Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Streifzüge durch die Höhlen im Süden Frankreichs


Karbid und Lavendel, Kalkstein und Thymian.... unauslotbar erfüllende Sinneseindrücke für einen Lebensgenießer..

Ardèche Courniou Ostpyrenäen, Landschaft und Höhlen in den
Aven Armand Grotte de Demoiselles Pic St-Loup
Bego, Monte    
Beziers, Gebiet nördlich von    
Bramabiau Gard, Höhlen im Departement Aven de la Portalerie im Causse de Larzac
Grotte de Cabrespine Gardon, Gorge du Roquefort
    Salamandre, grotte de
Plan de Caussols St.-Guilhem-le-Desert Saint-Baume in der Chaine de la Sainte-Baume
grandes Causses Vallée und Gorge de l'Herault Sainte-Baume bei Lirac
    Saint-Victoire, Montagne
Ceze gorge de la   Grotte de Soustelle
Cesseschlucht Ibietal gorges du Tarn
  Grotte de Limousis Vaucluse, Fontaine und Umgebung
Colorado provencal, tunnel de Grotte de Méailles Verdon, Schlucht und Umgebung
Cotepatiere und Peyrechal Olargues Vidourle
    gorge de la Vis
Korsika Monaco  

Juli 2022
Philippe Crochet hatte für den Juli 2022 als Vorveranstaltung für den UIS-Kongress in Le-Bourget-du-Lac in Savoyen ein einwöchiges Fotocamp an der Ardeche organsiert. Es wurde ein voller Erfolg.



September 2018
Auf dem Rückweg vom Jakobsweg aus den Pyrenäen machte ich einen kurzen Stop an der Ardeche. September 2018. Eine Höhle suche ich alleine auf, die Cocalière. Die man auch alleine machen und dazu auch noch gute Photos danach im Kasten haben.


Juli 2013

An einem Sonntagnachmittag vor dem Bahnhof in Konstanz beginnt diese Geschichte. Bernd Kliebhan war mit dem Zug angereist und gemeinsam ging es nun südwärts. Er hatte alles prima vorbereitet und bereits unseren Schlafplatz im kommunalen Gite von Gresse am Fuße des Vercors vorgebucht. Die darauf folgenden Tage verbrachten wir dort und besuchten u.a. die historisch bedeutsame Grotte Pathétique am Pas de l'Aiguille.


Die Gegend um die Verdonschlucht war unser nächstes Ziel. Bernd kannte auf den Spuren Eduard Martels lange Zeit vorher schon die Region und hatte nun die Möglichkeit zum Vergleich zu früher. Was z.B. einmal eine Ruine gewesen war, präsentierte sich jetzt als eine propere Herberge, sehr gut geführt von einer hierher gezogenen Belgierin, die sehr zu empfehlen ist. Wir durchstreiften zweimal den Canyon und suchten auch äußerhalb historisch bedeutsame und speläologisch wertvolle Objekte auf. Da sich die Gelegenheit bot, den "Kulturmuskel" zu üben, nahmen wir sie auch in Form des Besuchs einer Photoausstellungsvernissage von Hans Silvester über das Volk der Omo im Süden Äthiopiens im Herzen von Moustiers wahr. Akustisch untermalt war das von den Klängen einer guten Rockband, die auf dem Marktplatz ihr Können feil hielt.


Unser nächster Zielort war in der Nähe von Digne. Dort gibt es zwar keine Höhlen, aber herausragende geologische Fundplätze, die touristisch zugänglich gemacht worden sind, und die modernen Kunstikonen von Andy Goldsworthy. Auch der größte Maulwurf sollte hier einmal seine Scurion einmal abschalten und vielleicht einen Blick auf der Platz werfen, wo 100 Millionen Erdjahre offenbar vollkommen spurlos daran vorbei gegangen sind und zwei Kalkgesteinsschichten direkt übereinander liegen - die untere stammt aus dem Zeit vor 140 Millionen Jahren, die direkt darüber hat gerade 40 Millionen auf dem Buckel.

 


Die Oucanes de Chabrières, ein kleines Karstgebiet in über 2.000 Metern Höhe, vor gut 100 Jahren schon einmal von Edouard Martel erkundet, war unser nächstes Ziel. Es paßte auch recht gut zum aktuellen Tourplan der Tour de France, die genau um diese Tage herum sich hier abspulte. Die Tour auf das Karstplateau zeigte, daß es in anderen Teilen der Erde wirklich noch viel mehr zu sehen gibt, aber der inzwischen durch die Technik so leicht gewordene Ausflug belohnte durch überwältigende Fernblicke. Am nächsten Tag dann gab es zuerst die große "Faschingsshow" der Tour de France, erlebt von uns vom Rand der Straße und vom Start aus. Daß es da nicht zu größeren Katastrophen kommt, die jederzeit möglich wären, liegt wohl auch an der professionellen Organisation, die überall zu merken ist.


Da die normale Straße gesperrt war, hieß es über den Col de Lautaret und später den Col de Galibier ausweichen. Da erlebten wir, was durch Begeisterung an körperlicher Superleistung aktiviert werden kann. Das Verhältnis Autos - Fahrräder war wohl mindestens 2:1 - zu Gunsten der Radler! Ist hier eine Art Everest der Bergradler entstanden? Eine große Gruppe Tiroler Biker, die es geschafft hatten, posierten gerne leidenschaftlich fürs Gruppenphoto, manche hoben auch noch ihren High-Tech-Esel stolz noch in die Höhe. So kanalisiert sich Begeisterung - die einen zwängen sich in die größten Tiefen der Berge und die anderen finden ihren Gipfel in der Zeitwertung, wo dann jemand um "1 Sekunde" schneller gestrampelt hatte als der nächste. Verrücktheit? Verzweifelte Suche nach Ordnung auf dieser immer chaotischer werdenden Erde - trotz aller einmal "wissenschaftlich" genannt wordenen Versuche, sie besser "in den Griff zu kriegen".

   

"Gurus", also Menschen, die "durch die Dunkelheit führen" (David Steindl-Rast), raten zur Gelassenheit, zur Stille, zur Ruhe. Das liegt nicht im Trend in den "einflußreichen Kreisen". Sonst würde ja die Wirtschaft flach liegen. Also rein in die Pedale!


