Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Landschaft und Höhlen in Chillagoe, Australien
"Chillagoe lives up to any romantic notions you may have of the outback", so der LONELY PLANTET-Führer. Heute leben dort etwa 200 Menschen, aber es waren schon mal zu Goldgräberzeiten etwa 10.000.
Auf einer inzwischen schon fast durchgehend geteerten Straße erreicht man die 210 km westlich von Cairns gelegene Ortschaft. Nur auf dem letzten Teilstück geht auf einigen "gravel roads" mehr schlecht als recht dahin. Da muß man auch auf die Kühe aufpassen, die links und rechts der Straße und manchmal auch auf ihr stehen.
Für Höhleninteressierte ist das Gebiet wegen des spektakulären Turmkarstes und der vielen Höhlen ein Highlight. Ein wesentlicher Teil des Gebiets ist heute Nationalpark und drei Höhlen darin werden als Schauhöhle betrieben.
Vor etwa 400 Millionen Jahren war hier einmal ein tropisches Meer, in dem es auch Korallenriffe gab. Zusammen mit Kieselschiefer, Konglomerat und Grauwacke entstand so langsam die "Chillogoe Formation". Später wurde das Gestein durch vulkanische Vorgänge zum Teil in Marmor umgewandelt. Entlang der Kontaktflächen entwickelten sich mineralreiche Skarnzonen, die Kupfer, Zinn, Blei und Gold enthalten.
Die heutige Landschaftsgestalt mit ihren flachen Savannenflächen, die von Hunderten bis zu 70 m hohen dunklen Karsttürmen geprägt ist, paßt gar nicht zu den heutigen klimatischen Verhältnissen. Solche Formen entstehen entstehen nur in den Tropen. Sie müssen in der letzten Eiszeit sich gebildet haben, als in dieser Region ein subtropisches Klima geherrscht hat. Heute befindet sich der Karst in einem fossilen Zustand und damit im Grunde in der untergehenden Phase. Die Höhlenbildung in den Karsttürmen ist, so Georg Szentes, "vor allem durch die Erosion der ehemaligen Höhlenbäche bedingt". Dazu kommen dann noch die Lösungswirkung des Sickerwassers und des schwankenden Karstwasserspiegels während des wasserreichen Zeitraums.
Charaktistisch für die Höhlen sind bis zur Oberfläche führende Risse, große Verstürze und trockene Tropfsteinformationen. Hunderte gibt es davon, überall. Die längste Höhle trägt den Namen "The Queenslander" und ist etwas mehr als 10 km lang.
Auch die Aborigines kannten die Höhlen haben einige davon auch benutzt. An zwei Stellen sind Felsen mit Wandmalereien für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.
In den Höhlen befindet sich eine reiche Tierwelt, die in mehreren Expeditionen besonders in den 80er Jahren erkundet worden ist.
Zentraler Anlaufpunkt: The Hub mit kleinem Museum, das auch auf die Höhlen Bezug nimmt |
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Der einzige Laden am Ort |
Literatur:
Fritsch, E., Eichbauer, E. | Die Höhlen von Queensland (Australien), Mitteilungen des Landesvereins für Höhlenkunde in Oberösterreich, 1-1992, S. 18ff. |
Sullivan, Brother Nicholas | Chillagoe Caves Expediton - 1982, NSS NEWS JULY 1983, p 195f |
Sullivan, Brother Nicholas | Chillagoe Caves Expedition - 1984, Journal of the Sydney Speleological Society, 1984, 28(10): 161ff |
Hayllar, Tom | A preliminary report on the third Explorers Club Expedition to Chillagoe, June-July, 1984, Journal of the Sydney Speleological Society, 1984, 28(9): 143ff |
Szentes, Georg | Der Chillagoe Nationalpark in Australien, Jahresbericht der Höhlenforschergruppe Rhein-Main, 14, 1992, S. 69-73, Frankfurt 1993 |
Willmot, W.F., Trezise, D.L. | Rocks and Landscapes of the Chillagoe District, Queensland Department of Mines, 1989 |
Matthews, Peter | Australian Karst Index 1985, Australian Speleological Federartion Inc., 1985 |
Hamilton-Smith, E. | Caves of the Chillagoe District, North Queensland, Helictite 4(3), 1966, 53-59 |
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