Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Das Wortfeld "Abgrund" und verwandte Begriffe



Spluga della Preta, Monti Lessini, I / Eislueg / Schacht in Island


"Jedes Wort ist ein Zauberwort
und läßt ein Bild entstehen
Worte definieren Bilder
und Bilder definieren Werte." (Lukas Bärfuß, Krieg und Liebe 49)

"But oh! that deep romantic chasm which slanted
Down the green hill athwart a cedarn cover!
A savage place! As holy and enchanted
As e'er beneath a waning moon was haunted
By woman wailing for her demon-lover!...."
(Samuel Taylor Coleridge, Kubla Khan)
https://soundcloud.com/anton-jarvis-206182017

"Jeder Mensch ist ein Abgrund; es schwindelt einem, wenn man hinabsieht". Georg Büchner, Woyzeck


Das Stichwort "Schlund" im Grimmschen Wörterbuch


Der Abgrund, engl. abyss (a deep empty hole in the ground", franz. abîme ("Abgrund, Tiefe"), auch "chasm", ist eine in der physischen Welt tatsächlich vorkommende Erscheinung und eine Metapher. 

Sich mit diesem Phänomen zu beschäftigen, das ist eine Reise mit ungewissem Ausgang und offenem zeitlichen Ende für mich.

Ich fange, wie so oft, einmal mit der Stoffsammlung an....

Mit 100 Zitaten hat es begonnen.........:und bei 500 wollte ich es enden lassen. Dann wollte ich einmal schauen, was da an "Tiefe" drinsteckt...Aber es geht weiter..."noch tiefer" Es ist einfach zu spannend, was da noch alles kommt... Es hat schon etwas "Bodenloses" an sich, dieses Thema....

