschert und verlagert - das ist heute die Kalksteinscholle des Winterbergs.

In diese Störungen drangen später heiße Lösungen vor, aus denen zahlreiche Mineralien ausgefällt wurden (Strahlendorf 61). Blei-, Silber-, Kupfer, Zink- und hauptsächlich Eisenminerale wurden so abgelagert. Über viele Millionen von Jahren befand sich der Iberg unter dem Meeresspiegel und wurde von großen Meeresablagerungen bedeckt. Später hob sich das Gebiet des Winterbergs wieder und im Gestein entstanden lange Gerinnehöhlen, in die das Oberflächenwasser eindrang und Flußsande und Gerölle mitführte und wieder ablagerte. Im Iberg entstanden die Höhlen durch das sich nur langsam austauschende Grundwasser und im Zusammenhang mit der Verwitterung des Eisenerzkörpers. 

Inzwischen sind im Iberg/Winterberggebiet 170 Höhlen bekannt. Die Gesamtganglänge liegt bei 16 km. Die im Winterberggebiet liegenden sind weitgehend durch den Abbaubetrieb zerstört. 

Es gibt eine Schauhöhle, die Iberger Tropfsteinhöhle, heute in das HöhlenErlebnisZentrum integriert und ein Höhlentherapiezentrum im Eisensteinstollen, der zum längsten Höhlensystem im Iberg gehört, dem Eisensteinstollen-Höhlensystem.e

2008 wurde das HöhlenErlebnisZentrum an der B 242 neu gebaut. Es bildet den Eingang zur 302 m langen Iberger Tropfsteinhöhle, die bereits in den 1870er Jahren als Schauhöhle eingerichtet war. Den ersten Kontakt mit dem Menschen datiert man auf das Jahr 1583. Im neuen Gebäude befindet sich der auch Nachbau der Lichtensteinhöhle. In ihr sind ja einmalige archäologische Funde gemacht worden, die nun als "älteste Familie der Welt" vermarktet werden und deren Spuren bis in die heutige Zeit weisen.

is  Das HEZ am Eingang zur Tropfsteinhöhle
Unterwegs vom Höhlenerlebniszentrum in Richtung Albertturm  
     
Blick in Richtung Winterberg

Literatur:

Fricke, U. Höhlen des Winterberg-Steinbruchs bei Bad Grund/Harz, Karst und Höhle 2006/2007
Strahlendorf, Jörg Oberflächenexcursion F: Iberg, Bad Grund, in: ABHANDLUNGEN der Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz e.V. Neue Folge Heft 8, Exkursionsunterlagen VdHK-Jahrestagung 2016 in Rübeland/Harz, S. 60
Reinboth, F. Die Höhlen im Iberg bei Bad Grund, Jahreshefte Karst- u. Höhlenkunde 9

Links:

http://www.hoehlen-erlebnis-zentrum.de/ Iberger Tropfsteinhöhle

https://www.youtube.com/watch?v=Z_VfC5XFoZk

Landschaft und Höhlen im Harz


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