Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Das Cave Lodge
/
Provinz Mae Hong Son / Nordthailand


Abends am offenen Feuer


Tham Lot

Höhlenwanderungen um das Ban Tham Lot


"Cheap and comfortable with a relaxed, friendly atmosphere", so charakterisierte Dean Smart schon 1994 das Cave Lodge. Im Lonely Planet-Führer wird es so beschrieben: "This popular, long-running place is a good choice whether you wand to get out and explore, or just laze around and relax. The setting is beautiful und options for adventure abound. Chose from kayaking trips and guided or unguided treks to hill-tribe villages. All the activities are very reasonably priced." Wieder also auch ein Lob.

Als ich im Februar 2011 endlich auch einmal die Gelegenheit hatte, dorthin zu kommen, da war mein Eindruck, daß ich durch eine kleine Pforte in ein Stück vom sprichwörtlichen "Paradies" gekommen sei. Zu diesem Eindruck hatten sicherlich die letzen Tage beigetragen, als wir in einem "cheap cheap guesthouse" in Chiang Mai untergekommen waren, wo der Blick aus dem Fenster gerade bis zur 3 m entfernten nächsten Hausmauer gereicht hatte. Das Guesthouse war hinter einer stacheldrahtbewehrten Mauer "geborgen". Draußen der Lärm und das Gewimmel einer viel besuchten Großstadt. Um zum Cave Lodge zu gelangen, da war erst einmal eine lange Reise nötig gewesen, erst einmal im Tuktuk zum Busbahnhof, dann im Bus der "Holzklasse" viele Stunden erst einmal relativ bequem bis Mae Taeng, dann abzweigend nach Westen immer mehr ins Gebirge Richtung Pai und dann am Ende bis Pang Mapha. Der Fahrer gab sein Bestes, der Bus auch, alleine, es wurde ein Erlebnis, das man durchhalten muß, auch körperlich. Ein Stop gab es dann, wo man seine wichtigsten Bedürfnisse auch mal erfüllen konnte - oben rein und unten raus. So einfach ist das.
In Pang Mapha stiegen wir als einzige aus und standen da. Ein Schild verkündete, daß es noch 9 km bis zum Cave Lodge seien. Wie hinkommen? Zu Fuß vielleicht? Das ist möglich, aber mit einem 15 kg schweren Rucksack eine harte Aufgabe entlang einer Teerstraße rennen? Im Internet steht, es gäbe einen "Bus" dorthin? Wer wohl diese Nachricht geliefert hat? Am Ende erreichten wir unser Ziel, nachdem wir zwei Mofataxis angeheuert hatten, die uns auf dem Rücksitz mitnahmen. Das ist nichts für Leute mit schwachen Nerven, denn die haben ständig Angst runterzufallen, wenn man Gas gegeben wird. Die Schutzengel waren mit uns unterwegs durch die bizarre Karstlandschaft und am Ende standen wir noch immer mit heilen Gliedern unter dem Bambushain beim Lodge.

Es ist im Stil der Hütten in der Umgebung ursprünglich gebaut worden, wozu dann immer neue Anbauten kamen. Ein kleines Bungalowdorf ist entstanden, es gibt ein "Dormitory" für die Gäste mit einem Sparbudget, aber auch ein paar höherklassige Unterkünfte. Mittendrin ist der große Aufenthaltsraum mit Holzboden, wo die meisten Gäste vorher ihre Schuhe ausziehen. Um kleine Tischchen kann man sich plazieren, die einen auf Bänken, die andern gleich auf dem Boden. Ganz in der Mitte ist eine Fläche, auf der abends öfters ein Feuer angezündet wird und man Lagerfeuerromantik und etwas Wärme bekommt. Einen Fernsehr gibt es auch, aber aus dem ertönt meist Musik aus der Zeit der Beatles aufwärts, oder er dient als Internetzugang für die Gäste. Und es fehlt nicht die Hängematte, Symbol für ein Leben, das in sich vertrauensvoller Harmonie mit der Umwelt befindet.

