Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die Jaskinia Mrozna in der Koscielska Dolina, Hohe Tatra
Der Höhlenname bedeutet "Kalte Höhle"
oder "Eishöhle", weil ständig ein kalter Wind durch
die Höhle im Gutensteinkalk streicht. 1934 sei sie durch Stefan
Zwolinski und Tadeusz Zahorski entdeckt worden und im Jahre 1953
machte man sie für die Öffentlichkeit zugänglich. An der
Abzweigung steht auf einem Schild auch "15 Minuten",
was wohl eine Angabe für die Dauer des Aufstiegs sein soll. Die
Polen scheinen in der Mehrzahl sehr gut durchtrainiert zu sein
und diese Zahl schaffen. Es könnte aber leicht sein, daß man
etwas länger braucht.
Ist man 120 m in die Höhe gestiegen, stößt man erst einmal ein
kleines Holzhüttchen im Wald. In ihm ist außer der Kasse auch
noch der Zugang zum künstlich geöffneten zweiten Eingang. Man
wird dieser Ort nicht mehr wiedersehen, weil man nach 511 m
Höhlenstrecke (Gesamthöhlenstrecke 571 m) ganz wo anders wieder
die Welt draußen sehen wird. Ein mehr oder weniger horizontalen
Gang, unterbrochen von mehreren kleineren Auf- und Abstiegen
nimmt die Besucher auf, und entläßt einen beim natürlichen
Eingang in einer felsigen Region, die einem völlig fremd dann
vorkommt.
Kommentar eines Besuchers im Eingangsbereich: "Die Höhle
hat den Charakter eines Bergwerks", später wird es schon
richtig höhlig, aber es würde auch genügen, nur 50 oder 100 m
zu sehen, der Höhlencharakter ist schon sich selber wiederholend
- so sind aber eben auch viele Höhlen. An einer Stelle erscheint
der Koscielskabach in der Höhle und bildet den Sabalowe
Jeziorko, der Sabalowesee. In einer Ecke gibt es auch ein paar
kleine Bodentropfsteine noch zu sehen. Erlebnismäßiger
Höhepunkt sind die Stellen, wo sich die Decke weit zum Boden
herabsenkt. Der erwachsene Besucher, der da im Licht der
elektrischen Lampen weiter will, der muß schon sehr sehr klein
machen. So manchen zwingt es auf Hände und Knie, um auf der mit
Aluboden versehenen Grundfläche vorwärts zu rutschen. Noch ein
Kommentar eines Besuchers: "Man kann sich wenigstens nicht
verlaufen." Wahrlich, da braucht auch kein Führer mit dabei
sein, Den sieht man nur zum Eintrittskartenabreißen, ansonsten
macht er nur die Eingangstüre wieder zu.
Hat man die Erdoberfläche wieder erreicht, dann geht es über
hunderte von Holzstiegen wieder zu Tale, wo reihenweise die
mobilen Toilettenhäuschen strategisch günstig postiert sind und
über Besuch nicht zu klagen haben.
Literatur:
Nyka, Jozef | In der Polnischen Tatra, Verlag Interpress, Warszama 1971 |
Pressebericht | Höhlenforschung in Polen, Die Länder der Volksdemokratie Nr. 119-1954, S. 955ff. |
Wisniewski, Wojciech W. | La Speleologie en Pologne, Spelunca n° 46 / 1992 / pages 25 à 31 |
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