Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Crystal Caves in Atherton, Queensland, AUS


"Be careful. You might get what you want." Dieser englische Satz enthält viel Wahrheit. Stell dir mal, daß das, was du dir erträumst, materielle Wirklichkeit würde.

Wie sieht eine "Traumhöhle" aus? Ausgeheizt etwa von Erzählungen wie der von Ali Baba und den 40 Räubern, wo unglaublich Schätze im Innern der Erde lagern. Es glitzert nur so von Kristallen, kommen uralte Fossilien zu Tage und glänzt das Gold. Besucht man die "normalen" Höhlen, so wird ein solcher Anspruch in aller Regel nicht eingelöst. Unter solchen Vorgaben wird man nur enttäuscht zurückkehren.

Es hat ja schon immer Menschen gegeben, die waren nicht damit zufrieden, die haben sich z.B. ihre eigenen Wunderkammern geschaffen in Form von Grotten. Ein René Boissevain hat in Atherton, das ist ein kleines Städtchen in Nordqueensland, eine "fantasyland cave" geschaffen, die eine Mischung aus Schausammlung, Werbegag für das Mineraliengeschäft davor und einfach eine verspielte Verrücktheit darstellt.

Nach dem Bezahlen einer ansehnlichen Eintrittsgebiet bekommt jeder Besucher einen Bauhelm mit Elektrolicht verpaßt, damit er ja auch wieder aus diesem 250 m² großen unterirdischen Reich zurückkehrt. 800 Exponate sind untergebracht, sind eingelassen in Schaukästen oder können auch berührt werden. Zweistöckig ist das Ganze auch noch. Die Wände sehen nach Gips und Pappmache aus, wenn sie nicht in das farbige Licht der Lampen getaucht sind. Auch aus einer französischen Höhle hat man Aragonite ausgestellt. Aus welcher sie stammen, das wird nicht verraten.

Man befindet sich in einer Märchenwelt, wo es künstliche Felswände gibt, die sich durch Berührung aufschwingen und sich hinter einem wieder schließen. Dahinter leuchten im UV-Licht auf einmal die Steine ganz anders. Eine Schlufstelle zwingt zum in die Kniegehen. Dahinter kann man sich wieder aufrichten und steht in einer Kammer voller feingeschliffener Kristalle. Der Ausgang ist dann wieder eine Bückstelle. Noch einmal öffnet man die Drehtüre und kommt in einen ganzen Stollen.

Ein Kristal war besonders fasziniernd. Außen völlig unscheinbar, aber nachdem man ihn aufgeschnitten hatte, zeigte sich, daß sich darin eine Tropfsteinhöhle im kleinen befindet.

Am Ende landet man im Ladengeschäft, wo es halt was zum Mitnehmen nach Hause gibt.

 

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