Man ist bein Fernseher schon ganz nah am Zugang zur "Verwaltung" der Anlage und der Küche. Wenn er da ist, dann ist er da, der "spiritus rex" des Ganzen, John Spies. John kam in den 80er Jahren erstmals in die Gegend, ursprünglich stammt er ja aus Australien. Er war durch einen anderen John, John Dunkley, auch aus Australien auf die "Höhlen" gekommen und hatte Feuer gefangen. Eine Folge davon war, daß er zusammen mit seiner thailändischen Frau begann, das Cave Lodge am Rande des Dorfs Ban Tham Lot aufzubauen. Das ist auch für die ganze Umgebung nicht ohne Folgen geblieben. Inzwischen ist die nahe gelegene Höhle Tham Lot zu einem kleine Touristenmagneten geworden und versorgt viele Menschen aus dem nahen Dorf nun mit Arbeitsplätzen. Die Menschen sind nun nicht mehr gezwungen, durch Brandrodungen in der umgebenden Natur sich ihren Lebensunterhalt ziemlich gewaltsam aus der Landschaft herauszuzwingen oder, wie es zu Beginn der 80er Jahre dort noch üblich war, durch den Anbau von Mohnblumen zum Drogenproblem der westlichen Länder stark beizutragen.

Was kann man alles im Cave Lodge tun? Zuerst kann man mal den ganzen Tag in der Hängematte verbringen. Wenn kein anderer drin liegt, dann ist sie immer da. In ihr läßt sich ausgezeichnet das tun, was der Engländer als "watching the world go by" nennen könnte. Man könnte natürlich auch hinhören und hinschauen, die Affen hören, den Schmetterlingen zusehen und so weiter und so fort. Dem Wechsel der Schatten, wenn die Sonne scheint. Und, was ist zu sehen, wenn der Mond aufgeht und sich über den nächtlichen Himmel schiebt?

Das Cave Lodge ist der ideale Ort, um die inzwischen zur Schauhöhle avancierte große Durchgangshöhle "Tham Lot" oder auch "Tham Lod" zu besuchen. Über die Höhle steht an anderer Stelle dieser Webseite mehr. Man muß einfach nur dem Nam Lang folgen, dem je nach Jahreszeit großen oder kleinen Gewässer unterhalb des Lodges.

200 Höhlen sollen inzwischen in der Umgebung bekannt sein. Einen kleinen Teil davon können neugierige Besucher auf geführten Touren mit Hilfe einheimischer Führer besuchen. Es kommt auf die Leistungsfähigkeit und den Belastungswillen der Besucher an. Es gibt da Tagestouren für 450 Baht und Mehrtagestouren mit nach oben offener Grenze. Vermutlich ist das eher sehr selten der Fall, daß jemand sich in eine 100 m tiefe Schachthöhle abseilen will, wenn er keinerlei Schachterfahrung hat - und vielleicht erfährt, daß der Erstbefahrer im Gefolge dieser Tour eine Art Querschnittslähmung durchgemacht hat.

Ein wesentlicher Teil des Geschäfts sind wohl Kajaktouren, die für einen oder mehrere Tage gebucht werden können. Die werden dann auch noch mit Höhlenbefahrungen vermengt. Kein Wunder, wenn man sich in einer so außergewöhnlichen Gegend aufhält.

Wer aber lieber "caving pur" mag, der ist hier am besten Platz angekommen. Und besonders, wer einmal Höhlen sehen möchte, die "off the beaten track" sind. Da gibt es sehr gute Touren in Höhlen, die man ansonsten nie überhaupt nur finden würde, wenn man überhaupt hinkäme, und das unter günstigen personellen Bedingungen, weil sich der "Führer" auskennt, und finanziellen, denn die Preise sind einfach für die vielen Leistungen angemessen.

Ankunft auf dem Rücksitz von gemietetenMofas
carsology auf Thai - der betriebseigene Pickup
mit "cavelodge.com" auf dem Dach
Das Lodge
Die Bungalows
Blick aus dem Bungalowfenster hinunter zum Fluß
Der Schlüssel zum Bungalow
Unten am Fluß mit "Brücke"
Mädchen am Fluß
Detail aus der Botanik
Gäste aus Deutschland -
alle sitzen am Boden
Speläohumor auf Australisch
In der Mitte John Spies, der Lodgewirt
Eines der köstlichen Gerichte aus der Küche
zum Frühstück: Knoblauchtoast mit Tomaten
Gäste...

 

 

 


 

 

 

Literatur:

Smart, Dean Down and out in Thailand, DESCENT (119) 1994, p 34,35

Links:

http://www.travel-myanmar.net/namlang-river.htm

http://cavelodge.com/

http://www.off-the-beaten-track.de/thamlot.htm

Landschaft und Höhlen in Thailand


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