1 "Der Abgrund, der sich unter den Füßen des Wanderers öffnet, tut sich mithin auch in seiner Seele auf, und der See, in dem sich die Berge spiegeln (die Hugo hier anthropomorphisierend als "Gesichter von Riesen" beschreibt), ist ein Bild der psychischen Verfassung des Dichters." Reichler, Entdeckung einer Landschaft 232
2 "Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einen, wenn man hinabsieht." Georg Büchner, Woyzeck
3 "Die Welt oder wenigstens den Menschen an den Abgrund zu führen, war von jeher Sache der Deutschen." Friedrich Sieburg, Die Lust am Untergang
4 "Das Deutsche ist ein Abgrund, halten wir fest daran." Thomas Mann, Betrachtungen eines Unpolitischen
5 "Das Seyn ist der Ab-grund, darin erst die Not alles Grundlosen ihre Tiefe und die Notwendigkeit jeder Gründung ihre Gipfel hat." Martin Heidegger
6 "Man muss Flügel haben, wenn man den Abgrund liebt." Nietzsche, Dionysos-Dithyramben
7 "Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse
8 "Reiss mich an deinen rand
Abgrund - doch wirre mich nicht!
Stefan George, Geheimes Deutschland
9 "In den schlotförmig gestalteten, oben offenen Höhlen, den sogenannten Abgründen, wirkt auch das Herabfallen der vom herabrieselnden Wasser losgelösten Gesteinsblöcke durch den häufigen Anprall an den Wanderungen erodierend."  Knebel, Höhlenkunde 42
10 "Deutschland im August 2023, das hat nur wenig von einem Sommermärchen. Eher von einem Land, das ganz nah am Abgrund seht. Ein Wirtschaftsstandort in Gefahr..." Finke et al., Keiner investiert mehr in Deutschland 15
11 "Siemens-Chef Roland Busch...Er war gekommen, um zu erklären, warum der Münchner Technologiekonzern trotz allem eine Milliarde Euro in diesem Land am Abgrund investieren will und nicht in den USA, China, Indien oder Vietnam." Finke et al., Keiner investiert mehr in Deutschland 15
12 "Er kam heim. Doch hatte die verflossene Nacht einen gewaltigen Eindruck auf ihn gemacht. Die Welt war ihm helle gewesen, und an sich ein Regen und Wimmeln nach einem Abgrund, zu dem ihn eine unerbittliche Gewalt hinriß. Er wühlte jetzt in sich. Er aß wenig..." Büchner, Lenz 22
13. "Am folgenden Tage befiel ihn ein großes Grauen vor seinem gestrigen Zustande, er stand nun am Abgrund, wo eine wahnsinnige Lust ihn trieb, immer wieder hineinzuschauen, und sich diese Qual zu wiederholen." Dann steigerte sich seine Angst, die Sünde in den heiligen Geist stand vor ihm. Büchner, Lenz 25
14 "Der seiner Arbeit nachgehende und geldverdienende Vormund war als Neuling verständlicherweise noch der Ungeübteste auf diesem ständig schwankenden Familienseil, das über einen tatsächlich immer tödlichen Abgrund ohne Netz gespannt war; von meinem Großvater, der es so haben wollte."  Bernhard, Ein Kind 34
15 "..dein Geschlecht, Gesetz des Waldbrands;
deine Schenkel, Fittiche im Abgrund;
deine Kniee, Masken deiner Hoffart..."
Paul Celan, Bildes eines Schattens, zitiert nach von Matt, Übertäter 72
16 "und dein Genick geschabt vom Mantelkragen: Kälte
zieht im Handlauf dich hinab vom Turm. Der Abgrund
eben, die Oberfläche Wort und winterhart...
Nendza, Jürgen, Mikado-Geäst, HINTERLAND 25
17 "Aus diesem Grund bildet die von den Griechen so genannte euthanasia, die Kunst des schönen Todes, die geheime Mitte der akrobatischen Revolution - sie ist das Seil über einem Abgrund, über das die Übenden zu gehen lernen, um vom Leben ins Meta-Leben zu gelangen." Sloterdijk, Leben, S. 316
18 "(Gautier/Furkapass) Ein leichter Dunst, der zunächst durchsichtig war wie ein Schleier, sich aber bald verdichtete, ließ die Tiefe des Abgrunds nur wie durch einen Traum erahnen. Nichts ist seltsamer als dieser weiße, milchige, opalfarbige Schlund, der bis ins Unendliche hinein form- und farblos scheint...Wir schienen am Hang eines Berggipfels, der aus der Tiefe des Abgrunds emporwuchs und bis in den Himmel ragte, einem engen Schlängelpfad zu folgen, der am Unendlichen aufgehängt war, über der weißen Finsternis und dem dunstigen Nicht-Sein.." Reichler, Entdeckung einer Landschaft 237
19 "Wenn ich im Gebirge den Wegweiser übersehe, dann kann ich leicht in abwegiges Gelände kommen, in dem ich auf einmal nicht mehr weiter kann oder vor einem Abgrund stehe." Grün, Pilgern S. 83
20 "Das jeden Romantiker heimsuchende Gefühl des Abgrunds hat auch in dieser späten Wiederaufnahme des Themas nichts von seiner Intensität verloren. Man könnte sagen, dass bei Gautier nicht bloß die Überwindung des Abgrunds dramatisiert wird, er selbst wird gleichsam in die Länge gezogen und durch die Kontemplation zu einem Dauerzustand." Reichler, Entdeckung einer Landschaft 237
21 "In seinen Notizen nennt er (Mörk, A.d.V.) als Ziele die Kopperbrüllerhöhle, das Kirschhagelloch....und natürlich die Eishöhle. In letzerer scheiterte allerdings der Vorstoß an Materialmangel am 50 m vom Eingang klaffenden Eisabgrund."  Klappacher, Salzburger Höhlengeschichte Teil 1, S. 11
22 "Als die Leiter hinabgehängt war und der Erste (Mörk) den Abstieg begann lauschten die Zurückbleibenden gespannt auf seinen Bericht: "Frei hängt die Leiter von der Kante weg hinab, ich sehe nichts, weder Wände noch Boden."" Wie wir heute wissen, erreichten sie aber nicht, wie von Bock geschildert, das Ende des Abgrunds, sondern nur einen Zwischenboden, von dem weitere Canyonschächte ins Unbekannte führten." Klappacher, Salzburger Höhlengeschichte Teil 1, S. 12
23 "Nicht nur für Karl Kraus bedeutete der erste Weltkrieg den Untergang einer ganzen Menschheitsepoche, auch für die kleine, verschworene Höhlenforschergemeinschaft um Alexander von Mörk bedeutete er einen Abgrund, in dem er und viele seiner Kameraden den Tod fanden und zahllose überlieferte und Jahrhunderte überdauernde Werte versanken."  Klappacher, Salzburger Höhlengeschichte Teil 2, S. 18
24 "Endlich ist die Welt versunken
in den Abgrund ihrer Qual.
Wir betrachten freudetrunken
als ihr Fazit den Verfall."
Marquard, Odo, Zukunft braucht Herkunft, Philosopische Essays, Reclam 299
25 "Der Urwille zum Guten lebt aus der fortwirkenden Wucht jenes Ur-Sprunges, in welchem der Mensch, auf den schöpferischen Ruf Gottes hin, den Abgrund überflog, der das Nichts vom Dasein scheidet. Es ist das die Wucht, mit der das Mögliche einbraust in die strahlende Frühe seiner ersten Verwirklichung: das Gefälle eines Stromes, der im hellichten Dunkel des Naturhaften entspringt und, stets gespeist von seinem Ursprung her, im Spruch des Ur-Gewissens die Schwelle zum Bereich der Freiheit erreicht." Pieper 56
26 "Es kann allzuleicht geschehen, daß der oberflächliche Hörer und Seher auf der ruhigen Spiegelfläche dieser bis zum Grunde durchsichtigen Aussagen des Thomas von Aquin einherfährt, ohne zu gewahren, über welch einem Abgrund ihre gleichgültige Klarheit ausgespannt ist."  Pieper 58
27 "Jean-Jacques wirft Steine in den Abgrund und folgt ihnen mit dem Blick, er überlistet die Angst vor der Leere, indem er Gegenstände dazu bestimmt, das Ich zu vertreten. Symbolisches Handeln und die symbolische Geste befriedigen die Neugier und umgehen die Angst. Hugo macht den Abgrund, an dessen Rand er sich gewissermaßen häuslich niederlässt, zu einem Aufenthaltsort, während andere sich hinabstürzen oder davon träumen hinunterzupoltern." Reichler, Entdeckung einer Landschaft " 38
28 "..die Seele ist eine schöne lächerliche Marotte, eine Kleinigkeit bringt meinen Hund an den Rand des Abgrunds, wie Sie, eine Kleinigkeit verstimmt ihn, bringt ihn an den Rand des Entsetzens, es beruhigt mich, daß ich sterbe, sonst beruhigt mich so, über alle Anstrengungen hinweg hat ich die Sicherheit, zu sterben, aber das Furchtbare ist doch nur, daß ich sterbe, ohne die Koloratur gefunden zu haben, von der ich mein ganzes Leben lang geträumt habe..." Bernhard, Höhe 41
29 "Im Abgrunde liegen in wilder Zerstörung durcheinander Steine, Schlacken - ausgebranntes Erz, und ein ewiger betäubender Schwefeldunst steigt aus der Tiefe, als würde unten der Höllensud gekocht, dessen Dämpfe alle grüne Lust der Natur vergiften." von Matt, Die Augen der Automaten 119
30 "..jetzt sind Sie da,
jetzt bin ich da,
bei einem so guten Gast, sagt der Wirt,
ein vorzüglicher Zug,
eine solche Einstellung führt in den Abgrund,
was für Unsinn,
Tatsache ist, die Klerikalen machen die größten Fehler..."
Bernhard, Höhe 83
31 "..die Trostlosigkeit, die auf das Philistertum stößt, wenn sie außer Haus geht, sagt der Studienrat, führt unweigerlich in den Abgrund, in das Loch hinein:  ich weiß nicht mehr, wenn ich die D. kennengelernt habe, aber Sie müssen wissen, ich war damals noch ein ganz junger Mann." Bernhard, Höhe 103
32 "Ich war dabei, als noch da drunten siedend.
Der Abgrund schwoll und stömend Flammen trug,
Als Molochs Hammer, Felsen an Felsen schmiedend,
Gebirgstrümmer in die Ferne schlug
Noch starrt das Land von fremden Zentnermassen;
Wer gibt Erklärung solcher Schleudermacht?
Goethes Werke, Faust 306
33 "(Dumas/Impressions de voyage en Suisse) Jedoch, kein Werfen von Steinen, keine passend heranwallenden Nebelschwaden, kein grandioser Anblick, sondern ein plötzliches und unüberwindliches Gefühl, der Sog des Abgrunds, der Wunsch, sich hinunterzustürzen, der Schwindel. Dieser heftige Eindruck, der gleichsam einen Pakt zwischen Mensch und Abgrund besiegelt, offenbart ein Einverständnis mit der Tiefe, das pathetische Gefühl, ein stürzender Ikarus zu sein. Mit Verweis auf jene Figur aus Byrons dramatischem Gedicht, die sich von der Spitze der Jungfrau in die Tiefe stürzen will, könnte man dieses Gefühl, wie Gaston Bachelard gesagt hätte, den Manfred-Komplex nennen. Durch dieses Erlebnis begreift der romantische Wanderer den satanischen Charakter des Abgrunds. Er überwindet ihn nicht, er verliert sich in ihm." Reichler, Entdeckung einer Landschaft 240
34 "Zugleich enthält die Tiefendimension auch die beunruhigende Vorstellung eines Abgrunds, einer Tiefe, welche die Ordnung und den Alleinanspruch eines oberirdischen Bewußtseins unterhöhlt - der subversive Aspekt Freuds, der der psychoanalytischen Theorie in ihren Anfängen vornehmlich Ablehnung einbrachte." Platthaus 56
35 "Der Flu/ss der Zeiten in seinem Strom
trägt alle Menschwerke fort
ertränkt die Völker, Könige und Königreiche
im Abgrund des Vergessens
Und wenn - dank der tünenden Lyra und der Trompete -
doch etwas bleibt:
frisst es das Maul der Ewigkeit
Gedicht von Gawriil Deershawin, zitiert in Lodemann 137
36 "Von seinem wirklichen Standort, das heißt aus der dämmrigen Tiefe der Höhle heraus, beobachtet sich Wolf praktisch selbst, wie er dort oben nah an den Abgrund herantritt, um etwas von dem Kunstwerk der Natur im Bild festzuhalten." Röder 88
37 "Ja, die Kontrastierung der gesellschaftlichen Bereiche um den Hafen und um Falun erweist sich zuletzt nur als ein Mittel, die autistische Trennung von aller Sozietät verstärkt zum Ausdruck zu bringen, so wie die bedrohliche und die milde Natur zusammen in Opposition zum steinernen Abgrund gestellt werden." von Matt, Die Augen der Automaten 121
38 "Hier explodiert der Pinatubo", erzählt Nancy Aulenbach, während sie entlang eines dünnen Seiles tiefer und tiefer entlang einer blauschimmernden Eiswand dem Abgrund entgegenrast." Diedrich, Reise ins Innere der Erde 19
39 "Der Staubregen wallte kalt und schaurig unserm Emil in's Gesicht, und er wagte sich so weit vor, bis er in die Felsgrotte hineinsehen konnte, so die Fluthen in wildem Schaume übereinander tobten, und die Fantasie sich einen unermeßlichen Abgrund träumen konnte."  Röder 95
40 "Mozart, unbekannt mit großen Begebenheiten, großen Dichternnd mit dem ganzen ausgedehnten Abgrunde großer Leidenschaften, kurz dieses Kind an Verstand stört bloß sein Inneres an - und hört darin die Zauberflöte. Jean Paul, Selina, zitiert in: Lüdkehaus 81
41 "Die magische Beleuchtung der ganzen unterirdischen Brückenregion mit ihrem schauerlichen Felsgewölbe, den grotesken Felswänden und dem unten im Abgrunde rauschenden Strome, macht einen der schönsten Anblicke deren ich mir bewußt bin." J.G. Seume, zitiert in Röder 102
42 "Die Erde öffnete ihren Schooß und umfing mich. Felsen wölbten sich über mir und der Abgrund stürzte hinab in schwindelnde jähe Tiefe, neben dem enen schlüpfrigen Pfade. Ich sah die furchtbaren Schwestern, mit allen Schrecken der Hölle, mit Macht und Mißgestalt gerüstet..."  Georg Forster, Band 3, S. 418, zitiert nach Röder 116
43 "Es wurde ein Fehler gemacht, wie wir geschaffen worden, es fehlt uns was, ich habe keinen Namen dafür, wir werden es uns einander nicht aus den Eingeweiden herauswühlen, was sollen wir uns drum die Leiber aufbrechen?" Zwischen der einen und der anderen Äußerung tut sich ein Abgrund auf. Es ist der Abgrund, in dem die Körper verschwinden. In dem neuen, grausamen Licht, das von da unten heraufstrahlt, erscheint Geschichte als diese Zwischenzeit, in der das Letzte Tier dem Ersten Menschen begegnet....hat Büchner es gesehen."  Georg Büchners, Dantons Tod, zitiert in: Grünbein 78
44 "Rappenalpel-Thal..Dieser Weg ist schauererregend; denn er ist nicht nur sehr eng, sondern steigt auch nach und nach zu einer bedeutenden Höhe hinan, und leitet an einem fürchterlichen Abgrund vorbei, der allein durch eine niedere Mauer etwas verwahrt ist." Cammerer 163
45 "Aber kurz vor dem höchsten Gipfel, was für ein Schauspiel. Plötzlich klafft da ein Abgrund, was man ja über viele Abgründe sagt, aber beim Creux du Van hat man das Gefühl, dass er es im Klaffen zu besonderer Meisterschaft gebracht hat."  Weiss 42
46 "(Caspar Wolf) Er steht am Abgrund."  KATALOG, Reise 11
47 "Zwischen Bergen und Nebeln, durch Klüfte und Mondenschein ging der Weg gleichsam die Vorbereitungsstraße zu den Eleusinischen Mysterien der Schöpfung..Weiter hin schäumt der Poyk,...und stürzt sich endlich mit Brausen in den Abgrund hinunter, an dessen Seite man zu der Grotte eingeht."  Hammer-Burgstall 70, in: KATALOG Reise
48 "Zur Rechten und zur Linken toset der Abgrund; die Fackeln leuchten hinunter, daß die Finsternis sichtbarer werde. - Umsonst! - Das Auge schweifet umher auf luftigen Schattenbildern, die steigend und sinkend in einander zerrinnen; das Ohr horcht Tönen der Geister." Hammer-Burgstall 70, in KATALOG Reise
49  (John Martin: The Last Man, 1849).."Auf dem ihm gegenüberliegenden Plateau, in der Ferne fast unsichtbar, häufen sich weitere Tote, mitten darin die Karkasse eines Tiers, ein Körper hängt knapp über der Kante des Abgrunds. Vor dem Mann öffnet sich ein Abgrund, der ihn vom Betrachter, aber auch vom Rest der Landschaft trennt."  Horn 46
50  "Das katastrophische Wissen von der Zukunft entsteht so immer über dem Abgrund eines Ereignisses, das man zugleich gewusst und (doch) nicht erwartet hat." Horn 303
51 "Die desolaten Welten...ermöglichen es, ein Desaster gleichermaßen von innen - aus der Perspektive des Betroffenen - und von außen - vom Standpunkt des reflektierenden Beobachters - auszuleuchten. Sie ermöglichen zu zeigen, was von diesen jeweiligen Standpunkten sichtbar wird - und was genau durch diesen Blick verborgen wird. Sie führen vor, welches die Erkenntnisbedingungen und die kognitiven Schemata sind, die den Blick in den Abgrund des Desasters strukturieren. Dadurch eröffnen sie nicht zuletzt einen Blick auf die Kontingenz und Willkür im Inneren jener scheinbar schicksalhaften Notwendigkeiten, die im Angesicht des Desasters so oft beschworen werden." Horn 385
52 "Nämlich, wir waren nur Schüler und lebten versunken in unserer kleinen von aller Welt isolierten Nische. Prostitution war ein Wort aus dem Westen, so wie Pornographie, au seiner verbotenen Hemisphäre. Keiner von uns hatte einen Schoß je so nahe vor sich gehabt, daß er darin den Abgrund erblickt hätte wie jener arme Musiker Sauler." Grünbein, Zoo 313
53  "Salzberg bei Berchtesgaden....Die Zuschauer, einige Lachter über dem Abgrunde von einer Felswand geschützt, haren nunmehr mit bebender Brust der Explosion....Ein wahrhaft gräßliches Vergnügen, zumal bei dem Gedanken, daß über der Decke des Abgrundes der gewaltige Bergstrom - die Albe, dahinstürzt." Cammerer 166
54. "Die Saalat...Aber schon in jenen Urtagen füllten die Gebirge, welche eine Gurt um die Saalat schließen, des Sees Abgrund mit ihrem Schutt und mit verwitterten, eingestürzten Massen aus." Cammerer 177
55. Verleger:
  Manche Künstler gehen mit offenen Augen
  auf den Abgrund zu
  und stürzen hinein
Kapellmeister
  Diese Leute ziehen das Unglück an
  Von allen Seiten werden diese Leute gewarnt
  aber sie tappen immer hinein
Bernhard, Die Berühmtesten 39
56. "So sind die Menschen gemacht. Sie gehen in den Tod aus Angst vor dem Tod. Sie glauben, sie entfernen sich von ihm, dabei gehen sie ihm entgegen; sie werden von der Leere angezogen - wie in den Bergen an einem Abgrund, wenn der Schritt, den man macht, um sich davon zu entfernen, einen zu ihm hinträgt, und es ist die Angst vor dem Sturz, die einen herunterstürzen lässt." Ramuz, Sturz in die Sonne 130
57. "..doch auch hier schießt noch immer der Baum empor, er ragt aus Spalten, steckt seinen Stamm schräg hinaus, malt ein flirrendes Gemälde vor die Weite, die er stellenweise überdeckt; dann ist der riesige Abgrund wiede da, man schwebt über ihm......Und plötzlich hatte man das eigentliche Dorf vor sich, das da oben lag, da ober über allem - wenn man nicht mehr wusste, was man anschauen und wohin man schauen sollte: Auf das Dorf vor einem oder den Abgrund hinter einenm, denn dieser große Abgrund rief einen.  Ramuz, Sturz in die Sonne 172f.
58.  "Der Mönch fiel auf die emporragende Spitze eines Felsens, ward im Fall von Abgrund zu Abgrund gewälzt, bis er, zerstoßen, zerschmettert, verstümmelt am Ufer eines Flusses liegenblieb." Hoffmann, E.T.A., Die Exixiere des Teufels, zitiert nach Stölzel 27
59.  "Stubbenkammer...Hier türmen sich die hellen Steine über Hundert Meter hoch und geben den Blick frei auf die weite See. Der Abgrund ist dramatisch, die Aussicht zugleich von tiefer Ruhe." Vahland, Als die Schweiz in Mode kam  9
60. "Aurelie erklärte aber, daß gerade bei dem Tode der Mutter sie sich von dürstern furchtbaren Ahnungen ergriffen gefühlt, daß sie die entsetzliche Angst nicht verwinden könne, die Tote werde erstehen aus dem Grabe, und sie hinabreißen aus den Armen des Geliebten in den Abgrund (..). Kurze Zeit war vergangen, als Aurelie sich gar merklich zu änder begann." Hoffmann, E.T.A., Cyprians Erzählung, zitiert nach Stölzel 238
61. "Ich entsetzte mich, und schnell den klingenden Beutel in den Abgrund werfend, sprach ich zu ihm die letzten Worte: "So beschwör ich dich im Namen Gottes, Entsetzlicher! Hebe dich von dannen und lasse dich nie wieder vor meine Augen blicken!" Er erhub sich finster und verschwand sogleich hinter den Felsenmassen, die den wildbewachsenen Ort begrenzten." Chamisso, Schlemihl, zitiert nach Stölzel 170
62. "Wendelstein...Reindlalpe..endlich gelangt man an eine tiefe Grube, die in einem unermeßlichen Abgrund fortsetzt, und wegen ihrer schwarzen Wände des Ansehen eines Kamines hat." Cammerer 230
63. "Ich weiß, auch du würdest mich nicht überleben wollen, du würdest dem voreiligen Gemahle auch im Sarge folgen, und aus Lust und Liebe in den flammenden Abgrund steigen, in den ein rasendes Gesetz die indischen Frauen zwingt und die zartesten Heiligtümer der Willkür durch grobe Absicht und Befehl entweiht und zerstört." Schlegel, 21
64. "Er sah wohl den Abgrund vor sich, aber er hielt es nicht der Mühe wert, seinen Lauf zu mäßigen. Er wollte lieber gleich einem wilden Jäger den jähen Abhang rasch und mutig durchs Leben hinunterstürmen, als sich mit Vorsicht langsam quälen." Schlegel 63
65. "Ships sailorless lay rotting on the sea,
And their masts fell down piecemeal: as they dropp'd
They slept on the abyss without a surge -
The waves were dead; the tides were in their grave,
The moon, their mistress, had expir'd before..
Lord Byron, Darkness
66. "Diese Leute schreiben seit Jahrzehnten nur eine gedankenlose Literatur..Sie tippen abgrundtiefe Dummheit in die Maschine und heimsen für diese abgrundtiefe abgeschmackte Dummheit alle nur möglichen Preise ein, sagte Reger... Bernhard, Alte Meister 137
67.  "Einen Österreicher, der immer ein gemeiner Nazi oder ein stupider Katholik ist, dürfen wir als noch so interessant und einzigartig empfinden, an das politische Ruder dürfen wir ihn nicht lassen, sagte Reger, denn ein Österreicher am Ruder steuert unweigerlich immer alles in den totalen Abgrund." Bernhard, Alte Meister 152
68. "Ich beugte mich über einen überhängenden Felsen und blickte hinunter. Meine Haare sträubten sich. Mir wurde schwindlig, als wäre ich betrunken. Die gähnende Leere hatte eine unwiderstehliche Anziehungskraft. Gleich würde ich hinunterfallen, aber eine Hand hielt mich fest....Aber so kurz ich es auch gewagt hatte, in den Abgrund hinunterzublicken, ich wußte jetzt, wie er beschaffen war." Verne, Mittelpunkt 157
69. "Er nahm ein vierhundert Fuß langes, daumendickes Seil und ließ die eine Hälfte in den Abgrund hinunter, schlang es dann um einen vorspringenden Lavablock und warf darauf auch die andere Hälfte in den Schlund. So konnte jeder von uns beim Hinunterklettern sich daran festhalten.." Verne, Mittelpunkt 157
70. "Mein Onkel fackelte nie lange. Auf seine Anordnung verpackte Hans die nicht zerbrechlichen Dinge zu einem Paket, verschnürte es fest, und dann wurde es in den Schlund geworfen. Unter lautem Getöse fiel es hinunter. Mein Onkel beugte sich über den Abgrund und verfolgte mit Befriedigung das hinunterfallende Paket. Er sah erst wieder auf, als er es aus dem Augen verloren hatte."  Verne, Mittelpunkt 158
71. "Es herrschte tiefe Stille, und man hörte nur hin und wieder Felsbrocken in den Abgrund kollern." Verne, Mittelpunkt 160
72. "An Lob sparte Dimon nicht, weder für die "tolle Start-up und Tech-Szene" der Hauptstadt noch für den Standort generell, den zwar Teile der heimischen Business-Elite am Abgrund wähnen, den der Amerikaner aber zuversichtlicher beurteilte." Schreiber, J.P.Morgan fordert deutsche Banken heraus 13
73. "Tal aus, Tal ein ist Nebelstreif ergossen,
Doch senkt sich Himmelsklarheit in die Tiefen,
Und Zweig und Äste, frisch erquickt, entsprossen
Dem duft'gen Abgrund, wo versenkt sie schliefen;
Auch Farb' an Farbe klärt sich los vom Grunde..."
Goethe, Faust
74. "Fahren wir also auf einen Wasserfall zu, der uns in den Abgrund stürzen wird? Verne, Mittelpunkt 288
75. "Trotz der Dunkelheit, des Lärms, der Überraschung und der Erregung war mir klar, was gerade geschehen war. Hinter dem Felsen, den wir gesprengt hatten, klaffte ein Abgrund. Die Explosion hatte in dem von Spalten durchzogenen Boden eine Art Erdbeben bewirkt. Der Schlund hatte sich geöffnet, und das in einen reißenden Strom verwandelte Meer stürzte, uns mit sich reißend, hinein. Ich hielt mit für verloren." Verne, Mittelpunkt 354
76. "Die Süddeutsche Zeitung vom 9. Juli 2001 berichtete z.B. unter der Überschrift "Bahnchef Mehdorn blickt in den Abgrund" über seinen Blitzbesuch am voranangangenen Wochenende von dessen "ungewöhnlicher Höhlenwanderung". Lindenmayr, ICE 64
77. "Vom Abgrund nämlich haben
Wir angefangen und gegangen
Dem Leuen gleich, in Zweifel und Ärgernis
Denn sinnlicher sind Menschen
In Brand..."
Hölderlin, Vom Abgrund nämlich
https://lyricstranslate.com/de/friedrich-hölderlin-
vom-abgrund-nämlich-lyrics.html
78. "Von Abgrund zu ewigem Abgrund geschleift
der Maulesel Mola, trübe und wirr,
dem Schiffbruch gleich, den Wog auf Woge ergreift,
von Schwefel verätzt, von Hörnern zerbrochen,
in Galle, in Kalk und Falschheit gesotten..."
Neruda, In der Hölle der Verdammten, Gedichte 1, S. 248
79. "Tote eines einzigen Abgrunds, Schatten
einer Schlucht,
der unergründlichen, es ist, als ob nur Größe
eurer Hoheit
der wahre Tod kam,
der allverzehrende und von den durchbohrten Felsen.."
Neruda, Die Höhen von Macchu Picchu, Gedichte 1, S. 315
80. "Friedrich...Zwei Figuren aber können die imposante Landschaft nicht genießen. Eine rot gekleidete Frau deutet erschrocken nach unten, ein Mann kiecht sogar auf allen vieren auf den Abgrund zu, seinen Zylinder hat er sicherheitshalber abgelegt." Vahland, als die Schweiz in Mode kam 9
81. "Green Border....Einmal sieht sie ihn, wie er in seinem Auto sitzt, ganz allein, und schreit, immer nur schreit....Ein bisschen so ist der ganze Film. Eer ist ein Schrei in den Abgrund. Holland weiß selbst, dass sie nichts ausrichten wird, und sagt dennoch, was sie zu sagen hat. Das so in einem Film zu verdichten, dass einem dauernd das Wasser in den Augen steht und dann wieder das Herz aufgeht... Vahabzadeh, Schrei in den Abgrund 14
82. "(Frauenmauerhöhle)..Am nächsten Morgen bot sich ein grauenvolles Bild: Der steile Zustiegsgrat war verschwunden, ein fürchterlicher Abgrund machte die Höhle unzugänglich und ringsum lagen tote Türken." Wirth 343
83. "Aber auf der Baumgartnerhöhe hatte ich icht eine Nacht durchschlafen können, auf dem Pavillon Hermann wachte ich meistens schon nach einer Stunde wieder auf, entweder schreckte ich aus dem Traum, der mich wie alle meine Träume aus dem Abgrund meiner Existenz geführt hatte, oder ich war durch ein Geräusch auf dem Gang wach geworden, wenn einer in den Nebenzimmern der dringenden Hilfe bedurfte oder starb, oder wenn man Bettnachbar die Urinflasche benützte, was er, obwohl ich ihm wiederholt gesagt hatte, wie er es anstellen solle, damit er keinen Lärm macht, niemals ohne Lärm gemacht hat, im Gegenteil, stieß er meistens mit der Urinflasche an mein Eisennachkästchne und nicht nur einmal, sondern mehrere Male, so daß er immer einen wütenden Vortrag über sich hatte ergehen lassen müssen, indem ich ihm zum wiederholten Male erklärte, wie er die Urinflasche zu halten hätte, um mich nicht aufzuwecken, aber vergeblich; auch den Nachbarn auf der anderen Seite, an der Türseite, ich lag ja auf der Fensterseite, hatte er jedesmal aufgeweckt, Herrn Immervoll, einen Polizisten, einen leidenschaftlichen Siebzehnundvierspieler, von welchem..." Bernhard, Wittgensteins Neffe 219
84. "Christus fuhr fort....Ich stieg herab, soweit das Sein seine Schatten wirft, und schauete in den Abgrund und rief: 'Vater, wo bist du?' aber ich hörte nur den ewigen Sturm, den niemand regiert, und der schimmernde Regenbogen aus Wesen stand ohne eine Sonne, die ihn schuf, über dem Abgrunde und tropfte hinunter." Jean Paul, Siebenkäs 892
85. "Über einem Abgrund hängend, fällt es mir dennoch ein, wie es anfangen sollte: ESULTATE."  Bachmann, Malina 72
86. "Wofür brauchen Sie den meisten Mut?
Schreiben geht für mich nur auf eine Art: mit Selbstreflexion. Ich muss meinem Monster ins Maul schauen. Verbirgt man als Schriftsteller etwas und taucht  nicht in den eigenen Abgrund, dann kann man das Schreiben auch ganz lassen. Dann schreibt man nur unbedachten Unsinn."
Connie Palmen über VERRAT, Interview von Anne Backhaus, Süddeutsche Zeitung, GESELLSCHAFT, 27./28.8.2016, S. 52
87. "Österreich selbst ist nichts als eine Bühne
von sechseinhalb Millionen Alleingelassenen...
..die ununterbrochen aus vollem Hals nach einem Regisseur schreien
Der Regisseur wird kommen
und sie endgültig in den Abgrund hinunterstoßen.
Sechseinhalb Millionen Statisten..."
Bernhard, Heldenplatz 73
88. "Jede Brücke verbindet Getrenntes...Seinem Bewegungsdrang, seinem Willen, an einen bestimmten Ort zu gelangen, stellt sich ein Gewässer oder ein Abgrund entgegen." Liessmann, Lauter Lügen 243
89. "Ein natürlicher Felsensteg, nicht breiter als 2-3 Dezimeter, spannt sich über den Abgrund und gewährt einen Zugang zu der Fortsetzung des Stollens."  Hofmann-Montanus, Frauenmauerhöhle  205
90. "Ich steh an deiner Krippe hier / 4. Strophe:
Ich sehe Dich mit Freuden an..
O dass mein Sinn ein Abgrund wär
und meine Seel ein weites Meer
dass ich dich möchte fassen."
Rosa, Resonanz 445
91. "Fragt man...nach dem Grund der möglichen gegenseitigen Zugewandtheit von Gott und Seele, so tut sich der Abgrund einer Beziehungsbereitschaft auf, die tiefer reicht als alles, was sonst zwischen einander begegnenden Personen oder Wesenheiten an verwandschaftlichen oder sympathetischen Dispositionen angenommen werden kann." Sloterdijk, Sphären I/Blasen 556f. zitiert nach: Rosa, Resonanz 446
92. "Wenn Sex dem Leben und Zusammenleben den entscheidenden Sinn geben muß, folgt daraus, dass ein Sexout einen Abgrund an Sinnlosigkeit aufreißen kann, der nicht mehr zu überbrücken ist." Schmid, Sexout 125 
93. "Durch manche Flüsse kann man auch schwimmen, in manchen Abgrund kann man hinabsteigen, um auf der anderen Seite wieder emporzuklettern." Liessmann, Lauter Lügen 243
94 "Die Wikinger glaubten, vor der Entstehung der Welt existierte nur ein Abgrund namens Ginnungagap, der mit den sterblichen Überresten eines bösen Riesen gefüllt wurde - aus seinem Blut entstanden das Meer und alle anderen Gewässer, aus seinem Fleisch die Erde und aus seinen Knochen die Berge, aus den Haaren wurden die Bäume, aus dem Hirn die Wolken, seine Hirnschale wurde zum Himmel." Arnu, Teilchenphysik 46
95. "Hartz IV könnte eine ganz gute Sache sein, wenn man einfach etwa 200 Euro drauflegen würde. Im derzeitigen Zustand nötigt es die Empfänger zu einem unwürdigen Baumeln über dem Abgrund: Haare schneiden? Kino? Parmesan zu den Spaghetti? Abschminken! Und wer länger Hartz bezieht, merkt, dass er auf Kosten der Substanz gelebt hat." Groebe, Reinhard 17
96. "Trump.... Es ist ein Mann, der sich nur  noch um sich selbst schert und dem es völlig egal ist, wen er mit in den Abgrund reißt." Wetzel, Zerstörer 4
97: "Ich versteh', daß man mit gezücktem Messer auf einen Rivalen losgehn, aus unglücklicher Liebe in einen Abgrund springen kann." Schnitzler, Weites Land 238
98.  "Im Grunde war William Bligh, der cholerische Kapitän der Bounty, ein überforderter CEO. Einer von denen, die so lange nach oben gelobt wurden, bis sie hilflos mit den Armen rudernd von ihrem hohem Posten in den Abgrund blicken und noch noch versuchen, eigene Fehler durch die Fehler anderer zu kaschieren." Gastmann, S. 27
99. "Man will sich diese Gruppe hochrangiger Entscheider nicht als normale Menschen vorstellen, aber genau das sind sie. Keine Helden. Nicht mal böse Helden. Sie erkennen, daß die Bank gegen die Wand fährt und uns damit alle in den Abgrund zieht, machen aber weiter." Rühle, Veiel, S. 11
100. "Wer tief genug in den Abgrund des Unendlichen schaut, ist gegen Vereinfachungen gerüstet." Gabriel 13
101. "Wer den Fluss oder den Abgrund, den eine Brücke überwölbt, als Trennlinie betonen oder zurückgewinnen will, um sich etwa vor einem Feind zu schützen, wird die Brücke unbrauchbar machen, in letzter Konsequenz, auf einer Flucht etwa, alle Brücken hinter sich abbrechen." Liessmann, Lauter Lügen 245
102. "Die beiden Seiten Ufer, die Formationen, die beiden Seiten des Abgrundes geben, bleiben, rücken nicht näher, werden nicht sanfter." Liessmann, Lauter Lügen 246
103. "Stets wandeln wir am Abgrund dicht,
Wo Tief und Dunkel schrecken,
Aus dem ein Tod und letzt Gericht
Die Drachenhälse recken!
..."                                                                                                 Carl Spitzweg
Jensen 51
104. Wo der Mensch sich wohlfühlt..
Gestern standen wir noch vor einem Abgrund. Heute sind wir schon einen großen Schritt weiter. - Ja, so redeten die Menschen früher, in den 1970er-Jahren, wenn sie kreativ bespruchbändert zu Demos gingen. Was diese Menschen hier und heute demonstrieren, wissen wir nicht. Klar ist bloß, sie drehen sich eher im Kreis. Und offenbar folgen sie dem Prinzip: Es ist einfach herrlich, wenn die Angst aufhört."
Wo der Mensch sich wohlfühlt, WOHLFÜHLEN, Beilage der Süddeutschen Zeitung, 30.11.2016, S. 62
105. "Brücken sind keine Orte des Verweilens, auch wenn man manchmal gerne und leise schaudernd lange vom sicheren Ort einer Brücke in einen reißenden Strom oder einen Abgrund blicken möchte." Liessmann, Lauter Lügen, Brücken 147
106. "Dem Sannyasin, der sich selbst von jeder denkbaren Form der Sünde ausgeschlossen hat, bleibt keine Chance, sich wieder zu erheben, wenn er auf dem angestrebten Weg strauchelt; ein Fall, und er stürzt unweigerlich in den Abgrund." David-Néel, 219
107. "Die Brücke, der Mensch, erweist sich als höchst fragil, nur ein Seil, gespannt über einem Abgrund, aber es verbindet werdeum größte Gegensätze: Tier und Übermensch." Liessmann, Lauter Lügen, Brücken 247
108. "Wenn man in allen natürlichen Dingen und Ereignissen einen solchen Abgrund an Kräften, Bestrebungen und Tendenzen vermutet, dann ist die verborgene Natur unerschöpflich, alles Natürliche ein Einzelnes, das man in endlicher Zeit vielleicht ein wenig kennenlernen, jedoch niemals vollständig erkennen kann.... (Könnte nicht das im Tode geschärfte Bewußtsein in unbekannte Tiefen eines Momentes eindringen, die den Sterbenden überraschen in ihrer Komplexität?)." Hampe, Tunguska 267
109. "Gerade wenn Brücken echte Gegensätze, schrotte Antagonismen, unvereinbare Positionen verbinden sollen, dann wird das immer ein gefährliches Hinüber sein, und man wird schwanken angesichts des Abgrundes, der sich bei jedem aufrichtigen Blick in den Menschen auftut, und vielleicht sehnsuchtsvoll dorthin zurückblicken, wohin man nicht zurückkehren kann, und womöglich wird uns auch ein Schauder befallen angesichts dessen, was uns am anderen Ufer erwartet." Liessmann, Lauter Lügen, Brücken 248
110. TÄNZERIN: ich erschaffe einen Tanz der sie alle zunicht macht sein Tod blickt aus dem Abgrund und
CHOR: schneidet Hälse ab
TÄNZERIN:; ich erschaffe eine Suite die ein Abgrund ist
CHOR: ein Abgrund
TÄNZERIN: eine Vermutung die tötet
Thomas Bernhard, Der Berg - Ein Spiel für Marionetten als Menschen oder Menschenals Marionetten, in. TB Dramen 1, Werke 15, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 2004 S. 125
111. "Auch wenn ungesichert ist, wie genau Kafke Nietzsches "Zarathustra" kannte, liest sich seine Parabel "Die Brücke" (1916) wie eine wörtliche Auslegung Nietzsches: Ein Mensch ist als Brücke über einen Abgrund gespannt, und als der erste Wanderer kommt, springt er brutal auf die Brücke, diese dreht sich schmerzverzerrt nach dem Wanderer um und stürzt dabei in die Tiefe: "...ich stürzte, und schon war ich zerrissen und aufgespießt von den zugespitzten Kieseln, die mich immer so friedlich aus dem rasenden Wasser angestarrt hatten." Liessmann, Lauter Lügen. Brücken 249
112. "Steht Europa am Abgrund, der Nahe Osten vor einem Weltkrieg, Afrika vor dem Kollaps?" Mayer, Christian, Wird schon 49
113. "Die Frau ist vergewaltigt worden, am Ende heiratet sie ihn, bekommt mit ihm Kinder und ist glücklich. Das ist eine Normalität, die auf Morast, Abgrund und Gewalt errichtet ist. Ich bin immer skeptisch, wenn die Leute sich freuen, wie modern Kleist ist." Jens Bisky im Gespräch mit Alexander Kluge, Heinrich von Kleist 174
114.  "Dass die Parteiführung ihre Volkswirtschaft sehenden Auges in den Abgrund stürzen lässt, hätte vor Kurzem wohl kaum jemand für möglich gehalten." Kretschmer, Zurück in die Vergangenheit 90
115. "'Sie müsse vielmehr in der Enthüllung der Ursprünglichkeit des gelegten Grundes begriffen werden. Heidegger beklagt allerdings, dass Kant vor der sich mit dem Begriff der Einbildungskraft stellenden Ursprünglichkeitsthematik zurückgewichen sei: "Kant brachte die 'Möglichkeit' der Metaphysik im Radikalismus seines Fragens vor diesen Abgrund. Er sah das Unbekannte." Thomä, Heidegger Handbuch 84
116. "Das aber kann nur dann so sein, wenn das Verstehen einem Grund aufruht, der auf eine Weise anwesend ist, die die Möglichkeit seiner Abwesenheit gleichursprünglich enthält. D.h., wenn, wie Heidegger sagt, der Grund "Ab-Grund" ist: "Der Ab-grund ist das Weg-bleiben des Grundes. Und was ist der Grund? Er ist das Sichverhüllende - Aufnehmen, weil ein Tragen, und dieses als Durchragen des Zugründenden." Thomä, Heidegger Handbuch 136
117. "In das Seyn zu springen bedeutet demnach nicht, einen Grund zu erreichen, sondern einen Ab-grund zu eröffnen, einen Bereich, in dem die Erkenntnis möglich ist, dass das Seiende auf etwas verweist, das überhaupt nicht ist. Die Passagen über die "Zerklüftung des Seyns" erkunden auf unsystatische Weise die Dimensionen des Seyns.." Thomä, Heidegger Handbuch 158
118. "Als solches sei es weder ratio oder Vernunftgrund noch causa oder Ursache, aber dennoch Grund des Seienden, der selbst grundlos, ohne jeden Grund, gewissermaßen als Ab-Grund "walte".""  Thomä, Heidegger Handbuch 249
119. "Wenn das Sprechen denn zum dichterischen Singen avanciert, so ist dieses kein fröhliches Trällern, in ihm wird vielmehr das Bewußtsein vom Abgrund des "Ungesagten" oder "Ungesprochenen" wach gehalten. Von diesem Abgrund anzufangen - dies ist die Aufgabe, die der Dichtung in Heideggers Geschichte des Seins zugewiesen ist." Thomä, Heidegger Handbuch 264
120. "Man befinde sich, so Heidegger emphatisch, "an der methodischen Wegkreuzung, die über Leben und Tod der Philosophie überhaupt entscheidet": den Sturz in den "Abgrund...der absoluten Sachlichkeit" ode den "Sprung in die Welt"." Thomä, Heidegger Handbuch 335
121. "Der Philosoph wie der Künstler wandern hin und her auf der Brücke zwischen menschlichem Dasein und naturhaftem Wesen. "Und die Brücke, die jenen Abgrund überwölbt, aber nicht ausfüllt, gibt den Blick frei in die Tiefe." ...es ist kein Zufall, dass er sich in den letzten Seminaren ausführlich mit Heideggers Satz vom Grund befasst hat, insbesondere mit dessen Idee des "Abgrunds (des Acheron, den es zu überqueren gilt, wie Becker, Gérard de Nerval zitierend, schreibt) als Grund des Seins, als Grund auch des Gedichts und damit der Kunst, und nicht zuletzt auch als Grund sowohl von Heidegger "Dasein" wie von Beckers "Dawesen".  Thomä, Heidegger Handbuch 368
122. "Abgrund m: Der dt. und niederl. Ausdruck für "schauerliche Tiefe" ist aus den unter > ab und > Grund behandelten Wörtern gebildet und bedeutet eigentlich "abwärts gehender (Erd)boden".  DUDEN 7 Das Herkunftswörterbuch, Mannheim 1963, S. 8
123. "Und haben, indem sie als neue Kaste sich über die andern stellten, die Unterschiede entwertet, die einen Abgrund aufrissen zwischen den Indern. Der Paria, der früher wie ein räudiger Hund rettungslos aus dem Kreise der Menschen ausgestoßen war, kann nun als Diener, als Beamter der Regierung den Schein einer Würde erlangen." Zweig, Die indische Gefahr für England 15
124. "Die Brücke aber fragt sich nach dem Wesen des Wanderers. Zwischen „Kind“ und „Vernichter“ sind mehrere Varianten denkbar. Um hier eine Antwort zu bekommen, dreht sich die Brücke um. Sie kommentiert das selbst wie erstaunt: „Brücke dreht sich um!“ Sie stürzt hinab, aber die Zerstörung geschieht nicht durch den Wanderer, sondern durch ihre nicht „brückengemäße“ Erkenntnissuche. Was mit dem Wanderer geschieht, erfährt man nicht, er dürfte wohl mit der zersprungenen Brücke in den Abgrund fallen. Die Brücke hat mit ihrem Umdrehen keine Erkenntnis über den Wanderer gewonnen, sondern den eigenen Tod gefunden. Franz Kafka, Die Brücke, Wikipedia-Artikel
125. Das Ziel ist erreicht, alle starren in die tobende, weiße Gischt, die den Weiterweg sperrend in einen schwarzen Abgrund stürzt. Das Geschaute und Erspürte dringt förmlich in uns ein, bis wir uns endlich sattgesehen haben." Triller, Mit Kindern 26
126. "Doch wer dich antritt  ohne so zu wollen
ohne heißt zu sein von Eitelkeiten,
dem wirst du einen tiefen Blick bereiten
in braune Waldesaugen, in den lebensvollen
Abgrund, in die eigne Mitte.."
Doderer, Der letzte Abenteurer 87
127. "Meist sind wir in unserem Leben emsig beschäftigt: mit uns selbst, mit unserer Familie, mit unserem Geld, mit unserem Job. Doch manchmal bröckelt die Fassade. Und dahinter kann sich ein Abgrund auftun. Das kann die Folge einer schweren existenziellen Krise sein, ausgelöst etwa durch eine Krankheit oder den Tod eines geliebten Menschen." Spät, Ist alles für die Katz?  29
128. "Protektionismus und Versuch, die Globalisierung zu revidieren....Das letzte Mal, dass sich die Welt in diesen Abgrund gestürzt hatte, war in den 1930er Jahren des 20. Jahrhunderts gewesen. Die Folgen sind bekannt." Fischer, Die richtige Antwort 2
129. "..das Felsentor  auf dem Neurathen...Die Felsen ragen auf dem Bild noch steiler in die Höhe, die Schlucht ist noch tiefer geworden. Als optische Brücke über den Abgrund dient die entwurzelte Fichte, die zugleich eine schräg nach oben gerichtete Diagonale bildet." Sello, Auf den Spuren von Caspar David Friedrich, 83
130. "Es wurde eines der vornehm-frommen Oberfläche, die nichts zu tief wissen will; selbst Poseidon, mit der Wut und dem Abgrund des Ozeans in sich, gehört nun zum ambrosischen Mittag." Bloch, Das Prinzip Hoffnung, 5. Teil, Kapitel 43-55, S. 1420
131. "Apollo ist der "Abgrund in der Höhe", als einer, der den der Tiefe enthält und mit ihm unfertig ist.....Daher wirkt ein isoliert-antithetischer Apollo zuletzt inhaltlos, und seine Reinheit, von allem Abgrund abstrahiert, lebt nur  noch in blassen Himmeln" Bloch, Prinzip Hoffnung 1115