August/September 2012

Olargues revisited - so könnte man das nennen, was Bernd Kliebhan und ich gemacht haben. Ein Jahr später wiederzukommen an diesen Ort voller angenehmster Erinnerungen. Es hatte geheißen, daß das Campotel renoviert würde, aber nichts ist geschehen inzwischen. Fußt diese Einrichtung vielleicht auf Ideen, die nicht mehr zeitgemäß sind? Wir hatten jedenfalls viel Platz, waren wir doch die einzigen Übernachtungsgäste für zwei Tage. Wirtschaftlich gesehen  war das wohl ein Flop. Die Küche brauchten wir auch nicht, hatten wir doch "unsere Pizzeria mit dem rothaarigen Koch". Tatsächlich er war noch da, wir hatten ihn Stunden zuvor schon im Cafe de Caroux gesehen, und er "braute" seine ausgezeichneten Teigfladen noch immer hervorragend. Dazu seinen roten Hauswein, da braucht es keine an den Börsen erspekulierte Millionen und das entsprechende Prachtfahrzeug auf den Teer zu stellen, um sich so einen durch und durch gehenden Lebensgenuß zu gönnen. 9 € und 50 Cent waren genug. Zuvor waren wir mit "Madame Scurion" im Caroux-Gebiet unterwegs gewesen und hatten eine herrliche Wanderung durch dieses Urgesteinsgebiet voller Maronenbäumen und einigen wieder sehr gut hergestellten Wegen unternommen. Unterwegs kamen wir dann unabsichtlich von der Absichtslinie weg und hangelten uns manchmal dem Granit entlang nach unten. Wir hatten die "Blauen Punkte" verloren und kamen so in ein Gelände, das auch spannend war, aber wir eigentlich nicht vorhatten zu sehen. Immerhin kamen wir gesund wieder heraus, und das ist letztlich das Wichtigste. Und hatten damit die Gelegenheit, das Schlußbier im Cafe zu trinken!

Am nächsten Tag trafen wir Philippe Crochet, der eigens aus Montpellier angereist war, und besuchten mit ihm so eine "grotte anonmye", inzwischen ja auch nicht mehr so, weil man in gar so vielen internationalen Höhlenpublikationen an prominentester Stelle die Bilder daraus sieht. Ich gebe es zu, ich war sehr froh, daß mir Philippe beim Schleppen des Fotosackes so geholfen hat. Wenn ich das Ding alleine durch die tausend "twists and turns" hätte selber schleppen müssen, ich hätte es vielleicht gar nicht gepackt oder mindestens 5 Stunden länger gebraucht. Philippe gab sich bescheiden. Für ihn sei das nur leichtes Gepäck gewesen, sonst sei das, was er trage, viel schwerer und sperriger. Perfektion ist das, was er anstrebe, da "backe ich viel kleinere Brötchen", so heißt das bei uns.

Wir hatten dann noch den ganzen Nachmittag Zeit und fuhren nach Courniou. Dort gibt es eine Schauhöhle, die Grotte de la Déveze, mit einem gut bestückten Höhlenmuseum. Der Besuch lohnte sich, auch besonders aus antropospeläologischer Sicht. Faszinierend fand ich vor allem die Geschichte einer kleinen Pistole, die dort ausgestellt ist und ein letzter handgreiflicher Zeuge eines grauslichen Geschehens ist. In der Höhle überraschte mich der Raum mit den vielen Bildern von Jean Truel. Es ist großartig, daß man ihm dort Platz eingeräumt hat, so wenig mich dann doch das angesprochen hat, was zu sehen war.Die Source du Jaur mußten wir uns in St. Pons richtig "erschleichen". Der Normalweg war nämlich abgesperrt, weil gerade aufwendig der Platz davor saniert wird. Sperrgitter waren erst zu umschliefen, aber das ist ja kein "Problem" für einen höhlenerprobten Menschen.

Landschaft und Höhlen nördlich von Béziers

August 2011

Der Hauptgrund, einmal in der heißesten Jahreszeit in den Süden Frankreichs zu fahren, lag in der Möglichkeit, einmal am 1. Internationalen Treffen von Höhlenfotographen teilzunehmen. Das gab es vorher noch nie - und ob es jemals einen Nachfolger finden wird, das steht im Moment noch in den Sternen. Es war jedenfalls Klasse und war jeden Aufwand wert. Auch all die Sachen, die passiert sind, sind da immer im Nachhinein nur Petitessen. Die Höhlen wurden nicht gefunden, trotz "Führers", der aber im entscheidenden Moment auch nicht mehr wußte, wo eigentlich das "Loch" war, ihr Zugang war durch Jäger blockiert, weil die da gerade Wildschweine schießen wollten, zwei Stunden später war das Areal wieder freigegeben, der Zugang war auch, trotz Schlüssels, nicht möglich. So wurde in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ein entscheidendes Glied der Zugangskette losgeschickt, das "Problem" zu lösen. Es gelang auch ohne Dynamit.

Vorher war ich/wir wieder einmal in Collias am Gardon. Das ist einfach ein idealer Ort, um nach über 1.000 km Fahrtstrecke "anzukommen", wenn man weiß wo. Am Tag darauf wanderten wir den Gard/on hinauf bis zur Eremitage. Das ist purer Naturgenuß, glücklicherweise noch nicht unterbunden durch amtliche "Naturschützer". Als wir dann wieder durch die Durchgangshöhle hinaufsteigen wollten auf das Plateau, da wir, leider, wieder Schluß. "Fledermausschutzgründe" würden die Sperrung der kurzen Höhlen wohl erzwingen. Vielleicht gehen ja diese Tiere gerade deswegen dort hin, weil auch andere Lebewesen sich dort durchbewegen, aber im derzeitigen Paradigma der studierten "Biologen" sind solche Begegnungen "Störungen". Woher die das wissen? Egal. Es gibt halt immer "Herrschende Meinungen", die sich "durchsetzen".
Schauen wir ein paar Jahren wieder dorthin, dann ist sicherlich das Tor mit vielen Eisenspitzen wieder verschwunden. The times are changing.

