Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Das "Tellure"-Bergwerk bei Saint-Marie, F
Wann mit dem Abbau von Erzen in der Umgebung von Sainte Marie aux Mines im Elsass begonnen wurde, das ist nicht mehr genau festzustellen. Manche vermuten, dass es schon die Römer getan haben, aber es gibt keine Belege dafür.
Anfang des 16. Jahrhunderts jedenfalls begann ein richtiger Bergbauboom. Man hatte Silber- und Bleierz entdeckt und begann nun auf bergmännische Weise mit dem Abbau. Bis zu 3.000 Menschen hatten zeitweise dort einen Arbeitsplatz. Als die großen Vorkommen erschöpft waren, war es vorbei mit der wirtschaftlichen Blüte. Im 19. Jahrhundert dachte man, dass man noch weiteres Erz gewinnen könnte, aber der Versuch war nur von wenig Erfolg gekrönt. Man fand ein wenig Kobalt, das sich gut verwerten ließ, aber an die Erträge von früher konnte man nicht mehr anschließen.
Zurück blieben die alten Bergwerke, die „Gabe Gottes“, „Eisenthür“ und „Le Chene“. Eines davon ist nun für den Tourismus aufwendig erschlossen worden und jeder kann heute einen kleinen Teil davon besichtigen.
Mit modernster und aufwendiger Ausstellungstechnik hat man das Museum vor dem Bergwerkseingang ausgestattet, damit man sich auch die Wartezeiten verkürzen kann. Man erfährt viel über die Geschichte und die angewendete Technik der Bergwerke, erlebt eine 360-Grad-Diaschau und ein 3-D-Spektakel, das wirklich state-of-the-art ist. In weiteren Räumen ist eine Karbidlampensammlung untergebracht und macht der Bergwerksspeläologieverein auf sich aufmerksam.
Zur Besichtigung steigt man ein Stockwerk tiefer, bekommt einen Helm mit mickrigem Lämpchen verpasst und einen Überhang, damit man sich nicht so schmutzig macht. Für diejenigen, die die große Führung mitmachen, gibt es auch noch richtige Gummistiefel. Der Parcours ist etwa 800 m lang. Meist geht man in geräumigen neuen Horizontalgängen, die gelegentlich auf die alten schmalen Passagen aus dem 16. Jahrhundert treffen. Das ist auch der Höhepunkt der Bergwerksbesuchs, wenn man sich nämlich für vielleicht 20 m durch so einen engen Stollen zwängt und auf der anderen Seite wieder in geräumigere Teile kommt. Wem das zu viel ist, der kann diese Stelle auch einfach vermeiden. An einer Stelle kann man gut die Vortriebstechnik der engen Stollen sehen, wo auf zwei Ebenen gearbeitet wurde, oben und unten. Der Fortschritt pro Tag soll um die 8 bis 10 cm betragen haben. Man kommt durch einige größere Räume, die aus späteren Phasen der Bergwerksvortriebe stammen, wo auch noch verschiedene technische Einrichtungen zu sehen sind, z.B. ein Schachtabstieg mit Holzleiter und ein Seilsystem, mit dem man die Erzladungen heraufgezogen hat.
Wem das alles zu wenig Abenteuer ist, dem kann geholfen werden. Einmal im Monat wird eine große Führung angeboten, die in die ansonsten unzugänglichen Teile führt.
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Literatur:
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Links:
Parc Tellure - Parc Tellure - Sainte Marie Aux Mines - Alsace
Tellure,
Silbergrube - Sainte Marie aux
Mines - Dpt 68 Haut-Rhin - Alsace
Kartan:
Ste Marie aux Mines
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