Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die "Steinzeithöhle" und weitere Höhlen im Nationalpark "Bayerischer Wald"
Foto Willi Adelung, 2007
Mitten im Granit des Bayerischen Waldes auf die Spur einer der kulturgeschichtlich bedeutendsten Kalkhöhlen der Welt stoßen? Das ist kein verrückter Einfall, sondern handgreifliche Realität. In der Umgebung des "Haus zur Wildnis", dem Besucherzentrum des Nationalparks Bayerischer Wald bei Ludwigsthal, liegt im Freigelände der Nachbau eines kleinen Teils der Chauvet-Höhle im Tal der Ardèche im Süden Frankreichs.
Die Idee, Wildpferde und Auerochsen, die im Gelände über der künstlichen Höhle auf den Wiesen herumstreifen, zu kontrastieren mit deren meisterhafter Darstellung an den Wänden einer Grotte hat schon was. Ein bißchen sehr urig ist es halt geraten. Viel Holz wurde am betonierten Eingang verwendet, um eine rustikale Note dem Ganzen zu geben.
Dann wird es dunkel und um eine Biegung herum, da
steht man dann tatsächlich einem atmosphärisch gut gelungenen
Raum, der wohl die Größe der Originalhöhle hat. In die echte
Chauvet-Höhle wird ja heutzutage außer wenigen Spezialisten
überhaupt niemand gelassen, so daß man wenigstens hier einen
kleinen Einblick in die Situation vor Ort bekommt.
Besonders gut gelungen mit die Nachstellung des auf einem mitten
im Raum positionierten Bärenschädels auf einem großen
Felsblock. Der ist da sicherlich nicht zufällig hingeraten und
es stellt sich wieder einmal die Frage nach einer Art Bärenkult
des Steinzeitmenschen.Hauptmotiv ist der Fries mit den vielen
Pferden, Rindern und Nashörnern.
Am anderen Ende des Höhlenraums kann man einem anschließenden
Raum noch auf Schautafeln sich über die Lebenssituation in der
Steinzeit informieren.
Wer noch ein wenig Höhlenatmosphäre schnüffeln will, der kann das auch noch im Haus der Wildnis tun. Dort wurde das Untergeschoß vor allem für Kinder höhlenmäßig gestaltet. Alles kreist um die Idee einer Welt unterhalb der Bäume im Boden des Waldes. Natürlich hat man auch die Kriechstellen nicht vergessen, die normalerweise ja nicht von den Erwachsenen gemacht werden, sondern nur von den Kindern. Irgendwie gemein, für die hat man von hinten dann doch noch schmale Zugänge offen gelassen, so daß auch sie noch in diese "geheimen" Kammern leicht hineinkommen können.
Auch im Kinderspielareal kommt die Höhle vor, einmal als Durchkriechöffnung in einem felsähnlichen Gebilde und dann als richtige Baumhöhle. Unten kriechen die Kinder in das Innere eines Stamms, klettern auf einer Leiter nach oben und können dann wieder durch eine schmale Öffnung hinaus ins Geäst, das durch massive Netze dargestellt ist.
Auch im "Wildniscamp am Falkenstein"
hat man die Welt der Höhlen gedacht und zwei Hütten mit
Höhlenbezug erbaut. Eine nennt sich "Wiesenbett", aber
die Verbindung ist eindeutig. Unter einer bewachsenen grünen
Schale liegt ein mit viel Holz gestalteter Raum, in dem ein
riesiges Heubett dominiert. Ausdrücklich ist das betreten des
Hügels verboten, um Unfällen wegen Durchbrechens ins
Untergeschoß zu vemeiden.
Dann gibt es da auch noch ein Gebilde im Wald, das eher wie eine
Art Kapelle oder Iglu mit Zugang aussieht, aber ein Schild weist
eindeutig darauf als "Erdhöhle" hin. Es mag schon
recht urig sein rund um den Holzofen auf einfach Bänke in einem
kuppelförmigen Raum zu sitzen, aber mit Höhle hat das nicht
mehr viel zu tun.
Literatur:
Links:
/hoehlen/F/sf/ardeche/vallon/vallon.htm
Besucherinformationen
- Internetangebot Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald
Landschaft
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