Nach dem Höhlenphotographentreffen fuhren wir Richtung "Oliven". Michael hatte den Ursprungsort der wunderbaren Frischoliven ausgemacht, die wir auf dem Treffen serviert bekommen hatten. Das führte uns in das Minervois und die großartigen Naturbrücken in der Nähe des gleichnamigen Ortes. Auf einmal kehrte die jüngste Vergangenheit zurück: Wir hatten uns schon von ihnen verabschiedet, aber da standen sie wieder in Lebensgröße vor uns: Chris Howes und Judith Carland. Ein schönes Wiedersehen. Die Beiden wollten weiter, Richtung Norden. Wir hatten noch ein wenig Zeit und verschwendeten sie mit einem Traumabend am Rand der Cesseschlucht, einer vergeblich Suche nach der Aldenehöhle und einen Traumabend mit Mittelmeerblick oberhalb von Narbonne-Plage. Mögen noch viele Lebenstage so sein.

 

März/April 2010

Das seit mehr als 30 Jahren stattfindende Höhlenfotographentreffen war gerade vorbei, da fuhren wir zwei, Alfred und ich, weiter. Wohin? In den Süden Frankreichs. Zwei Tage lang hatten wir Fotos aus Höhlen gesehen, nun wollten wir zu den Originalen. Heute ist es ja keine Kunst und kein großer Aufwand mehr, dorthin zu kommen. Die Leichtigkeit der Erreichung dieser Region erhöht damit nicht den Reiz. Früher mußten wir zwei Tage einplanen, um dorthin zu kommen. Da haben wir noch die Fähre zwischen Meersburg und Konstanz benutzt, mußten Hunderte von Dörfern und Dutzende von Städten durchqueren mit ihren zahllosen Ampeln, Verengungen und Baustellen.
Heute ist da alles ein breites Beton- und Asphaltband, überall sind Brücken und Tunnel, und allenfalls in der Gegend um Zürich ein wenig mehr Verkehr. Diesmal war sogar das neue Autobahnstück zwischen Genf und Annecy das erste Mal offen - eine Eröffnung, weil die klassische Überquerung des .. nun wegfällt. Ein Stück "Alte Strecke" fahre ich aber weiter, das zwischen Chambery und Voiron. Gerade mal 10 Stunden später war es dann soweit. Die symbolische Pforte war erreicht: die Pizzeria in Remoulins. Sie war wieder offen. Kaum Gäste, neben uns saß ein junger Mann. Wie sich schnell herausstellte, war er in geschäftlichen Angelegenheiten unterwegs. Aus den Niederlanden war er, im Tourismusgeschäft. Er besucht für seine Firma Ferienwohnungen. 4, 5 am Tag. Sie leben von der Provision, die vom Mietpreis abgezogen wird. Ein kurzes, aber sehr enthüllendes Gespräch über das, was heute "abgeht". Dann kam unsere Pizza. Ich wollte die mit den 4 Käsen. Daraus wurden dann drei, denn einer war nicht mehr aufzutreiben. Das Ambiente wog alles auf.

Wo schlafen? Diese Frage hat einen ganz besonderen Reiz im Süden Frankreichs. Warum denn nicht unter freiem Himmel? (Erstaunlicherweise, oder auch nicht, habe ich diesmal zum ersten Male in einem Unterkunftsprospekt aus der Region dort den Hinweis gelesen, daß man auch einmal gerne "draußen" schlafen könne. Wofür bezahlt da eigentlich der Gast noch?) Sofern der Himmel mitmacht, braucht man eigentlich nur noch einen geeigneten Platz. Die ganzen Verbotsschilder, die das Zelten verbieten, die gelten doch wohl nicht in dem Augenblick, wo man sich mit den Sternen zudeckt!
Wir hatten uns da so eine Ecke ausgedacht, aber als wir dort ankamen, da war da auf einmal eine Eisenkette, die den Zugang versperrte. Ein paar Meter weiter war da eine Autoabstellmöglichkeit, ein paar Meter weiter, zwischen Betonblöcken hindurchgezwängt, ein Freiraum, lärmverseucht, aber ansonsten offen. Eine Notunterkunft. Am nächsten Tag fanden wir einen viel besseren Platz mit einem Schönheitsfehler: Es regnete immer wieder, aber nur kurz.
Höhepunkt war für mich die "Freinacht" in einem Hochwasserbett des Vidourle. Hier gibt es noch so einen kleinen Freiraum, wenig genutztes Gelände, weil es wohl hin und wieder bei großem Hochwasser überflutet wird und deshalb nicht intensiv vom Menschen genutzt wird. Ein bißchen schon. Da lädt einer seine beiden alten Matratzen zwischen den Buchsbaumstauden ab, kippt ein anderer seinen restlichen Beton in die Landschaft, liegen noch einige Flaschensplitter herum - wenn man aber damit zurechtkommt, dann ist der Rest eine Art Paradiesnische. Und dort war es dann vollendet möglich: Im warmen Schlafsack liegen und aus der Öffnung für den Kopf heraus das Sternenzelt bewundern. In der Frühe waren es allerdings, wegen des Bodenfrostes, ziemlich harte Bedingungen, unter denen wir den Aufgang der Sonne erwarteten.

Aufgesucht haben wir diesmal die folgenden Gegenden:

- Gardon, Gorge du
- Pic St-Loup
- St.-Guilhem-le-Desert
- Labeil
- Causse Noir
- Causse de Larzac
- Causse de Blandas
- gorge de la Vis
- gorge de la Dourbie
- Rieutord....
- Vidourle


April 2009

Die Tradition der österlichen Südfrankreichfahrten wurde auch diesmal weitergeführt. Die Auswahl ist so groß und selbst nach vielen Jahren kenne ich noch sehr wenig. Da man irgendwo einfach anfangen muß, ging es dieses Mal einfach zuerst einmal in die Grandes Causses. Anfangs machte das Wetter ja auch prima mit, aber am Ende erreichten die Temperaturen gerade noch 5 Grad Celsius bei starkem Regen - und das bei Rückmeldungen aus der Heimat, daß doch die ganze Woche über 25 Grad Sonnenschein geherrscht haben! Aber Frankreich ist halt Frankreich, genügend weit weg vom teutonischen Furor, aber halt voller Dampfschwaden aus den Atomkraftwerken.....

