Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Höhlen in Auckland und in Northland, North Island, Neuseeland
Eingang Kawiti Cave
Auckland, die sich gerne als "City of Sails" bezeichnen läßt, ist die größte Stadt Neuseelands mit 1,2 Mio. Einwohnern. Zwischen zwei der besten Naturhäfen der Welt breitet sich die Stadt immer mehr aus. Überall wird gebaut, werden neue Landflächen erschlossen. Es gibt kaum die blockartige Bebauung wie bei uns, sondern man fährt durch schier endlose Einzelhaussiedlungen. Nirgends hat man weit bis zum Meer, da die Stadt auf dem schmalen Landstück zwischen der Tasman Sea und dem Pazifischen Ozean liegt, das das "Northland" mit dem Hauptteil der Nordinsel verbindet. Besonders landschaftsbildprägend sind die Hunderte von Inseln, die im Meer verstreut liegen, und die erloschenen Vulkane im Stadtgebiet. Es gibt immerhin 50 Stück davon. Der höchste ist der Mount Eden mit seinen 196 m Höhe. Von dort hat man einen hervorragenden Rundumblick auf die Skyline der Stadt, die unübersehbar vom Sky Tower mit seinen 328 m Höhe dominiert wird.
Blick über das Stadtgebiet von Auckland mit der Rangitotoinsel im Hintergrund | |
Der Krater des Mount Eden mitten im Stadtgebiet von Auckland | |
Am Meer bei Beachlands | |
In diesen Vulkanen haben sich zahlreiche Höhlen gebildet, von
denen eine Menge inzwischen auch den Höhlenforschern bekannt
sind. Typischerweise werden neue Objekte heute gefunden, wenn
wieder jemand mal ein neues Haus bauen will, der Baugrund
vorbereitet wird und plötzlich der Boden unerwarteterweise ein
Loch aufweist. Die Ursachen für die Entstehung können
unterschiedlich sein. Meistens sind es abgekühlte und erstarrte
alte Lavaströme, aber auch Blasenbildungen gibt es.
Höhlengebiete sind nicht immer erhebend - ein von der Bebauung frei gehaltener Vulkankrater bei Tamaki, der eine kleine Lavahöhle enthält |
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Unterwegs im nächtlichen Auckland auf dem Weg zur Höhle | |
Am Eingang zur Mortimer's Cave | |
So nah rückt der Mensch manchmal der Höhle: oben ist Bodenplatte des Kellers |
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Das Höhlengestein: die erstarrte Lava | |
So hat dann so mancher Auckländer in seinem Garten oder unter
seinem Keller eine Erdöffnung, über die man in den Untergrund
eindringen kann. Eine ziemlich bekannte Höhle ist die Mortimer's
Cave, zu deren Besuch man erst einmal die Erlaubnis des
Grundstückseigentümers einholen muß. Die Auckländer
Höhlenforscher führen manchmal Jugendgruppen hinein, um den
Kindern einen ersten Höhleneindruck zu vermitteln. Der
Eigentümer hatte schon mal eine Champignonzucht im weiten
Eingangsraum errichtet, von der heute aber nur noch letzte
Baureste vorhanden sind. Auch eine Filmcrew hat man
hineingeführt, die dort Aufnahmen für einen Film machten. Als
besonderen Gag hatte sich eine Assistentin ausgedacht, feine
Glassplitter in der Höhle zu verstreuen, damit es richtig schön
glitzert und funkelt dort. Die werden heute noch mühsamst wieder
einzeln eingesammelt.
Die Höhle hat schöne Tunnelprofile, in denen auch mehrere
Phasen der Entstehung gut zu sehen sind. Außergewöhnlich sind
die langen Luftwurzeln von Bäumen, die meterlang durch den Raum
hängen.
Der Lonely Planet-Führer empfiehlt "Northland", also die Region nördlich von Auckland bis hinauf zum Cape Reingaa, für alle diejenigen, die "breathtaking coast and seascapes" suchen. Was man unbedingt sich auch noch anschauen sollte, das sind die letzten uralten Kauribäume im Waipoua Kauri Forest, die von einer geradezu unheimlichen Gewaltigkeit sind.
