Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Havanna / Kuba
Havanna ist Kubas Hauptstadt mit über 2 Millionen Einwohnern. Der Lonely Planet Führer Cuba schwärmt: "It's a spectacle, an ongoing story and a state of mind". Einmal kann man schon diese eigentümliche Welt am Rande der Karibik erleben.
Ein paar Bilder:
So ein Bild kann wohl nur auf Kuba gemacht werden: ein alter Zigarrenstummel, abgelegt auf einen Pflanzenblatt | |
Am Malecon |
Der Untergrund Havannas besteht aus Kalkgestein, weshalb es
durchaus möglich sein könnte, daß es hie und da tatsächlich auch eine Höhle im
Stadtgebiet gibt oder gab. In Miramar jedenfalls habe ich ein kleines Trockental
gesehen, das an einer Felswand endete, in dem ein großes vergittertes Loch
gähnt. Möglicherweise handelt es sich hier um eine Ponorhöhle.
Erwähnenswert sind die anthropospeläologischen Bezüge. Im Museo de la Revolucion
sind z.B. Karten zu sehen, in denen Höhlen eingetragen sind und wichtige
Rückzugsorte und Unterschlüpfe markieren. Besonders hervorzuheben ist die "Fundacion
Naturaleza y El Hombre" im Vorort Miramar. Sie ist dem Leben und dem Werk von
Antonio Nunez Jimenez gewidmet. Er war ein bedeutender kubanischer
Intellektueller und Anthropologe. In einer spektakulären Aktion versuchte er
etwa seine These zu belegen, daß die Ureinwohner Kubas ursprünglich aus den
Anden stammen. Zu diesem Zweck unternahm er eine über 17.000 km lange Reise mit
einem Holzkanu von den Quellen des Amazonas über den Orinoko und dann durch die
ganze Karibik. Der Inhalt des "Glashauses" ist diesem Unternehmen gewidmet und
beherbergt vielen Exponate. Dominant ist der Nachbau eines großen schwarzen
Holzkanus mit dem Reise unternommen worden ist. Höhlenkundlich sehr wichtig sind
die kleinen Figuren aus Stalaktiten, gefertigt von Tainos, die aus der
Dominikanischen Republik stammen. Offenbar wird ihnen gerade keine große
Bedeutung geschenkt, denn sie stehen ganz unten in Bodennähe und man muß sich
schon auf den Fußboden setzen, um sie genau studieren zu können.
Außerdem gibt es eine geradezu sensationelle Sammlung von kleinen Tonfiguren der Inkazeit. Der Lonely Planet Führer scheut sich offenbar, klar darauf hinzuweisen, was es da zu sehen gibt und schreibt nur was von "glass cases containing all kinds auf intriguing ephemera from the founder's life". Tatsächlich stellen die kleinen Figuren so ziemlich alle Spielarten der Sexualität explizit dar - von der Onanie bis zum Gruppensex.
Das Museum enthält auch eine der größten Photosammlungen Kubas, eine sehr große Bibliothek und weitere Exponate, auch mit Höhlenbezug.
Aus einer stadtspeläologischen Perspektive gibt es im Vorort Playa etwas sehr Überraschendes zu entdecken: eine wohl erhaltene Lourdesgrotte. Das hat mich schon einigermaßen überrascht, daß auch 53 Jahre nach der Revolution eine solche Bauform dort noch existiert.
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