Die rege Straßenbautätigkeit in den vergangenen Jahrzehnten läßt selbst die Causses in akzeptierbaren Zeitdimensionen erreichen. Über Genf-Lyon-Le Puy ging es ins Tarntal. Da wurden einige speläologisch erwähnenswerte Objekte aufgesucht, soweit sie überhaupt gefunden werden konnten, bzw. in den Objekten kam ich aus verschiedenen Gründen nur mehr oder weniger weit hinein. Ein nicht unwesentlicher Grund ist der Quotient aus Körperumfang x Altersquote geteilt durch den Anspruch an Bequemlichkeit ("Da ist es ja naß und dreckig - und was gibt es da zu sehen?). Einiges wurde erreicht, anderes auf ein zukünftiges Jahr verschoben.

Der Durchbruch war dann die Entdeckung eines gîtes in Hyelzas, die einen guten Standort für Exkursionen in die Umgebung abgab. Da wurden dann verschiedene Regionen durchstreift, die Schauhöhlen der Umgebung in Augenschein genommen, auch mal das eine oder andere "wilde Loch" in Augenschein genommen, sofern das halt möglich war. Denn eine neue Holztür vorm Eingang sollte man halt erst einmal als solche auch akzeptieren und nicht wie ein wilder Stier mit lauten Gebrüll einfach versuchen, sie wieder einzurennen.

Ein Höhepunkt war der Moment, als nach einer ruhigen Zeit im gîte, auf einmal gut 15 Höhlenforscher, die mindestens 5 verschiedenen Gruppen angehörten, unter dem grob gehauenen Mauerwerk aufeinander trafen. Irgendwie hatten die spitz gekriegt, daß es da einen gute Unterkunft gab, und die hatten alle Zeit und beste Informationen. Da flogen dann die "heißen" Stichwörter durch den Raum, die nur dem "Kenner" wirklich was sagen, aber die wollten manche in den folgenden Tagen einfach so abhaken: "Patates", "Puech", "Noir", "Hures" und so weiter.


März 2008

Eigentlich war eine Fahrt nach Korsika mit Alfred geplant, aber wie heißt doch ein polnisches Sprichwort: "Willst du Gott zum Lachen bringen, mach einen Plan". Es stand zu wenig Zeit einfach bereit, so wurde ein Ausflug vor allem in den Südteil der Alpen daraus. Die Hoffnung war, wie immer, dieselbe, nämlich dem Frühling und der Wärme ein Stückchen näher zu rücken. "Vom Eise befreit sind Strom und Bäche / Durch des Frühlings holden, belebenden Blick", so hatte es mal Goethe in seinem Faust formuliert. So sind wir denn südwärts gestrebt auf immer ausgebauteren Verkehrswegen, die die Fahrt zum Bodensee, durch die Schweiz und durch die Alpen bis Grenoble zu einem Kinderspiel machen. Drei kurze Stückchen gibt es noch, wo man zweispurig unterwegs ist, aber auch daran wird kräftig gearbeitet: kurz vor Memmingen, bei Wangen und zwischen Genf und Cruseilles. Diesmal fuhren wir nach Grenoble auf der Landstraße südwärts Richtung Gap und Sisteron. Irgendwo unterwegs hielten wir, suchten uns eine notdürftige Bleibe (ich schlief im Bushäuschen, Alfred im Auto). Der nächste Tag brachte uns tatsächlich das ersehnte sonnige Wetter und die leichte südfranzösische Atmosphäre. Erstes Ziel war Digne, wo ich die Werke Andy Goldworthys, eines schottischen Naturkünstlers, aufspüren wollte. Mit viel Glück und Ausdauer fanden wir dann tatsächlich einige seiner feinen Kunstwerke, hineinkomponiert in die dafür geschaffen scheinende Landschaft. Auch am nächsten Tag suchten wir noch eines seiner Hauptwerke dort auf in einer menschenleeren Landschaft.

Ganz in der Nähe von Digne findet sich direkt an der Straße diese bekannte geologische Fundstelle von Ammoniten.

Link:
reserve geologique de haute provence

Gegen Abend fuhren wir weiter Richtung Haute-Provence und suchten den kleinen, exponiert gelegenen Ort Meailles. Dort war unser Ziel die Höhle Cul-de-Boeuf.
Bergauf und bergab ging es südostwärts weiter am nächsten Tag auf das Plateau von Caussols. Die Eingangsregion der Embut de Caussols ist leicht zu finden. Im gleichen Massif liegt auf der Talseite der Gorge du Loup oberhalb der Straße Gourdon-C in den senkrechten Felswänden versteckt der Eingang in die Grotte Revest, der wir einen kurzen Besuch abstatteten. Nächste Station war die Höhle Baume Obscure, die man inzwischen zur Schauhöhle ausgebaut hat.
Das Wetter hatte sich so verschlechtert, daß uns sintflutartige Regenfälle allen Mut aus den Knochen holten. Uns blieb nur noch die Flucht Richtung Westen. Tatsächlich half das. Auf der Autoroute strebten wir Richtung Marseille und in Höhe der Montage des Maures hörten tatsächlich die Wolken auf. Eine rote Sonne versank hinterm bergigen Horizont und kündete von einer sonnigen nächsten Zeit. Wir fuhren hinauf in die M de Sainte-Baume, wo wir mitten im einem "foret communale" nächtens hielten und uns einen Platz für die Liegematten unter dem Sternenzelt suchten.
Die Morgensonne taute uns langsam auf, nachdem die Freinacht wieder sehr eisig war und unseren Durchhaltewillen schon schwer strapazierte. Vormittags ging es zum Parkplatz unterhalb der Sainte-Baume, einer der wichtigsten Kulthöhlen Europas. Zeitweise kamen eine halbe Million Besucher pro Jahr hierher! Glücklicherweise war davon, als wir dort waren nicht viel zu merken. Wir waren ziemlich alleine und verlängerten den Spaziergang noch durch eine ausführliche Wanderung entlang des Fußes der Felswand zu einigen anderen Felsnischen.
Nächster Zielpunkt sollte die Ardèche sein, wo wir auch einem Zeltplatz direkt am Wasser mehr Ruhe und Erholung zu finden hofften. Da herrschten aber solche eisigen Temperaturen, daß der Aufenthalt im Freien eine ziemliche Zumutung wurde. Ein andermal wieder.
Bei der Heimfahrt am nächsten Tag stellte sich heraus, daß die Winterreifen am Auto eine recht notwendige Ausstattungsvariante waren. Mehrmals durchquerten wir Zonen, wo 10 und 20 cm tief der Schnee noch links und rechts des Fahrwegs lag. Und es schneite auch noch kräftig drauf. Wie schön war das doch am Ende, wieder hinter sich die heimische Haustüre zumachen zu können!


