Hirtenwohnungen in der Cala Goloritze / Sardinien / Italien

Hirtenwohnungen und Ställe in der Cala Goloritze

Nah am Busen der Natur sein, ein Traum? Einssein mit der Natur. Sich vielleicht richtig in den Fels vergraben, mit ihm verschmelzen, oder wenigstens in ihm hausen. Ist das wirklich "schön"? Für einen verwöhnten Mitteleuropäer mit erdgasbeheizter Wohnung mit ständig zur Verfügung stehendem kaltem und warmem Wasser, mit dichtem Dach und schließenden Fenstern, mag das auf die Entfernung so scheinen.

Wenn man aber dort tatsächlich leben muß, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, dann hört alle Romantik auf. Man spürt die hereinkriechende Kälte, die triefende Nässe, oft ist Modergeruch, überall die Scheiße der kleinen Ziegen, nur aus der Entfernung mag das anziehend wirken.

Und haben und wahrscheinlich leben noch ein paar letzte Versprengte noch dieses Leben der einsamen Hirten in den Bergen Sardiniens. Wir haben einige von ihnen auf unseren Höhlentouren in Sardinien kennengelernt. Sie waren überwiegend unglaublich gastfreundlich, besonders als wir noch Ende der 60er Jahre dort waren, aber auch noch später. Sie haben uns eingeladen in ihre Steinhütten, ihre Unterstände. Wir durften Platz nehmen am kleinen Herdfeuer, bekamen klaren Schnaps eingeschenkt, ein Stück Käse und Pane Carasau angeboten. Gespräch war kaum möglich, allenfalls ein Sich-anlächeln, ein Sich-verstehen-jenseits-der-Worte. Schöne unvergeßlich Momente waren das in ihren Hütten.