Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen im Krakauer Jura, Polen


Jaskinia Smocza in Krakau

Im Nationalpark von Ojcow

Jaskinia Niedzwiedzia


Das Karstgebiet von Krakau-Wielun ist das ausgedehnteste ganz Polens. Es ist 160 km lang und im Mittel 20 km breit. Die Kalkgesteinsschicht aus dem Oberen Jura hat bis zu 400 m Mächtigkeit und eine Ausdehnung von ca. 2.500 km².

Die leicht gewellte Landschaft ist immer wieder unterbrochen von herausragenden Kalkfelspartien, die ganz besondere Akzente setzen.

Bisher sind etwa 1000 Höhlen bekannt geworden, wobei die Gesamtganglänge für 1992 mit 22 km angegeben wurde. Es sind überwiegend kleinere Höhlen. Die längste Höhle hat eine Länge von 950 m und für die tiefste Höhle werden 68,5 m genannt (1992).

Die gute Zugänglichkeit hatte zu Folge, daß schon früh Menschen in den Höhlen siedelten. Die ältesten Spuren stammen aus den Jaskinia Ciemna im Pradniktal, die auf 120.000 Jahre datiert wurden. In späteren Jahrhunderten wurden die Höhlen gerne als Versteck in kriegerischen Zeiten aufgesucht. Ein paar Höhlen liegen im Bereich von Burgen aus dem Mittelalter. Aus dem Jahre 1565 stammt eine Verordnung des damaligen Königs von Polen, Zygmunt Auguste, die vorsah, daß die Eingänge zu bestimmten Höhlen aus Sicherheitsgründen verschlossen werden sollten. In einer anderen schrieb er die Errichtung eines Weinkellers in einer Höhle vor, ein Kuriosum, das oft Erwähnung in der entsprechenden Literatur gefunden hat.

Heute sind drei Höhlen für touristische Zwecke zugänglich gemacht.

Andere zu finden, das wird einem leicht gemacht, weil überall in der Gegend große Tafel mit Landkarten aufgestellt sind, auf denen alle landschaftlichen Schönheiten und Wanderwege eingetragen sind. Dazu gehören auch die Höhlen, die dutzendweise mit Lage und Name dort eingetragen sind.

Eine davon haben wir im August 2009 beim Warten auf die Öffnung der Jaskinia Nietoperzowa aufgesucht, die Jaskinia Labajowa. Sie ist ganz einfach zu finden. Man folgt der Zugangsstraße zur Schauhöhle einfach talwärts weiter bis nichts mehr geht. Dort läßt man sein Fahrzeug zurück und wandert in das Tälchen hinein, das vor einem liegt. Linkerhand sind schon die typischen Jurakalkfelsen zu sehen, die Namen wie Wielka Turnia, Zaklety Mur oder Zuklety Bastion tragen. Darin ist unübersehbar ein Höhlenportal, das auf einem offenbar viel besuchten Steiglein leicht erreichbar ist. Ein tonnenschwerer Felsblock liegt mitten im Eingangsbereich. Seitlich daran vorbei zu kommen bereitet keine Schwierigkeiten. Bemerkenswerterweise ist an seiner Rückseite ein Kreuz aus zwei Stecken angebracht (2009). Ein ansteigender 10 m hoher Tunnel nimmt einen auf. Allerdings geht es nicht weiter nach hinten, dann sind nur noch kleine Spalten nach hinten offen.

Abgewetzte Felsnische

Ein besonders wichtiges Teilstück des Krakauer Juras ist aus Nationalpark ausgewiesen, das von Ojcow.



Literatur:

Mayer, Anton, Cermak, Ernst Krakauer Jura, Höhlenkundliche Mitteilungen des Landesvereins für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich, 1995, Heft 1, S. 7f.
Pressebericht Höhlenforschung in Polen, Die Länder der Volksdemokratie Nr. 119-1954, S. 955ff.
Wisniewski, Wojciech W. La Speleologie en Pologne, Spelunca n° 46 / 1992 / pages 25 à 31

Links:


[ Index ] [ Englisch version ] [ Höhlen und Höhlengebiete ] [ Kunst ]
[ HöRePsy ] [ Höhlenschutz ] [ VHM ] [ Veranstaltungen ] [ Links ]