Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Arcs de St-Pierre, Causse Mejean, F
Der Michelin-Führer über die Causses widmet dieser besuchenswerten Naturerscheinung ein eigenes Kapitel. Kein Wunder, denn auf der Suche nach Zielen, die mit Natur zu tun haben und die mit einer angenehmen Wanderung verbunden sind, ist das schon ein Prototypm genauso etwa wie Nimes-le-Vieux, das ja auch im causse Mejean liegt. Anders als bei Montpellier-le-Vieux, das heute schon sehr touristisiert ist, gibt es da einfach eine kleine Parkfläche, ein paar Wegweiser und Erläuterungstafeln, und das war es dann auch schon wieder.
Man kommt auf einer Teerstraße nach 1 km Fahrstrecke von St-Pierre-des-Tripiers zum Hauptausgangspunkt, der nicht zu verfehlen ist. Einen anderen gäbe es von der N 596 von Truel aus im Jontetal. Die Dauer der Wanderung beträgt gut eine Stunde.
Man folgt dem markierten und gut begangenen Weg zuerst bis zum "Grande Place". Dort ragt in der Mitte eine 10 m hohe Felssäule in den Himmel. Rundherum sind steile Kalkfelsen, in denen auch zwei ansehnliche Naturbrücken noch angelegt sind. Weiter geht es zur "grotte de la Balmelle" und zur "Caverne de l'homme mort". 50 Skelette von Cro-Magnon-Menschen hat man dort gefunden und belegen, daß die Höhle einst als Begräbnisstätte gedient hat. Die meisten davon hatten einen trepanierten, wohl "eingeschlagenen", Schädel.
Der Weg führt an der Flanke eines Tals entlang, in das man von oben auf seltsame Felsgebilde blicken kann. Sie haben ausgewählte Namen: "Poule de Houdan" (Huhn von Houdan) oder "la République au bonnet phrygien" (die Republik der phrygischen Mützen). Der Weg führt über einen Sattel und auf der anderen Seite wieder nach unten. Dort kommt man zu einem Platz, der als "village préhistorique" bezeichnet wurde und auch Tausende von Jahren später Wohnort der Waldarbeiter war, die die Bäume wegen ihres Harzes angezapft haben. Wo immer es ging, wurden kleine Höhlen mit Trockenmauern gegen die Außenwelt verschlossen und wohl als willkommene Unterkunft benutzt.
Schließlich kommt man zum Höhepunkt. Drei große Naturbrücken kann man hintereinander durchwandern und legen wohl letztes Zeugnis ab von einer einstigen großen Horizontalhöhle, die durch die Oberflächenabtragung inzwischen in letzte Reste zerteilt ist. Auch hier wurden die felsüberdeckten Teile, wo immer es ging, genutzt, mal wohl zu Wohnzwecken, mal auch als Stall.
Literatur:
Michelin | Causses Cévennes-Bas Languedoc, Clermont-Ferrand 1974 |
André, Daniel | Lozère des Ténèbres, éditeur: Speleo-Club de la Lozere, Marvejols 1992 |
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