April 2007

Nach zweijähriger Unterbrechung haben wir uns mal wieder nach Südfrankreich aufgemacht, Alfred Schlagbauer und ich. Wir hatten wieder Kontakt zu Philippe Crochet und Annie Guiraud gesucht und sie teilten uns mit, daß sie da sein würden. Wir könnten sie auf der Jahrestagung der Rhône-Alpes-Höhlenforscher treffen, die in der Nähe von Salavas an der Ardèche stattfand. So kam es dann auch, wir trafen sie Sonntagmorgens und machten mit ihnen eine klassische Höhlenfototour in die Saint-Marcel-Höhle. Abends waren wir dann in Montpellier und wurden hervorragend von Annie bekocht. Am nächsten Tag machten Alfred und ich eine große Karstwanderung in den montagne de la Séranne. Abends kamen wir dann nach Montpellier zurück und erlebten nochmals Annies Kochkunst (Grünen Spargel, Tintenfischringe, ein traumhafter Erdbeerkuchen - dazu einen ausgezeichneten Schloßweißwein aus der Umgebung). Am nächsten Tag ging es nach Saint-Guilhem-le-Desert am Hérault ins Gîte. Von dort aus machten wir zwei Klassebergwanderungen in die nach Frühling duftenden Monts de Saint-Guilhem mit ein paar kleinen Höhlen. Unsere nächsten Stationen wurden das Héraulttal unterhalb von Ganges und das Gebiet um den unterirdischen Vidourle. Zum Abschluß fuhren wir noch zur Gorge du Gardon und machten auch dort noch zwei randonées entlang des Flusses und zu kleineren Höhlen. Eine Woche Herumzigeunern ist genug. Wir fuhren schnurstracks mit einem kleinen Stop bei den Grottes des Echelles bis zum Ostersonntagnachmittag wieder zurück.
Nichts ist uns glücklicherweise passiert, kein Autoaufbruch, kein Unfall, wir haben ein paar Höhlen wieder bzw. zum ersten Male besucht, haben alte Freunde wieder getroffen - wir werden wieder dorthin fahren - das ist, noch, ein Stückchen vom Paradies, wenigstens für uns, voller Gerüchen von Thymian, Rosmarin und Buchsbaum, aber auch schon geplagt vom Lärm der Motoren, wer redet noch von den Autos! Motorräder und Mirages können noch viel größere Landplagen sein!.


Mai/Juni 2006

Endlich wieder Provenceluft schnuppern. Möglich machte dies diesmal ein Frankreichaustausch von Schülern, der seit Jahren von der Institution, in der ich unsere Brötchen verdiene, der Berufsschule für Spedition und Touristik in München, mit einer entsprechenden Berufsschule in Cavaillon, dem Lycée Professionnel Alexandre Dumas, gepflegt wird. Nach Jahren war ich jetzt auch mal "dran". Vergangenes Jahr war der Austausch ausgefallen, weil die französischen Lehrer wegen einer Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen gestreikt hatten (dabei müssen die nur 2/3 von unserem Pensum arbeiten und verdienen praktisch das gleiche Geld! Es wird höchste Zeit, bei uns Verhältnisse herzustellen, die denen in unserem Partnerland Frankreich gleichen!) Ermöglicht werden solche Veranstaltungen durch politische Entscheidungen, die den Austausch zwischen den Ländern der Europäischen Union fördern sollen, insbesondere, mit was denn sonst noch?, durch Geld. Fahrt, einfache Unterkunft und Verpflegung werden bezahlt, den Rest müssen die Teilnehmer selber tragen. Sie sollen mit Partnern aus Frankreich möglichst zusammengebracht werden, die dann umgekehrt für drei Wochen hier in Deutschland untergebracht sind. Vergleichen lassen sich die Berufsausbildungssysteme in Frankreich und Deutschland nur schwer. Es gibt da auch eine Art "Lehre", das ist halt auch so eine Art "Berufsgymnasium", das die Qualifikation eines "Bac" verleiht, was unserem "Abitur" (Hilfe!) entsprechen soll, und zusätzlich einen Berufsabschluß damit verknüpft. Die "Arbeit" wird dabei bei kurzen Praktikas (?) in Betrieben vermittelt! Leuchtet da je jemand mit seiner "Lampe" in die "Abgründe" zwischen den Bildungssystemen hinein?

So etwas auf die Füße zu stellen ist sehr kompliziert, weil man Partner braucht. Partner aus der Wirtschaft, die für 2 Wochen Menschen aufnehmen und sie dort ihr "Praktikum" machen lassen. Was da gemacht worden ist, das können die Auszubildenden am besten selber erzählen. Und das gilt sowohl für Frankreich als auch für uns hier in Deutschland. Da muß so mancher "Kompromiß" gemacht werden. vor allem, nicht zuletzt, wegen der Sprachkenntnisse, sowohl der deutschen als auch der französischen Schüler. 3 Wochen waren sie dort, die erste Woche war für das Kennenlernen des Gebiets da, es wurden Ausflüge mit dem Bus nach Marseilles, nach Avignon, zur Fontaine de Vaucluse, nach Gordes und nach anderen Orten unternommen. Die anderen zwei Wochen sollten in den Betrieben verbracht werden.

Ich kam da mitten hinein. Eine kleine Gruppe war noch in der Schule. Andere waren für zwei Wochen in Gap bei ihren Partnerfamilien, andere in Carpentras, andere....... Am Ende ging alles gut, alle 12 kamen wieder gut hier am Flughafen in München an. (Sage keiner, daß das selbstverständlich ist! Da könnte ich eine Geschichte erzählen...)

