Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Stadtspeläologie in Sydney, NSW, Australien
"Australia's oldest and largest European settlement is a vibrant city built around one of the most spectacular harbours in the world." So charakterisiert der Lonely Planet Führer diese faszinierende Stadt.
Gibt es hier auch für den "Speläologen" etwas? In den westlichen Vororten gibt es sogar richtige Höhlen, nämlich in der Pseudokarstregion der Emu Plains. Aber die sollen hier nicht im Vordergrund stehen.
Eher geht es darum, was ansonsten noch zu finden ist. Da kommt man nicht an den fruit bats in den Royal Botanical Gardens vorbei, da bei uns man auf Fledermausarten halt normalerweise nur in Höhlen stoßen, weil wir halt nicht auf alten Dachstühlen oder in Kirchtürmen herumkrauchen. Massenweise kommen sie da vor, seltsamerweise gerade da, wo der Trubel am größten ist, nämlich dem Shop in der Mitte des Geländes, wo die meisten Leute hinkommen. Die scheinen sich überhaupt nicht stören zu lassen, wo sie uns doch so gerne als so empfindliche Wesen darstellt werden. Ihr starkes Vorkommen ist auch nicht nur ein Segen, denn, wie jeder sehen kann, sie zerstören die Bäume, an denen sie hängen. Das wächst kein Blatt mehr an den Zweigen, wo sie sich niederlassen.
Die Art Gallery of New South Wales
verdient einen Besuch auch aus höhlenkundlicher Sicht. Da gibt
zwei "Taihu rocks", die man aus China importiert hat.
Sie stammen vom Lake Tai, der im unteren Yangtsedelta liegt, und
der berühmt wegen seiner Steine ist. Taihu rocks waren ein
wesentlicher Bestandteil der chinesischen Malerei und Literatur,
weil man mit ihnen kosmologische Ideen und Gedanken an die
Unsterblichkeit verband. Sie sind aus Kalkstein, haben typische
Karrenformen und weisen oft Löcher auf.
Höhlenmotive fanden auf verschiedenen Gemälden ihren Platz:
- Tunnel Rock, Cape Schank, Victoria von Nicholas Chevalier, 1860
- Landscape - solitude 1811, von Richard Westall
- Tamarama Beach, 1899, John Ashton
Besonders besuchenswert ist das Australian
Museum. Hier bekommt man einen einmaligen Einblick in
die Naturerscheinungen Australiens, die durchaus nervenkitzlig
sein können.
Natürlich hat man auch die Welt der Höhlen nicht vergessen und
ihnen in der Mineralienabteilung eine Zone gewidmet. Der Besucher
wird durch eine Art Durchgang geführt, der links und rechts mit
Steinen, Bildern und Beschreibungen gefüllt ist. Eine Reihe von
Photos stammt übrigens von Norm Poulter. Auch in der Abteilung,
die den Ureinwohnern des Landes gewidmet ist, stößt man auf das
Thema "Höhle". Felsdächer wurden da nachgebaut, deren
Wände dann mit Zeichnungen und Malerein geschmückt sind.
Außerdem kann man sich da niederlassen und Geschichten zu
hören, wohl ein Platz, der eigens für Schulklassen so gestaltet
worden ist.
sights
fruit bats im Royal Botanical Garden |
Gallery of New South Wales
Museum of Australia
Literatur:
Pomme, A. | New Caves in Sydney's Western Suburbs, Journal of the Sydney Speleological Society, 1989, 33(1):8 |
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