An der Bay of Islands | ||
Strand bei Piha | ||
Strand bei Omapere | ||
Am Meer bei Rauwai | ||
Im Waipua Kauri Forest - man achte auf die kleinen Menschen! |
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Urwald | ||
Die größten Baumriesen | ||
Höhle
in einem umgestürten Baum |
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Auch für den Höhlenforscher gibt es ein paar Objekte. Groß ins
Tourismusgeschäft einbezogen sind die Höhlen und Naturbrücken
in der Bay of Islands. Nicht zu übersehen sind die Anpreisungen:
Die Kawiti Cave ist heute eine Schauhöhle und
liegt unmittelbar an der Straße zur Bay of Islands. Sie liegt in
einem der vielen kleinen isolierten Karstgebiete, die es überall
verstreut in Neuseeland gibt. Schon aus der Entfernung ist der
spektakuläre Karst auszumachen. Große schwarze Karrenfelsen
ragen aus dem tropischen Regenwald und zeugen davon, daß hier
eine massive Verkarstung stattgefunden hat. Die Höhle ist
einfach mit dem Auto zu erreichen.
Es kostet 10 NZ-$ sie mit einer Führerin in einer Richtung zu
begehen, wobei der Felsriegel durchquert wird, in dem sie liegt
(Wer auf diesem Weg wieder zurück will, bei dem werden noch
einmal 4 $ fällig). Ein Bach verschwindet oben in einem
Schluckloch und kommt etwa 200 m weiter unten wieder zum
Vorschein.
Die Höhle war den Maoris schon immer bekannt und dient früher
der Wasserversorgung. Es wird auch die Geschichte einer Frau
erzählt, die sich von ihrem Maorimann getrennt hätte und zwei
Jahre sich in einem kleinen Raum in der Höhle versteckte.
Irgendwie mußte sie sich versorgen und lebte auch von
gelegentlichen Diebstählen. Entdeckt habe man sie, als man Rauch
aus dem Höhleneingang habe steigen sehen. Leider ist auch hier
das Fotographieren verboten, aber schon schrecklich viel hätte
auch gar nicht gegeben, was wert gewesen wäre, auf einem Bild
festgehalten zu werden. Hauptattraktion sind auch hier die
Glühwürmchen, die hier leben. Das Licht wird ausgemacht, die
Augen gewöhnen sich langsam daran und man staunt wie immer. Was
aus "poo" (Scheiße) nicht werden kann!
Der Weg zurück führt erst hinauf auf den Hügelrücken und dann
wieder hinunter durch dichten Regenwald mit einer in unseren
Breitengraden vollkommen ungewohnten Verkarstung.
Das Haus des Höhlenführers | ||
Am oberen Höhleneingang | ||
Der Bach verschwindet in der Erde | ||
und tritt hier wieder aus | ||
Beim unteren Eingang |
Die Waipu Caves sind "wilde" Höhlen,
auf die Hinweisschilder schon von der State Highway 1 südlich
von Whangarei hinweisen. Der Waipu Caves Walk verbindet die
beiden wichtigsten Eingänge des Systems. Die Ausgangspunkte sind
entweder an der Ormiston Road oder beim Caves Road Entrance. Die
Länge beträgt etwa 2 km und die Strecke ist in etwa 1 Stunde zu
bewältigen.
Die Waipuhöhle ist leicht zu erreichen und der Zugang ist
beschildert. Am Ausgangspunkt stehen Häuschen, in denen
Vorrichtungen sind, damit sich Besuchergruppen wieder von dem
Dreck reinigen können, der an ihnen hängenbleibt, wenn sie in
die Höhle wollen. Schon der Zugang zum Höhleneingang ist oft
ein rechtes Schlammbad, denn die Wiese ist bei dem vielen Regen,
den es dort gibt, recht zertreten.
In einer gewissen Zone verschwinden alle Bächlein und der
eigentliche Fluß im Untergrund. Ein Spaziergang zu diesen
Schwinden ist richtig lohnend. Die Höhle hat so große
Dimensionen, daß ein leichtes Vorankommen möglich ist,
allerdings gehts gleich schlammig und naß zu.
Besonders erwähnenswert ist noch ein außergewöhnliches Klohäuserl. Es wurde von Friedensreich Hundertwasser entworfen und ist heute in Kawakawa zu besuchen. Unbedingt sehenswert! (lesenswert dazu: Peter Handke, Versuch über den Stillen Ort, Suhrkamp, Berlin 2021, S. 86)
In Waitangi
Literatur:
Dalrymple, Doug | Rangitoto Lava Caves, D.D. Speleograph - October 1997, p 9ff. |
Szentes, Georg | Subfossile Abrasionshöhlen in Neuseeland, Jahresbericht der Höhlenforschergruppe Rhein-Main 2006-2008, S. 50-56 |
Links:
Experience the Bay of Islands - Kings Dolphin Cruises and Eco Tours, Bay of Islands
Auckland NZ Official Tourism and Travel Guide | Auckland, New Zealand | AucklandNZ.com
District Plan - Isthmus Section: Appendix 3B Schedule of Geological Features - App3B.pdf
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