Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Die "SITE TROGLODYTE DE JONAS", F
In der Nähe von St. Nectaire, dem wegen seiner schönen Kirche viel besuchten kleinen Ort im Tal der Couze de Chambon in der Auvergne, liegt in den Talwänden eines anderen Couzezubringers, der Couze de Pavin, eine der größten "Höhlenwohnungsanlagen" Frankreichs, die Grottes de Jonas. In den Vulkantuff haben die Menschen jahrhundertlang ihre Lebensräume hineingegraben und bewohnt. Heute ist nur noch ein kleiner Teil vorhanden, weil ein Erdbeben vieles davon zerstört hat. Aber auch das, was noch vorhanden ist, ist noch den Besuch wert.
Die ganze Anlage ist heute touristisch
erschlossen. Gitterzäune verwehren den einfachen Zugang,
mindestens die Hälfte der Gesamtanlage ist für den Normalbesuch
abgesperrt. Lediglich drei Zonen können besucht werden. Der
Eintrittspreis ist gesalzen, 5 . Von den in den Hang
hineingefrästen Parkplätzen, die auf einer engen Straße von
unten oder einer breiteren und längeren Straße von oben her
zugänglich sind geht es zum es zum Schauhöhlenhaus.
Geschotterte Wege führen von hier zickzack hinunter auf die
unterhalb liegende Höhlenwohnungszone. Das "Schloß",
die "Bäckerei" und die Kirche, das sind die 3
Hauptattraktionen des Ortes. In der Kirche wurde gerade gebaut
und renoviert (2002), so daß nur ein sehr eingeschränkter Blick
auf die aus dem 9. und 11. Jahrhundert stammenden Wandmalereien
möglich war. Ansonsten sieht man halt nur zwei leere ausgehauene
Räume im Fels, erreichbar über ein paar Felsstufen. Darunter
ist noch eine Art niedere Krypta, die nur von außen erreichbar
ist.
Überall in den Wänden sind Felskammern zu sehen und teilweise
auch zu begehen. Drinnen ist nicht viel zu erleben, eine
eingehauene Felsnische ist da schon eine Abwechslung in den
ansonsten vollkommen schmucklosen Räumen. In der
"Bäckerei" ist noch ein alter "Backofen"
erhalten, erkennbar an den rußgeschwärzten Begrenzungen.
Höhepunkt ist das "Schloß", wo es in mehreren Etagen
nach oben im Fels geht. Die raffinierte Baukonstruktion sollte es
Feinden unmöglich machen, sie zu erobern. Ganz oben ist ein Raum
mit vielen Dellen im Fels, der "Taubenschlag".
Ein paar hundert Menschen sollen hier lange gelebt haben, ein
Gedanke, der heute seltsam anmutet. Sind die Touristen weg, dann
ist es menschenleer hier, Stille rundum, ein schöner
ungestörter Blick auf das lange Flußteil vor einem ist
möglich, an einem Teich im Talgrund sieht man einen Dolmen, auf
der Spitze eines Berges in der Ferne eine Kirche. Friedlich ists
hier.
Literatur:
Sauget, J.-M. | L'habitat troglodytique en Basse-Auvergne, Subterranea - Actes du congrès d'Aurillac (1998), pp. 127-140 |
Links:
http://www.grottedejonas.com
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