In was für einer Zeit wir heute wirklich leben, das zeigte, daß wir innerhalb dieser 9 Tage zweimal auf dem Polizeirevier in Cavaillon vorgesprochen haben, um unsere Verluste zu melden! Mir wurde mitten in der Nacht aus dem Zimmer im ETAP-Hotel durch das nur ganz wenig geöffnete Fenster, um überhaupt genug frische Luft zu bekommen, die Hose gestohlen! Und in der befand sich, zufällig, auch mein Geldbeutel. Der enthielt Werte um die 500 €, die EC-Karte, Ausweis usw.. Am Morgen habe ich mich erst gefragt, wo denn eigentlich meine Hose sei? Daß die inzwischen gestohlen worden war, woher sollte ich denn das denn wissen? Sie lag ums Hoteleck herum. Und als ich den Diebstahl gemeldet hatte, da wurde ich erst einmal getröstet, man habe alles auf Video, denn die Anlage werde ja kameraüberwacht. Und dann: Die Anlage hat nicht funktioniert. Es tut der Verwaltung leid, aber ich sei selber schuld, ich hätte die Schiebetür nicht die 4 cm mehr öffnen dürfen, als ich über nur öffnen konnte. Da wäre dann ein Verschlußbügel da gewesen. Ist so etwas "richtig", wenn das Risiko auf den "kleinen Mann" abgewälzt wird, während man sich selber freistellt von allen eventuellen Verpflichtungen? Keine Empfehlung für die ETAP-Gruppe! Als ich bei meiner deutschen Hausratversicherung diesen Fall anzumelden versucht hatte, da wurde ich auch dort abgewiesen. Deutsche juristische Spitzfindigkeiten haben inzwischen auch den "Trickdiebstahl" schon wahrgenommen. So wurde mit dieser sog. Begründung der Fall von der Versicherungsanstalt zur Bezahlung kalt abgewiesen.

Das Polizeirevier bekam später noch einmal zu tun. Der Austausch wurde auch durch eine sehr engagierte Mitarbeiterin der deutsch-französischen Austauschorganisation, Hanne Rosenow, begleitet, die ein ganz wichtiges Kernstück so eines Vorgangs darstellte. Sie verabschiedete sich von mir am Freitag abend - und kam wenige Minuten darauf in Tränen und ganz gebrochen wieder zurück. Drei junge Leute hatten ihr Auto vor der Schule gestohlen, das sie dringend braucht, nicht zuletzt um zurückzukommen in ihr Heim, wo ihre Tochter wartete! Wir 13 "Münchner" wurden vom Bus abgeholt, um das Flugzeug von Marseilles nach München zu bekommen - aber der Kampf ums Überleben geht dort weiter. Nicht nur dort. Immer mehr auch bei uns...

Die Geschichte hat inzwischen schon mehrere Fortsetzungen. Die Polizei in Gröbenzell, meinem Wohnort, hat mich auch schon eine Stunde lang zu dem Diebstahl vernommen. Und, ein kleines Wunder, aber die passieren halt immer wieder auch, ein Franzose hat auf den Straßen von Cavaillon meinen Personalausweis wieder gefunden, ihn mir wieder geschickt und mir alles Gute für meinen Urlaubsaufenthalt in Frankreich gewünscht. Ich habe immer schon gewußt, daß Franzosen ganz liebe Menschen sind, die sich auch sehr gut mit uns vertragen, sofern wir ihnen nicht gerade wieder "unsere" Bomben und Granaten aufs Haupt werfen. Mich wundert es wirklich, daß innerhalb so kurzer Zeit so viel Nähe wieder möglich geworden ist!

Auf dem Hinflug in der Nähe von Marseilles Auf dem Heimflug - ein prachtvoller Sonnenuntergang

9. April - 16. April 2004

Es ist nun schon Tradition für Alfred Schlagbauer und mich, zu Ostern nach Südfrankreich zu fahren. Die Gründe sind auch immer die gleichen: Die Sehnsucht nach ein bißchen mehr Wärme, früheren Frühling, eine schöne Landschaft und auch ein paar Höhlenerlebnisse. Diesmal waren unsere französischen Freunde aus Montpellier selber in dieser Zeit verreist, so daß wir ganz alleine unser Programm gestalteten. Über einen zufällig wenige Tage vorher im Münchner Höhlenverein aufgetauchten französischen Höhlenforscher aus Saint Etienne schienen uns im Ardèche-Gebiet einige Höhlen zugänglich zu werden, was sich allerdings dann als Fehlkalkulation herausstellte.
Elementar für so eine wilde Reise, wo wir nur zweimal auf einem Campingplatz und einmal in einem Gîte in Saint-Guilhem-le-Desert übernachteten, ansonsten meist unter freiem Himmel, ist die Wettersituation. Beim Runterfahren hatten wir noch an einer Stelle richtigen Schneefall erlebt. Erst südlich von Montelimar öffnete sich die Wolkendecke und kamen dann nachts die Sterne zum Vorschein.
Wir machten 2 große Rundwanderungen, eine wunderbare Sache, für Menschen, die sich gerne in der freien Natur aufhalten. Am Gard machten wir einen großen Rundweg von Pont-St_Nicolas erst dem wildem Gelände entlang des Gard entlang bis zur Grotte de Saint-Vérédeme und dann über das Plateau zurück. Am Herault folgten wir einem der herrlichen Wanderwege um Saint-Guilhem vom Ort aus über die Eremitage de Notre-Dame hinauf auf den Bergkamm, verfehlten dann den "richtigen" markierten Weg und machten noch ein paar Kilometer extra, zum Teil weglos durchs Gelände, eh wir wieder auf den ausgebauten Pfaden, an der Beaume de l'Olivier vorbei, wieder erschöpft im Tal ankamen.
Immer wieder suchten und fanden auch meist die Höhlen, die wir uns vorgenommen hatten. Am Vidourle besuchten wir die viel befahrenen Grotten bei St-Hippolyte-du-Fort, einen kleinen Vorstoß unternahmen wir in die Garrel-Höhle, im Causse de Larzac fanden wir nur den sehr gut bezeichneten Mas-Raynal-Schacht, zwei andere Schächte schienen wie vom Erdboden verschluckt, an Ardèche und Cèze besuchten wir auch noch ein paar kleine, meist schon ziemlich beschädigte Höhlen.
Auf dem Rückweg führte uns der Weg noch bei Pont-en-Royans in den Vercors, wo wir EXPE, dem bekannten Speleoausrüster einen kurzen Besuch abstatteten, und gleich noch die Gelegenheit wahrnahmen, die herrliche Choranche-Schauhöhle zu erleben - ein echtes Kleinod (Wir waren ein paar Tage vorher in der Cocalière gewesen, aber was für ein großer Unterschied! Prachtvoll ausgeleuchtet waren die traumhaften Spaghettigalerien im Vergleich zu der Grablichtdunkelheit der Cocalière, alle Beschäftigten waren sehr freundlich und zugänglich und es gibt dort keine Fotographierverbot!).

