Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Landschaft und Felsdächer in den Blue Mountains, NSW, Australien
Die Blue Mountains beginnen ca. 60 km westlich
von Sydney. Sie stellen ein 1,03 Millionen Hektar großes
Sandsteingebiet mit Plateus und Schluchten dar, das bis zu 1.000
m hoch liegt und das Teil der Great Dividing Range ist. Ihren
Namen haben sie von dem aus der Blattoberfläche der
Eukalyptusbäume austretenden Öl, das einen feinen Nebel
erzeugt, der bei Tageslicht einen feinen blauen Schimmer erzeugt,
der über den Bergen liegt.
Die Eukalyptuswälder sind einmalig auf dieser Erde. 91
verschiedene Arten hat man dort schon gefunden und bezeugen die
große Anpassungsfähigkeit dieser biologischen Art. Sie sind
sehr anfällig für Waldbrände und so brennt es häufig. 1994
gab es eine botanische Sensation, als man eine bis dahin
vollkommen unbekannte Baumart entdeckte, die nur dort vorkommt,
die Wollenie (Wollemia nobilis). Wegen der großen biologischen
Bedeutung wurde das ganze Gebiet inzwischen in die Liste des
Weltnaturerbes aufgenommen.
Die größte Stadt ist Katoomba, die auch den
touristisch wichtigsten Anlaufpunkt bildet. Das Highlight bildet
der Echo Point, wo man auf einer kühnen Aussichtsplattform
hinüber zu den Three Sisters, einer präganten
Sandsteinformation blicken kann und in die Weite der Schluchten
und Plateaus vor einem. Nicht weit davon hat man mit dem
"Skyway" eine spektakuläre Horizontalseilbahn
geschaffen, die einen von einer Seite der Felswände bei den
Katoomba Falls auf die andere befördert. Von dort könnte man
mit einer weiteren Seilbahn hinab in die Schlucht schweben und
dort auf gebahnten Wegen durch den Regenwald unten stapfen und
sich dann bequem wieder hinauffahren lassen.
Wem das zuviel Trubel ist und lieber wandern gehen möchte, der
hat hier gute Möglichkeiten. Ein guter Weg führt seitlich der
Katoomba Falls durch die senkrechten Felswände, gut gesichert
und mit vielen Stufen versehen. Hier finden sich auch einige
speläologisch erwähnenswerte Objekte. Ein haben sich eine
Spaltenhöhlen gebildet, in die man hinschlupfen könnte und vor
allem gibt es jede Menge Felsdächer. Sehr lohnend ist es, den
kurzen Abstecher zur Mittelplatform der Katoomba Falls zu
besuchen, wo von oben je nach Wasserangebot ein mächtiger
Schwall herabkommt und nach kurzen Lauf wieder in der Tiefe
verschwindet. Dann geht es auf dem Great Round Walk weiter, bis
schließlich der große Anstieg durch das "Giant
Stairway" wieder hinauf zu den Three Sisters und seinen
Touristenmassen führt.
Bemerkenswerterweise erfährt man durchs Internet von einigen "Höhlen" in den Blue Mountains. Gibt man die beiden Stichworte "cave" und "Blue Mountains" ein, dann hat man gleich einige Treffer:
- Hatters Hideout
Das scheint eine Höhle zu sein, die man sich mieten kann. Als
"Big, sunny, dry, most mod cons" wird sie angepriesen.
Man könne in ihr campieren oder im luxuriösen Lodge mit
"king-sized beds", je nachdem, was man für ein Gusto
hat. 500 m Wegstrecke müsse man zurücklegen, bis zum 25 m hohen
Eingangsportal komme, das sich nach Norden öffne. Eine offene
Feuerstelle gäbe es mit 20 kg Holz und Kienspäne zum Anzünden,
eine gasbetriebene Kühlbox, Tische und Stühle,
solarstrombetriebene Beleuchtung, um Lesen zu können, Kerzen
"for intimacy", Küchenutensilien und
Abspülmöglichkeiten. Auch ein Klo und ein Erste-Hilfe-Set
gibts.
- Wind Cave
6,6 km NE von Blackheath sei sie, man brauche 10 Minuten
für sie. Sie sei "interesting", eine große und lange
Höhlung in einem windgeformten Felsen. Man komme an ihr vorbei,
wenn man den Anvil Rock Track macht.
- Glowworm Cave
Zu dieser Höhle wir eine nächtliche Führung angeboten. Sie liegt in der Horseshoe Falls Reserve in North Hazelbrook. Kinder zahlen 6 $, Erwachsene 10 und ganze Familien 25 $. Man geht von Parkplatz bei den Kananga Walls los und folgt dem Weg entlang des Plateaus. Man soll eine Taschenlampe mitbringen und an Hand einer "What to bring"-Liste prüfen, ob man alles dabei habe. Dann ist man wohl richtig gerüstet für diese Tour, auf der man die Höhle bewundern kann, ein bißchen was über die örtliche Geschichte erfährt und "some star gazing" machen kann. Ganz in der Nähe liegt die
- Dancefloor Cave.
- Red Hands Cave
In Glenbrookgebiet, das am Rande der Blue Mountains Richtung
Sydney liegt, der Eingang zu diesem sehr beliebten Teil des
Nationalparks. Auf einer geschotterten Straße kann man bis auf
100 Meter an die Red Hands Cave hinfahren. Auch hier ist
"Höhle" nicht wirklich der richtige Ausdruck, denn es
handelt sich um ein Felsdach, in dem wirklich sehenswerte
Handabdrücke der Aborigines zu sehen sind. Um deren Existenz zu
sichern ist es notwendig gewesen, ein massives Gitter davor zu
machen, damit kein Zeitgenosse sich auch noch dazu
"verewigt".
Katoomba
Echo Point am Rande von Katoomba | ||
Höhlenähnliche künstliche Unterstände bei Echo Point |
||
Spaltenhöhlen und Felsdächer am Weg bei den Katoomba Falls |
||
Inschriften unter Felsdach | ||
Die Seilbahn über die Katoomba Falls | ||
Blue Mountains National Park bei Glenbrook mit Red Hand Cave
Literatur:
Lane, Edward A., Richards, Aola M. | Hand Paintings In Caves, 1966, Helictite 5(2): 33-50 |
Links:
[ Index ] | [ Englisch version ] | [ Höhlen und Höhlengebiete ] | [ Kunst ] |
[ HöRePsy ] | [ Höhlenschutz ] | [ VHM ] | [ Veranstaltungen ] | [ Links ] |