132. "Aus dem Unterweltkapitel der Aeneis...Uralte Brut der Erde hier, das Volk der Titanen / wälzt sich, niedergeschmettert vom Blitz, in den Tiefen des Abgrunds." Strauss, Oniritti 192
133. "Die Kraft des Lebens ist etwas sehr heikles. Um sich so lange wie möglich lebendig zu fühlen, muss man sich auf den Kammlinien der Ideen und Empfindungen halten und erreichen, dem Taumel der Lebensbejahung nicht nachzugeben und auch nicht in den Abgrund der Lebensverneinung zu stürzen." Haaf 12
134. "Dionysos gilt auf dem Weg zu diesem sich erst annähernden Dritten, nämlich des unverzerrten Beiunsseins, nicht anders denn als Statthalter des am Menschen Brennenden und Ungelösten; er bleibt das dunkle Feuer im Abgrund. Apollo gilt nicht anders denn als fortschreitende Bestimmung des dionysisch bezeichneten Gärungsmaterials; er bleibt der Abgrund in der Höhe, der in die Höhe geschaffte. Beide sind unerledigt wie der menschliche Inhalt, den sie meinen und zu dem sie - hier im Willen und Fleisch, dort im Geist - unterwegs sind." Bloch, Prinzip Hoffnung 1118
135. "Bereits auf dem Anmarsch nach Burggaillenreuth und während des Aufstieges zur Höhle muß ESPER bei der Betrachtung der Umgebung tiefe, unauslöschliche Eindrücke empfangen haben, die bei seinen späteren Versuchen, eine Erklärung für die Landschaftsgestaltung und die Entstehung der Höhlen zu finden, immer wieder aufklingen. So empfand er das Wiesenttal als einen fürchterlichen Abgrund." Heller, 1972, S. 8
136. "Durch diese wunderbare Öffnung blickt man in einen schrecklichen Abgrund hinab, oder vielmehr in einen öden Raum, den man sich noch fürchterlicher vorstellt, als er vielleicht in der That ist, weil ihn von allen Seiten die schwärzeste Nacht umgibt." Heller, 1972, S. 58
137. "Welch ein göttlicher, lieblicher Abgrund,
wo die Straße an seinem, von gewaltigen Baumgruppen überwölbten Tore
sich absenkt und dann die kleine Strecke hinaufzieht."
Waiblinger, ohne Seitenangabe
138. "(Karl Rahners) Interesse ist die unverfügbare Gnade Gottes, aber gerade diese Leidenschaft wird ja von der mystischen Erfahrung bestätigt, "daß des Menschen Grund der Abgrund ist; (...) daß er nur unser 'Glück' wird, wenn er bedingungslos angebetet und geliebt wird." Sölle, Mystik 143
139. " Und nun sehen wir, der Abgrund der Geschichte ist groß genug für alle." "..que l'abîme de l'histoire est assez grand pour tout le monde." Valery, La Crise de l'Esprit, zitiert nach Sloterdijk, Nach Gott 9"
140.  "Dort, nur einen kleinen Fußmarsch von Stadtzentrum oder Theresienwiese entfernt, klafft es: das sogenannte "Sendlinger Loch", ein 15 m tiefer Abgrund in bester Lage, der ständig mit Grundwasser vollzulaufen droht. Längst sollte hier ein Block mit Luxus-Apartments stehen, seit Jahren aber gibt es statt Wohnraum nur einen Hohlraum." Radomsky, Am Abgrund in bester Lage 2
141. "Direkt neben dem Weg gähnt ein kreisrunder Abgrund, einige Meter im Durchmesser. Ein hineingeworfener Stein gibt kein Echo zurück." Pfund, Gnade 37
142. "Der Anhauch des Abgrunds kann von einer Verletzung, aber auch von einer Verschmelzung herrühren: wir sterben gemeinsam an unserer Liebe: offener Tod durch Auflösung im Äther, versteckter Tod durch Verscharrung im Massengrab." Barthes, Fragmente 264
143. "Der Abgrund ist ein Augenblick der Hypnose. Eine suggestive Kraft ist am Werk, die mich anweist dahinzuschwinden, ohne mich zu töten. Daher wahrscheinlich die Süße des Abgrundes: ich habe keinerlei Verantwortung, der Akt (des Sterbens) kommt mir nicht zu: ich vertraue mich an, ich gebe mich anheim (wem? Gott, der Natur, allem, ausgenommen dem Anderen)" Barthes, Fragmente 264
144. "Ist der Abgrund also nur eine bequeme Form der Selbstauflösung? Es wäre für mich nicht schwierig, ihn nicht als Ruhe, sondern als Gefühl zu lesen." Barthes, Fragmente 266
145. "Ruysbroeck "...die Ruhe des Abgrunds" 289 Barthes, Fragmente 267
146. "Diese Selbstverdächtigung des Bürgertieres flackert auf in der romantischen Literatur - mit all ihren düsteren und geheimnisvollen Metaphern des animalischen Abgrundes nach Innen-Unten. Die Romantiker wissen, daß dem Bürger zwei Wege offenstehen, einer im bürgerlichen Licht, ein anderer in den unbürgerlichen Abgründen." Sloterdijk, Kritik 483
147. "Beim Nachhausekommen tritt der Physiker, der seinem meta-physikalischen Credo gemäß Physikalist ist, ein in jene bewegte, lebendige, altvertraute Tapisserie, als ob sie tatsächlich das Fundeament bildetee, auf dem alles Seiende und Nichtseieinde errichtet ist. Solch häusliche Anwandlungen mögen wohl ein kurzes Erschauern zur Folge haben, so, als ob der Wissenschaftler diesseits der Schwelle seines Hauses über einem Abgrund wandelte wie einst Jesus über den See Genezareth, nur, dass die Stofflichkeit des Wassers unter den Sohlen des Menschensohnes mehr Halt geboten hatte als die heutige Physik dem Wirklichkeitssucher...Falls unser Physiker - oder Philosoph - seiner Frau, seiner Kinder oder seines Hundes ansichtig wird und sie zur Begrüßung in die Arme schließt, hat sich der drohende Schatten des Abgrunds wieder geschlossen."  Strasser, Gehirn ohne Geist 18
148. "Ebenfalls im Schema des operativen Narzissmus verbleibt die alternative Option, den Realitätscheck als Realitätsschock und damit als Blick in den Abgrund des Realen zu dramatisieren." Blasi 219
149. "Und da schreckt er hoch, weil er das Gefühl hat, sich immerfort im Kreis drehen zu müssen, um nicht in den Abgrund zu stürzen, der ihn ausdruckslos anzustarren scheint." Strasser, Gehirn ohne Geist 18
150. "Hier kommen wir, sozusagen eingeschlossen in unserer Gehirnschale, vor einen Abgrund: Wir verstehen nicht, wie akkurat dasjenige im Fluss der Zeit zu verschwinden scheint, was uns überhaupt erst mit der Welt in Verbindung setzt." Strasser, Gehirn ohne Geist 34
151. "Was sonst noch siehst du / Im dunklen Abgrund der vergangenen Zeit?" Shakespeare, Der Sturm, Prosperos Rede Taylor, Zeitalter 550
152. "Die Kraft des Lebens ist etwas sehr Heikles. Um sich so lange wie möglich lebendig zu fühlen, muss man sich auf den Kammlinien der Ideen und Empfindungen halten und erreichen, dem Taumel der Lebensbejahung nicht nachzugeben und auch nicht in den Abgrund der LKebensverneinung zu stüurzen." Garcia, Leben 207
153. "Zwar habe er nie unter der Wahnidee gelitten, dass sich zu seiner linken Seite beständig ein Abgrund auftue (von Blaise Pascal ist uns ja Ähnliches überliefert, und zwar durch einen Abbé namens Boileau)."  Strasser, Gehirn ohne Geist 59
154. "Es war, als stünde man knapp vor einer namenlosen Gefahr und als hätte sie einen zugleich bereits verschlungen. Man stand vor einem riesigen, schwarzen Abgrund, und gleichzeitig war man bereits von seiner Finsternis überwölbt." Roth, Radetzkymarsch 99
155. "..aufgeklärtes Denken...Seine Argumente entwickelten ihren eigenen Sog und einen Geist, der unvorsichtig die ersten Schritte gemacht hatte, schnell in den Abgrund von Materialismus, Atheismus und Republikanismus stürzen lassen konnte. Wenn es möglich war, ohne Christentum moralisch zu leben und die Natur zu erklären, ohne sich auf Gott oder die Bibel zu beziehen.." Blom, Die Unterwerfung 193
156. "Solche Gedanken führten direkt in den Abgrund und so wendete die "Moderate mainstream"Aufklärung enorm viel Tinte auf, um sich vor ihren eigenen Konsequenzen zu schützen, denn letztendlich hatte die Philosophie im Verständnis vieler Zeitgenossen die Aufgabe, die Welt nicht nur zu erklären, sondern auch in ihren gegenwärtigen Strukturen zu rechtfertigen, was häufig auch mit wirtschaftlichen Abhängigkeiten verbunden war, siehe Christian Wolff." Blom, Die Unterwerfung 193
157. "Doch der Abgrund tut sich bei beim unscheinbaren Wörtchen "irgendwie" auf. Irgendwie belebt, aber wie?" Strasser, Von Göttern und Zombies 29
158. "So singt Kolbe in seinen Psalmen von Morgen und Abend, Angst und Vertrauen, Sorgen und Gewissenszweifeln, von "Abgrund und Glück" - mal im hohen Ton, mal schnodderig, mal erstaunlich nah am Original, dann wieder auf ungewohnten Fährten, verzweifelt oder beglückt oder gelassen." Claussen, Aus der tonlosen Zeit 14 (Uwe Kolbe, Psalmen)
159. "Denn in der Welt des King'schen Horrors, so kommt es ihm vor (Reflex seines unglücklichen Bei-sich-Seins?), verkörpern die Figuren, die am Abgrund entlangschrammen, eine unüberbietbare intensive Weise des Existierens: Glück im Unglück." Strasser, Was ist Glück? 100
160. "VERLEGER
Manche Künstler gehen mit offenen Augen
aif dem Abgrund zu
imd stürzen hinein
KAPELLMEISTER
Diese Leute ziehen das Unglück an
Von allen Seiten werden diese Leute gewarnt
aber sie tappen immer hinein
Bernhard, Die Berühmten 141
161. ""Wie er auf winzigen Simsen steht und hinunterblickt in die Tiefe. Immer lauert der Abgrund in diesen Bildern, lauert die Gefahr der Höhe, der Schwerkraft, die Gefahr eines fatalen Schwindelgefühls oder eines einzigen falschen Tritts, der den Tod bedeutet."  Remi Lucidi - Remi Enigma Geier, Je irrsinniger, desto verlockender 8
162. ""Adam..Zuvor hatte eer seine Alkoholsucht publik gemacht. Dieser Mann, ein einziger Abgrund, so sahen ihn nicht wenige. Und alle durften tief blicken in den Abgrund. "Sex im Amt", titelte 2012 die Bild. Worauf Adam präzisierte, dass er nicht nur einen Liebhaber auf dem Ledersofa seines Landratsbüros zu Gast hatte, sondern sechs." Glas, Adam will zurück R9
163. "Während die drei noch mit anderen französischen Gefangenen auf offenem Feld festgehalten wurden, spielte Akoka eine neue Komposition Messiaens namens Abime des oiseaux ("Abgrund der Vögel") - ein Klarinettensolo in Form präsziser, aber unverbundener Gesten, langsame, wie in Trance gesungene Melodielinien, die sich um schnelle Läufe, Triller und quäkende Töne rankten." Ross 398
164. "Wenn das Abendland an etwas stirbt, dann an seinem Verjüngungsfuror, seiner Unsterblichkeitsgier, seinem Drang, die letzten Welträtsel zu lichten, um dem mythischen Abgrund Gottes zu entkommen." Strasser, Von Göttern und Zombies 106
165. "Konkurrenten wünschen Erika zu einer Klippe zu locken, unter dem Vorwand, ihr die Aussicht erklären zu wollen. Doch wie leicht stürzt man ab! Die Mutter schildert den Abgrund anschaulich, damit das Kind sich davor hütet. Am Gipfel herrscht Weltberühmtheit..." Jelinek, Die Klavierspielerin 30
166. "...später kam Sabine nicht darauf; nicht einmal in der langen Zeit zwischen 1995 und 2004, als Mams und Jacques offiziell zusammenlebten, hatte Sabine Verdacht geschöpft, obwohl im Rückblick die Indizien erdrückend waren; und eben diese von heute aus gesehen schier unfassbare Ahnungslosigkeit war es, die sich manchmal vor Iris und Sabine öffnete wie ein plötzliches Loch, ein Abgrund, der sie für Stunden und Tage verschluckte." Schweikert, Wie 237
167. "Selbst optimistische Menschen meinen neuerdings, die Welt befinde sich am Abgrund. Der eine fürchtet die Herrschaft der Roboter, der andere den Zusammenbruch des Finanzsystems.2 Hoffmann, Die Lust 25
168. "In der Schuldenkrise traten die Italiener in der Retter-Rolle auf, obwohl sie 2011 selbst in den Abgrund der Staatspleite blickten." Sauer, Arrivederci 26
169. ""Witjastief liegt nur 100 Meter höher als der berühmteste Abgrund an einer Nahtstelle zweier Platten: das Challengertief im Mariannengraben im Nordpazifik, der tiefstgelegene Ort auf Erden." Bonnett, Das Zeitalter der Inseln 115
170. ""Nein, Preising hatte tatsächlich keine Ahnung, welch fatale Bindung die Reagenzien Lächerlichkeit und Geschmeidigkeit eingegangen waren, um nun, mit der Kaltblütigkeit von Frischverliebten, die strauchelnde Frau des Soziologen nach funfunfdreißige Ehejahren in den Abgrund zu stoßen." Lüscher, Frühling der Barbaren 91
171. "Die Liebe, glaubte sie, mußte plötzlich kommen, mit lautem Donnern und Blitzen - ein Orkan der Götter, der über das Leben hereinbricht, es umwälzt, den Willen wie Blätter losreißt und das ganze Herz in den Abgrund zieht. Sie wußte nicht, daß der Regen auf der Terrasse der Häuser Seen bildete.." Flaubert, Madame Bovary 117
172. "Sie war versucht, mit Léon zu fliehen, irgenwohin, sehr weit fort, um ein neues Leben zu versuchen; gleich aber tat sich in ihrer Seele ein bodenloser Abgrund voller Finsternis auf." Flaubert, Madame Bovary 126
173. "Ellis, das ist ein aufgeregter 24-Stunden-Jahrmarkt der Nichtigkeiten über dem Abgrund." Strasser, Was ist Glück? 119
174. ""Seit einigen Jahren sind unerwartet vielfältige Lebensformen entdeckt worden, die ihren Ort tief unter Wasser gefunden haben, und zwar da, wo der Meeresboden Öffnungen aufweist. Solche Abgründe wurden in großer Zahl entdeckt, als man bei geophysikalischen Untersuchungen die Erdplatten vermessen wollte, auf denen sich die bekannten Kontinente erheben und mit denen sie verschoben werden." Fischer, Horizonte 249
175. "Wie war es nur geschehen, daß sie (sie, die sie so klug war!), sich wieder einmal geirrt hätte? Überhaupt in welchem erbärmlichen Wahn hatte sie ihr Leben unter ständigen Opfern in einen Abgrund gestürzt? Sie erinnerte sich all ihres Sehnens nach Luxus, all der Entbehrungen ihres Herzens..." Flaubert, Madame Bovary 212
176. "Was für ein Urteil kann mir denn plötzlich widerfahren? Es gibt keine Wüste, keinen Abgrund, keinen Ozean, die ich nicht durchqueren würde. Je länger wir zusammen leben, um so mehr wird es wie eine Umarmung sein, die täglich fester, vollkommener wird." Flaubert, Madama Bovary 228
177. "Haben Sie Ihre Entscheidung reiflich erwogen? Kennnen Sie den Abgrund, in den ich Sie hineingezogen habe, armer Engel?" Nein, nicht wahr? Vertrauensvoll und wahnwitzig gingen Sie Ihren Weg und glaubten an das Glück, an die Zukunft...Ach, Unglückliche, die wir sind! Unsinnige." Flaubert, Madame Bovary 231
178. "Sie hatte sich an den Rahmen des Dachfensters angelehnt.....Der Lichtstrahl, der von unten heraufdrang, zog die Last ihres Körpers geradezu in den Abgrund. Ihr war, als stiege der Boden des schwankenden Marktplatzes an den Mauern herauf und als neigte sich der Fußboden am Ende wie ein stampfendes Schiff. Sie stand ganz am Rande, fast frei schwebend, umringt von einem großen Raum. Das Blau des Himmels zog sie an, die Luft kreiste in ihrem leeren Kopf, sie brauchte nur nachzugeben, sich nur nehmen zulassen; und das Schnarren der Drehbank..." Flaubert, Madame Bovary 235
179. "Emma dachte an den Tag ihrer Hochzeit; und sie sah sich wieder, draußen in den Kornfeldern, auf dem kleinen Pfad, als man zur Kirche ging. Warum hatte sie sich nicht wie jene gesträubt, gefleht? Sie war vielmehr fröhlich, ohne den Abgrund zu bemerken, in den sie sich stürzte...Ach! Wenn sie in der Frische ihrer Schönheit, noch unbefleckt von der Ehe und der Enttäuschung des Ehrbruchs..." Flaubert, Madame Bovary 257
180. "Der raue, feurige Reiter möchte sich wie Marcus Curtius in die Abgründe der Erde stürzen, jedoch, um dort den Ursprung der Dinge und die allmähliche Entwicklung der ersten Dinge zu entdecken." Sand, Kristall 20
181. "Es fuhr ihr in die Tiefe des Herzens wie ein Wirbelwind in einen Abgrund und trug sie davon durch die Weiten einer grenzenlosen Melancholie." Flaubert, Madame Bovary 304
182. "Tatsächlich hatte jemand seiner Mutter einen langen anonymen Brief geschickt, um ihr mitzuteilen, daß er "sich mit einer verheirateten Frau ruiniere", und da die gute Dame das ewige Schreckgespenst der Familien vermutete, das heißt jenes unbestimmte verderbenbringende Geschöpf, die Sirene, das Ungeheuer, das vermutlich in den Tiefen der Liebe haust, schrieb sie sogleich dem Notar Dubocage, seinem Chef, der in dieser Angelegenheit völlig im Bilde war. Er nahm ihn sich eine Dreiviertelstunde lang vor und wollte ihm die Augen öffnen, ihn vor dem Abgrund warnen. Eine solche Liebschaft würde später seiner Etablierung schaden." Flaubert, Madame Bovary 329
183. "Er war außerstande, den Widerspruch aufzulösen: hier sein Glaube, dass Chip mit Sicherheit Recht hatte, dort seine Überzeugung, dass die Hexe mit Sicherheit keine Physikerin war....   Der Widerspruch weitete sich zu einem bodenlosen Abgrund aus. Alfred starrte mit offenem Mund in die Tiefe. Ein warmes Etwas kroch an seinem Kinn abwärts." Franzen, Die Korrekturen 764
184. "Plötzlich schien ihr, daß feurige kleine Kugeln, sich abplattend, in der Luft zerbarsten wie Feuerwerksbälle, und sie kreisten und kreisten, um schließlich zwischen den Zweigen der Bäume im Schnee zu schmelzen...Sie erkannte wieder die Lichter der Häuser, die von ferne im Nebel glänzten. Da tat sich wie ein Abgrund ihre Lage wieder vor ihr auf. Sie keuchte, als zerspränge ihr die Brust. In einem Anflug von Heldenmut, der sie fast fröhlich machte, rannte sie dann den Hügel hinab, überquerte die Planke für die Kühe, lief den Fußpfad, die Allee entlang, durch die Markthalle und langte vor dem Laden des Apothekers an. Niemand war da..." Flaubert, Madame Bovary 356
185. "Und es war wohl Patrick Whites eigene Überzeugung, dass sich die "Unendlichkeit", das göttlich Absolute, nicht anders fassen lässt als durch die ästhetische Formung des Abgrundes, des "hungrigen Schlundes", der nach William Blake das menschliche Herz ist." Strasser, Was ist Glück? 110
186. "Diese Selbstverdächtigung des Bürgertieres flackert auf in der romantischen Literatur  mit all ihren düsteren und geheimnisvollen Metapern des animalischen Abgrundes nach Innen-Untern." Sloterdijk, Zynische Vernunft 483
187. "Darum klammert sich Nietzsche nun. Er deutet seinen Zustand in einen jesuanischen um - sein Balancieren am seelischen Abgrund in die "evangelische Praktik", die Jesus vorgelebt haben soll: das "das Gesammt-Verklärungsgefühl aller Dinge (die Seligkeit).  Türcke, Nietzsche 70
188. "O daß mein Sinn ein Abgrund wär'
und meine Seel' ein weites Meer,
daß ich dich möchte fassen." (Im Text des Weihnachtslieds "Ich steh an deiner Krippen hier)
Text Paul Gerhardt 1653,
Musik J.S. Bach 1736
189. "Daher kann es weder um eine gleichsam romantische Feier der Singularitäten oder das kritische Einstimmenk in den Chor der Fortschrittsoptimisten gehen, noch umgekehrt darum, einen Logenplatz im "Gran Hotel Abgrund" zu beziehen, also um eine pauschale kulturkritische Verdammung der Spätmoderne als Hort eines irrationalen und verhängnisvollen Affekts gegen das Allgemeine." Reckwitz, Singularitäten 23
190. "Rauchkopfschacht...Einen kletterbaren Abstieg und eine kurze Steilstufe hinab gelangt man in die 'Schachtbrückenhalle', in der man über einen verkeilten, abschüssigen Block balancierend zwischen bodenlosen Abgründen noch einmal einen festen Balkon erreicht, bevor man sich 80 m in die untere Etage abseilt." Meyer, Neue Höhlen am Untersberg 261
191. "Er beneidete den Menschen, der sich all das ausgedacht hatte, womit sie beschäftigt schien. Je länger er sie ansah, desto tiefere Abgründe spürte er zwischen ihr und sich selbst. Er dachte, daß er schon bald von ihr fortgehen mußte.." Flaubert, Lehrjahre 17
192. "Versteht man den Hamlet? Nicht er Zweifel, die Gewissheit ist das, was wahnsinnig macht....Aber dazu muss man tief, Abgrund, Philosoph sein, um so zu fühlen....Wir fürchten uns Alle vor der Wahrheit..." Nietzsche, Ecce homo 297
193. "Nur zu, die Kenntnis der eigenen Abgründe fördert das Weltverständnis.  Maron, Zwischenspiel 178
194. "Wer es nach Schuberts "Winterreise" noch nicht erkannt hatte, welche Abgründe sich hinter dem heiteren "Liederfürsten" auftun, der muss es mit den beiden letzten Symphonien dramatisch erfahren. Für ihre bewegende Dialektik zwischen Idylle und Abgrund ist Furtwängler der Richtige."  Richter, Erschütternd R17
195. "..wir hatten dann nur mehr
Abgründe gesehen,
Abgründe, grundlos und dunkel -
ist das gerechte Wohl:
SICH BESCHEIDEN INS SCHLICHTE
Pfarr Theo, ATLANTIS 1-1978, S. 58
196. "Wohl aber gilt es festzuhalten, dass es die antidemokratischen alten Eliten gewesen waren, nicht die Revolutionäre vom November 1918, die das Kaiserreich in den Abgrund des Ersten Weltkriegs gestoßen haben." Frei, 1918, S. 5
197. "Verschwinden der Welt....Ich hatte das schwindelnde Gefühl, hier in einen Abgrund zu blicken, der sich jedem Blick grundsätzlich entzog." Strasser, Von Göttern und Zombies 87
198. "Epikur wollte am Anfang seines Philosophierens Hesiods Ausdruck "Chaos" verstehen, verbarg sich doch dahinter die Frage nach dem Urgrund allen Seins, aber auch die nach dem ewigen Abgrund.  Karafyllis, Lobenhofer 6
199. "In der Person Epikurs verbindet Diogenes das Thema des Anfangs der Welt im Chaos mit dem Anfang der Philosophie. Dies geschieht auch bildlich, denn das Staunen begegnet uns mit offenem Mund - und das griechische Wort "Chaos" meint wörtlich einen klaffenden Schlund oder Abgrund, was die Bedeutung lautmalerisch unterstreicht und an Anfang und Ende des griechischen Alphabets erinnert." Karyfyllis, Lobenhofer 5
200. "Tatsächlich lief die besonnene Laura über steile Abgründe, die auf allen Seiten in die Tiefe abstürzten und deren glatte Oberfläche die Strahlen der Sonne aufnahmen und in schillernden Farben zurückwarfen." Sand, Kristall 28
201. "Und die Malereien, direkte Spiegelbilder dieser Erfahrung, ziehen uns zwar in ihre Laufbahn und erlauben uns, sie mit der Geburt der Kunst in Verbindung zu bringen, doch sie drängen vor allem die Existenz einer Kategorie auf, zu der wir keinen Zugang haben und auf der alle Wörter, die wir bemühen - eben Kunst, aber auch "Ritual", "Vorstufe zur Schrift" und "Schamanismus" - bestenfalls nur ein paar Augenblicke haften bleiben und dann in einen bodenlosen Abgrund stürzen." Bailly, Fremd gewordenes Land 312
202. "Es ist zu hoffen, dass Israel diesen Krieg schnell gewinnt, ohne sich allzu weit in den moralischen Abgrund hinabziehen zu lassen, in dem die Hamas schon sitzt." Steinke, ...moralische Abgründe 4
203. "Der Dampfer knarrte und kletterte von einem Wellenberg zum nächsten. Immer weiter ausholend hob und senkte er sich, und in der Takelage schwebten, weit ausgreifend, sich bald in den Abgrund hoch hinauf-, bald in den Abgrund hinunterschwingend Canopus, der Rabe und das Kreuz des Südens, über denen immer wieder rosa Wetterleuchten aufblitzte." Bunin, Brüder 114
204. "Lesch: ..das macht natürlich jede kosmologische Theorie der Moderne zu einem fast unverständlichen mathematischen Kunstwerk. Das einzige, woran man sich noch festhalten kann, sind Experimente. In diesen Experimenten hat man genau die Effekte gefunden, die man möglicherweise bräuchte, um das Universum in seinem Anfang zu verstehen. Ohne Experiment geht gar nichts!
Gaßner: Experimente liefern uns das Geländer, an dem wir uns am Abgrund der wissenschaftlichen Erkenntnis gerade noch festhalten können."
Lesch, Gaßner, Urknall 59
205. "Unser Existenz kommt aus dem Abgrund des Nichts hervor und endet im Nichts des Todes." Heidegger zitiert in:Holt, Nichts 34
206. "Das Licht von einem so weit entfernten Objekt kann nur deshalb unbeschadet durch diese endlosen Weiten zu uns gelangen, weil dort draußen praktisch nichts ist. Weniger als ein Hunderttrillionste der Atemluft! Wären wir umgeben von einer dicken Suppe, könnten wir keine vernünftige Astronomie betreiben. Das Universum ist ein grauenhaft leerer Abgrund von Raum und Zeit. ...Je weiter wir ins Weltall schauen, desto tiefer werden die zeitlichen Abgründe. Es gibt Galaxien, die sind so weit von uns entfernt, dass ihre Strahlung zu einer Zeit entstand, als es das Sonnensystem und die Erde noch gar nicht gab.." Lesch, Gaßner, Urknall 192
207. "Die Welt ist nicht wie ein Haus, das stehen bleibt, wenn der Baumeister es beendet hat, sondern wie ein Auto, das sich am Rande einer Klippe in einem empfindlichen Gleichgewicht befindet. Ohne die göttliche Macht, die der Welt ihr Gleichgewicht bewahrt, stürzte sie in den Abgrund des Nichts." Holt, Nichts 95
208. "Der deutsche Diplomat und Philosoph Max Scheler meinte: Wer gleichsam nicht in den Abgrund des absoluten Nichts geschaut hat, der wird auch die eminente Positivität des Inhalts der Einsicht, daß überhaupt Etwas ist und nicht lieber Nichts, völlig übersehen." Holt, Nichts 53
209. "Zum anderen habe ich nach Liebe getrachtet, weil sie von der Einsamkeit erlöst, jener entsetzlichen Einsamkeit, in der ein einzelnes erschauerndes Bewußtsein über den Saum der Welt hinabblickt in den kalten, leblosen, unauslotbaren Abgrund." Russell, Begtrand, in: Weischedel 283
210. "Plötzlich rissen die schweigenden Wolken zu einem solchen Abgrund blaßblauen Lichts auf, daß in der Tiefe der Wälder selbst die Palmenstämme, die Bananenbäume und die singhalesischen Hütten darunter in seinem Schein aufblitzten." Bunin, Brüder 101
211. "Nun lebe wohl - daß ich ein Narr bin, weißt Du ohnehin, daß ich ein Narr voll unsäglicher Liebe zu Dir und den anderen des gewesenen Rundkreises bin, wirst Du ja doch endlich auch wissen - daß ich ferner ein Narr bin, der sich nur ein einzig Mal überschwenglich mit universumsgroßen Herzen werfen möchte an ein eben solches unvermeßliches Weiberherz, das fähig wäre, einen geistigen Abgrund aufzutun, in dem an sich mit Lust und Grauen stürze - und eine Trillion Engel singen hörte - Jesus Maria! ich könnte mich mit ihr Arm in Arm in den Niagarafall stürzen --- aber sie sind Gänse, die derlei für Phantasterei ausgeben und bei Ypsilanti nette Schmiseln kaufen." Stifter mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Roedl 47
212. "Wir nennen das Alles die Welt, und heißen sie das größte Wunder. Aber auf den Dingen der Welt ist ein noch größeres Wunder, das Leben. Wir stehen vor dem Abgrunde dieses Rätsels in Staunen und Ohnmacht. Das Leben berührt uns so innig und hold, daß uns Alles, darin wir es zu entdecken vermögen, verwandt, und Alles, darin wir es nicht sehen können, fremd ist, daß wie seine Zeichen in Moosen, Kräutern, Bäumen, Thieren liebreich verfolgen...." Stifter, Mein Leben 336
213. "Ab und zu aber schwankte das elektrische Licht, und dann schimmerten Tür und Fenster als mattblaue Quadrate: Lautlos und unsagbar weit erstreckte sich dann um das Schiff herum der blaue Abgrund der Abgründe, funkelte das fließende Gewoge der Wasserflächen, übergoß tiefschwarze Finsternis die Horizonte - und von dort drang, wie das dumpfe Raunen des noch im vorzeitlichen Chaos versunkenen Schöpfers selbst, das dumpfe, düstere, feierliche, alles bis auf die Grundfesten erschütternde Grollen des Donners." Bunin, Brüder 104
214. "Dass es eine Regierung brauche, weil das Land sonst im Chaos versinkt, ist eine alte Illusion, heute genährt durch Talkshows, in denen verläßlich das Land in den Abgrund taumelt, wenn nicht ...- ja, wenn was nicht? Endlich ein starker Mann kommt? Eine noch stärkere Frau? Oder wenigstens Friedrich Merz?"  Winkler, Ohne Regierung 11
215. "Asphodelos - Wer geliebt wird, hinter dem schließt der Abgrund des Geschlechts sich wie der der Familie." Benjamin, Einbahnstraße 71
216. "Meine Seele war ein Abgrund, aus dem nur der Seufzer nach Dir als das einzige Lebenszeichen zu meinen Ohren drang." Feuerbach , in Weischedel 239
217. "Der entscheidende Punkt der Umkehr (der Gottheit, die wieder zur Einheit mit sich selbst strebt) ist der Mensch, in ihm ist der tiefste Abgrund und der höchste Himmel." Schelling, in Weischedel 207
218. "Alle Erscheinungen der Natur wie des Geistes sind Glieder eines großen Organismus, der aus dem Abgrund der Natur, in dem er seine Wurzel hat, bis in die Geisterwelt sich erhebt." Schelling, in Weischedel 205
219. "Sosehr sie Mangel littten, niemals verzehrten sie das Fleisch dieser krüppelhaften, lebensunfähigen Tiere, die bei aller Erbärmlichkeit so furchterregend aussahen. Der Alte trug sie in den Berg und warf sie in einen Abgrund. Zum Glück ereignete sich dies nur selten." Valencak, Die Höhlen Noahs 18
220. ""Hat man den anderen Arm bis in die Gegend von Nro. 13. verfolgt und dort passirt, dann erblickt man grauenvolle Abgründe." Bertuch, Kinderbuch, Aggetelek
221. "Zum anderen habe ich nach Liebe getrachtet, weil sie von der Einsamkeit erlöst, jener entsetzlichen Einsamkeit, in der ein einzelnes erschauerndes Bewußtsein über den Saum der Welt hinabblickt in den kalten, leblosen, unauslotbaren Abgrund." Russel, in Weischedel 283
222. "Es ist die Neigung zum Abgrund, die jeden Menschen auf das hin ausrichtet, was Kant, der Aufklärer par excellence, als "unbegreiflich" bezeichnete." Strasser, Ontologie des Teufels 11
223. "Er rief und pfiff wieder nach seinem Hund, aber als Antwort kam nur träges Krächzen von einem Schwarm müßiger Krähen, die hoch in den Lüften einen dürren Baum umkreisten, der in einen sonnigen Abgrund hineinragte, und die in ihrer sicheren Höhe über die Verwirrung des armes Mannes zu spotten schienen." Irving, Rip van Winkle 68
224. "Das alles, dieses Nahe, Vertraute, Anziehende und Beängstigende, Zarte und Mächtige verschwindet im Abgrund des Begriffs "alles Seiende". Das Viele wird in dem Plural dieses Neutrums zur Einheit, das Einzelne, Besondere löst sich auf im Allgemeinen." Schirnding, Anfang 26
225. "Es ist wie in manchen ekstatischen Träumen, die, indem man sie träumt, einen bereits erahnen lassen, dass es eine Zeitlang über einen Abgrund dahingeht, von dem man verschlungen werden wird." Strasser, Ontologie des Teufels 75
226. "..Fragen nach Anfang und Ende, nach Endlichkeit oder Unendlichkeit....Stellt man diese Fragen, so gelangt man zu den "Fragwürdigkeiten der faktischen wissenschaftlichen Weltorientierung" und schließlich an den "Abgrund des schlechthin Unbegreiflichen"." Jaspers, in: Weischedel 270
227. "Wenn das Wissen um das Wirkliche die Angst steigert, Hoffnungslosigkeit mich in der Angst vergehen läßt, so scheint vor der unausweichlichen Tatsächlichkeit die Angst das Letzte zu werden; die eigentliche Angst ist die, die sich das Letzte hält, aus der kein Weg mehr ist", in der ich "in den bodenlosen Abgrund der endgültig letzten Angst versinke". As isst die Situation der nihilistischen Verzweiflung, der Blick in "das starre Dunkel des Nichts". Jaspers, in Weischedel 271
228. "...wir haben einen Strom mit einer gewaltigen Richtung vor uns...Allmählich merken wir, daß die innere Gesamtbewegung gewaltiger, fortreißender geworden ist; die zuckende Unruhe ist in die Ruhe der breiten furchtbaren Bewegung nach einem noch unbekannten Ziele übergegangen; und plötzlich, am Schluß, stürzt der Strom hinunter in die Tiefe, in seiner ganzen Breite, mit einer dämonischen Lust am Abgrund und Brandung. Nie ist Wagner mehr Wagner..." Nietzsche Auswahl 53
229. "Im Höchsten ward für euch mein Tisch gedeckt; -
wer wohnt den Sternen
so nahe, wer des Abgrunds grausten Fernen?
Mein Reich - welch Reich hat weiter sich gereckt?" (Aus hohen Bergen)
Nietzsche Auswahl 67
230. "Die Faszination der Tiefe, als neue Dimension der Sinneswahrnehmung, ließ die Reisenden die Abgründe der Höhle als Abgründe der eigenen Seele erleben. Die Höhlenbesuche wurden damit zu totalen Erfahrungen, die alle Sinne simultan ansprachen." Mattes, Reisen 139
231. "So wird offenbar, daß das menschliche Leben "das zerbrechlichste Ding der Welt" ist und daß wir gleichwohl "sorglos in den Abgrund rennen"." Pascal, in Weischedel 129
232. "Mystik. Viel Licht. Dunkle Abgründe. Brüllende Stille. Übernatürliche Formenreinheit...Gletscher" Asam, Und ewig
233. "O Himmel über mir, du Reiner! Tiefer! Du Licht-Abgrund! Dich schauend schaudere ich vor göttlichen Begierden. In deine Höhe mich zu werfen - das ist meine Tiefe!" Nietzsche, Vor Sonnenaufgang, Auswahl 72
234. "Lieber will ich noch unter verschlossnem Himmel in der Tonne sitzen, lieber ohne Himmel im Abgrund sitzen, als dich, Licht-Himmel, mit Zieh-Wolken beflecht sehn! Nietzsche, Vor Sonnenaufgang, Auswahl 73
235. "Und oft gelüstete mich, sie mit zackichten Blitz-Goldrähten festzuheften, daß ich, gleich dem Donner, auf ihrem Kesselbauche die Pauke schlüge...- ein zorniger Paukenschläger, weil sie mir dein Ja! und Amen ! rauben, den Himmel über mir, du Reiner! Lichter! Du Licht-Abgrund! - weil sie dir mein Ja ! und Amen! rauben." Nietzsche, Vor Sonnenaufgang, Auswahl 73
236. "Ich spürte den Abgrund zwischen uns dreien und den anderen wie ein lebendiges Wesen. Es schien unmöglich, diese Kluft zu überwinden. Es war in meiner Erinnerung das erste Mal, dass ich vor meinen Eltern Angst hatte." Waganese, Der gefrorene Himmel 40
237. "Abermals schrie er auf beim Anblick des Abgrunds, wusste jedoch nicht mehr, was unten, was oben war. Alles gab nach, kippte, stürzte auf ihn, mit ihm, hinab, ein Schlag auf den Rücken, ein Schlag ins Gesicht.." Schulze, Die rechtschaffenen Mörder 23
238. "Mit ungeheurem Wagemut macht er sich an eine radikale Neubegründung der Philosophie. Dann aber schreckt er vor dem Abgrund zurück, der sich vor ihm auftut, und biegt wieder in die Bahnen des alten Denkens und des alten Glaubens ein." Descartes, in: Weischedel 118
239. "Die ganze alte Chose wird den Bach runtergehen, unsere Zivilisation wird zusammenbrechen. Sie wird in ein bodenloses Loch fallen, tief in den Abgrund. Und glaubt mir, die einzige Brücke über diesen Abgrund wird der Phallus sein!" Lawrence, Chatterley 101
240. "Die Trennung von Zeichen und Bild ist unabwendbar. Wird sie jedoch ahnungslos, selbstzufrieden nochmals hypostasiert, so treibt jedes der beiden isolierten Prinzipien zur Zerstörung der Wahrheit hin. Den Abgrund, der bei der Trennung sich auftat, hat Philosophie im Verhältnis von Anschauung und Begriff erblickt und stets wieder vergebens zu schließen versucht: ja durch diesen Versuch wird sie definiert.  Horkheimer, Adorno, Aufklärung 20
241. "Loch in der A20.....Längst ist das Loch ein Wallfahrtsort. Nichts liebt der Mensch so wie den Blick in den Abgrund." Nimz, Bodenlos 3
242. "Sprungturm..."Ich will nicht!", schrie er auf. Er hatte zum ersten mal in die Tiefe geblickt. Unter ihm gähnte ein blaugrün gefliester Abgrund. "Nein.." Schulze, Die rechtschaffenen Mörder 23
243. "Schirach: Können nichts endgültig beweisen. Kluge: Wir stehen in diesem Sinn nicht auf der Erde, sondern hängen an ihr und blicken in den Abgrund der Sterne." Schirach, Kluge, Vernunft 42
244.  "Einem ihn bedrohenden Schlag entgegenblicken, ohne mit der Wimper zu zucken, ist selbst dem Weisen unmöglich; und wenn er am Rand eines Abgrunds steht, kann er nicht anders, als einem Kinde gleich zu erheben." Montaigne, Kunst 173
245. "Du freier Mensch, der Meere liebt und preist!
Dein Spiegel sind sie, der die Seele zeigt,
Wo ohne Ende Brandung fällt und steigt:
Nicht minder bittrer Abgrund ist dein Geist."
Baudelaire, Der Mensch und das Meer 
246. "Auf die Frage, wohinein sich das immanenzverdichtete "Universum" ausdehne, lautet die Antwort: hinein ins Nichts, in den Abgrund und Ursprung des Radikalbösen." Strasser, Ontologie des Teufels 39
247. "Hosokawas Chöre deklassieren die wildesten Momente bei Bach und Verdi, die Schlagzeugausbrüche machen jede bekannte Unerbittlichkeit zu einer Harmlosigkeit, die Kantilenen der Sänger sind kondensierte Einsamkeiten, selbst dann noch, wenn sie sich in Duetten treffen. Hier blickt die Menschheit vom Schrecken gebannt in den Abgrund ihrer Existenz." Brembeck, Musik 11
248. "Und so rasen die Menschen in Köcks theatraler Dystopie umgebremst in den Abgrund." Welle, Abgrund R18
249. "Bist allein im Leeren,
Glühst einsam Herz,
Grüßt dich am Abgrund
Dunkle Blume Schmerz."     Hesse, H., Blume Baum, Vogel
Materialien Demian 72
250. "Auf dieser verzweifelten Reise begibt sich Aeneas sogar an den Rand der Unterwelt und schau in den Abgrund. Ein Blick, wie auch Freud ihn wagte, und so zitierte er: Flectere si nequeo superos, Acheronta movebo. - Kann ich die höheren Mächte nicht bezugen, bewege ich doch die Unterwelt." Riedl, Moderne 190
251. "Manchmal bröckelt die Fassade. Und dahinter kann sich ein Abgrund auftun. Das kann die Folge einer schweren existenziellen Krise sein, ausgelöst durch eine Krankheit oder den Tod eines geliebten Menschen." Spät, Katz 29
252. "Keineswegs bloss weil die Welt ohne Grund ist, muss sie nicht zum moralischen Abgrund werden. Das zeigt sich schon beim Elementarsten: Menschen haben Hunger - und wollen Essen." Spät, Katz 31
253. "Die große Stärke dieses Films, der im Original La Isla Minima heißt, ist nicht die packende Kriminalgeschichte, die sich nach und nach entspinnt, und in der das organisierte Verbrechen eine ebenso wichtige Rolle spielt wie die menschlichen Abgründe der Einzelnen." Peters, Bleierne Moral 15
254. "Er starrte, aus den Abgründen des Unbewußten kommend, in die feindselige Dämmerung, wußte nicht. wo er war, hatte das drückende und schuldhafte Gefühl, Wichtiges vergessen und versäumt zu haben. Wir umhertastend erfühlte er einen Drücker und dreht Licht an." Hesse, Klein und Wagner 37
255. "Die plötzliche Nähe und Wärme eines Menschen an seiner Brust, der fremde starke Arm um seinen Nacken erschütterte ihn seltsam - wie war diese Wärme ihm unbekannt, wie fremd, wie schmerzlich neu wir ihm diese Wärme und Nähe - wie war er allein gewesen, wie sehr allein, wie lang allein! Abgründe und Flammenhöllen hatten zwischen ihm und aller Welt geklafft - und nun war da ein fremder Mensch gekommen, in wortlosem Vertrauen und Trostbedürfnis, eine arme vernachlässigte Frau..." Hesse, Klein und Wagner 70
256. "Es war immer noch besser, den Schädel unter den Eisenrädern zu haben, ihn krachen zu fühlen und mit Willen in den Abgrund zu tauchen." Hesse, Klein und Wagner 73
257. "Ein Weib hielt man in den Armen, küßte ihren Mund, streichelte ihre Brust und zeugt mit ihr ein Kind, und einst würde das Kind, vom selben Schicksal ereilt, in einer Nacht ebenso neben einem Weibe liegen und ebenso aus einem Rausch erwachen und mit schmerzenden Augen in den Abgrund sehen, und das Ganze verfluchen. Unerträglich, das zu Ende zu denken!" Hesse, Klein und Wagner 85
258. "Es ist die Neigung zum Abgrund, die jeden Menschen auf das hin ausrichtet, was Kant, der Aufklärer par excellence, als "unbegreiflich" bezeichnete. Für Kant bestand das Radikalböse der menschlichen Natur darin, dass ihr ein transpsychologischer - ein transzendentaler - Hang zu eigen war, aus freien Stücken nicht der Vernunft und dem ihr zugeordneten guten Willen zu folgen, sondern im Gegenteil dem bösen Willen, und daher böse Maximen zur Grundlage des je eigenen Handels zu machen." Strasser, Ontologie des Teufels 11
259. "Hoch saßen sie in schwebender Schaukel überm Abgrund der Welt und Nacht, Vögel in goldenem Käfig, ohne Heimat, ohne Schwere, den Sternen gegenüber." Hesse, Klingsor 111
260. "Ich glaube nur an eines; an den Untergang. Wir fahren in einem Wagen überm Abgrund, und die Pferde sind scheu geworden." Hesse, Klingsor 118
261. "Cäsar wußte, daß er den Monat nicht überleben würde. Er stand auf dem Gipfel seiner Macht. Vor ihm lag also der Abgrund." Brecht, Kalendergeschichgten, Cäsar 53
262. "Der Titel des Buches "Blick in den Abgrund" ist treffend, auch der erste Satz im Klappentext, in dem es heißt, es gehe um "das Israel, das wir kannten." Föderl-Schmid, Das Israel, das wir kannten 17
263. "Zumindest im Denken der Negation finden wir zu konkreten Bestimmungen des Nichts, indem wir es das Unbekannte und Nicht-Seiende, das Undenkbare und schlechthin Unvorstellbare nennen - und uns dennoch immer etwas vorstellen. Sei es eine ungeheuerliche Sinnlosigkeit oder ein Abgrund, Nacht und Kälte und Verlorenheit, ein Schwarz oder ein Raum, wo Dunkelheit und Leere herrschen." Hutflöz, Denken 34
264. "Während die Farbe Schwarz im westlichen Denken oft mit der existentiellen Erfahrung von negativer Leere und der Angst davor verbunden wird - wie in der Vorstellung vom schwarzen Abgrund innerer Verlorenheit bis zum physikalischen Phänomen des Schwarzen Loches, wo alles, was ist, selbst das Licht, genichtet wird -, bezeugt die Assoziation von Nichts mit reinem Weiß eher die Vorstellung von reiner Potentialität und Neuanfang, religiös gewendet: von Erlösung und Auferstehung." Hutflöz, Denken 35
265. "..eine kurze, niederschmetternde Antwort kam. Er lebe am Existenzminimum, die Preise der Bücher, selbst die der Erstausgaben, hätten wegen des Internets nur noch einen Weg, nämlich den in den Abgrund." Schulz, Die rechtschaffenen Mörder 221
266. "Vesuv...schließlich erreichten wir den Gipfel, der den Rand des Abgrunds bildet. Zuerst war er von einem dichten, aber eher weißlichen Rauch vernebelt. Bald löste er sich auf, und wir sahen diesen Schlund ganz, dessen Umfang an der breitesten Stelle ungefähr eine halbe italienische Meile sein kann...Ganz am Grund sihet man mehrere Öffnungen, die den undurchdringlichen Eingang diese Hölle anzeigen. Kaum hatten wir drei oder vier Minuten lang diesen einmaligen Ort betrachtet, da vernahmen wir aus dem Grund einer dieser Spalten ein höchst entsetzliches Brausen, begleitet von einer dicken Rauchwolke, und, kurz danach, einen Auswurf von Steinen, den der Berg unter Anstrengungen ausspie und weit über seinen Gipfel warf...Einen Moment danach beruhigte sich das Krachen, und wir hatten noch die Gelegenheit, die ganze Tiefe des Abgrundes genau anzusehen. Man sagte uns, daß man oft in der Nacht diesen Schlund ganhz in Flammen sähe." Weiss/Erdmannsdorff 220
