Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Erdmannshöhle bei Hasel, Südschwarzwald
Der Eingang 1990 und einst
250jähriges Jubiläum feierte man heuer dort (2005). Bekannt sei der Eingang in die Unterwelt schon lange gewesen. Aus dem Erdinnern drangen oft seltsame Geräusche, die sich die Leute nur so erklären konnten, daß da unten irgendwelche Erdgeister oder -männlein am Werke sein mußten. Wer sollte sich sonst denn dort unten aufhalten?
Als dann wieder einmal der romantisch-zauberhafte Schleier über den Geheimnissen hochgeholt wurde, da stellte sich alles ganz profan als die Geräusche des Wassers heraus, das im Untergrund sich seinen Weg suchte. Man konnte in schöne unterirdische Räume vordringen voller Tropfsteine und anderer Schönheiten. Das Offensein für alle brachte den alten Raubtierinstinkt des Menschen voll zur Wirkung. Alles, was irgendwie abschlagbar war, wurde mitgenommen. Bei uns nennt sich das heute "Marktwirtschaft" und wird uns gerade wieder als die Lösung für alle Probleme gepredigt.
Irgendwann wurde ein Tor vor den Eingang gesetzt und die Höhle als Schauhöhle betrieben. Nun holt man sich seinen Obolus in Form eines Eintrittsgelds von den Besuchern.
Man bekommt einiges zu sehen. Die vielen glatten Höhlendecken, die halt die Gesteinsschichten darstellen und die halt noch nicht runtergefallen sind, wie an einigen Stellen, z.B. dem Sarkophag. Da fehlt heute ein Stück in der Decke, das jetzt am Boden liegt. Der größte Tropfstein der Höhle erscheint sogar als größter Tropfstein Deutschlands im Guinessbuch der Rekorde. Und einen Höhlenfluß haben auch nicht viele Schauhöhlen in Deutschland zu bieten. An vom Menschen Eingebrachten habe ich nur eine kleine Sparbüchse in Form eines Drachens für das Trinkgeld des Höhlenführers, eine Schautafel, das die Geologie des Gebiets mit vielen echten Gesteinsbeispielen und die handvoll menschengemachter viereckiger Säulen ausgemacht, die wohl das Mißtrauen des Menschen ausdrücken, ob wohl die Höhlendecken nicht doch mal plötzlich nachgeben.
Der heutige Eingang | |
1990 aufgenommen |
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Jochen Duckeck am Klangstalagmiten | |
Der kleine Trinkgelddrache | |
Ein Gasthaus im Ort das "Erdmannshöhle" heißt |
Literatur:
Schneider, Ernst | Zur Geschichte der Erdmannshöhle bei Hasel (Lörrach), MITTEILUNGEN Verband Deutscher Höhlen- und Karstforscher, Jg. 22, Nr. 1, S. 14-616, München 1.2.1976 |
Piepjohn, Karsten, u.a | Die Erdmannshöhle bei Hasel, Südbaden, MITTEILUNGEN Verband Deutscher Höhlen- und Karstforscher, Jg. 51, Nr. 3, S. 84-92, München 2005 |
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