Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Die Princess Margaret Cave, Victoria


In den Grampian Mountains liegt die Quelle des Glenelg Rivers. Nach einem Lauf von 470 km mündet er in den Southern Ocean bei Nelsen, knapp neben der Grenze zu South Australia. Auf den letzten 15 Kilometern durchquert er ein flaches Kalksteingebiet in einer bis zu 50 m tief eingeschnittenen Schlucht, die Glenelg River Gorge mit einer Breite bis zu 40 m, was für das meist sehr wasserarme Australien beachtlich ist.

Am 1. August 1836 soll die erste Durchquerung der Schlucht durch den obersten Landvermesser von New South Wales, den Major Thomas Mitchell, passiert sein. Er schwärmte danach davon, daß die Schlucht und der Fluß "the finest body of fresh water in Australia", das er bis dahin gesehen hätte, sei. Heute ist das Gebiet ein Nationalpark und entsprechend geschützt und erschlossen.

Besonders beliebt sind mehrtägige Kanutouren durch die Schlucht, wobei an fest eingerichteten Plätzen campiert werden kann. Von Nelson her kann man mit Motorbooten einen guten Teil der Schlucht durchqueren und zum Beispiel zum touristischen Hauptanziehungspunkt, der Princess Margaret Cave, auch mit dem Boot gelangen.

Ansonsten kann man auf einer kleinen Straße nach 17 km Fahrtstrecke von Nelson aus oder nach 30 km von Mount Gambier auch mit dem Auto dorthin kommen. Müßig zu schreiben, daß es auch markierte Wanderwege links und rechts des Flusses gibt. Entdeckt wurde die Höhle am 7. September 1936 durch den Grundbesitzer, Keith McEarchern, und einen Herrn J. Hutchesson mit seinen beiden Söhnen Alan und Bernie. Ihm war schon lange eine dolinenartige Vertiefung aufgefallen, in er zusammen mit anderen sich in die Tiefe arbeitete. Ein runder Schacht war zu überwinden, wobei er sich eines Seils bediente. 17,5 m tiefer erreichte er die Sohle der Höhle. Von da ging es in beiden Richtungen horizontal weiter. Es handelt sich um eine alte Kluftfugenhöhle (eine Quelle nennt ein Alter von 800.000 Jahren), die einstmals vom Fluß, der heute 15 m tiefer verläuft, durchströmt worden ist, was die zahlreichen Fließfacetten zeigen. Etwa 200 m lang ist die begehbare Höhlenstrecke, die, wenn nicht viel Betrieb ist, noch ein wenig länger ist, weil dann der Führer mit den Besuchern noch eine kleine, anfänglich ausgemeißelte Zusatzstrecke mit schönen Excentriques besucht. In beiden Richtungen sind die Fortsetzungen entweder versintert oder verstopft. Man konnte aber von außen durch die Höhlenöffnungen in die Schlucht von den anderen Seiten her zu den Endstücken der Höhle vordringen. Das Hinkommen ist allerdings nicht einfach, weil sie in den Felswänden liegen. Ein Teil davon ist bei beliebter Aufenthaltsort von Fledermäusen.
Bei einer durchschnittlichen Höhe von 5-6m und 3 m Breite weist der Hauptgang durchwegs das gleiche Profil auf. Der Weg schlängelt sich zwischen den Tropfsteinsäulen und Figurengruppen hindurch, die alle noch in einem sehr guten Erhaltungszustand sind, da immer auf deren Schutz geachtet worden ist. So sind auch die vielen Kleinformen gut erhalten, wie Sinterröhrchen, Sägezahnsinterfahnen und Excentriques.

Es lohnt sich auch an der Oberfläche über der Höhle ein wenig zu wandern. Ein Pfad führt hinunter zur Bootsanlegestelle, von der aus man einen guten Blick auf die Kalkfelswände und den Fluß hat. Ein anderen bringt den Besucher zum originalen Schachteingang, aus dem eine ganze Baumgruppe wuchert und der mit einem Gitterzaum umgeben ist. Wer dann durch den Wald streift, der wird noch auf ein Hutcheson's Hole aufmerksam gemacht, das auch mit einer Barriere versehen ist.

Es soll noch eine Menge anderer Höhlen in der Umgebung geben, aber nirgends sind heutzutage in den Informationsbrochüren und dem Kartenmaterial, das allgemein verfügbar ist, Hinweise darauf. Eine davon heißt Amphittheatre Cave und ist eine der bedeutendsten Fossilfundstellen Australiens. Dorthin soll es chinesische Gärtner aus Mount Gambiert schon ab 1870 gezogen haben, die dort das Material als Düngemittel für ihre Gärten mitnahmen. Das soll man bis in die Zeit um 1920 so gemacht haben. Bei den Grabungen wurden die Reste von 10102 Individuen gefunden, die 26 unterschiedliche Arten repräsentieren, rezente wie ausgestorbene.


Umgebung

Der Glenelg River
Dry Valley
 
 
Forstwirtschaft auf australisch
- da wächst erst einmal kein Baum
mehr nach dem Kahlschlag

- "Wald" darf man solche künftigen
Baumplantagen nicht nennen

 

Die Höhle

Gelände bei der Höhle

Attraktoren: wilde Vögel werden durch Fütterung
hergelockt zum Schauhöhlenhaus

Abstieg durch einen künstlichen Gang zur
eigentlichen Höhle

Die ursprüngliche Eingangsröhre - Blick von unten

 
 
   

 

Literatur:

Bednarik, Robert G. Princess Margaret Rose Cave (Victoria), Mitteilungen des Landesvereins für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich, S. 122ff.

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