267. " Paulini und Lisa wurden erst sieben Tage nach ihrem Tod am Fuß der Goldsteinaussicht von Bergsteigern entdeckt...Eine der beiden Personen muss zu nah an den Abgrund geraten sein. Bei dem Versuch, zu helfen, sei auch die zweite Person verunglückt." Schulz, Die rechtschaffenen Mörder 287
268. "Wie die Länder, die sich darum bewerben, die Olympischen Spiele ausrichten zu dürfen, und sich nicht klarmachen, dass sie damit ihren Untergang besiegeln und in den Abgrund gezogen werden (man bedenke, wie es Griechenland mit den Olympischen Spielen 2004 oder Brasilien 2016 ergangen ist), so reißen sich unsere Bürgermeister, Kulturstadträte, Tourismusbeauftragte darum, die heiß begehrte Auszeichnung zu bekommen." Eramo, Selfie 132
269. "Im Schauspiel der Ruinen "werden die Nationen eine nach der anderen von einem wilden Strom in denselben Abgrund gerissen, und ich, ich allein, will am Rande des Abgrunds innehalten, während der Strom sich teilt und zu beiden Seiten an mir vorrüberrauscht." Diderot, Salons 372, zitiert in Eramo, Selfie 146
270. "Man steht völig ungeschützt da in schwindelnder Höhe. Nur eine schräg am Abgrund wachsende Fichte, die ihre Nadeln halb auf das Plateau, halb ins Tal streut und deren Wurzeln wie Adern auf dem Handrücken eines alten Mannes sich an den Felsen klammern, hält den Blick auf, bevor es ihn in die Tiefe zieht." Schulz, Die rechtschaffenen Mörder 296
271 "Claus Guth und Brenda Rae deklinieren bis zum Schluss durch, dass die Liebe ein nicht zu domestizierendes Monster ist, das jede Gesellschaft an den Abgrund drängt, ohne das aber keine Gesellschaft überlebensfähig ist." Brembeck, Monsterliebe 10
272. "Emil lag wahrscheinlich in einem Graben, war abgestürzt, hatte sich ein Bein oder den Hals gebrochen, hing über einem Abgrund und war hilflos." Bärfuss, Die Krume Brot 153
273. "Aber in Chemnitz gibt sich ein rechter Mob als Vorhut des kommenden Aufstandes, der Bundesinnenminister verschwand über Tage im Abgrund zwischen Regierungsamt und Parteiwahlkampf, und das Buch "Feindliche Übernahme" wird von der Sekunde der Auslieferung an diesem Donnerstag an ein Bestseller werden, wer der Koran für seinen Autor Sarrazin eine Funktion erfüllt wie der Tennisball für den Schläger." Zekri, Eugenischer Weltbürgerkrieg 9
274. "Der Rapper Trettmann, aufgewachsen im Plattenbaugebiet Fritz Heckert, reimt: "Fast hinter jeder Tür lauert ein Abgrund. Nur damit du weißt, wo ich herkomm." Über diese Abgründe zu erzählen und über sie zu klagen, kann Heima, wenn auch als etwas Prekäres, erfahrbar und fühlbar machen. Aber es lauert ja nicht hinter jeder Tür ein Abgrund. Hinter vielen Türen in Chemnitz leben Menschen, die sich für andere engagieren......Wenn es gelingt, die Abgründe und die Gräben zu verkleinern, dann gelingt es überall." Mayer, Schrei 4
275. "Die Schmutzigsten verkaufen sich am besten sagte der Kollege, also haben wir die Schmutzigsten oft kopiert. Die Menschen suchten für eigene Abgründe die passenden Bilder, diese haben wir geliefert." Dincer, Gücyeter, Unser Deutschlandmärchen 172
276. "Zwei Brüder reisen mit ihren Eltern, sie müssen lange Bergketten überqueren, um nach Hause zu kommen. Der Ältere folgt dem Vater auf engen und steilen Wegen. Was sieht er? Die Natur in allen Gestalten des Schreckens, eisbedeckte Berggipfel, die in die Wolken eintauchen, Felsmassen, die über den Köpfen der Reisenden hervorragen, bodenlose Abgründe, schließlich kahle Felsspitzen, von denen sich wilde Sturzbäche mit furchterregendem Getöse herabstürzen." Helvetius, Vom Menschen 48
277. "(Erwin Huber) Er stand 2008 als Parteichef dort, wo nun Horst Seehofer steht. Am Abgrund." Deininger, Wittl, Aufstehen 3
278. "Jeder sucht für sein Milieu Mitbewohner, Dincer, Mitsünder für sein Register, Mitschuldige für seinen Abgrund." Dincer, Gücyeter, Unser Deutschlandmärchen 136
279. "Die größten Exemplare (Wellen des Agulhasstroms) können auf über 30 Meter ansteigen - angesichts solcher Wellen und ihrer Täler mögen die Seemänner tatsächlich einen echten Abgrund, ein Loch vor Augen gehabt haben." Rauch, Strömungen 37
280. "Wir stehen an der methodischen Wegkreuzung, die über Leben und Tod der Philosophie überhaupt entscheidet: an einem Abgrund: entweder ins Nichts, d.h. der absoluten Sachlichkeit, oder es gelingt der Sprung in eine andere Welt, oder genauer: überhaupt erst in die Welt...Nehmen wir an, wir wären überhaupt nicht da. Nun, dann gäbe es diese Frage nicht.." Heidegger, GA, Bd. 56/57, S. 63f., zitiert in: Eilenberger, Zauberer 65
281. "Und dies nicht zufällig in einer Zeit, da die Kluft zwischen dem, was aus dem politischen Innenraum der K.-u.-k.-Monarchie nach draußen dringt, und dem, was sich im Außenraum des täglichen Lebens im Vielvölkerreich tatsächlich zuträgt, sich zu einem wahren Abgrund der Absurdität ausweitet." Eilenberger, Zauberer 87
282. "(Heidegger)..Im Gegenteil: Es zeigt sich in dem bleibenden Willen, sich in den Sturm des radikalen Fragens zu stellen: in dem suchenden Mut, gerade dort einen bodenlosen Abgrund zu gewahren, wo man einst ein sicherndes Fundament wähnte und erhoffte. Der Weg des Denkens darf kein leichter sein. Nichts ist ihm willkommener als Momente höchster Anspannung und Gefahr." Eilenberger, Zauberer 146
283. "(Heidegger) Allerdings kann der Mensch sein je eigenes Heil nicht von außen, nicht von anderswo, nichts als versprochenes oder gar offenbartes vorfinden, sondern diees nur aus dem offenen jund damit immer auch angstbelegten Blick in den Abgrund der eigenen Endlichkeit gewinnen." Eilenberger, Zauberer 212
284. "(Cassirer) Wo sich dieses geistige Erbe aber verfemt und verachtet erführe, würde sich ein Abgrund der Barbarei öffnen." Eilenberger, Zauberer 335
285. "Hass..Oder täuschen wir uns wieder einmal, verführt durch eine gutgläubige Moral, über einen Abgrund des Menschlichen hinweg?" Liessmann, Das Böse 299
286. "Heideggers Bekenntnis zum Ereignis des Abgrunds und des Nichts als wahrer und einziger Bedingung der Möglichkeit wahren Philosophierens erzwingt mit anderen Worten auch ein neues Rollenverständnis der philosophischen Lehrtätigkeit selbst: Sie muss endgültig von Instruktion auf Performanz umstellen, von Belehrung auf Bekehrung." Eilenberger, Zauberer 350
287. "Wo Heidegger seine daseinserlösende Zuversicht in die urnatürliche Angst legt, legt sie Benjamin in den Rausch der künstlichen Paradiese; das wilde Knattern der Verkehrsmittel zur rush hour ersetzt bei ihm die Erfahrung des Sturmes im Hochschwarzwald; das ziellose Flanieren den Pistensturz in den Abgrund; das Aufgehen in den äußeren Dingen die Einkehr ins Innere; die wahllos scheinende Zerstreuung tritt an die Stelle kontemplativer Sammlung; die entwurzelten, entrechteten Massen des internationalen Proletariats an die des heimatlich verwurzelten Volkes." Eilenberger, Zauberer 379
288. "Und wo bei den Katholiken die Tabuisierung der Sexualität Tat und Vertuschung begünstigt, ist es bei den Protestanten die falsch verstandene sexuelle Libertinage. Missbrauch geschieht in der evangelischen Kirche offenbar seltener als in der katholischen; eine Ausrede, um den Blick in den eigenen Abgrund zu vermeiden, darf das nicht sein." Drobinski, Blick 4
289. "Aus rohem Wort legen wir die Wunde offen, kehren zu uns zurück und bekehren die Welt. Finden uns an einem Abgrund wieder, ergreifen den Verstand, werfen ihn in die hungrige Tiefe, so wie wir der Sünde verfallen sind, so erschrecken wir uns vor eurer Güte." Dincer, Gücyeter, Unser Deutschlandmärchen 71
290. (Du fond de l'abime von Lili Boulanger (1893-1918)...Abgrund und Erlösung, Gebet und Heilshoffnung fängt sie in polytonalen Schichtungen und rhythmischen Schärfungen ein, besonders bewegend im Tutti-Ausbruch des vorletzten Chores "Ich schrei zu dir" und dem imposanten Fortepathos der Messosoparnistin Annika Schlicht, unterstützt vom feinen Timbre des Tenors Thomas Kiechle und dem vitalen Elan des Münchner Rundfunkorchesters unter Ivan Repusic." Richter, Anziehender Abgrund  R20
291. "Je mehr du Wurzeln schlagen, dir ein Stück Sicherheit pachten wolltest, desto näher am Rand, am Abgrund ging ich meinen Weg." Dincer, Gücyeter, Unser Deutschlandmärchen 166
292. Mal beschleunigt er auf einen Abgrund hin, mal ziseliert er groteske Klangfratzen, mal donnert eer wie einer der großen alten Klaviervirtuosen der romantischen Schule." Brembeck, Beschleunigung 11
293. "Erfolg der Persönlichkeit...Von ihr hängt es nicht nur ab, ob man im praktischen Leben vorankommt, sondern auch, ob man seine Selbstachtung behaupten kann oder in einem Abgrund von Minderwertigkeitsgefühlen versinkt." Fromm, Authentisch leben 86
294. "Zweigeschlechtlichkeit...das ist poetische Treffsicherheit im Erhellen unseres Von-wo-her. Kein Schöpfer, kein Demiurg wird bemüht. Das Chaos, der klaffende Abgrund, genügt als Stätte, um aus sich ein erstes, zum Zeugen und Gebären taugliches Paar hervorgehen zu lassen: den Erebos als den männlichen Part, der die Finsternis verkörpert, und die schwarze Nacht als den weiblichen Part." Marten, Zweiheit 171
295. "Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Die Erde aber war unsichtbar und formlos, und Dunkel war über dem Abgrund." Marten, Zweiheit 172 (Genesis nach der Übersetzung der Septuaginta)
296. "Das erste Selbst, das es braucht, um nicht ohne Gerechtigkeit in einen Abgrund von Ungerechtigkeit zu stürzen, erhält es durch Belehrung." Marten, Zweiheit 194
297. "Denken Sie jetzt einmal an all die Erfahrungen, die in diesem Augenblick von Milliarden von Menschen gemacht werden, und Sie werden erkennen, dass das Leben sowohl voller Sinn als auch voller Unsinn ist, der sich wie ein Abgrund auftut, wenn uns unsere Sinnbezüge abhandenkommen." Gabriel, Der Mensch als Tier 174
298. "Die Katastrophe ist bereits geschehen. Alle Tiere sind ausgestorben, alle Böden kontaminiert. Über die gähnenden Löcher, die früher der Gehweg waren, wurden Glasplatten verlegt, durch man den Abgrund unter den Füßen sieht. In den ausgestorbenen Innenstädten sitzen Tausende "Gäste, alle mit Namen Bin-nicht-da", an den Restaurantstischen und "trinken und essen, all they can"." (Yuko Tawada, Sendbo-o-te). Schneider, Das giftige Erbe 12
299. "Wien....Diese und dieser Stadt liegt am Ungefähren.Wo das Beweisbare aufhört, fängt sie an...unvergleichlich im Spiel mit dem Feuer. Auf festen Abgrund gebaut. Herzherbst und Schluß."  Heller, Auf und davon, S. 10
300. "Das Gletscherwasser strudelt und höhlt den senkrechten Abgrund aus: eine "Moulin" ist entstanden." Vogeley, In eisige Tiefen 50
301. "Dann klebe ich keuchend auf einer kleinen Eiskanzel mitten über dem Abgrund. Unter mir sind 50 Meter kalte Gletscherluft." Vogeley, In eisige Tiefen 51
302. "Deshalb wirkt es so, als ob 2018 schon der Höhepunkt gewesen sein könnte, als ob die Börsianer noch eine Party am Abgrund gefeiert hätten. Besser wird es nicht mehr, so ist die Stimmung am Ende des alten und am Anfang des neuen Jahres." Freiberger, Harald, Party feiern 25
303. "Die Dampfkraft hat dem Menschen neue und unbekannnte Wege eröffnet, aber sie scheint ihn ständig in die Lage eines Menschen zu versetzen, der an einem Abgrund wandelt und dessen kleinster Fehltritt ihn herunterstürzen könnte." Pariser Enzyclopädie der Eisenbahnen und Dampfmaschinen 1844
304. "Ich ging durch eine Heidelandschaft...Vor meinen Füßen tat sich auf einmal ein Abgrund auf, mir war, als hätte die Erde sich geteilt. Noch einen Schritt weiter, und ich wäre hineingstürzt. Aber das war nicht alles. Als ich in den Abgrund schaute, merkte ich, daß wenige Meter von mir entfernt, an meiner rechten Seite, ein Tier über den Rand des Abgrunds in die Tiefe stürzte..Dieses Tier mußte schon tot sein, denn im Fallen schlug es immer wieder auf Felsen an der Wandung des Abgrunds auf, schließlich wurde es in Stücke gerissen." Lindenmayr, Höhlen und Träume 54
305. "...Ralf und ich beginnen mit einem Tanz auf dem Vulkan. Bei akutem Mangel an ebenen Ablageflächen gilt es, die Tauchausrüstung anzulegen, und zwar ohne dabei Teile der Ausrüstung in den gähnenden Abgrund zu befördern. Einige Male kann ein Entgleiten gerade noch im letzten Augenblick verhindert werden." Hübner, Tauchen in der Kuhfluchthöhle 17
306. "Wo ist der grausige Abgrund, in dem der Jäger Max aus Carl Maria von Webers "Freischütz" die teuflischen Freikugeln gießt?" Klein, Die Wolfsschlucht 57
307. "Es geht um eine Frage, die die deutsche Gesellschaft umtreibt wie sonst nur noch das Flüchtlingsthema, um eine Frage, die die SPD in den Abgrund gestürzt hat." Prantl, Ist das Gericht befangen? 4
308. "Kein Hitlieferant kommt ohne das Schicksal aus: zur Love Story gehört die "Schicksalsmelodie"; und "Ein Mann kehrt heim.. Er hat den Sternen sein Schicksal erzählt... Er stand am Abgrund der Zeit... Glück und Leid hielt sein Schicksal für ihn bereit": das singt auf Polydor - Freddy für die, die statt an die Sterne nun an die Sternchen glauben. Marquard, Ende des Schicksals 71
309. "Um das Schwindelerregende des Brückenschlags noch zu betonen, malte er einen Zug Reisender, gefolgt von vollbepackten Eseln, darauf, die sich ängstlich über den Abgrund bewegten." Mielsch, Hans-Ulrich, Die Alpengalerie 78
310. "An der Wirklichkeit orientiert -- So ein Handeln ist ein kurzes Warten vor der Überquerung einer Straße, wenn gerade ein Auto auf einen zugerast kommt, oder ein Abbremsen, wenn man merkt, dass man mit unkontrollierbarer Geschwindigkeit auf einen Abgrund zufährt. Fährt man aber weiter, weil der Abgrund auf den Werbespots nicht vorkommt, handelt man nicht mehr der Wirklichkeit entsprechend. Und wenn man das auch noch tut, obwohl man weiß, dass es lebensrettend wäre, jetzt sofort zu bremsen, weil dort wirklich ein Abgrund ist, dann wählt man die (tödliche) Fiktion über die Wirklichkeit." Blom, Aufklärung 32
311. "Er hatte geglaubt, daß ein Abgrund ihre beiden Welten trennte." Mielsch, Hans-Ulrich, Die Alpengalerie 229
312. "Auf dem Bambusgerüst zeigen die Nestsammler keine Furcht. Der Abgrund scheint für sie nicht zu existieren." Valli, Schwalbennestsammler 
313. "Im Kontext der Alpenthematik des Buches von de Stael bringt Werners Stück die maßlose, unerträgliche Rückseite des idyllischen Glücks zur Sprache, den Abgrund, in den das Fest der Hirten hinabstürzt. Reichler, Entdeckung einer Landschaft 219
314 "Einerseits hat ihr größter Vertreter, Freud, der Fiktion von der rationalen, zweckgerichteten Eigenart des menschlichen Geistes ein Ende gemacht und hat uns einen Weg gewiesen, der einen Blick in den Abgrund menschlicher Leidenschaften erlaubt." Fromm, Authentisch leben 72
315. "(Bäder von Pfäfers) Der schon erwähnte Raoul-Rochette etwa schildert in seinem Reisebericht von 1820 die Erschütterungen seiner Seele und seine Angst vorm Abgrund. In seiner Darstellung wird die Tamina-Schlucht, wo sich die Badeeinrichtungen befinden, zum Höllenschlund." Reichler, Entdeckung einer Landschaft 234
316. "(Tamina-Schlucht) Der Abgrund gehört indessen per definitionem in die Kategorie der urplötzlichen Erscheinungen: mit ihm bricht der Weg ab und verschwindet mit einem Schlage unter den Füßen des Wanderers." Reichler, Entdeckung einer Landschaft 234
317. "(Rousseau, Pas-de-l'Echelle) An Stellen, wo der Hang wenig unterbrochen und das Gestrüpp licht genug war, um Steine durchzulassen, suchte ich deren ringsumher so große, wie ich nur irgend tragen konnte, reihte sie auf dem Geländer nebeneinander auf, und dann stieß ich einen nach dem anderen hinunter und ergötzte mich daran, sie hinabrollen, springen und in tausend Splitter zerschellen zu sehen, ehe sie noch den Boden des Abgrunds erreicht hatten." Reichler, Entdeckung einer Landschaft 235
318. "Erstes auffälliges Element in Rousseaus Text ist der Blick, den der Wanderer auf dem Abgrund ruhen lässt: mal faszinierte Versenkung, mal schweift er ab, um die Kluft desto intensiver erleben zu können." Reichler, Entdeckung einer Landschaft 236
319. "Ebenso wenig ist der Vergleich mit Orpheus ein Zufall, ist es doch dem Künstler der Romantik aufgegeben, nachdem er das Innerste des Abgrund erforscht hat, auf die andere Seite zu gelangen. Er hat Zeugnis abzulegen und zu berichten. Der Abstieg in den Schlund ist eine Intitiationsprüfung, die durch die Kunst geadelt wird. In tellurischen Tiefen angelangt eröffnet sich dem Wanderer eine Verbindung mit der anderen Welt, der Welt der Furcht erregenden verlockenden und schrecklichen Mächte. Der Abgrund ist nicht bloß ein Hindernis auf dem Wege des Wanderers, vielmehr erlangt er ein Eigenleben, er verschlingt den Wanderer in seinen Tiefen. Diesem wird durch den Abgrund offenbar, dass der äußeren Tiefe eine Innenwelt entspricht und sich ihm als Eintauchen in sein eigenes Inneres offenbart." Reichler, Entdeckung einer Landschaft 241
320. "Daß zwischen mir und der Tat sich ein Abgrund auftun würde, weit genug, um mein ganzes Leben zu verschlingen, hatte ich nicht geahnt." Mishima, Der Tempelbrand 287
321. "Während der gewöhnliche Depressive durch Vereinsamung in den Abgrund seiner Bedeutungslosigkeit versinkt, kann der gut organisierte Eremit von einem Beachtlichkeitsprivilig profitieren, da ihm sein nobler Beobachter - Seneca nennt ihn gelegentlich seinen custos, Wächter - fortwährend mit der Empfing versorgt, in guter, ja bester Begleitung zu sein, freilich auch unter stranger Aufsicht." Sloterdijk, Du mußt 363
322. "Sie kommen dem drohenden Abgrund immer näher und näher, und schließlich geschieht es. Sie stürzen mit einem.."  Lindenmayr, Höhle und Träume 58
323.  "Um dem Abgrund dieser "schlechten Unendlichkeit" zu entgehen, muss man, Hegel zufolge, die Unendlichkeit verdoppeln und sie als Gattung der beiden Arten Unendlichkeit und Endlichkeit begreifen - dann hat man die "wahre Unendlichkeit" gedacht, die nich tmehr von einem schnöden Gegenteil begrenzt und damit endlich gemacht wird." Pfaller, Wofür es sich 152
324. "In jenen Tagen wirkte der Zauber noch, und Männer mit dem Wissen eines Tok Ta Pas besaßen übernatürliche Kräfte," sagt Sahat. "Unsere Vorfahren konnten einen Abgrund ohne Bambus überqueren, sie konnten im Dunkeln ohne Fackeln sehen und die Geister zu Hilfe holen."  Valli, Schwalbennestsammler 
325. "Justinas hilfloser Blick kämpfte gegen die beängstigenden Laute in ihren Ohren. Ihr war, als würde sie zu einem tiefen, schwarzen Abgrund geschleppt, und sie wehrte sich, um nicht hineinzustürzen." Saramago, Claraboia 46
326. "Sie setzte sich im Bett auf, raufte sich wie von Sinnen die Haare und sah sich um. Dunkelheit und Stille. Der Klang der zerkratzten Platte kehrte aus dem Abgrund der Stille zurück. Erschöpft sank sie auf die Matratze." Saramago, Claraboia 162
327. "Glass hat inzwischen 27 Opern komponiert. "The Trial" ist Nummer 26, kam 2014 im Studio des Royal Opera House in London heraus und ist der wohl freundlichste Abgrund, in den man je blickte, wenn man sich mit Kafkas "Prozess" geschäftigte." Tholl, Freundlicher Abgrund R16
328. "Welch ein Netz von Lügen! Nichts davon stimmte. Ich schrieb es nur, um ihn so schnell wie möglich an den Abgrund des Todes zu führen und ihn hinabzustoßen." Tanizaki, Schlüssel 186
329. "Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft in Italien 45 Tage vor den Europawahlen ein Abgrund. Der permanente Wahlkampf hält die seit zehn Monaten amtierende Regierung davon ab, sich den Problemen des Landes zuzuwenden." Sauer, Kurs 4
330. "Dabei macht es auf den ersten Blick gar nicht so viel her: ein dunkler Schatten, umgeben von leuchtend roten Wolken, alles recht verschwommen. Aber was man da sieht, ist erstaunlich: Man blickt in einen Abgrund der Raumzeit. 6,5 Milliarden Sonnenmassen sind in dem Schwarzen Loch im Zentrum der Galaxie M87 unter ihrer eigenen Schwerkraft auf einen Punkt kollabiert." Weiss, Blick 4
331. "Der erste Tag, der Karfreitag, ist das "Gekreuzigt, gestorben und begraben." Der zweite Tag ist der Karsamstag, an dem es noch tiefer hinabgeht, in den Abgrund der Verzweiflung: "Hinabgestiegen in das Reich des Todes."" Prantl, Aus der Tiefe 6
332. "Der Einzige, der Sinn und Zusammenhang stiften kann, das sind wir. Der Einzige, der uns das verweigern kann, das sind ebenfalls wir. Geschichte, die wir meinen, bleibt unvermeidlich ein Denken an diesem Abgrund der Freiheit." Stangneth, Sehen 89
333. "Eine besondere Art von Höhlenträumen ist der Sturz in einen Abgrund. Besonders bei Frauen soll er nach Walden öfters vorkommen." Lindenmayr, Höhle und Träume 58
334. "Sie stehen am Rand eines Abgrunds und fühlen ganz deutlich, daß sie in diese unabsehbare Tiefe stürzen werden. Sie haben Angst davor, gleichzeitig aber zieht es sie förmlich hinunter." Lindenmayr, Höhle und Träume 58
335. "Denn wenn wir den Abgrund zwischen Wunsch und Erfüllung überspringen und mit PARMENIDES die Wirklichkeit des "Einen" (wie immer es beschaffen sein möge) behaupten, dann geraten wir in den lächerlichen Widerspruch eines Geistes, der die totale Einheit behauptet und gerade durch die Behauptung sein eigenes Anderssein und die Mannigfaltigkeit beweist, die er angeblich aufgehoben hat.'" Camus, Sisyphos 20
336. "(Marquise de Pompadour) Von der höfischen Etikette zur Improvisation am Abgrund war es für sie in diesem Augenblick nicht mehr als ein Schritt." Sloterdijk, Schreckliche Kinder 32
337. "Wenn Gaia sich mit dem "Abgrund" paart, geht aus der ersten Obszönität das Ur-Monstrum Typhon hervor, dessen angestammter Wirkungsbereich die Stürme und die Vulkanausbrüche sind." Sloterdijk, Schreckliche Kinder 256
338. "Der aus Gott Hervorgegangene hält sich stets in Gottnähe auf, in der Schwebe über dem Abgrund der Ununterschiedenheit zwischen Ihm und Mir, mögen die Hüter der Orthodoxie mich noch so streng ermahnen, die Distanz zu wahren, die der Kreatur zukommt." Sloterdijk, Schreckliche Kinder 363
339. "Das Hinauf zu Gott impliziert ein Hinunter in die Selbstlosigkeit. Auf dieses Verhältnis läßt sich der von mystischen Autoren gern zitierte Satz: abyssus abyssum vocat beziehen (Psalm 41,8), ein Abgrund ruft den anderen. Freilich ist hier nicht von dem Abgrund der Griechen die Rede, dem Tartaros, der an der Erzeugung der mythischen vorzeitlichen Monstren Anteil hatte, sondern von der unergründlichen Tiefe Gottes, von der es heißt, sie spiegle sich im Innersten der Geistseele, zumal dort, wo diese am ersten Dunkel teilhat: homo non intelligit." Sloterdijk, Schreckliche Kinder 352
340. "Indem der Abgrund den Abgrund ruft, wird der Hiatus selbst dazu benutzt, ihn zu verschließen. Der Abgrund wird zum besten Freund. Indem ich ihn bewohne, mache ich ihn unsichtbar." Sloterdijk, Schreckliche Kinder 363
341. "Es sind Barrieren, Grenzmarkierungen ganz eigener Art, die im Gegensatz zu Verbotsschildern oder Warntafeln nicht als solche in Erscheinung treten. Sie zeigen kein Niemandsland und keinen Abgrund, sondern bloß die absolute Unsinnigkeit, hier weiterzugehen, hier weiterzufragen. Jenseits der Markierung ist nichts, oder eben das, was jedes Kind schon weiß, trivial und uninteressant, also so gut wie nichts." Wurm, Vergewisserung
342. "Vergewisserung..... Mit seiner kulturellen Aufhebung in trivialen Gewißheiten verschwindet das Negative als Abgrund aus dem kulturellen Wirklichkeitsraum, ohne eine Lücke zu hinterlassen." Wurm, Vergewisserung
343. "Aber es gibt eine feine Linie, oder besser gesagt: eine feine Benommenheit, und mit einiger Übung lernt man, diese zu erreichen und zu erhalten, sich entlang der heiklen Abbruchkante zu bewegen, hinter welcher der Abgrund der Trunkenheit lauert. Die Fähigkeit, sich bis in solche Höhen aufzuschwingen und dort zu verweilen, bis dieser Zustand allmählich wieder vergeht, ähnelt am ehesten dem komplizierten Raffinement orientalischer Liebeskunst: Man hat das Gefühl zu schweben, im freien Flug dahinzugleiten." Slavitt, Alice 23
344. "In einigem Abstand zum Abgrund setzte ich mich, das Gesicht zur Sonne gewandt, die Augen geschlossen, die Hände auf dem Sandstein. Ich dachte tatsächlich: "Wie sicher mich der Felsen trägt." Schulze, Die rechtschaffenen Mörder 298
345.  "Lasaux...Die Apsis führt in den tiefen Abgrund, Schacht genannt, zur Begegnung mit dem Geheimnis aller Geheimnisse. Zbigniew, Ein Barbar 14
346. "Obwohl ich, wie man so sagt, in den Abgrund der Geschichte geblickt hatte, glaubte ich nicht, aus einer anderen Welt zu kommen." Zbigniew, Ein Barbar 23
347. "Diese Selbstverdächtigung des Bürgertieres flackert auf in der romantischen Literatur - mit all ihren düsteren und geheimnisvollen Metaphern des animalischen Abgrundes nach Innen-Unten. Die Romantiker wissen, daß dem Bürger zwei Wege offenstehen, einer im bürgerlichen Licht, ein anderer in den unbürgerlichen Abgründen. Der erste heiratet, wird ein braver Mann, zeugt Kinder und genießt den Spießerfrieden - doch was weiß er vom Leben?" Sloterdijk, Zynische Vernunft 483
348. "Hier trafen wir auf einen an einer Schichtfuge angelegten Firstgang, in dem man sich einige Meter weit entlang des Abgrunds krabbelnd fortbewegen konnt." Glaser, Wendelstein 102
349. "Aber worin eigentlich lag die spezifische Differenz, dieser geradezu metaphysische Abgrund, auf den man abzuzielen schien, wenn man einmahnte, dass darüber nicht einfach so geredet werden sollte? Strasser, Ontologie des Teufels 14
350. "Tatsächlich war dieser Rechtsgrund (göttliche Stellvertretung) unter Hitler dasjenige, wodurch alles Recht in sein radikales Gegenteil verkehrt wird. Der Grund, Abgrund, von dem ich spreche, ich das - mit Kants Worten - "böse Herz" des Menschen, das aus der unbegreiflichen Tiefe der gefallenen menschlichen Natur zur Herrschaft drängt." Strasser, Ontologie des Teufels 16
351. "Am Watzmannhaus, das mitten im Nationalpark Berchtesgaden steht, planen sie einen Anbau mit großer Glasfront direkt über dem Abgrund." Sebald, Künstlicher Kitzel R15
352. "Oder ob es sich nicht vielmehr um eine Form kultureller Ausbeutung handelt, wenn man den Tod der antifaschistischen Widerstandskämpfer für ein marktgängiges Romanprojekt einspannt, das die Diskussion um die literarische Darstellbarkeit des Abgrunds keinen Millimeter voranbringt." Stephan, Formbewußtsein 9
353. "Von nun an bekommt das Wort "Naivität" eine neue, abgründigere Bedeutung - weil man den Abgrund besser sieht, über dem sie schwebt." Sloterdijk, Zynische Vernunft 113
354. "Diese Selbstverdächtigung des Bürgertieres flackert auf in der romantischen Literatur - mit all ihren düsteren und geheimnisvollen Metaphern des animalischen Abgrundes nach Innen-Unten. Die Romantiker wissen, daß dem Bürger zwei Wege offenstehen, einer im bürgerlichen Licht, ein anderer in den unbürgerlichen Abgründen. Der erste heiratet, wird ein braver Mann, zeugt Kinder und genießt den Spießerfrieden - doch was weiß er vom Leben?
"Dem zweiten sangen und logen
Die tausend Stimmen im Grund
Verlockend' Sirenen, und zogen
Ihn in der buhlenden Wogen
Farbig klindenden Schlund." (4. Strophe aus J.v. Eichendorffs Gedicht Die zwei Gesellen (1818)"
Sloterdijk, Zynische Vernunft 483
355. "Wir kennen Sog aus Gespenstergeschichten, Sog an Bahnsteigkanten, Sog vor dem Messerwerk einer ungeschützten Maschine. Wir kennen den Sog des Abgrunds (der nicht mit dem Schwindel zu verwechseln ist), dieser Gegenmaßnahme des vom Sog Erfaßten, die, wo sie ihm vorherzugehen scheint, doch nur aus der Angst vor dem Erfaßtwerden entspringt) und den Sog des Meeres." Heinrich, Versuch 137
356. "Der gute goldene Mond, Inbegriff aller romantischen Sehnsucht und Zuneigung! Füllest wieder Busch und Tal / Still mit Nebelglanz / Lösest endlich auch einmal / Meine Seele ganz; / ....Schöner kann man doch kaum sagen, was du für mich bist!" Der Grat war fraglos dünn, auf dem ich mich da gerade bewegte. Ein falsches Schrittchen und ich würde in einen beziehungstechnischen Abgrund rutschen. Vielleich half ein Themenwechsel..." Schnorbusch, Diffuse Reflexion 65
357. "Indem das Böse von außen eingebrochen war oder sich eingeschlichen hatte, weckte es den Resonanzboden, der in der eigenen Seele schlummerte. Der Abgrund hatte nach dem Abgrund gerufen, und nun wusste man, dass man selbst einer war." Strasser, Ontologie des Teufels 19
358. "Die Mütterliche....Tiefe, Abgrund, Tal, Urgrund, aber auch Meer und Meeresgrund, Brunnen, See und Teich ebenso wie Erde, Unterwelt, Höhle, Haus und Stadt sind Teile dieses Archetyps. Alles Umfassende, Große, das ein Kleines enthält, umgibt, birgt, schützt, erhält und nährt, gehört zum urmütterlichen Bezirk." Neumann, Bewußtsein 24
359. "Warum also läuft die Regierung in Ankara mit offenen Augen wieder einmal auf einen Abgrund zu?" Schlötzer, Moskau 4
360.  ""Wollen Sie denn behaupten", fragte ich, "Lisa habe ihn umgebracht? Hat sie das Ungeheuer in den Abgrund gestürzt, und er sie mitgerissen? Sie hat das Opfer gebracht und die Welt von ihm befreit? Das bleibt noch übrig, wenn es kein Unfall war und nicht Paulini." Schulz, Die rechtschaffenen Mörder 315
361. "Als er (Mussolini) Nietzsches "Übermenschen" zu seinem Ideal erklärte, siedelte er es in jener anspielungsreichen Hochgebirgslandschaft an, die auch Zarathustra und die Passage aus dem Fall Wagner als geeignete Umgebung für die Selbsterziehung künftiger Führer empfohlen hatten: Dorthin were "eine neue Art von freien Geistern kommen, gestählt im Krieg, in der Einsamkeit, in der großen Gefahr; Geister, die den Wind kennen werden, die Firne, die Gletscher der hohen Berge und die mit heiterem Auge die ganze Tiefe der Abgründe ermessen werden." Schlaffer, Das entfesselte Wort 143
362. "Kein Traum verstellt ihm den Blick auf die Sachen selbst, keine ungeklärten Voraussetzungen tragen seine Gewißheiten, und sein Schicksal deuet er sich nicht mir irgendeinem Lieblingsbild wie dem Abgrund Pascals." Marurice Merleau-Ponty, Leonardo 67
363. "Hartmann...Aber die Frage nach der politischen Wirkung von Theater ist eine große und ewige und einem Schauspieler mit dem Spezialgebiet Abgrund und Ambivalenz vertraut. "Ich kann mit Theater nicht die Welt retten."" Zekri, Spiel über dem Abgrund 16
364. "Das dunkle Geschiebe scheint zum Stillstand gekommen zu sein, scheint seinen Druck auszuüben ohne magmatische Überraschungen, scheint lastend zu schweben auf dem Abgrund aus Glut ohne Raum für ein Fingerzucken, das Leben erdrückend." Görg, Die ersten Menschen 14
365. "Die Herausforderung an Homo sapiens angesichts der Klimakrise liegt darin, ob unsere historisch über kurze Zeit so spektakulär disruptive Spezies sich als Teil der Natur neu entdecken und aus dieser existenziellen Einsicht heraus einmal anders vehalten kann, als es ihr evolutionärer Weg vorzeichnet, indem er oder sie die Imagination, das symbolische Denken und die komplexe Kooperation als Rettungsanker in diser Strömung in den Abgrund verwendet." Blom, Aufklärung 154
366. "Bob Dylan Mr. Tambourine Man....Gerade in den tiefsten Augenblicken, eben wenn wir in uns selbst hineinschauen und nicht gewiss sind, ob wir einen Abgrund oder frühe Dämmerung vor Augen haben, können wir uns im Einklang fühlen mit diesem großen Kunstwerk, das gerade einmal 5 Minuten und 26 Sekunden dauert."
Köhlmeier, Das Schöne 175
367. "Die Staatengemeinschaft müsste dann mit einem Mann nach Wegen aus der Krise suchen, dem es nie um die Sache, sondern immer nur um sich selbst geht, der einfache ökonomische Zusammenhänge nicht versteht und Kooperation für ein Zeichen von Schwäche hält. In einem solchen Fall stünde die Welt wohl tatsächlich am Abgrund." Hulverscheidt, Am Abgrund 4
368. "Es herrschte völlige Finsternis, eine Verständigung war unmöglich, das Brüllen des Wassers und Donnern der mitgerissenen Gesteinsmassen verschluckten jeden menschlichen Laut; selbst die Verzweiflungsschreie, die die zwei Arbeiter ausgestoßen haben müssen, als sie in den Abgrund hinabgerissen wurden, verhallten ungehört." Petritsch, Welt ohne Licht, S. 252
369. "Wohlvertraut mit den Tücken und Gefahren, die auf sie in der Höhle lauern, wagen sie, mit Lebens- und Herzstärkungsmitteln für die Eingeschlossenen versehen, den Einstieg, gelangen zur Terrasse über dem Abgrund und können durch Pfiffe und Rufe feststellen, daß sich Mahorsich und De Vecchi auf dem Vorsprung in 130 m Tiefe befinden." Petritsch, Welt ohne Licht, S. 254
370. "Kaum war der letzte der eingeschlossenen Höhlenforscher gerettet und in Sicherheit gebracht, beschlossen Mario Appollino und der unermüdliche Cesare Pretz, der an dem Tage schon einmal den 130 m tiefen Abgrund hinab- und hinaufgestiegen war, sich noch einmal in die Tiefen der Höhlen zu begeben."  Petritsch, Welt ohne Licht, S. 255
371. "Sachte wie Katzen auf dem Dach überqueren Sahat und Ip den Abgrund und verschwinden zwischen den riesigen Stalaktiten, die geisterhaft weiß den Zugang zum Inneren der Höhle bewachen." Valli, Schwalbennestsammler 
372. "Liegt nicht in dem Verbot aller Bildnerei, die Schatten wirft, eine hohe Einsicht? Mit der Nachahmung des Schöpfers und der Schöpfung fängt jener rasende Abgrund des Menschen an, der zum Abgrund führt." Werfel, Musa Dagh 46
373. "Selbstmordreligion....Die Mutter wollte mit dem Kind im Meer sein. Kreischend sprang sie auf: "Warum redet ihr stundenlang? So kommt doch endlich!"....Die Zeit der großen Windstille herrschte. Das aufgerüttelte Meer jedoch brummte noch immer tief unten. Die Finsternis war zum Beißen. Der Lehrer tastete sich, unendlich vorsichtig kriechend, mit der Laterne ungefähr bis zum Rand des Felsens vor. Das Licht kennzeichnete, sonderbar ruhig, die Grenze zwischen Hier und Dort. Oskanian zog sich schnell zurück. Dann machte er, als ein Wegweiser und Zeremonienmeister des Abgrunds, eine höflich einladende Handbewegung gegen die Laterne hin. Die Matrone kniete ein paar Minuten lang und bekreuzigte sich immer wieder. Dann ging sie mit eiligen Trippelschritten vorwärts und verschwand ohne Schrei...Die Schwermütige rutschte auf allen vieren zum Rand. Dort schien sie sich ihren Entschluß wieder zu überlegen. Sie griff nach der Laterne, warf sie dabei um. Die Laterne rollte ins Nichts. Anstatt sich ruhig zu verhalten oder zurückzukriechen, streckte das Mädchen aber die Hände nach der Laterne aus, beugte sich vor und verlor das Gleichgewicht. Ein gräßlicher endloser Schrei, denn die Unglückliche klammerte sich noch volle zwei Minuten an irgend einen Felsvorsprung an, ehe sie hinabsauste...."  Werfel, Musa Dagh 950
374. "Dieser Bereich erscheint wegen der Verzerrung des Lichts etwa doppelt so groß wie der Ereignishorizont. Das ist der Rand jenes Abgrunds, aus dem nichts wieder entkommen kann - nicht einmal das Licht." WEIS, Raumzeit-Monster im Profil, Süddeutsche Zeitung Nr. 224, 27. September 2019, 16
375. "61. Etage des Banyan Tree Hotels..200 m über dem Lumpini Park, der Sathon Road und dem Chao Phraya River in Bangkok...Ein transparenter "Moon Walk" ins Nichts und rings um die Terrasse nur gläserne Trennwände zwischen Mensch und Abgrund verschärfen den Thrill. Wir vermuten: Die Architekten sitzen wohl nicht wegen Höhenangst beim Therapeuten." Vertigó & Moon Bar Bangkok, in: Der Feinschmecker 5-2019, S. 11
376. "Die Ibiza-Affäre war ein Blick in den Abgrund." Münch, Zweite Chance 4
377. "Richard Wagner in Bayreuth beschreibt "die grosse Linie einer Gesammtleidenschaft" von Wagners Musik in einem Bild: dieser Strom bewegt sich zuerst unruhig, über verborgene Felszacken hinweg, in Fluth scheint mitunter aus einander zu reissen, nach verschiedenen Richtungen hin zu wollen. Allmählich bemerken wir, dass die innere Gesammtbewegung gewaltiger, fortreissender geworden ist; (...) und plötzlich, am Schluss, stürzt der Strom hinunter in die Tiefe, in seiner ganzen Breite, mit einer dämonischen Lust an Abgrund und Brandung." Schlaffer, Das entfesselte Wort 61
378. "Bibliotheken...Was haben sie genutzt? Haben sie das Rad aufhalten können, das uinaufhaltsam stürzend seinem Abgrund entgegeneilt?" Heinrich von Kleist, Bibliothek Zitat / gut zitiert
379. "Dilettant...Aber im Gegensatz zum Künstler vergisst er meistens, dass der Einfall nichts als notwendige Voraussetzung und oft nichts anderes bedeutet als eine Versuchung, die auch in den Abgrund führen kann." Schnitzler, Dilettantismus, Zitat / gut zitiert
380. "Ich habe für diese Welt nichts mehr zu hoffen noch zu fürchten, und ich bin in der Tiefe des Abgrundes ruhig, ein armer unglücklicher Sterblicher, aber unerschütterlich wie Gott selbst." Rousseau, Alter, Zitat / gut zitiert
381. "Bei uns allen gibt es zwischen den Augenblicken der Zuversicht und des Misstrauens gegen sich selbst diesen fürchterlichen Abgrund." Lindbergh Abgrund , Zitat / gut zitiert
382. "Im täglichen Vergeben an uns begangenen Unrechts vermögen wir einen Blick in den unergründlichen Abgrund des göttlichen Erbarmens zu tun und zu ahnen, dass Gott größer ist als unser Herz." Klepper, Vergebung, Zitat / gut zitiert
383. "Die meisten Menschen leben, als steuerten sie rückwärts einem Abgrund zu. Sie wissen, hinter ihnen gähnt ein Abgrund, in den sie jeden Augenblick stürzen können, aber sie richten ihre Blicke nicht auf ihn, sondern erheitern sich an dem, was sie sehen." Tolstoi, Abgrund, Zitat / gut zitiert
384. "Wir rennen unbekümmert in den Abgrund, nachdem wir irgendetwas vor uns hingestellt haben, das uns hindern soll, ihn zu sehen." Pascal, Abgrund, Zitat / gut zitiert
385. "Gipfel und Abgrund sind eins." Nietzsche, Abgrund, Zitat / gut zitiert
386. " Glücklich, wer sich am Rande des Abgrundes erkennt und den Sturz vermeidet! Soll man aber mitten im schnellen Lauf darauf hoffen, dass man innehalten kann?" Rousseau, Abgrund, Zitat / gutzitiert
387. "Den Verwegnen hüte Dich zu warnen! Um der Warnung willen läuft er in jeden Abgrund noch."  Nietzsche, Abgrund, Zitat / gutzitiert
388. "Die Eitelkeit stürzt mehr Frauen in den Abgrund als die Liebe."  Alexander Engel, Frau, Zitat / gutzitiert
389. "Ein Abgrund lockt die Frauen wie ein geheimnisvoller Brunnen: sie wollen hineinsehen."  Alexander Engel, Frau, Zitat / gutzitiert
390. "Der Narr stolpert über den Abgrund, in den der Weise regelrecht hineinfällt."  Josef Viktor von Scheffel, Narrheit, Zitat / gutzitiert
391. " Doch was dem Abgrund kühn entstiegen, kann durch ein ehernes Geschick den halben Weltkreis übersiegen, zum Abgrund muß es doch zurück."  Geothe, Karriere, Zitat / gutzitiert
392. "Es liegt um uns herum gar mancher Abgrund, den das Schicksal grub, doch hier in unserem Herzen ist der tiefste, und reizend ist es, sich hinabzustürzen."  Goethe, Dichter, Zitat / gutzitiert
393. "Bin ich der Flüchtling nicht? Der Unbehauste? Der Unmensch ohne Zweck und Ruh, der wie ein Wassersturz von Fels zu Felsen brauste, begierig wütend, nach dem Abgrund zu?"  Goehte, Mensch, Zitat / gutzitiert
394. "Wir haben diesen Boden uns erschaffen....Die Nebeldecke haben wir zerrissen, die ewig grau um diese Wildnis hing, den harten Fels gesprengt, über den Abgrund dem Wandersmann den sichern Steg geleitet. Unser ist durch tausendjährigen Besitz der Boden." Schiller, Heimat, Zitat / gutzitiert
395. "Der Mensch ist ein Abgrund. Es schwindet einen, wenn man hinabsieht."  Ludwig Büchner, Mensch, Zitat / gutzitiert
396. "Der Blick ging zurück in einen dunklen Abgrund der Vergangenheit und nach vorn in eine ungewisse Zukunft."  Richard von Weizsäcker, Aufbau, Zitat / gutzitiert
397. "Ihr Projektil, auf dessen Bahn sie nicht einwirken konnten, flog geradewegs auf diese feurige Masse zu, deren Glut stärker war, als die aus dem offenen Schlund eines Glutofens sprühende. Es schien jäh in einen feurigen Abgrund zu geraten." Verne, Reise um den Mond, 210
398. "Wir sind die Generation ohne Bindung und ohne Tiefe. Unsere Tiefe ist Abgrund. Wir sind die Generation ohne Glück, ohne Heimat und ohne Abschied." Borchert, Deutscher, Zitat / gutzitier
399. "Nichts von lebender Welt, nur eine erstorbene, wo die Lawinen, vom Gipfel der Berge herabrollend, geräuschlos in den Abgrund versanken." Verne, Reise zum Mond, 226
400. "Dieser Präsident hat es vermocht, knapp drei Jahre lang am Abgrund der Illegalität entlang zu taumeln, ohne zu stürzen." Kornelius, Raserei in Washington 4
401. "Die Empfindung, über einem Abgrund der Zeit zu stehen, das Gefühl eines Schwindels hat die Sprache der Geologen von Anfang an geprägt."  Macfarlane, Die Sprache der Sporen 9
402. "Demnach hat die Kluft seit 2008 innerhalb der Zinskrise zugenommen "wie schon lange nicht mehr". Man könnte geradezu von einem Abgrund reden. Es ist also unwidersprochen wahr: Es besitzen ein Prozent der Reichen so viel wie drei Viertel der Bevölkerung." Bejenke, "Ein neuer Lastenausgleich", Leserbrief in der Süddeutschen Zeitung Nr. 240, 17. Oktober 2019
403. "Endlich schlug ich  mir den Schlaf
Aus dem Sinn und lief zum Strande.
Mondhell wars und mild, ich traf
Mann und Kahn auf warmen Sande.
Schläfrig beide, Hirt und Schaf:
Schläfrig stieß der Kahn vom Lande.