Gournierhöhle


14. April - 21. April 2003

Alle Jahre wieder? Kommt Ostern. Kommt eine Fahrt nach Südfrankreich. In Alfreds schwarzem BMW ging es diesmal in 12 Stunden hinunter bis an den Rand des Naturschutzgebiets am Gard. Ein idyllischer Parkplatz inmitten der Garrigues mit seinen feinen Frühlingsgerüchen und dem wunderbaren Gesang von Vögeln, die man nie selber zu Gesicht bekam, war unsere erste Schlafstätte im Freien - "Sich zudecken mit dem Sternenzelt" (A. Schlagbauer). Wanderungen durch die Gardschlucht, durch die Berge bei St. Guilhem-le-Desert am Herault, Höhlen wie den Aven de la Portalerie und die Grotte Aldene wurden von uns besucht. Auch bei Philippe Crochet und Annie Guiraud in Montpellier schauten wir wieder vorbei - wie immer sehr gastfreundlich aufgenommen. Ein Highlight war die Teilnahme an einer Safari souteraine in der Grotte de Cabrespine im Minervois, einer riesigen wunderbaren Höhle. Schlechtes Wetter kam dann auf und vertrieb uns moderne Zigeuner wieder nach Hause.
Ein besonderer Schwerpunkt war diesmal die Höhlenkunst. Wir besuchten Regagnas, den Weiler, wo Jean Truel sein Wochenenddomizil hat, und trafen noch einmal auf seine Werke bei der Bramabiau. Am Gard stießen wir auf eine kleine horizontale Höhle mit vielen zeitgenössischen "Kunstwerken".

Bei all den Höhlen haben wir nicht vergessen, uns auch mal in Montpellier umzuschauen. In den ersten Jahren war es für uns ein einziges Labyrinth, in dem sich zurechtzufinden uns oft unmöglich war. Stundenlang irrten wir umher, ohne auch nur eine Spur vom "Park de Millenaire" zu finden, wohin wir eigentlich wollten. Diesmal haben wir es geschafft, mal ins Zentrum zu kommen, das, ausgehend vom Opernhaus, aus einer mit unendlich vielen Graffiti verzierten engen Altstadt und großzügigen anlegten Parks und Alleen besteht. Da Bilder mehr sagen als 1000 Worte...morgens gegen 9 Uhr im Zentrum.

Französisches Glück im Spiegel von Hochzeitsfotos
Am Markt


Ende März - Anfang April 2002

"Hi Franz, die Kornblumenfelder warten auf uns. Ich kann mir gut vorstellen abends am Lagerfeuer eine gute Flasche Wein zu genießen und sich dann im Schlafsack mit dem Sternenhimmel zuzudecken."
So liest sich der Anfang eines Texts, den Alfred Schlagbauer, auch ein "alter" Südfrankreichfahrer, verfaßt hat, und der mit mir wieder dort unten war. Er spricht für sich, meine ich, worin wir die besondere Qualität dieser Erdregion auch sehen. Außerdem war diesmal noch Christian Kriesten mit dabei. Unsere Gastgeber waren Philippe Crochet und Annie Guiraud aus Montpellier. Dort, in Corniou, in den Montagnes Noires, und in der Nähe von Bugarach in den Ostpyrenäen verbrachten wir eine ereignisreiche Woche.

Quelle des Jaur in St. Pons  
Blick auf St. Pons
   
Höhlenvereinsheim in
Corniou von außen und
innen

>> Karst und Küche
Nächtlicher Schlafplatz im Freien

- Zugedecktwerden vom Sternenzelt

 

Was wir an Höhlen besuchten, das hatte Klasse. Darüber öffentlich zu berichten, das wäre weniger klug. Ein ganze Reihe der schönsten Höhlen unterliegt einem strengen Reglement, das zwischen Grundbesitzern, lokalen Behörden, Höhlenforscherorganisationen und dem amtlichen Höhlenschutz vereinbart worden ist. In einigen Höhlen darf pro Jahr nur eine kleine, sehr beschränkte Anzahl an Leuten überhaupt nur hinein, es muß immer ein offizieller Führer mitgehen, das Fotographieren ist meist möglich, die Veröffentlichung ist eigentlich untersagt oder höchstens mit Zustimmung der Träger der Zugangsvereinbarungen erlaubt. Unter solchen Bedingungen empfiehlt es sich, sich daran zu halten, sonst gibt es Ärger und wohl unüberwindliche Schwierigkeiten, auch in Zukunft vielleicht mal noch seine Nase in ein paar dieser außergewöhnlichen Höhlen zu stecken. In den letzten Jahren hat es ein paar Veröffentlichungen gegeben, die öfter ein großes negatives Echo in Höhlenschutzkreisen hervorgerufen haben und dazu geführt haben, daß der Zugang noch restriktiver geworden ist. Ein bißchen was von der Pracht kann man in den Schauhöhlen der Gegend mitbekommen, die einen ahnen lassen, was da noch im steinernen Untergrund des Lanquedoc verborgen ist.

 
 
 

2. bis 14. Juni 2001
Diesmal gibt es keine Moustaki-Klänge auf dem Weg in den Süden. BMWbrummen bestimmt diesmal den Ton. Small scale reisen wir. Nur Alfred Schlagbauer und ich aus Südbayern, zwei Tage später kommt noch Bernd Kliebhan aus Hessen dazu. Wir treffen uns in Montpellier bei Philippe Crochet und Annie Guirand. Eineinhalb Wochen geht es durch den Süden Frankreichs. Wir besuchen Bekanntes und weniger Bekanntes. Speleohighlights und mehr für Kenner und Feinschmecker. Daniel und Monique André in Ispagnac sind unsere zweiten Gastgeber, dann nächtigten wir in Gîte d'Etapes. Zuerst zog es uns in die Causses, am Ende in den Vercors. Von unserer Reise gibt ein paar Seiten und einige Bilder auf meiner Homepage, einige direkt hier zugänglich, andere nicht direkt, sondern nur über andere Seiten. Ein Suchspiel.

