Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Ojo Guarena-Höhle
 


Wenn ein Ort schon "Cueva" heißt, dann sollte die nächste Höhle nicht weit sein. Es ist hier tatsächlich so, nämlich die Oja Guarena liegt ganz in der Nähe. Man muß nur dem Dorfbach folgen und stößt schon auf den "Sumidero", wo das ganze Wasser in der Erde verschwindet und viele Kilometer entfernt in einer Karstquelle erst wieder das Tageslicht sieht. Da sich dieser Prozeß seit Jahrmillionen schon so vollzogen hat, hat sich hier eines der längsten Höhlensysteme Spaniens entwickelt. Viele Jahre hindurch war sie immer die längste, ehe es zu großen Neuentdeckungen nicht weit davon, im Oberen Val de Ason, in Kantabrien um 2010 gekommen ist.

Hinter dem Dorf türmt sich eine 120 m hohe Bergflanke auf,deren oberster Teil aus einer lotrechten weißen Steinmauer besteht, alles ganz natürlich. Die Kalkschichten haben sich hier gehoben und laufen südwärts als glatte Platte wieder nach unten aus. Hinter dem Dorf befindet sich ein blindes Tal, das keine Fortsetzung nach hinten hat. Auf Spanisch heißt diese Form "Circo de San Bernabé", die ihren Namen von der Einsiedelei hat, die in einigen der vielen Höhleneingänge, die sich in der Felswand befindet, errichtet worden ist. Eine mittelalterliche Kirche hat errichtet. Der Höhlenraum wurde in der Zeit zwischen 1705 und 1877 bemalt mit Szenen aus dem Leben und dem Martyrium des hl. Tirso, ein Panoptikum an Grausamkeiten. Jedes Jahr findet an dem Samstag, der dem 11. Juni folgt, die traditionelle Prozession zur Höhle statt.

Rechts davon befinden sich das ehemalige "Rathaus", das in der Zeit von 1885 bis 1924 als Versammlungsraum der Bürger benutzt worden war, ehe er nach Cornejo verlegt worden ist.

Inzwischen werden 600 m der Höhle, einschließlich des Versammlungsraums und der Kirche als Schauhöhle geführt. Leider hat man auch hier ein Fotographierverbot verhängt. Es gibt dafür keinen wirklichen Grund, weshalb es hier auch keine weitere Beschreibung der Schauhöhle gibt.

Wer etwas mehr "Natur" erleben will, der kann zum östlichen Paralleltal fahren, wo der Rio Trema gelegentlich noch fließt. Ansonsten verschwindet er in einigen Bachschwinden und es bleibt nur noch ein trockenes Bachbett übrig. Direkt an der Straße zeigen sich bereits die Eingängs "Las Diaclases", die unterirdisch mit dem Gesamtsystem zusammenhängen. Auf der anderen Talseite wurde inzwischen ein Wanderweg geschaffen, auf dem man von Höhleneingang zu Höhleneingang marschieren kann und ein bißchen was von dem überwältigenden Höhlenreichtum der Gegend mitbekommt.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 


Literatur:

Puch, Carlos EL TOPO LOCO LAS GRANDES CAVIDADES ESPANOLAS, N° 3/5 - Julio, 1981
Grupo Espeleogico Edelweiss Monografia sobre el Karst de Ojo Guarneo, Kaite, Estudios de Espeleologia Burgalesa, 4-5, Burgos 1986
Kusch, Heinrich und Ingrid Kulthöhlen in Europa, Graz Wien Köln 2001
Bunnel, Dave, Widmer, Urs Das Nach-Kongress-Lager beim Oja Guarena-System, Reflektor 4-1986, S. 22ff.
Angulo, Jose Luis de Uribarri Las pinturas rupestres de Ojo Guarena, Burgos, Akten des 5. Kongresses, Stuttgart 1969, Band 3, H9/1
Kusch, Heinrich Ojo Guareña  - Labyrinth im Untergrund, in: Kosmos 76, 10 (1980), Stuttgart, 782 - 786
Lindenmayr, Franz Die Fahrt zum Rio Trema, unveröffentlichtes Manuskript

    Links:

You-Tube:

YouTube - ‪El Monumento Natural "Ojo Guareña" (Parte 1/2)‬‏

YouTube - ‪El Monumento Natural "Ojo Guareña" (Parte 2/2)‬‏

YouTube - ‪Espeleología en Ojo Guareña‬‏

 

 


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