Eine Stunde, leicht auch zwei,
Oder wars ein Jahr? - da sanken
Plötzlich mir Sinn und Gedanken
In ein ewges Einerlei.
Und ein Abgrund ohne Schranken
Tat sich auf:  - da wars vorbei!

Morgen kam: auf schwarzen Tiefen
steht ein Kahn und ruht und ruht .."
Der geheimnisvolle Nachen, in: Genealogie der Moral 268
F. Nietzsche
404. "Unser Weg ist ganz dünn geworden und führt uns an einer Felswand, ganz nah am tiefen Abgrund entlang. Zum Glück sind auch ein paar Retterlinge hier. Ein paar von ihnen flattern gemütlich in der Höhle herum und schlürfen aus dem Honigmilchbach.." Mutzke, Komm mit ins Paradies der Träume 71
405. "Indessen mit solchem Lärm und Agitatorengeschwätz richtet man nichts bei mir aus: diese Wirklichkeits-Trompeter sind schlechte Musikanten, ihre Stimmen kommen hörbar genug nicht aus der Tiefe, aus ihnen redet nicht der Abgrund des wissenschaftlichen Gewissens - denn heute ist das wissenschaftliche Gewissen ein Abgrund -, das Wort "Wissenschaft" ist in solchen Trompeter-Mäulern einfach eine Unzucht, ein Mißbrauch, eine Schamlosikeit." Nietzsche, Die Genealogie der Moral 394
406. "Die Installation "Modern Moses" von Elmgreen & Draeger stellt gewissermaßen den Gipfel einer Reihe von Arbeiten dar, die den Betrachter in einen tiefen, kalten emotionalen Abgrund zu stoßen vermögen." Vogel, Allein R22
407. "Diese bildet erst den Fuß des eigentlichen Wendelsteins. Nahe daran steigt gegen Süden eine Marmorwand am Rande eines Abgrunds empor. Ihr Außenseite ist ausgehöhlet und bildet eine prächtige Nische." Cammerer, Naturwunder
408. "Lou Andreas Salome...Sie verführt den um vierzehn Jahre jüngeren Verehrer Rainer und verstößt ihn, als der ihr allzu aufdringlich wird: "Dur warst das Hohe, das mich gesegnet - und wurdest der Abgrund, der mich verschlang", wird Rilke ihr nach der Trennung hinterherrufen." Klute, Einsamer Verführer, SZ Nr. 272, 25./26.11.2023, S. 77
409. "Der Regisseur pflegt seit langem durchaus mit Lust am Abgrund ein düsteren Menschenbild, das unter der Oberfläche der Zivilisation stets die Barbarei und das enthemmte Tier vermutet."  Laudenbach, Blut, Boden, Bauernstube, 13
410. "Der Seiltänzer...Er sucht, über dem Abgrund die Balance zu halten, und stürzt in der Mitte des Seils ab, auf halbem Wege zwischen Tier und Übermensch." Meier, Was ist 25
411. "Als Seher in eigener Sache verheißt er sich seinen "letzten Gipfel", das, was ihm "am längsten aufgespart war" und worin "Gipfel und Abgrund" in eins beschlossen sein wird." Nietzsche, Zarathustra, zitiert nach Meier, Was war 110
412. "Zarathustras Lobpreis gilt dem Abgrund, der alles Licht in sich aufnimmt und alles Licht freigibt." Meier, Was war 121
413. "Nachdem der Rufende sich in einer vierfachen Selbstbenennung zu erkennen gegeben und den Gerufenen bei der vierten und letzten Erwähnung zum "abgründlichsten Gedanken" erhöht oder vertieft hat, werden wir Zeugen einer Opernszene. Zarathustra trifft auf seinen "Abgrund": "Heil mir! Heran! Gieb die Hand - - ha! lass! Haha! -- Ekel! Ekel, Ekel! -- wehe mir!" Alles kehrt, bis ins Kleinste gleich, ewig wieder. Meier, Was war 144
414. "Tief werde ich fallen, aber nicht groß. Plumps, und weg. Kein Aufkrachen, nicht einmal ein Platsch. Was mich überleben wird: mein dummes Gesicht über der Kante zum Abgrund. Und die Scham, daß mein Fall auch noch Zuschauer hat." Handke, Spuren 37
415. "Ein Land am Abgrund übernimmt Argentiniens neuer Präsident Alberto Fernandez, wenn er an diesem Dienstag sein Amt antritt." Gurk, Schlimmer 4
416. "Für die Kirche gilt es laut Semel, "herauszukommen aus der Lähmung, aus der maßlosen Enttäuschung und Wut, aus den endlosen Betroffenheitskundungen". Dazu gehöre der ehrliche und schonungslose Blick in den Abgrund des Verbrechens und des institutionellen Versagens." Eisenkolb, Demütig vor den Überlebenden, SZ Nr. 273, 27.11.2023, FFB-Teil, R5
417. "Oben am Höhleneingang treten die Helfer zum Rand des Abgrunds, an dem sie eine Seilwinde aufgebaut haben." Abromeit, Rettung 78
418. "Meine Wahrheit ists!
...Purpurn lauert ein Drache
im Abgrunde ihres Mädchenblicks."
Nietzsche, Dionysos-Dithyramen 408
419. "Ich fuhr durch eine regengraue Nieselwelt, im Radio hörte ich mal wieder Nachrichten vom exponentiellen Wachstum des Weltidiotieaufkommens, zu Hause nahm ich eine Flasche Rotwein zur Hand, bat mir aus, seitens meiner Familie nicht mehr angesprochen zu werden, und las Saul Friedländers israelisches Tagebuch Blick in den Abgrund, was die Sache aber echt nicht besser machte."  Hacke, Das Beste aus der Welt 46
420. "Sagen umflattern den düsteren Abgrund, die dann und wann einige Körner Wahrheit aus grauer Vorzeit auf ihren Fittichen tragen." R. G. Spöcker, in: Joos, Das Hohlloch bei Raitenbuch 68
421. "Hohlloch..Zwei Möglichkeiten verbleiben alsdann noch, entweder ist das Gefäß an einem Seile herabgelotet worden in den Abgrund oder, was ebensoviel Wahrscheinlichkeit besitzt, es wurde als Paket abgeworfen und fand dann schließlich seinen Weg zwischen dem Versturz hindurch in die Tiefe." R. G. Spöcker, in: Joos, Das Hohlloch bei Raitenbuch 71
422. "Wenn ein Architekt die Kostensteigerungen erheblich nennt, ist das erfahrungsgemäß irgendwas nahe dem Abgrund."
Matzig, Sechseck sells 9
423. "So weit auf die Spitze der Positivität getrieben offenbart sich jedoch sogleich der dunkle Abgrund der Eigentlichkeit." Flaßpöhler, Abende 44
424. "Es ging an dieser dem Garten abgekehrten Hausseite tief den Felsen hinunter. Er stellte sich vor, wie er fiele udn wie der Aufprall durch die Masse seiner Bleistiftspiralen, die sich mit der Zeit und den Jahren dort unten abgelagert hätten, gemildert würde. (Öfter schon hatte er, im Halbschlaf, aus dem Abgrund einen Sog gespürt und sich dagegen an den Bettpfosten klammern müssen." Die Baumkronen erschienen vom Schnee gerundet, und der Himmel war, wie von einem Moment zum anderen, sternklar geworden." Handke, Nachmittag eines Schriftstellers
425. "Nur auf der Seite der Piazza stehen Häuser; auf der gegenüberliegenden Seite erhebt sich ein niedriges Mäuerchen über einem Abgrund, dem Bersaglierigraben, der so heißt, weil die Briganten dort einen piemontesischen Bersagliere, der sich zu jener Zeit in diesen Bergen verirrte, gefangengenommen und hinabgestürzt hatten." Levi, Christus 14
426. "Die idyllische Ländlichkeit, die ich bei meiner Ankunft zu sehen geglaubt hatte, war nicht mehr vorhanden; auf allen Seiten sah man nichts als weiße Lehmabstürze, an denen die Häuser hingen, als schwebten sie in der Luft; und ringsumher noch mehr weißer baum- und rasenloser Lehm, vom Wasser durchfurcht mit Löchern, Kegeln und gefährlich aussehenden Hängen wie eine Mondlandschaft. Fast alle Türen der rissigen, baufälligen Häuser, die sich kaum über dem Abgrund zu halten schienen, waren sonderbar eingerahmt von schwarzen Fähnchen, von denen einige neu, die anderen von Sonne und Regen eingefärbt waren, so daß es aussah, als wäre der ganze Ort in Trauer oder zu einem Totenfest geschmückt." Levi, Christus 10
427. "Was brachte er dem Land mit. Goethe, Winckelmann, Platen - was brachte er mit? Sie würden empfindlich, vielleicht empfänglich sein, die Geschlagenen, sie würden wach sein, schon geweckt vom Unheil, sie würden voll Ahnung seinl, näher am Abgrund, vertrauter mit dem Tod. Kam er mit einer Botschaft, brachte er Trost..."
Koeppen, Tauben im Gras 47
428. "Im Dunkel unterschied der Alte für einen Augenblick eine Ziege, die grauenerregend in den Trümmern der Kirche herumsprang und dann verschwand. Der Teufel floh heulend in den Abgrund." "Hu! Hu!" schrie er beim Verschwinden; und der Alte fühlte sich plötzlich wieder frei und ausgeruht und erreichte mit wenigen Schritten den Ort." Levi, Christus 77
429. "Radetzkymarsch...Dieser Sohn, Franz Freiherr von Trotta und Sipolje, ist der eigentliche Held des Romans, er steht an der Klippe des Abgrunds, des Abgrunds seiner Familie, des Abgrunds der Monarchie. Er ist der Inbegriff des Loyalen, auf eigene Phantasie verzichtenden korrekten Beamten."
^Köhlmeier, Das Schöne 222
430. "Der Held, Hans Castorp, befindet sich in einem Ausnahmezustand an einem Ausnahmeort in einer Ausnahmezeit. Davos wird zur Kanzel, von wo aus der Leser auf Europa blickt, das sich in einer perversen Wollust am Abgrund drängt. Aufklärung und Irrationalismus kämpfen um die Seele eines Kontinents."
Köhlmeier, Das Schöne 44
431. "Wer die Welt gerade am Abgrund sieht, im Flammen (buchstäblich), aus den Fugen, an irgendeinem Ende, wird womöglich irritiert sein." Vollmuth, Immer mit der Ruhe 3
432. "All diese Kinde und Jugendlichen, die von ihren Eltern mit in den Abgrund gerissen werden. Vom Leben oder - sagen wir - vom Vegetieren auf den Boden geschleudert, die Eltern." Berg, GRM 189
433. "Die Angst glich jener, die man verspürt, bevor man an einem Gummiseil in einen Abgrund springt. In Sekunden ist das Gehirn panisch mit der Suche nach einem Ausweg beschäftigt." Berg, GRM 205
434. "Die anwesenden Topmanager rief er zum Handeln auf. Sie sollten nicht in die Geschichte eingehen als diejenigen, die nichts getan hätten, als die Welt am Abgrund stand. "Ich brauche Ihre Hilfe", appelierte Charles." Brinkmann, Der grüne Prinz 20
435. "In den Abgrund schauen: Der Band "Berlin Hamlet" versammelt in kluger Auswahl Gedichte des ungarischen Schriftstellers Szilárd Borbély" Bleutge, Ich kenne 12
436. "(Sir  (Earl))...er wünscht sich eine aufgeräumte Überschaubarkeit und Sauberkeit, die er nicht mehr gegeben sieht. Schaut er um sich, dann blickt er in einen Abgrund aus Schmutz, er sieht Dreck auf den Straßen, Verfall in den Gesichtern, Menschen am Straßenrand, Frauen, die aggressiv und unweiblich sind, Männer in lächerlicher Frauenkleidung. Er sieht keine geschlossene königstreue Einheit der Briten mehr, sondern zersplitterte Gruppierungen aus Einwanderern, Feministinnnen, Schwarzen und weißen Nazis." Berg, GRM 225
437. "Sie war in der Nacht durchs Haus gerast, eine kleine schmächtige Furie, von ihren Tieren gefolgt, den nicht reden könnenden und darum unschuldigen Lieblingen, gestern, als Philipp sich drückte, als er ihre Schreie nicht zu ertragen meinte, ihr sinnloses Aufbegehren treppauf treppab zum Hausmeister in den Keller, Füße und Fäuste gegen die geschlossene Tür: "Ihr Nazis, warum habt ihr ihn gewählt, warum habt ihr das Elend gewählt, warum den Abgrund, warum den Untergang, warum den Krieg, warum das Vermögen in die Luft geschossen, ich hatte ja Geld, ihr Nazis (und der Hausmeister lag hinter der verriegelten Tür, hielt den Atem an, rührte sich nicht, dachte 'warte es geht vorüber, ein Wetter, es kommt wieder anders, sie beruhigt sich'), und die andern Nazis hinter anderen Türen..
Koeppen, Tauben im Gras 40
438.

