Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Matarsko podolje, Slowenien

 


"Matrsko podolje" heißt heute auf Slowenisch, was man früher als "Titschenboden" bezeichnet hat. Es handelt sich um einen Teilbereich des "Karstes", der östlich von Triest liegt, nachdem man eine Region hinter sich hat, die heute auf Slowenisch Podgorski Kras heißt. 15 Kesseltäler haben sich an einer Stelle gebildet, wo die von den Flyschbergen kommenden Gewässer alle unter der Erde verschwinden. Nach Süden hebt sich das Gelände bis zum Gipfel des Slavnik-Tajano (1.029 m) hinauf.

Viele Höhlen gibt es dort und von ein paar davon soll hier die Rede sein.Eine Schauhöhle dort betrieben, die Dimnice jama oder "Rauchgrotte" mit ihren 6.020 m Gesamtganglänge. Sie hat ihren Namen von den Wolken, die aus dem Schachteingang bei entsprechenden Wetterverhältnissen aufsteigen und von den Menschen früher als Dampf aus den Garküchen des Teufels gedeutet worden waren. Dabei handelt es sich einfach um Kondensationserscheinungen der kalten Luft, die das große Höhlensystem von durchstreicht. Es gibt noch einen weiteren großen Eingang und der Luftaustausch zwischen diesen ist wohl die Ursache für den kalten "Dampf". Obwohl die Eingänge längst schon bekannt gewesen sind, dauerte es doch bis zum Jahre 1904, ehe der frühere Manager der Höhlen von Postojna auf der Suche nach Trinkwasser zum ersten Male in den 39 m tiefen Eingangsschacht absteigen konnte. Ein geräumiger Horizontalgang von 20 m Breite und Höhe schließt sich an, der beide Eingänge verbindet. Rechts neben dem Schacht befindet sich eine große Halle, die den Namen Tanzsaal trägt und auch zu diesem Zwecke benutzt wird. Vom Tanzsaal aus führt ein geräumiger Tunnel immer tiefer bis zum tiefsten Punkt der Höhle. In einer Tiefe von - 105 m wird eine tiefere Etage der Höhle erreicht, in der ein Bachlauf fließt. Auf beiden Seiten endet dieser Gang in Siphonen. Das Wasser wurde des Krieges als Trinkwasser benutzt und von den Deutschen mittels Pumpen nach oben befördert. Das Wasser eignet sich allerdings nur wenig zum Trinken, weil es wegen der geringen Überdeckung und kurzen Durchlaufzeit kaum gefiltert ist und man dann gleich das Oberflächenwasser verwenden könnte.

Einige Zeit war unklar, wohin das Wasser der Region fließt. Untersuchungen haben bestätigt, daß es nicht zum Timavo-System gehört, sondern südwärts unter dem Slavnik hindurch in Richtung auf die Quellen des Risano in Santa Maria bei Lenche fließt.

 

 

1904 bereits begann die Erforschung des damals "Wasserschlinger von Dane" bei St. Canzian heißenden Objekts, das auch in dieser Region liegt, aber mehr Richtung Skocjan. Er hat eine große Besonderheit, denn sein tiefster Punkt liegt nur noch 198 m über dem Meeresspiegel, während die anderen Höhlen in der Umgebung bereits in Höhen zwischen 350-360 m nicht mehr tiefer befahrbar sind. Wer nur die Eingangsregion dieser Höhle besucht, der kommt auch schon auf seine "Kosten", denn die großen Dimensionen sind sehr eindrucksvoll. Zu finden ist der Eingang ziemlich leicht, weil man nur immer den tiefsten Punkt in dem schüsselförmigen Kessel suchen muß. Dort liegt dann das große Eingangsportal.

 

 

Literatur:

Petritsch, E.F. Wasserhöhlen am Tschitschenboden, Triester Tagblatt, 4. und 5. Februar 1896
Hofmann-Montanus, Hans, Petritsch, E.F. Die Welt ohne Licht, Regensburg 1952
Sandro Sedran Speleo Per Tutti, Escusioni in facili grotte del nord-est italiano e Slovenia / Proposte per un nuovo tipo di escursionismo e spunti di accompagnamento per i gruppi speleologici 256 pp, 265 colour photos, ISBN 8889562099. EUR 19, published by the author: Sandro Sedran, Via Nazionale 259/5, 30034 Mira, (VE) 2006
Stawski, Dominik Die Volksgrotten, Süddeutsche Zeitung Magazin 43-2010, S. 37

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