Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen im Hönnetal, Sauerland


In der im Internet einmal veröffentlichten Natura2000-Stellungnahme zum Hönnetal hieß es: "Im Märkischen Kreis liegt das Hönnetal, das sich durch ein vielfältiges Mosaik verschiedener bedeutender Lebensraumtypen wie Massenkalkklippen, Felsvegetation, Kalk-Pionierrasen, Schluchtwälder, Höhlen (mit bedeutenden Fledermaus-Vorkommen) und naturnahe Buchenwälder auszeichnet." Hier sprach wurde ein Stück Natur aus der Sicht des amtlichen Naturschützers beschrieben.

Früher wurde dieser kleine Abschnitt des 30 km langen Laufs der Hönne, eines Nebenflüßchens der Ruhr, schon mal "das romantischte Tal Westphalens" genannt, aber das muß schon lange her sein. Was heute noch da ist, ist ein bißchen Kulisse, "hinter denen in riesigen Steinbrüchen der Kalk abgebaut wird" (Niggemann, Weber). Durch das Tal führen auch zwei Verkehrswege - eine Eisenbahnstrecke, die nur noch wenig benutzt wird, aber durch ihre Verkehrsbauten ganz gewaltig in die Natur eingegriffen hat und eine viel befahrene Straße, von der eine massive Lärmbelastung ausgeht. Da einfach zuzumachen, wie in den Innenstädten mit ihren Fußgängerzonen! Nur noch einen Fußweg übriglassen neben dem Flüßchen! Was für eine Revolution wäre das!

Ein bißchen was von dem ehemaligen Charme des Tales kann man noch mitbekommen, wenn man sein Fahrzeug beim Parkplatz beim Uhufelsen stehenläßt und dem Weg flußaufwärts folgt. Ein kleiner Haltepunkt der Bahn wird zuerst passiert, dann windet sich eine schmaler Pfad unterhalb der Stützmauern für die Eisenbahn auf Flußniveau. Romantisch ist das alles nur begrenzt, denn der Lärm der vorwärts pressenden Auto- und Motorradfahrer trifft einen ungeschützt.

In der 25000er Wanderkarte NRW "Iserlohn im Märkischen Land" sind viele der wichtigsten Höhlen, des "höhlenreichsten Tales Nordrhein-Westfalens" (1976 waren es schon 64), eingezeichnet: Burghöhlen, Köttenhöhle, Tunnelhöhle, Feldhofhöhle, Ziegenhöhle, Haustadthöhle, Leichenhöhle, Reckenhöhle, Burschenhöhle, Karhofhöhlen, Dahlmannhöhle, Preußhöhle, Balver Höhle.

Zwei davon sind Schauhöhlen: die Reckenhöhle und die Balver Höhle. Letztere macht heute ihr Geld hauptsächlich durch die Nutzung des Höhlenraums als Veranstaltungshöhle. Namhafte Künstler werden hierher eingeladen, damit sie in dem unterirdischen Ambiente auch einmal ihr Bestes geben, wie Justus Frantz. Allerdings die Aussage, hier handele es sich um "eine der größten Höhlen Mitteleuropas" ist doch sehr hoch gegriffen.

Balver Höhle
Die Höhle zu Ostern 1976 - ein Aufbewahrungsort
für die neuen Müllcontainer
Glatt geschliffene Griffe am Eingang zur Burghöhle

- Zeugen der häufigen und langen Benützung

Höhlenkunst an Eingang zur Burschenhöhle?
Zeitgenössisch jedenfalls

Dahlmannhöhle

Feldhofhöhle
 
 

Karhofhöhle
Reckenhöhle

Kleine Höhle bei Volkringhausen

 

Literatur:

Weber, Heinz-Werner Karst und Höhlen im Sauerland und im Bergischen Land, Mitteilungen Verband Deutscher Höhlen- u. Karstforscher, Jg. 22, Nr. 1, S. 25-29, 1976
Andree, Dr. Julius Eine alte Falschmünzerwerkstatt im Hönnetale, Die Heimat, Dortmund 1927, S. 140ff.
Niggemann, Stefan, Weber, Heinz-Werner Karst und Geologie der Iserlohner Kalksenke, Speläolog. Jahrbuch - Verein für Höhlenkunde in Westfalen 1994, Iserlohn 1995, S. 14-22
unbekannt Übersicht und Beschreibung der besuchten Höhlen, Höhlenblättla 1/2-1984, S. 4ff.
Rind, Michael M. Menschenopfer, Universitätsverlag Regensburg, 2. Auflage 1998
Kolarik, Andreas Die Friedrichshöhle im Hönnetal, Sauerland, STALCATITE 58, 1, 2008 S. 11ff.

 

 

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