"Die Herkunft der Wassermassen waren die Brunnen des Abgrunds, unterirdische Höhlen und Kanäle, in die das Wasser am dritten Schöpfungstage abgelaufen war."

Koch, Die mosaische Erderschaffung, das Brockengespenst und die Kluterthöhle 16
439. "Bereits auf dem Anmarsch nach Burggailenreuth und während des Aufstiegs zur Höhle muß ESPER bei der Betrachtung der Umgebung tiefe, unauslöschliche Eindrücke empfangen haben, die bei seinen späteren Versuchen, eine Erklärung für die Landschaftsgestaltung und die Entstehung der Höhlen zu finden, immer wieder aufklingen. So empfand er das Wiesenttal als einen fürchterlichen Abgrund." Heller, Zoolithen 8
440. "In der Geschichte vom Typ Jona wird der Held verschlungen und in den Abgrund gezogen, um später wieder aufzuerstehen - eine Variante des Motivs von Tod und Auferstehung." Campbell, Mythos 172
441. "Irgendeinen Zeitpunkt hat jeder, da merkt er, dass sein Leben auf einen Abgrund zurast, der sich unter der Erde befindet. Verwechselt man dieses Gefühl des atemlosen Grauens mit der Erregung ob des Zustands unserer Welt? Ginge es uns besser, säßen wir ohne Medieneinwirkung auf freundlich temperierten Inseln? Aber wie sollte das gehen, wenn alle nachkämen, und der erste würde wieder beginnen, aus seiner Palme Profit zu schlagen, die Fischrechte zu verkaufen, die Wasserabgabe zu kontrollieren. Keine Lösung."  Berg, Wie halte 17
442. "Kam es ihnen in den Sinn, dass die beschädigten Häuser, in denen sie schliefen, aßen und Sex hatten, einen kruden Widerspruch zu den förmlichen Einladungskarten zu ihrer Feier darstellten? Oder handelten sie, als ob nicht geschehen sei, weil der Abgrund zu tief war, als dass sie hätten hineinblicken können? War ihre Ignoranz die Bedingung, um zu überleben? Gumbrecht, Latenz 21
443. "Der seltsamste Kultplatz im Höhleninnern ist vermutlich Etcheberriko-Karbia, das verloren in den Gebirgen des Baskenlandes liegt....Dort beginnt der Kultplatz. Nun wird es jedoch keineswegs einfacher, denn nach der ersten Bildkomposition muß man an einem fünf Meter hohen Stalagmiten hinabklettern, einen Abgrund umgehen und wieder einen Kamin von acht Metern aufaufsteigen; dann gelangt man an einen Felsspalt, wo man Fortsetzung und Ende der Komposition findet, die auf den Fond des Spalts gemalt ist.  Das letzte Pferd ist so nahe am Rand des Abgrunds angebracht, daß man sich den Künstler nur vorstellen kann, wie er beim Malen von einem Kollegen am Wamszipfel gehalten wurde." Leroi-Gourhan, Prähistorische Kunst 195
444. "Tatsächlich ist der Übergang von "alles unter Kontrolle" zu "komplett hilflos" ein gradueller, es sei denn, ein Flugzeug stürzt ab, ein Schiff kentert oder eine Lawine reißt einen in den Abgrund."
Friebe, Die Steinstrategie 22
445. "Wie jüngst wieder bezüglich des Thüringer Debakels bei der Regierungsbildung, scheint immer gleich die Demekratie am Abgrund zu stehen....Die ständige Verortung der Demokratie am Abgrund könnte sich als potenziell zerstörerischer erweisen als das ursprüngliche Übel: Findet doch diese Partei mit ihrem Versprechen finaler Lösungen für alles in sich solch unheilschwangerer Atmosphäre ein nahrhaftes Biotop." Daniel, Mehrheiten 11
446. "Erwin hatte sich in ein ausgebrochenes Bogenfenster der Burg gesetzt, das unmittelbar über dem Abgrunde stand. Ohne allen Schwindel saß er dort oben, seine ganze Seele schien aus den sinnigen Augen in die wunderbare Aussicht hinauszusehen."
Eichendorff, Ahnung und Gegenwart 173
447. "Eine Frau im gelben Kapuzenpulli steht am Rande eines Daches. Der "Ruf des Abgrunds" zieht die Figur spürbar in ihren Bann. Aus diesem Sog wird sie hinausgerissen, als der Besitzer jener Dachterrasse sie entdeckt und zur Rede stellt." Neumaier, Party der Selbstdarsteller R9
448. "Die Angst sei eine Art Schwindel, meinte der Philosoph (Kierkegaard). Wer in eine gähnende Tiefe hinunterschauen müsse, der beginne zu taumeln. "Doch was ist die Ursache dafür? Es ist in gleicher Weise sein Auge wie der Abgrund - denn was wäre, wenn er nicht hinuntergestarrt hätte?" Der Schwindel gilt dem Fremden, das man nicht kennt und das man nicht in den Griff bekommt. Es stellt sich bei dem Gedanken ein, mit der Epidemie nähme es so bald kein Ende." Steinfeld, Planet der Sorgen 15
449. "Damit wird eine Regel literarischer Kritik umgekehrt: Hier urteilt der Autor über den Leser und nicht mehr der Leser über den Autor. Über diesen Abgrund zwischen einem genialen und einem durchschnittlichen intellektuellen Vermögen hilft nur der Glaube an die Wahrheit des Geschriebenen hinweg; dafür muß der Leser seine gewohnten moralischen und humanen Sicherheiten opfern." Schlaffer, Das entfesselte Wort 133
450. "Selbst wenn man zwischen den Menschenaffen und den Menschen eine "Kluft" oder einen "Abgrund" annimmt, stellt sich die Frage, ab wann der Mensch denn ein richtiger Mensch war." Roth, Gerhard, Mensch 38
451. "Umgekehrt hat vieles von dem, was im vergangenen Jahrzehnt unter dem Label "Innovation" lief und die Kreativität der klügsten und am besten ausgebildeten Köpfe in den USA absorbiert hat, dazu beigetragen, die Welt ein Stück ärmer und schlechter zu machen: innovative Finanzprodukte wie "credit default swaps" und "collateral debt obligations" nämlich, die die Weltwirtschaft an den Rande des Abgrunds gebracht haben"
Friebe, Holm, Die Steinstrategie 177
452. "Alles durchdringst Du,
die Höhen,
die Tiefen
und jeglichen Abgrund.
Du bauest und bindest alles..."
Hildegard von Bingen, Sequenz an den heiligen Geist, aus: Buchholz 102
453. "Sie sah Friedrich mit ihren großen Augen unverwandt an, denn sie wußte alles, was er in der letzten Zeit getan und aufgeopfert, und es war im tiefsten Grunde nur ihre unbezwingliche Leidenschaft zu ihm im zerknirschenden Gefühl, ihn nie erreichen zu können, was das heftige Weib nach und nach bis zu diesem schwindligen Abgrund verwildert hatte. Es war, als ginge bei seinem neuen Anblick die Erinnerung an ihre eigene ursprüngliche, zerstörte Größe..
Eichendorff, Ahnung und Gegenwart 214
454. ""Was willst du nun künftig beginnen?" "Nichts"....."In mir", erwiderte Rudolf, "ist es wie ein unabsehbarer Abgrund, und alles still." - Friedrich glaubte dabei zu bemerken, daß er heimlich im Innersten bewegt war.
Eichendorff, Ahnung und Gegenwart 290
455. "Fahren wir also auf einen Wasserfall zu, der uns in den Abgrund stürzen wird?" Verne, Mittelpunkt 288
456. "Hinter dem Felsen, den wir gesprengt hatten, klafftre ein Abgrund." Verne, Mittelpunkt 352
457. "Mit einem Wort, er benimmt sich etwa wie Chaplin im "Goldrausch", der sich in seiner Hütte zu schaffen macht, ohne zu ahnen, dass sie am Rande des Abgrunds hängt." Kratev, Europadämmerung 127
458. "Das Wasser, das den Boden des Abgrunds erreicht hat, steigt wieder und nimmt uns mit." Verne, Mittelpunkt 358
459. "Erd-Inneres. Als wäre dort, wohin
du blindlings steigst, erst Erdoberfläche...
..die du plötzlich siehst, als fiele sie
aus diesem Abgrund, der dich überhängt
und den du, wie er riesig über dir
sich umstürzt in dem dämmernden Gestühle,
erkennst, erschreckt und fürchtend, im Gefühle..
Der Turm, Rilke, Gedichte III, S.60
460. "Man mußte zwischen Eruptivgestein hindurch, von dem manches, aus seiner Ruhe aufgescheucht, in den Abgrund rollte, von wo man jedesmal ein lautes, seltsam klingendes Echo hörte." Verne, Mittelpunkt 150
461. "Er nahm ein vierhundert Fuß langes, daumendickes Seil und ließ die eine Hälfte in den Abgrund hinunter, schlang es dann um einen vorspringenden Lavablock und warf darauf auch die andere Hälfte in den Schlund. So konnte jeder von uns beim Hinunterklettern sich daran festhalten, indem er die beiden Enden des Seils, das oben befestigt war, mit der Hand festhielt." Verne, Mittelpunkt 157
462. "Mein Onkel beugte sich über den Abgrund und verfolgte mit Befriedigung des hinunterfallende Paket." Verne, Mittelpunkt 158
463. "Es herrschte tiefe Stille, und man hörte nur hin und wieder Felsbrocken in den Abgrund kollern." Verne, Mittelpunkt 160
464. "des -es, plur. die -gründe. 1) Eigentlich im Gegensatze des Grundes, ein Ort der keinen Grund hat, oder sich doch schwer ergründen läßt, eine sehr große Tiefe, so wohl auf dem festen Lande, als in dem Wasser. Der Abgrund des Meeres, in einem Berge. Der Abgrund zwischen zwey Bergen, eine große Tiefe. 2) Figürlich. (a) Eine jede große Entfernung. Meine Seele war, trotz der Abgrunde, die uns trenneten, stets bey dir, Weiße. (b) Eine unbegreifliche Sache, bey welcher sich der Verstand im Nachdenken verlieret. So reden die Gottesgelehrten von einem Abgrunde der Güte und Liebe Gottes. (c) Eine fürchterliche Gefahr, ein augenscheinliches Verderben. An welchem Abgrunde stand ich! Dusch.
Ich schaudre, ja es liegt vor uns der Abgrund offen, Weiß.

