Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Painted Cave (Kain Hitam) im Niah NP, Borneo, Malaysia
Die Painted Cave liegt in einem isolierten Felsstock jenseits der Haupthöhle von Niah. Der gepflegte Holzsteg führt durch die Schlucht auf die andere Talseite, wo es dann steil wieder in einer Treppenanlage nach oben geht. Das Beherrschen die Handwerker hier offenbar sehr gut. Beste Schreinerarbeit ist das immer.
Ein weites Portal tut sich da vor einem auf, nicht gerade die Supergröße aufweisend wie im Nachbarberg, aber doch geschätze 50 m breit. Massive Tropsteinsäulen entlang der Wand, dazwischen freigelassene Räume, in die man einmal hineinschauen sollte. Auch in dieser Vorhalle haben Wissenschaftler seltene Sinterformen entdeckt, sog. "crayback stalagmites", die wohl nur den Spezialisten auffallen, die aber eine große Besonderheit darstellen.
Der Allerweltsbesucher sieht zuerst das lange Gitter, das sich über mehr als 50 m entlang der Höhlenwand erstreckt, um neugierige Besucher abzuhalten, dem berühmten Fries aus Wandmalereien zu nahe zu kommen. 65 m lang ist er, mit Hämatit, einem Eisenoxyd, gemalt. Hauptsächlich sieht man menschliche Figuren und Boote. Am Boden davor fand man viele Knochen, Perlen, Porzellan und Tonscherben. Der wichtigste Fund waren die kleinen Holzboote, die hauptsächlich heute im Museum von Kuching aufbewahrt werden. Bei Datierungen ermittelte man ein Alter zwischen 0 und 780 n. Chr.. Ein paar davon sind noch heute hinter dem Zaun auf dem Boden zu sehen.
Leider, aber halt sehr verständlicherweise, macht die Abstandhaltung zwischen Besucher und Höhlenwand, eine gute Beobachtung der Bilder beinahe unmöglich. Sie sind kaum wahrzunehmen, da zu weit weg und zu schwach noch erhalten. Eine gute Gelegenheit ist, einen Ausschnitt davon wenigstens im Museum anzuschauen. Da erkennt man ganz gut die vielen kleinen höchst reizvollen Motive.
Wo gibt es heute eine kompentente Darstellung dieser für Borneo einmaligen Höhlenkunst? Ich konnte nirgends irgendwo eine Arbeit darüber ausmachen. Gibt es sie überhaupt? Hat sich vielleicht noch nie ein "Wissenschaftler" damit auseinandergesetzt. Für unmöglich halte ich eine negative Antwort überhaupt nicht. Oder versteckt "man" die wissenschaftlichen Daten lieber und behält sie einem ganz kleinen Kreis von sog. "Spezialisten" vor?
Die Höhle besteht nicht nur aus dem Fries. Eine breite Horizontalhöhle durchzieht das kleine Felsmassiv und kommt auf der anderen Seite wieder zum Vorschein. Auch am anderen Eingang gibt es eine Grabungsstelle, wo nach Spuren früherer Zeiten gesucht worden ist.
> Nachbildung der Grabszene in der Höhle mit den Zeichnungen im Museum |
Literatur:
Dodge-Wan, Dominique, Deng Hui Min, Angela | Biologically influenced stalagmites in Niah and Mulu Caves (Sarawak, Malaysia), ACTA CARSOLOGICA 42/1^, 155-163, Postojna 2013 |
Harrison, Tom | The Caves of Niah. A History of Prehistory, Sarawak Museum Journal 8, Kuching 1958, 549-595 |
Harrison, Tom | The caves of Niah, Sarawak Museum Journal 2,13/14, 1959, 134-185 |
Pröstler, Wolfgang | Karstgebiete und Höhlen in Sarawak, NHG Mitteilungen, 30, Nürnber 1987, S. 22ff. |
Links:
http://www.abc.net.au/science/slab/niahcave/default.htm
https://www.journeymalaysia.com/MR_niahnationalpark.htm
http://www.borneo.com.au/sarawak/sarawak-tours/myy3
https://www.britannica.com/place/Niah-Cave
http://www.theborneopost.com/2012/03/17/swiftlet-numbers-dwindling-in-niah-caves/
Niah Caves, Borneo
Landschaft und Höhlen auf Borneo, Malaysia
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