Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Grotte Lamartine
Savoyen, f
Direkt am Ufer des Lac du Bourget in den Französischen Alpen liegen zwei kleine Höhlen direkt nebeneinander, allgemein als "Grotte Lamartine" bezeichnet.
Alphonse Marie Louis de Prat de Lamartine war ein französischer Schriftsteller, erster romantischer Dichter Frankreichs und Statsmann, 1848 während des Aufruhrs in Paris sogar Regierungschef Frankreichs, 1790 geboren und 1869 in Armut gestorben.
Berühmt hat ihn vor allem ein Gedicht gemacht, Le Lac, das rückblickend autobiographisch ein Liebeserlebnis beschreibt. Er hatte 1816 Julie Charles kennengelernt, die Frau eines Arztes, und hatte wohl dort eine "Affäre" mit ihr. Das Erlebnis schlug sich auch in Worten wie: "...O lac, rochers muets! grottes! forêt obscure!. Vous que le temps épargne ou qu'il peut rajeunir, gardez de cette nuit, gardez, belle nature, Au moins le souvernir!..
Der Ort ist allseits sehr bekannt, wird touristisch vermarktet und hat doch noch ein wenig seinen Charme bewahrt. Im Internet kann sich jeder heute die Koordinaten holen und den Weg von Bourdeau, wo sich der letzte Parkplatz befindet, selber beschreiten.
Während des 18. UIS-Kongresses in Le-Bourget-du-Lac im Juli 2022 machte ich mich einmal auf, dieses anthropospeläogische Highlight zu besuchen. Es ging nach Bourdeau, das am Osthang des Mont-du-Chat liegt. Dort muß man sein Fahrzeug zurücklassen und zu Fuß auf einer Teerstraße wieder abwärts in Richtung See absteigen. Bevor man am kleinen Hafen ankommt, macht die Straße einen Rechtsknick. Dort geht es nach links weiter auf einem schmalen Pfad, der nicht bezeichnet ist. Man muß schon wissen, wohin man will, sonst läuft man einfach daran vorbei. Auf etlichen steinernen Stufen absteigend, und sich manchmal an kleinen Wurzeln noch festhaltend, geht es hinunter zu den Felsen am See. Sofort fallen natürlich die beiden runden Felsöffnungen auf, die darin klaffen und die die Eingänge in die kurzen Höhlengänge bilden. Immer wieder werden dort kleine Lagerfeuer angezündet, was aber wohl verboten ist, was ein darüber angebrachtes Schild auch anzeigt. Die obere Höhle ist erst nach ein wenig Kraxelei erreichbar, ein Besuch lohnt sich trotzdem nicht, weil es sich einfach um eine schmucklose Aushöhlung handelt. Am lohnendsten ist der Ausblick auf das kurze Seestück, die Berge dahinter, und, wenn man Glück hat, auch auf ein Liebespaar. Die kommen wohl dauernd hierher, und sind dann doch nicht ungestört! Dauernd diese neugierigen Höhlenbesucher, die der tatsächlich ausgeführten Liebe aus Schamgründen Riegel vorschieben! Jedenfalls war da so ein schamhaftes Pärchen gerade da, jeder auf seinem Handtuch sitzend, kein Händchen haltend, zaghaft nur Wort austauschend, immer einen Abstand zueinander haltend. Die waren ja noch jung und haben noch Zeit fürs Näherkommen. Dann kam da auch noch ein Schwimmer im Neoprenanzug, dem er sich dort entledigte, und der schließlich mit ihm unter dem Arm die Stufen des Wegs wieder hinaufstieg - und, als auch wieder weg war, die beiden jungen Menschen wieder in ihrem aufregenden Spiel zwischen sicherem Für-sich-Sein und riskantem Zusammenrücken zurückließ.
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Schaut man sich ein wenig im Internet um, daß kann man entdecken, daß sich schon viele mit diesem Ort auch künstlerlisch auseinandergesetzt haben:
- Poster aus dem Jahre 1927, gestaltet von Joseph de la Neziere
- Ölgemälde von Lucian Poignat, 1926
- "Old Lamartine Face Mask" von Vintage Baron, um 2022, angeboten im Internet für 22,10 Euro
- alte Postkarten
- als Musikstück
and by Louis Niedermeyer (1802 - 1861), "Le lac", stanzas 1-4,13,16
for voice and piano:https://lyricstranslate.com/en/le-lac-der-see.html
1850 Saint-Saens "Le Lac"
Louis Niedermeyer, "Le Lac", stanzas
Le Lac
Ô lac ! l’année à peine a
fini sa carrière,
Et près des flots chéris qu’elle devait revoir,
Regarde ! je viens seul
m’asseoir sur cette pierre
Où tu la vis s’asseoir !