Anm. Abgrund, Nieders. Dän. und Schwed. Afgrund, beym Ulphilas Afgrunditha, beym Kero, Ottfried und Notker Abcrunt und Abgrund, ist schon von den ältesten Zeiten an in der Bedeutung eines unergründlichen Ortes üblich gewesen.

ADELUNG
465. "m. abyssus, ahd. abcrunti n., mhd. abegründe n.,

[Bd. 1, Sp. 52]
goth. afgrundiþa f., was hinab, von der erde weg reicht, die unterste tiefe, der abgrund der hölle, des meers; gerade so gebildet ist das ags. ofdäle praecipitium (ahd. abteli?), ins thal niedergehend:

den abgrund füllend und den himmel.
Weckh. 346.

dann unermeszliche tiefe überhaupt: wie kan man hie anders sagen, denn das der gott doch nichts sei denn ein abgrund ewiger liebe. Luther 6, 47b; erhebe dein antlitz aus dieses jammers abgrund. Messias 12, 753; abgrund des denkens und fühlens. Klinger 12, 271; abgrund des verderbens. Kant 6, 245; so dasz das all im abgrunde des nichts versinken müste. Kant 2, 477; blicke in das wesen der dinge, die mir einen abgrund von reichthum eröfnen. Göthe 29, 212. schön von tiefen augen: aus ihren abgründen schien ein licht hervor zu blicken. Göthe 22, 102. der blaue abgrund, die unermessene tiefe des himmels. J. Paul Hesp. 3, 84; wie furien des abgrunds (der hölle) folgen mir die schauerlichsten träume. Schiller 246."
 
GRIMM
466. "Lediglich ein paar Bambusrohre bewahren ihn vor dem Abgrund." Valli, Schwalbennestsammler 
467. "..zog den Ring vom Finger und warf ihn in den Strom hinunter. Er beschrieb im Fluge einen hellschimmernden Bogen und tauchte sogleich in den tiefsten Abgrund hinab. Darauf kehrte sie wieder in den Garten zurück..."
Eichendorff, Ahnung und Gegenwart 41
468. "..da verliert jemand seinen liebsten Menschen durch den Tod, sieht sich selber am Abgrund und niemand weiß, wie es ihm geht." Grün, Kein Mensch 30
469. "In den Schöpfungsmythen der griechischen Antike bezog sich Chaos auf einen formlosen ursprünglichen Zustand vor der Erschaffung des Universums. Es war der Abgrund zwischen Himmel und Erde, die Leere unter der Erde, auf der die Erde ruhte, und in Hesiods Theogonie ist es die erste ursprüngliche Gottheit." Stewart, Wetter, Viren und Wahrscheinlichkeit314
470 "Santa Maria del Popolo....Der derzeit amtierende Papst hatte, so war mir berichtet worden, vor dem Bild der Berufung des Matthäus seine eigene Berufung zum Priestertum erfahren. Ich konnte immer nur den unüberbrückbaren Abgrund sehen; eine Berufung seitens einer höheren Macht wozu auch immer hatte ich nie zu spüren bekommen." Schirnding, Albergo Sole 68
471. "Der Bauch des Fisches ist der für jeden unentrinnbare Abgrund der ausweglosen Lebensnot, dem sich das De profundis, der Schrei aus der Tiefe entringt." Schirnding, Alberbo Sole 75
472. "Nur dass Millionen Wanderarbeiter jetzt größte Nöte haben, die Verordnung einzuhalten. Diese Menschen haben nicht das geringste finanzielle Polster. Sie stehen am Abgrund. Und deshalb sind sie losgelaufen, so wie die Familie Khushwas." Perras, Auf der Straße 6
473. "Wirklich bewegend, diese Ausstellung." Ich habe die Gruppe eingeholt, der Mann mit der Cordjacke steht wieder in meiner Nähe. In seinen Augen liegt nun ein betroffener Blick. "Schnurstracks in den Abgrund." Es sind nicht allein die Sätze, die er sagt. Es ist sein Ton. In meinen Ohren wird der Mann zu einem Eindringling. Die Menschen auf den Fotos sind seinen Worten schutzlos ausgeliefert..." Cwiertnia, Auf der Strasse 189
474. "Steinbrück kennt den Blick in den Abgrund. Er weiß genau, wie wichtig dann Beratung ist.....Du wirst immer wieder eingeholt von dramatischen Nachrichten. Und hast das Gefühl, du springst in den Abgrund rein." So groß sei die gewesen, daß er sich "buchstäblich hinsetzen", musste, "weil ich dachte, ich falle um". Eine Dreiviertelstunde lang habe er gehadert: "Es rinnt mir durch die Finger. Es ist nicht mehr steuerbar." Und dann? Habe er halt doch weitergemacht, sagt er. Man könne ja nicht sagen, okay, das war's, ich mache das Licht aus." Bullion, Burghardt, Deininger, Gammelin, Macht und Ohnmacht 3
475. "Nie zuvor sind Forscher dem Entstehungspunkt eines solchen Jets so nahe gekommen - das Bild erlaubt einen Blick mitten hinein ins Zentrum der Galaxie, nah an der Akkretionsscheibe, am Rand des tiefsten denkbaren Abgrunds." Weiss, Bild vom Abgrund 14
476. "So nah am "rand der furchen tiefer zeit" tut sich ein Abgrund auf, jene geologische Deep Time wird spürbar, die die Wimpernschläge des menschlichen Erinnerungsvermögens kleinlich erscheinen läßt." Hottner, Furchen tiefer Zeit 12
477. "Derselbe Autor (Strabon) weiß auch zu berichten (VI, 2, 3, C275), daß der syrische Orontes zwischen Apamea und Antiochia in einen "Abgrund", die sogenannte Charybdis, verschwindet und 40 Stadien von dieser Stelle wiederaufsteigt." Hetzer, Nachrichten 80
478. "Eine derartige nur an eine Höhlenlocalität geknüpfte Sage ist beispielsweise die von der bösen Stiefmutter bei der Höhle der Mazocha unweit Brünn, nch deren Hauptgestalt auch der Abgrund benannt wurde." Fruhwirth, Ueber Höhlen 11
479. "Gleichzeitig aber fungiert der Abstieg in die Tiefe auch als Abstieg in das eigene Bewußtsein des Erzählers, der wie später Heinrich von Ofterdingen in seinem (auto)erotischen Unterwelttraum auf der Suche nach sich selbst ist: "Je refléchis sur moi-même, je m'interrogei, je sondai l'abyme de mon coeur." (Mercier 1784: 46), heißt es bei Mercier. Der Abgrund des Herzens ist eine Funktion des Abgrunds der Erde." Wolfzettel, Signatur 262
480. "Spieltheoretisch heißt diese Form der Erpressung durch eigene Opferbereitschaft "brinkmanship", deutsch etwa: Spiel mit dem Abgrund. Es ist tatsächlich die konfrontativste und gefährlichste Möglichkeit der Koordination zweier Parteien mit diametral entgegengesetzten Interessen - aber auch eine der wirksamsten, wenn es darum geht, den eigenen Kopf durchzusetzen." Friebe, Die Steinstrategie 119
481. ""The brink", der Rand zum Abgrund, schreibt Thomas C. Schelling, ist "nicht die scharfe Abrisskante eines Kliffs, auf der man einen festen Stand hat, hinunterblicken und entscheiden kann, ob man springen möchte oder nicht. Es eine abschüssige Flanke, auf der man mit einigem Risiko gerade noch stehen kann: je näher man der Schlucht kommt, desto steiler wird der Abhang und desto größer die Gefahr des Abrutschens. Weil der Untergrund unregelmäßig und geröllig ist, könne weder die Person an der Kante selbst noch ein Beobachter sagen, wie groß die Gefahr wirklich ist, wann der "point of no return" überschritten ist, ab dem die Dinge unweigerlichl ins Rutschen kommen." Friebe, Die Steinstrategie 120
482. "Wie Seiltänzer balancieren wir über dem Abgrund des Möglichen. Eine Bresche hat sich aufgetan in der Zeit und hat uns historisches Potenzial eröffnet." Sarr, Das Wirkliche ist dabei sich aufzulösen 9
483. "Nach sechs Wochen Shutdown blicken die Italienere in den Abgrund einer verheerenden Wirtschaftskrise. Die Haushaltsprüfer des römischen Parlaments schockten das Land gerade mit einer Horrorprognose: Für das erste Halbjahr rechnen sie mit einem Absturz der Wirtschaft um 15. Prozent." Sauer, Nichts als 17
484. "Ein 3025 Seiten tiefer Abgrund" Fünf Jahre dauerte der Prozess gegen den NSU, nach weiteren zwei Jahren liegt die Urteilsbegründung vor: Das Dokument einer beispiellosen Mordserie - das erst jetzt auch seine Revision möglich macht Ramelsberger, Ein 2025 S. 7
485. "Der Boden ist mit Steinen jeder Größe bedeckt, von denen bei meiner Ankunft ein beträchtlicher Teil den weiten Abgrund hinabkollert." Petritsch, Der Hades 105
490. "Auch wenn viele Arbeiter nun zumindest eine Aussicht haben, in ihre Heimatdörfer zurückzukehren, ändert dies kaum etwas an ihrer existenziellen Not. Millionen stehen am Abgrund. Sie hoffen, daß sie im Kreis der Familie nun besseren Schutz haben, aber Arbeit gibt es dort so wneig auf den stillgelegten Baustellen." Perras, Zug der Hoffnungslosen 7
491. "An manchen Stellen wölbt sich der Fels wie ein Schmerbauch über das Gerüst hinaus und zwingt Em, sich frei über dem Abgrund zu hangeln." Valli, Schwalbennestsammler 
492. "Die Herkunft der Wassermassen waren die Brunnen des Abgrunds, unterirdische Höhlen und Kanäle, in die das Wasser am dritten Schöpfungstage abgelaufen war. Silberschlag, Geogenie
493. "Der weinerliche Tonfall, die Klage über "Zensur", das Pathos vom "Widerstand bis zum Tod". Aber ich sah auch einen Mann, der am Abgrund stand. Und dem nun alle zugrölten, er solle doch springen. Ich entschloß mich, meine Hand auszustrecken." Stremmel, Sie haben dich fest an den Eiern 49
494. "Aber ich muss ein anderes Geschenk finden, denn an guten Nachrichten fällt mir heute nur eine einzige ein: Die Welt dreht sich noch. Allerdings kommt einem manchmal so vor, als dreht sich Brasilinen nicht mit ihr. Viele Menschen fühlen sich hier, als sei die Erde doch eine Scheibe und wir rasten auf den Abgrund zu. Brasilien beklagt nun schon 15000 Tote durch Covid-19." Funke, Am Abgrund 11
495. "Da erblickte ich plötzlich meinen Jäger wieder gegenüber auf der Höhe. Ich erschrak vor Freude, daß ich am ganzen Leibe zitterte...Er schien zu uns herüber zu wollen, aber das Wasser hinderte ihn. So ritt er auf verschiedenen Umwegen und kam an einen tiefen Schlund, vor dem das Pferd sich zögernd bäumte. Endlich wagte es den Sprung, sprang zu kurz und er stürzte in den Abgrund. Als ich das sah, sprang ich, ohne mich zu besinnen, mit einem Schrei vom Abhange aus dem Garten hinunter. Man trug mich ohnmächtig ins Schloß, und ich sah ihn niemals mehr wieder; aber der Ring blitzt wohl noch jeden Frühling aus der Grüne flammigfarbend in mein Herz.. Eichendorff, Ahnung und Gegenwart 119
496. "Hölderlins Dichtung ist nicht subjektiv im Sinne der Bekenntnismystik, sie ist transsubjektiv im Sinne der Mystik. Der Abgrund, der sich auftut, ist metaphysisch, aber kann auch ein ablehnender Brief an Schiller sein. Wie die Propheten in der Wüste erlebt Hölderlin im Gebirge das Gewitter als himmlischen Zorn.." Kermani, Nachwort 263
497. "Wo aber Gefahr ist, wächst
Das Rettende auch.
Im Finstern wohnen
Die Adler und furchtlos gehn
Die Söhne der Alpen über den Abgrund weg..."
Hölderlin, Patmos 52
498. "Zuerst der abschüssig am Nordhang gelegene Wald: der "Naturwesensbereich" mit einer natürlichen Grotte, einer kleinen Quelle und mehreren Schluchten - Raum für "wesenhafte Elementarkräfte", geschaffen,  um der Naturintelligenz Respekt zu bezeugen. Besonders "stark" ein Platz am "Abgrund", der mit unterschiedlichsten Gefühlen konfrontiert. Die einen zieht es hinunter, andere "heben ab".. Luczyn, Offen der Energie 39
499. "In der Verlegenheit, über ein großes Thema schreiben zu müssen, sah ich mich genötigt, das Problem zu bedenken und zu stellen, ehe ich an seine Lösung herangehen konnte.. Das entspricht im allgemeinen nicht der Art, wie der literarische Geist vorgeht, der sich nicht dabei aufhält. den Abgrund auszumessen, den eer seinem Wesen nach überspringt." Paul Valery, Anmerkung 1 Leonardo 60
500. "Ein Abgrund tut sich auf inmitten des Mädchens, und verwirrt umkreisen sich in seinem Inneren der Schöne und das Biest." Zielcke, Die Nomaden der Lust 13

