Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Montpellier-le-Vieux, Causse Noir, F


Was heute einer der bekanntesten Anziehungspunkte für Besucher der Causses darstellt, das war noch vor 150 eine Art terra icognita, in die kein Mensch vordrang. Die Hirten hatten dem überwucherten Gebiet mit seinen Felsruinen den Namen eines "Alten Montpellier" gegeben, das heute wieder überwuchert war, ähnlich etwa der vergessenen Städte der Mayas in Mittelamerika. Auf das Jahr 1883 wird heute die "Entdeckung" datiert, auf einen Besuch durch Herrn und Frau Malafosse und einem Monsieur de Barbeyrac-Saint-Maurice. 1885 tauchte schon E.A. Martel auf und zeichnete einen ersten Plan.

Geologisch gesehen sind hier die Bodenflächen alter tropischer Meere wieder an die Oberfläche getreten, die nun von Wind und Wetter weiter geformt werden. Manchmal erinnern die Felsformen an die Steinwälder im Süden Chinas, so herausragend sind sie. Die Gegend ist heute bestens erschlossen für Besucher aller Art. Unterschiedliche Farben markieren die Strecken. Wer behindert ist und kaum mehr gehen kann, für den hat man sogar einen kleinen Busbetrieb, getarnt als Bähnlein, eingerichtet. Damit kommt man auch in die Kernzone, wo "breathtaking views" hinab in die Dourbieschlucht möglich sind.

Wer mit dem Auge eines Höhleninteressierten unterwegs ist, der wird immer wieder fündig. Da gibt es einen richtigen "Aven", in den man gut gesichert hinabschauen kann. Und eine "Baume Obscure", die wohl jeden Abend abgesperrt wird. Drinnen ist es einfach nur furchtbar finster. Über den glatten Boden kann man ohne Licht bis zur Felswand am Ende gehen, etwas Geheimnisvolles wird man kaum drinnen finden.
Etwas Seltsames zeigt sich aber auch hier. Warum gibt es diese Höhle eigentlich? Sie liegt in einem isolierten Felsturm und höhlt ihn in starkem Maße aus. Gibt es den Felsturm vielleicht überhaupt nur noch, weil er "hohl" ist. Gleich daneben gibt es eben schon gar keinen Felsen mehr, sondern eben Nichts mehr. Ähnliche Beobachtungen lassen sich an mindestens zwei weiteren Stellen dort machen.

Aven
Belvedere
Zisterne
 
 
Mykenisches Tor
Baume Obscure
 
 

Literatur:

Minvielle, Pierre Guide de la France souterraine, Les Guides Noirs, Tchou, Éditeur 1970
Michelin Causses Cévennes - Bas Languedoc, Clermont-Ferrand 1974

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