Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Tam Coc - "Three grottoes"

Vietnam


Tam Coc steht für "3 Grotten". Man sie auf einer unvergesslichen Bootstour von Ninh Hai aus, das in der Nähe von Ninh Binh liegt, ganz einfach besuchen. Mitten im Ort, der aus einer Aneinanderreihung von Geschäften, Restaurants und Übernachtungsmöglichkeiten zu bestehen scheint, ist eine große Seefläche. Auf ihr schwimmen viele Sampans, die kleinen Boote mit flachem Boden, die mit Menschenkraft bewegt werden. Gerudert wird meist nicht mit den Armen, sondern die Füße machen die Hauptarbeit. Gelegentlich wird sie von Männern erledigt, aber auch viele Frauen verdienen sich damit ihr Brot.

Zwei bis 3 Stunden ist man unterwegs. An einer zentralen Kasse bezahlt man seinen Obolus, zu dem letztlich dann noch das Geld für die energischen Händlerinnen hinter der dritten Grotte kommt, die einem irgend etwas von ihren "Schätzen" aufdrängen, und wenn es nur eine Brotzeit für den Ruderer ist, und das Trinkgeld, das man am Ende doch noch dem Menschen gibt, der einen da bewegt hat.

Es ist ein zauberhaftes Gleiten durch eine phantastische Landschaft, anfangs noch an den Rändern von kleinen Häuschen und Ferienanlangen bebaut, später gibt es nur noch Natur pur. In den Felskesseln zwischen den Höhlen herrscht dann vollkommene Ruhe, weil man dorthin auf Wegen überhaupt nicht mehr kommt. Diese Regionen sind nur noch mit dem Boot erreichbar. Der Kegelkarst zeigt sich von seiner brillantesten Seite. Lotrechts steigen die Wände bis zu 100 m in die Höhe, überwuchert vom Gestrüpp. 

Dann scheint es überhaupt nicht mehr weiter zu gehen. Der Fluß führt direkt zu einer Felswand, wo er austritt. Dort ist wohl breite schwarze Öffnung, auf die man direkt zufährt. Ca Grotto heißt der erste Durchstich durch den Berg. Finster wird es drinnen, der Bootsführer kennt aber den Weg. Dann wird es wieder allmählich heller vor einem und man ahnt, wo es wieder hinaufgeht. Still fließt das Wasser durch den Berg. Einzelne Tropfsteinfiguren hängen von der Decke. (In den Beschreibungen steht etwas von wunderbaren Stalaktiten und Stalagmiten in unterschiedlichsten Farben und Formen, die wie Edelsteine glitzern....Naja, Tourismusschmus). Ansonsten erlebt man wenig unterwegs. Bei Hochwasser braucht man sich hier nicht aufzuhalten. Da ist die Durchfahrt wohl nicht mehr möglich. Mit ähnlichem Charakter geht es immer weiter. Viele Lotusblumen sieht auf dem Wasser zu bewundern. Eine weitere Höhle, die Hai Grotte mit 40 Meter wird durchfahren und am Ende noch eine, die noch etwas kürzer ist. Dort warten in bunt geschmückten Booten viele Frauen, die unbedingt ihre Waren an die meist zahlreich eintreffenden Touristen loswerden wollen. Es wäre schwer, sie einfach abzuweisen. When in Rome...

Eine alte Geschichte wird über die zauberhafte Gegend erzählt, in der ein am Fluß sitzender sehr alter Fischer mit weißen Haaren eine entscheidende Rolle spielt. Es sei einmal ein himmliches Gebiet gewesen, das dauernd von einer Gruppe von Feen überflogen worden sei, die in berauschenden weißen Gewändern daher gekommen wären. Die Aufgabe für die Touristen sei nun, genau hinzusehen, ob sie nicht auch gerade wieder zu sehen seien....

Höhlenkundlich erfaßt sind die drei Höhlen als Hang Ba / TA 22 (L 78 m, Breite ca. 20 m, Höhe 2-3m, am Ende Bootsmarkt), Hang Ca / TA 20 (L 188 m, 30 m breiter Eingang, 2-3 m Höhe) und Hang Hai / TA 21(L 90 m, 25 m breit, 2-3 m hoch).

 


Literatur:

Laumanns, Michael (Ed.) Karst and Caves of Ninh Binh Province (northern Vietnam) Berliner Höhlenkundliche Berichte, volume 55, 2014
https://www.speleo-berlin.de/inc/abstracts.php?volume=55&lan=en
Markand, A. & M. Vietnam, Stefan Loose, 6. Auflage, Berlin 2019
National Geographic Vietnam, 2017

Links:

https://faszination-suedostasien.de/tam-coc-reisebericht/

https://www.planet2go.de/vietnam/ninh-binh/#tam

Ninh Binh


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