Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Paros / Kykladen / Griechenland

 


Sonnenuntergang bei Parikia / Darstellung einer Höhle unter dem Kreuz von Golgatha in der Panagia Ekatontapiliani


Paros sei, so der französische Hellenist Andre Bonard, ein Stück Marmor, das aus den Wellen der Ägäis aufgetaucht sein. Dafür war die Insel früher weltbeühmt, seinen Marmor. Viele der berühmtesten Kunstwerke der griechischen Antike wurden aus ihm herausgearbeitet: der Hermes des Praxiteles, die Aphrodite von Milos, die Nike von Samothrake, die Nike von Paeonios in Olympia und noch viele andere.

An vielen Stellen der Insel hat man die Berge angekratzt und das wertvolle Gut abgebaut: in Kostos, in Naoussa, in Thapsana, in Horidaki, in Dryos und so weiter. Die bedeutendsten waren wohl die von Marathi, ungefähr 5 km von Paroikia, dem Hauptort der Insel, entfernt. Dort gab es den "Lyhnitis", den Lichtstein, die feinste Qualität weit und breit, der hauptsächlich für die Herstellung von Statuen diente.

In den unterirdischen Steinbrüchen begann man im 7. Jahrhundert vor Christi, im 5. Jahrhundert hatte er seine hohe Wertschätzung erreicht, im 3. Jahrhundert hatte man die Vorräte fast erschöpft, im 2. Jahrhundert ging man auf niedrigere Qualitätsstufen herunter, dann stellte man den Betrieb ganz ein. 1840 versuchte man die Steinbrüche wieder zu aktivieren, 1878 wollte einen belgische Gesellschaft noch einmal groß das Geschäft beleben, aber das Unternehmen scheiterte. Die Vorkommen waren einfach erschöpft und die Firma ging 1884 Bankrott.

Heute sind noch einige alte Stollen zu sehen, die zum Teil wieder mit Abraummaterial verfüllt sind. Am Eingang eines der größten Stollen findet sich noch immer ein Relief mit Nymphen aus der Zeit um 350 v. Chr., das einigermaßen durch ein Gitter vor Vandalismus geschützt ist. Davon hat die Anlage ihren Namen: "der Steinbruch der Nymphen". Sie ist 200 m lang und zwischen 50 und 120 m breit. Zur Sicherheit ließ man immer wieder ganze Areale unberührt, um die Stabilität des Berges nicht zu gefährden. Sie wurde später teilweise rücksichtslos zerstört, so daß heute ein Sicherheitsproblem besteht und das Betreten nicht erlaubt ist.

Von Naturhöhlen auf Paros konnte ich nichts in Erfahrung bringen, bevor und als ich dort war. Aber ganz leer bin ich nicht weggegangen, weil ich  mit einem höhlenkundlichen Interesse z.B. durch Panagia, den wichtigsten Hafen und Hauptort der Insel, streifte. Man mußte nur in die eine oder andere orthodoxe Kirche schauen und sieht sich einer richtigen Fülle von Höhlenmotiven gegenüber (Das erinnert mich an Houayxai in Laos am Mekong. Auch dort gibt es nur "Höhle" im religiösen Bereich, nicht in der Natur draußen, dort z.B. in einem buddhistischen Kloster).

Manchmal muß man nur noch ein wenig intensiver, "tiefer", nachschauen, dann tauchen tatsächlich neue Hinweise auf:

- "cave of Eileithya" ...on the other side of the valley rises Profitis Illias with a "....", Blue Guide Greece, p 622
- ...

Parikia
Aus dem Archäologischen Museum

Auf dem Weg von Parikia nach Pounda
In Pounda
 

Der anthropospeläologische Bezug: Höhlenkunst in Kirchen von Panagia:

 Der hl. Johannes auf Patmos in seiner Höhle, Darstellung an der Kanzel der Panagia Ekatontapiliani
 

 


 

Literatur:

Bötig, Klaus Mykonos - Páros - Náxos, DUMONT, Ostfildern 2010
Michael Müller Verlag Reisehandbuch Griechenland, Erlangen 2010
Rossiter, Stewart, edited by THE BLUE GUIDE GREECE, London, Chicago1973
ohne Verfasserangabe marble - Secrets of the ancient quarries, Parola 04 - 2013, p 36-42

Links:

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Paros Greece - Parosweb - Guide to Paros, Antiparos Islands
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Kykladen 2013


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