Tu mugissais ainsi sous ces roches profondes ;
Ainsi tu te brisais sur leurs flancs déchirés ;
Ainsi le vent jetait l’écume de tes ondes
Sur ses pieds adorés.
Un soir, t’en souvient-il ?
nous voguions en silence ;
On n’entendait au loin, sur l’onde et sous les cieux,
Que le bruit des rameurs qui frappaient en cadence
Tes flots harmonieux.
Tout à coup des accents inconnus à la terre
Du rivage charmé frappèrent les échos,
Le flot fut attentif, et la voix qui m’est chère
Laissa tomber ces mots :
« Ô temps, suspends ton vol !
et vous, heures propices,
Suspendez votre cours !
Laissez-nous savourer les rapides délices
Des plus beaux de nos jours !
« Assez de malheureux ici-bas
vous implorent ;
Coulez, coulez pour eux ;
Prenez avec leurs jours les soins qui les dévorent ;
Oubliez les heureux.
« Mais je demande en vain
quelques moments encore,
Le temps m’échappe et fuit ;
Je dis à cette nuit : « Sois
plus lente » ;
et l’aurore
Va dissiper la nuit.
« Aimons donc, aimons donc !
de l’heure fugitive,
Hâtons-nous, jouissons !
L’homme n’a point de port, le temps n’a point de rive ;
Il coule, et nous passons ! »
Temps jaloux, se peut-il que ces moments d’ivresse,
Où l’amour à longs flots nous verse le bonheur,
S’envolent loin de nous de la même vitesse
Que les jours de malheur ?
Hé quoi !
n’en pourrons-nous fixer au moins la trace ?
Quoi ! passés pour jamais ?
quoi ! tout entiers perdus ?
Ce temps qui les donna, ce temps qui les efface,
Ne nous les rendra plus ?
Éternité, néant, passé, sombres abîmes,
Que faites-vous des jours que vous engloutissez ?
Parlez : nous rendrez vous ces extases sublimes
Que vous nous ravissez ?
Ô lac ! rochers muets !
grottes ! forêt obscure !
Vous que le temps épargne ou qu’il peut rajeunir,
Gardez de cette nuit, gardez, belle nature,
Au moins le souvenir !
Qu’il soit dans ton repos, qu’il soit dans tes orages,
Beau lac, et dans l’aspect de tes riants coteaux,
Et dans ces noirs sapins, et dans ces rocs sauvages
Qui pendent sur tes eaux !
Qu’il soit dans le zéphyr qui frémit et qui passe,
Dans les bruits de tes bords par tes bords répétés,
Dans l’astre au front d’argent qui blanchit ta surface
De ses molles clartés !
Que le vent qui gémit, le roseau qui soupire,
Que les parfums légers de ton air embaumé,
Que tout ce qu’on entend, l’on voit et l’on respire,
Tout dise : « Ils ont
aimé !
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Der See
O See, kaum ist's ein Jahr, daß mir die Engelreine
Ein Wiedersehn verhieß an deiner theuren Flut;
Doch einsam rast' ich heut, sieh her, auf diesem Steine,
Auf dem einst Sie geruht!
So rauschtest du empor, daß dumpf die Felswand dröhnte,
So sah ich am Geklipp die Brandung nahn und fliehn,
So warf der Wind den Schaum, der deine Wogen krönte,
Zu ihren Füßen hin.
..... Eine von vielen Übersetzungen... O See! dumme Felsen! Höhlen! dunkler Wald!
Du, den die Zeit schont oder verjüngen kann, bewahre diese Nacht, bewahre, schöne Natur,
Zumindest die Erinnerung!
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Literatur:
Links
https://123savoie.com/vintage.php?act=art&art=4007&page=1
https://www.gite-bauges.com/grotte-lamartine-lac-aix.php
https://minizousavoie.fr/bourdeau-grottes-et-cavites-a-explorer-en-savoie-la-grotte-lamartine/
https://www.cpalb.fr/les-plongees-la-grotte-de-lamartine
https://fr-academic.com/dic.nsf/frwiki/1954610
Speläologisches in den Französischen Alpen
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