Wir fahren wieder dorthin.

Ein Stück Historie. Wir verfolgten in Ispagnac bei Daniel André am Fernsehschirm die neuesten Nachrichten über die dramatischen Geschehnisse in der Grotte resurgence des Fontanilles


"En Mediterranée..", natürlich legte ich wieder einmal das Band mit diesem wunderbaren Stück Musik von George Moustaki ein, als es zum xten Male zwischen Valence und Montelimar so weit war und wir mittags am Samstag, den 15. April 2000, hinunter in die hier weit werdende Rhoneebene auf der überfüllten Autobahn fuhren. Herrlichstes Wetter herrschte, wolkenloser blauer Himmel, der Frühling war schon viel weiter fortgeschritten, überall sproßten die Bäume schon, die kurze Hose wurde herausgeholt, die Sandalen angezogen und die Sonnenbrille geputzt. Wir waren nun bereit für einen weiteren Trip quer durch die Garrigues. Wir, das waren Alfred Schlagbauer und ich.

Bei Remoulins verließen wir die Autobahn, bogen ab Richtung Gard und in der Nähe von Collias hielten wir zum ersten Male wieder. Kaum war die Türe auf, kam er herein, der starke Duft des Südens, vor allem der Thymian. Gleicht wurde ein Sträußchen abgebrockt und ins Wageninnere geholt. Wir waren irgendwie angekommen. Bei Russan fuhren wir hinunter zum Wasser, machten erstmal Brotzeit, dann kamen die Aquarellfarben zum Einsatz, dann spazierte ich hinein in die Macchia, suchte nach Höhlen in den Kalkwänden, störte ein Liebespärchen in der Einsamkeit und kehrte schließlich zurück zum Auto, wo Alfred inzwischen sich in der Lebenskunst ausgiebig geübt hatte. An Ende ging es noch zum Gouffre Espeluca bei Dions, angeblich dem größten Schachteingang ganz Frankreichs. Ein bewaldeter Riesentrichter liegt auf einem Hügel über der ansonsten sehr flachen Landschaft, die voller Felder, Wiesen und Weinberge ist.

Am nächsten Tag trafen wir uns mit Philippe Crochet und Annie Guiraud in Montpellier. Ich hatte die beiden 1997 in La-Chaux-de-Fonds bei SPELEMEDIA kennengelernt und zwei Wochen vor unserer Abreise in den Süden einfach angerufen und gefragt, ob sie nicht ein bißchen Zeit hätten, um mit uns die eine oder andere schöne Höhle dort unten zu besuchen und drin zu fotografieren. Philippe ist sicherlich einer der besten heutigen Höhlenfotographen, ein absoluter Perfektionist, und ich hatte gehofft, daß wir auch ein paar der südfranzösischen "Megahöhlen" zu sehen bekämen. Leider ist daraus nichts geworden. Was wir gesehen haben, war allenfalls Mittelklasse, und konnte in keinster Weise mit dem mithalten, was wir in der Vergangenheit dort unten schon gesehen und fotografiert haben. Es war wohl ein "höhleninnenpolitisch" schwieriger Moment, eine kürzliche Veröffentlichung über die "geheimen Prachthöhlen im Departement Aude" von einem namentlich nicht genannten Fotographen in einer populären Zeitschrift über das "Land der Katharer" hatte die "Jungen" unter den dortigen Höhlenforschern in eine starke Ablehnungsposition gegenüber allen Höhlenfotographen gebracht, und so blieben die Pforten für uns geschlossen.

So besuchten wir "nur" die Grotte du Sergent, einen kleinen Nebenteil in der Grotte de Clamouse (ein Besuch des Nichtschauhöhlenteils war wegen eines Höhlendaueraufenthaltsversuchs von Michel Siffre für uns auch nicht möglich), die Fontaine de Champclos und machten eine Oberflächenbegehung um die Peyrechal und die Cotepatiere. Dann trennten sich unsere Wege wieder. Mit Alfred zog ich an die Ardèche, wo wir ein bißchen in Kultur und Natur (auch unterirdisch) machten. Auf dem Rückweg ging es über das Plateau von Vaucluse hinüber zu den Ockergruben bei Roussilion und dann hinauf nach Valbelle am Fuß der Montagne de Lure. Doch besuchten wir noch die Felsenkirche von St.-Pons. Sie auf einem guten, mit gelben Streifen markierten Weg in etwa 1 Stunde zu Fuß zu erreichen. Neben der an den Felsen angelehnten Kirche gibt es an der Felswand ein Kriechloch, das in eine niedrige Durchgangshöhle führt, die nach draußen in die Felswand führt. Diese kleine Höhle hat eine Besonderheit: Sie die einzige Höhle Frankreichs, von der Durchkriechriten überliefert sind. Wer dort hineinkroch, von dem wurde gesagt, er würde ein Jahr lang frei von "Koliken" bleiben.

Das Wetter wurde schlechter, es strömte der Regen, wir eilten wieder heim.

Literatur:

Aellen, V., Strinati, P. Die Höhlen Europas, München 1977
CDS 12 Les Grandes Cavites Caussenardes 1981
Chabert, Claude LES GRANDES CAVITÉS FRANCAISES; 1981
Gauchon, Christophe Des cavernes & des hommes, KARSTOLOGIA mémoires n° 7-1997, Chambéry 1997
Labadie, Patrick, Vasseur, Frank Spéléo Sportive dans Les Garrigues Nord-Montpelliéraines, Èdisud, Aix-en-Provence 1992
Minvielle, P. Grottes et Canyons, Ed. Denoel, Paris 1977
Minvielle, Pierre Guide de la France souteraine, Tchou, Éditeur, 1970
Viala, Claude Grottes et caches camisardes, Les Presses du Lanquedoc, Montpellier 2005
Weinhold, Maria, Schmitt, Thomas Ardèche und Cevennen - Wege durch eine alte Kulturlandschaft Südfrankreichs, Schelzky & Jeep Berlin, 2. Auflage 1995

Links allgemein:

Links speleäologisch:

 

 


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