xxxxxx

501. "Rouffignac...In diesem Saal befindet sich ebenfalls ein Abgrund. die Verbindung Zeichnung und Abgrund wiederholt sich zehnmal in dieser Grotte. Das ist zuviel, um Zufall zu sein. Da es außerdem ja auch noch schwierig und gefährlich ist, über Abgründen zu malen, spricht eigentlich alles dafür, daß es eine Religion über die versteckten Kräfte der Erde gegeben hat. Wie schon in Lascaux, findet man auch hier Darstelungen eines Menschen am Rande der Abgründe. Die Abgründe führen eine Etage tiefer, wo schon 4 km Gänge erforscht worden sind." Aubarbier, Périgord 50
502. "Am 2. November 1797 schrieb er an seinen Bruder von dem "Nichts, das, wie ein Abgrund, um uns her uns angähnt." Schmid, Im Garten 1
503. "Während er vom Baum gesprungen war, während er im Rausch der Tat seine Schleuder gewirbelt und den Tod entsendet hatte, war ihm so gewesen, als lösche er auch sein eigenes Leben damit aus, als entließe er die letzte Kraft und werfe sich, mit dem tötenden Steine fliegend, selber in den Abgrund der Vernichtung, einverstanden mit dem Untergang, wenn nur der gehaßte Feind einen Augenblick vor ihm fiele." Hesse, Josef Knechts hinterlassene Schriften - Indischer Lebenslauf 489
Das Glasperlenspiel
504. "Allein im Raum Paris, so die Erhebung der örtlichen Handelskammer, sind 40 Prozent der Betriebe in Gefahr. Und der Abgrund könnte nicht nur viele Unternehmen verschlingen. Durch die Corona-Krise droht auch der Absturz eines politischen Erfolgs-Entrepreneurs: Emmanuel Macron...."Das sind schwindelerregende Zahlen", räumt Macrons Budgetminister Gérald Darmanin ein. Zahlen, hinter denen sich der Abgrund auftut...Konzerne wie Renault und Air-France...geraten in den Pleitestrudel." Klimm, Am Abgrund 15
505. "Denn der Tod war nur ie logische Verneinung des Lebens; zwischen Leben und unbelebter Natur aber klaffte ein Abgrund, den die Forschung vergebens zu überbrücken strebte. Man mühte sich, ihn mit Theorien zu schließen, die er verschlang, ohne an Tiefe und Breite im geringsten einzubüßen."  Mann, Thomas, Der Zauberberg, Frankfurt a.M, 1981, S. 386
506. "De Palma trat an den Abgrund heran. Ihm zitterten die Beine. Das Meer war schwarz und zwischen den Felsbögen kaum zu erkennen." "Geh da weg", bat ihn de Palma, "ich kann das nicht mit anschauen. Wir sind zu alt für solchen Scheiß." Bonnot, Der erste Mensch 47
507. "Friedrich Nietzsche meinte, dass unser Bewußtsein mit all seinen Illusionen, Visionen und "Lügen" uns davor schütze, einen Blick in den Abgrund der Welt zu tun. Müßten wir sehen, was uns die Gnade unseres Bewusstseins verberge, so verfielen wir augenblicks dem Wahnsinn, erstarrten zur Salzsäule oder fielen tot um."  Strasser, Gehirn 66
508. "Doch wehe, der Durchschnittsmensch würde sich seiner Situation im Ganzen schonungslos bewußt: Er weiß nicht, dass er gleichsam auf dem Rücken eines Tigers über dem Abgrund reitet, dem Weltschlund. Und wenn er doch immer wieder begierige Blicke nach unten wirft, dann rettet ihn jedes Mal die illusionierende Kraft seines Bewußtseins (es sei denn, er hieße Zarathustra-Nietzsche). Strasser, Gehirn 67
509. "Andererseits ist es dieser Drang, der seinen Ursprung, seine Quelle im Willen zur Macht hat, einem Urantrieb des Seins, der für uns Leidensfähige die Welt zu einem entsetzlichen Abgrund werden läßt." Strasser, Gehirn 67
510. "Denn Gott, der sich scheinbar angewandt hat, hat sich zum Rufenden hin abgewandt, und derart, als ein dem Rufenden Abgewandter, wendet ere, der Abgrund aller Abgründe, sich dem Abgrund des Rufenden zu." Strasser, Gehirn 86
511. "Es gibt eine intime Transzendenz, deren wir - auch wenn wir sie nicht in Begriffe zu fassen vermögen - gewärtig sind, sobald uns die Dinge anschaulich und wir des Abgrundes gewahr werden, von dem gilt: Wir sind der Abgrund, der nach dem Abgrund ruft. Das ist jener Moment, in dem der Mensch "den ´Pfeil seiner Sehnsucht über sich hinauswirft"." Strasser, Gehirn 91
512. "Wir sind umgeben vom Abgrund, der nach dem Abgrund ruft. Zugleich sind wir dieser Abgrund. Und immerfort versuchen wir, den Sinn seiner Tiefen, seiner Fluten zu erfassen. Kein Philosoph kann solches leisten, mag er Hegel oder Nietzsche oder Heidegger heißen." Strasser, Gehirn 92
513. "In der Anschaulichkeit eines Gänseblümchens gewahren wir den Abgrund, der wir sind: gewahren wir, dass der Abgrund nach uns ruft. Es gibt ein unsem Wesen eingepflanztes "Kreatürlichkeitsapriori" (was bloß eine andere Art ist, den Primat des Geistes anzuzeigen)." Strasser, Gehirn 93
514. "Das verzweifelte Anklammern an die Idee des ewigen Lebens, des Lebens im Heiligen Geist und bei Gott - ist nicht diese Idee das haarsträubende Symptom unserer bodenlosen Angst vor jener Seite des Abgrunds, die nichts weiter bedeutet als Auslöschung?" Strasser, Gehirn 93
515. "Und darin mag die tiefste Wahrheit des Menschlichen liegen, dass wir im Leben nicht bloß vom Abgrund umgeben sind - warum reden wir vom Tod, wnn es um den abyssus, die bodenlos lockende Tiefe geht? - sondern immer schon im Abgrund leben...In jeder Gestalt lebt ein Abgrund, dessen Name - laut Chesterton - "Wunder" ist. Alle Dinge, die uns, den ichhaften Wesen, begegnen, verlangen nicht bloß danach, in einen Zusammenhang aus Kausalität und Funktionalität eingeordnet und daraus abgeleitet zu werden; tiefer noch ist der kleine selige Schwindel der Bodenlosigkeit, der uns erfasst, sobald wir an den Dingen jenes Schöpfungswundermoment gewahren, welches jedes Einzelne in das Ganze auflöst, ohne ein Stäubchen konkreter Realpräsenz zu zerstören. Die einzig wahre - gewahrende - Posie ist Ausdruck jener Abgründigkeit namens "intime Transzendenz"." Strasser, Gehirn 96
516. "Der ewige Schlaf?...Gott ist ein lauter Nichts..Vielen dieser Bilder, Gleichnisse, Metaphern eignet eine Kälte, die uns nicht anspricht. Sie führen uns vor einen Abgrund, der zwar, in Umkehrung seiner Lage, sich nach oben öffnet. Von dorther, wo Gott angeblich wohnt, weht uns indes eine eisige Indifferenz entgegen. Wir suchen als Bildsucher des Absoluten intuitiv nach dem Geheimnis, das uns dem Ewigen zuneigt, ohne zu gefrieren zu lassen. Unser Abgrund soll uns bergen, einbergen in das Absolute: wir sind darauf angelegt, uns nach einer unverlierbaren Heimat, die uns durch und durch auftaut, uns grundexistentiell wärmt, zu sehnen. Nur so können wir uns innerlich befrieden. Nur so wird uns der je eigene Tod nicht zur Panik vor dem Absturz ins Nichts. Strasser, Gehirn 97
517. "Wir sind nicht in der Lage, uns den Abgrund als ein Friedensbild anzueignen, wenn es mit dem Sturz in die Bewusstlosigkeit des Todes assoziiert wird. Unten ist stets die Hölle, in welcher Reflexionsform auch immer, es mag schließlich vom Höllenbrand noch noch das Nichts übrigbleiben." Strasser, Gehirn 97
518. "Wütend fiel ich ihn (..den Bräutigam meiner Geliebten..) an und umfaßte ihn mit beiden Armen. So rangen wir einige Zeit miteinander, bis ich ihn zuletzt über die Felsenwand in den Abgrund hinabschleuderte." Eichendorff, Die Zauberei im Gebirge 520

519.  "Nach dem Moment der Bewusstseinserweiterung stehen wir orientierungslos vor dem Abgrund. Unser Reaktionsvermögen nimmt ab, bricht möglicherweise zusammen, und unsere Leistungsfähigkeit geht gegen null." Piccard, Flughöhe 188
520. "Allein beim chemischen Molekül angekommen, fand man sich bereits in der Nähe eines Abgrunds, der weit mysteriöser gähnte als der zwischen dem Materiellen und dem Nichtmateriellen. Denn das Molekül setzte sich ja aus Atomen zusammen, und das Atom war bei weitem nicht groß genug, um auch nur als außerordentlich klein bezeichnet werden zu können...In der Tat verlangte die Kluft zwischen Materie und Nichtmaterie ebenso dringlich, ja noch dringlicher nach Ausfüllung als die zwischen organischer und unorganischer Natur." Mann, Zauberberg 378
521. "Heute überspannt eine kühne Stahl- und Bergseilkonstruktion den schwarz gähnenden Abgrund." Lindenmayr, Eislueg 11
522. "Die Demokratie in den USA steht am Rande des Abgrunds." Thongson, Widerstandsketten 10
523. Blick in den Abgrund. Ein israelisches Tagebuch, Verlag C.H. Beck, München 2023
524. "Ich wunderte mich nun nicht mehr über die Müdigkeit, die mich beim Erklettern einer dieser Felsnadeln befallen hatte, und wie erschrak ich, als  ich feststellte, dass ich mich am Rande eines glitzernden Abgrunds befand, aus dessen Tiefe mich ein geheimnisvolles Schillern mit der Kraft eines Schwindels anzog." Sand, Kristall 28
525. "De Palma stellte sich mit dem Rücken zum Abgrund auf und tat den ersten Schritt zurück, allerdings ziemlich unbeholfen, sodass er beinahe ausgerutscht und ins Leere gebaumelt wäre."  Bonnot, Der erste Mensch 49
526. "So existiert gewiss ein dem Menschen noch unbekanntes ausgedehntes Gebiet, in dem irgendein Riss oder tiefer Abgrund ihm erlaubte, in die Region der Edelsteine hinabzusteigen und unter freiem Himmel die Wunder, die du im Traum gesehen hast, zu betrachten." Sand, Kristall 70
527. "Und wenn die Pole in einer Tiefe von dreißig Kilometern liegen, was in Wirklichkeit eine Kleinigkeit ist, wie sollte die Hitze dort Bestand haben, da doch der Boden dieses Abgrunds in Verbindung mit den Eisregionen steht, die ihm umgeben?" Sand, Kristall 73
528. "Bei Aufgang der Sonne bot sich unseren Augen ein schreckliches und erhabenes Schauspiel. Es gab weder Nebel noch Felsanhäufungen am Fuß des Berges und wir erkannten deutlich die runde Form des Abgrunds, aus dem er sich bis in die Wolken erhob. Dieser Abgrund war in der Tat mit Wasser gefüllt, aber ein prächtiges Detail, das wir nicht hatten erahnen können, war ein Wasserfall, der in seinm gesamten Umkreis gleichmäßig aus einer ebenfalls kreisförmigen Grotte gespeist wurde und sich aus eine Höhe von zwölf bis fünfzehn Metern in den See ergoss." Sand, Kristall 139
529. "Fünf oder sechs Mal brachte Nasias es in seiner Ungeduld zum Bersten und wäre beinahe in den Abgrund gestürzt." Sand, Kristall 148
530. "Nasias...Und vollkommen wahnsinnig geworden warf er sich über den Rand der Grube, stieß einen lauten Schrei aus und verschwand im Abgrund, kleine und klangvolle Stücke der der Wände des gläsernen Sees mit sich hinabreißend." Sand, Kristall 151
531. "Bevor ich durch die Tür des Häuschens schritt, warf ich noch einmal einen staunenden und zweifelnden Blick zurück. Ich sah, wie der Abgrund sich mit Finsternis füllte. Das elektrische Leuchten verblich. Die riesigen Juwelen warfen noch ein paar rötliche Funken in die Dunkelheit und ich sah etwas Unförmiges und Blutendes kriechen, das der verstümmelte Körper des Nasias zu sein schien.." Sand, Kristall 158
532. "Das so lang Gesuchte endlich vor sich zu sehen, erschütterte den Taucher, stürzte ihn in den Abgrund der Zeit, den Urgrund aller Mythen, als Homo sapiens sich auf seinen langen, unaufhaltsamen Weg machte."  Bonnot, Der erste Mensch 7
533. "Wie er da über das Hochseil tänzelt,
über den bodenlosen Abgrund
der natürlichen Sprache,
wie er auf schmalen Füßen
ein Wortk vor das andere setzt -
das kann doch nicht gutgehen."
H.M. Enzensberger,Wirrwarr 120 Kleiner Ikarus
534. "Nein, Preising hatte tatsächlich keine Ahnung, welch fatale Bindung die Reagenzien Lächerlichkeit und Geschmeidigkeit eingegangen waren, um nun, mit der Kaltblütigkeit von Frischverliebten, die strauchelnde Frau des Soziologen nach funfunddreißig Ehejahren in den Abgrund zu stoßen...Mit einer raschen Bewegung schüttelte sie sein Hand ab und stand auf, strauchelte, tat einen unsicheren Schritt in Richtung Abgrund, und hätte da nicht jenes gedrechselte und geschnitzte Tischchen gestanden, auf dem sie halb sitzend, halb liegend zu ruhen kam, hätte nur noch mein beherztes Eingreifen sie vor dem Sturz in die Palmwipfel bewahren können." Lüscher, Frühling 108
535. "Dann sauste die Axt zum ersten Mal herab. Sie sah das Dunkel und die Leere kommen, wie bei einem endlosen Fall in den Abgrund. Und sah sich wieder in jener alten Cafeteria voller Filmplakate."
Bonnot, Der erste Mensch 128
536. "Warten auf die Postkutsche des Abgrunds: Kai Grehn inszeniert Fernando Pessoas Lissabon" Welle, Wahrheit und Aspirin 8
537.
"Und direkt nach der Abzweigung kommt vom Hügel her ein Weg runter. Vom Etoile-Massiv. Und genau da gegenüber ist sie den Abgrund runter. Hat sich zwei Mal überschlagen...Der Wagen war schnurgerade auf den Abgrund zugefahren, was von der Straße aus unmöglich war." 

Bonnot, Der erste Mensch 164
538. "..man tritt aus einem Kreis heraus und entdeckt, dass ein anderer schon einen größeren Kreis um ihn herum gezogen hat, und das entsprach dort sehr der Erfahrung. Es sind mehrere konzentrische Höhlen übereinander oder hintereinander gestaffelt, und auch wenn man ganz aus sich herausgeht, kommt man nur in  einen erweiterten Begegnungsraum, wo man nicht vollkommen in den Abgrund geschleudert ist, weswegen alle Menschen damals - wenn ich mich richtig erinnere - sehr mutig waren, sehr begegnungsfreudig.." Sloterdijk, Platane 20 Slotdijk, Platane 20
539.
"Anspruch und Wirklichkeit - dazwischen klafft in der italienischen Autowelt gerade ein Abgrund." Sauer, Italien bangt um seine Autoindustrie 16

540.
"Wer eines Toten gedenkt, will und soll schließlich nicht selber sterben - und wird früher oder später doch auf den Standort am Abgrund nachrücken." Hommeyer, Geometrie im Gebirge 92

541. "Die Erde öffnete ihren Schoß und umfang mich, Felsen wölbten sich über mir und der Abgrund stürzte hinab in die schwindelnde Tiefe, neben dem engen schlüpfrigen Pfade.. Georg Forster
in Mattes, Reisen 140
542.
Dort schieben sich die 60 bis 80 m dicken Firneis - und Gletschermassen bis hart an den Oberrand der jähen Felswände vor , wo durch ihr eigenes Gewicht 
hausgroße Blöcke losbrechen und rollend , springend und zersplitternd mit Krachen und Donnern 700 bis 800 m tief in den Abgrund stürzen . Dort unten fügen sich die Milliarden von 
Eistrümmern zu einem regenerierten Gletscher zusammen , der bald unter seinem von oben mitgebrachten Schutt verschwindet . 
Meyer, Anden 155
543. "Im Abyss-Film (der Abgrund) wird dagegen nicht nur aus finanziellen  Gründen Nietzsche zitiert: "Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." Matzig, Hoffnungsvoll am Abgrund 11
544. "Architekten sehen den Abgrund auch im Klimawandel, der letztlich nur einen Sieger kennt: das Wasser, das keine Balken hat." Matzig, Hoffnungsvoll am Abgrund 11
545. "Drumherum ein knöchelhoher Zaun aus aneinadergereihten Plastikwasserflaschen. Wildschut sagt: "Diese Gärten sind Ausdruck des Widerstands." Im Zelt daneben: ein Rosenstrauch, der sich der sengenden Hitze und dem Abgrund des Lebens auf der Flucht entgegenstemmt." Matzig, Unser kleines Paradies 21
546. "Friedrich war überall zu sehen, wo es am gefährlichsten herging, selber mit Blut überdeckt. Einzelne rangen da auf schwindligen Klippen, bis beide einander umklammernd in den Abgrund stürzten." Eichendorff, Ahnung Gegenwart 207
547. "Und im Vereinsblättchen, damals recht simpel, war dann zu lesen: "..und wir pissten breitbeinig in den Abgrund." Klappacher, Entdeckungsgeschichte 14
548.
"Bei diesen Worten sprang der Offizier, der Friedrichs ruhige Züge nicht länger ertragen konnte, auf, packte ihn bei der Brust und wollte ihn über die Galerie in den Abgrund stürzen. Sie rangen einige Zeit miteinander; Friedrich war vom vielen Blutverluste ermattet und taumelte nach dem schindligen Rande zu..Schuß... "Jesus Maria!" rief der Offizier getroffen, und stürzte über das Geländer in den Abgrund hinunter-....Friedrich wandte sich schaudernd von dem unheimlichen Orte."
Eichendorff, Ahnung und Gegenwart 209
549. "Christopher Clark...Er betitelte sein Buch Die Schlafwandler, weil die europäischen Staatsmänner eine ganze Weile lang ziemlich unverdrossen auf dem Dachfirst balancierten, als stünde ihnen der Abgrund nicht vor Augen." Gutberlet, Wie die Vandalen 225

550 "Mein Partner beschimpft mich, verdächtigt mich eben jener Perversion, von der ich mich doch ausdrücklich distanziert zu haben glaube, behauptet, er wisse jetzt gar nich tmehr, wie er mit dir dran sei, und sagt, er müsse jetzt den gemütlichen Abend abbrechen, in seine Wohnung gehen, um alleine nachzudenken, ob er unter diesen Bedingungen überhaupt bereit sei, die Beziehung fortzuführen. Es hätte sich ein Abgrund aufgetan. Meine wohlerwogenen Argumente nennt er eine lächerliche Ausrede, die niemand ernst nehmen könne. Schmidbauer, Seitensprung 31
551. "Und als Instrument unserer Vernunft weiß die Physik eben vieles auch nicht. Es tun sich wahre Abgründe an physikalischem Nichtwissen auf. Insbesondere die An- und Aussicht, man könnte die Strukturen einer Persönlichkeit mittels medizinischer Bildgebungsverfahren, zum Beispiel Computertomografie oder Positronen-Emissions-Tomografie, immer eindeutiger und detailreicher analysieren, ja sogar simulieren..." Lesch, Mensch 97
552. "Das Staunen ist gar keine "harmlose Sache". Der Mensch, der zu staunen beginnt, wird buchstäblich ent-setzt, verliert den vertrauten Boden unter den Füßen und erspürt Hinter- und Abgründe der Dinge. Das ist das Erschreckende am Staunen." Brantschen, Erfüllter Augenblick 51
553. "So zerstörerisch, Frau, bist du, weil du ohne Abgrund bist Handke, Felsenfenster 307
554. Was nützt es uns, zum Mond reisen zu können, wenn es uns nicht gelingt, den Abgrund zu überwinden, der uns von uns selbst trennt? Dies ist die wichtigste aller Entdeckungsreisen; ohne sie sind alle anderen nicht nur nutzlos, sondern zerstörerisch.  Thomas Merton, in: Walter, Lass dir Zeit 157
555. "Nicht nur für Karl Kraus bedeutete der erste Weltkrieg den Untergang einer ganzen Menschheitsepoche, auch für die kleine, verschworene Höhlenforschergemeinschaft um Alexander von Mörk bedeutete er einen Abgrund, in dem er unf viele seiner Kameraden den Tod fanden und zahllose überlieferte und Jahrhunderte überdauernde Werte versanken."  Klappacher, Salzburger Höhlengeschichte - Teil 2, 18
556. "Goethe..Als Schriftsteller war sein Anliegen gerade nicht, Jünger um sich zu scharen, sondernl seine Leser dort zu erreichen, wo er ihre Abgründe und Bedrängnisse vermutete." Bollmann, Goethe 50
557. "Der Ursprung des Bösen war immer ein Abgrund, den niemand ergründen konnte. Das ist es, was so viele antike Philosophen und Gesetzgeber dazu brachte, ihre Zuflucht bei der Lehre von den zwei Prinzipien zu suchen, wovon das eine gut, das andere schlecht war." Voltaire, Taschenwörterbuch 71
558. Wer seine Genitalien unsittlich berührt, der riskiert, dass Gefühle von diabolischer Wildheit in einem aufflammen. Zuletzt wird man sich selbst und andere in den Abgrund reißen. Wie nahe er am Abgrund gestanden hatte, wollte Simon Spitzweg nicht einmal sich selbst eingestehen. Seine Söhne gedachte er davor unbedingt zu bewahren. Er begann, abends an ihren Zimmertüren zu lauschen. Carl war der Erste, den er erwischte. Es war spätabends, Carl onanierte... Scheib, Sonntag 53
559. "Es kommt darauf an, dass man "als Individuum" (also dem Wort nach als vermeintlich Unteilbares) "aufhört, sich als einheitlich zu betrachten und zu glorifizieren, und stattdessen seine Inkohärenz und seine Abgründe, kurz seine "Fremdheit" entdeckt."....Diejenigen, denen einmal der Boden unter den Füßen weggezogen wurde oder deren Boden zumindest ins Schwanken geriet, werden eher ein offenes Ohr für andere haben. Man muß einen inneren Riss, eine Erschütterung erfahren haben, die einem das Gewohnte zumindest für einen Moment fraglich gemacht hat, so dass man sich neu sortieren musste, um fortan für Anderes und Fremdes wirklich offen zu sein."Kristeva Welsch, Glanzmomente 178
560. "Um einen Missklang zu hören, muss man leicht ins Straucheln gekommen, schwankend über einen Abgrund gegangen sein." Welsch, Glanzmomente 178
561. "Und so stecken wir in einer Situation, in der die Steigerungsleistungen, das ständige Wachstum und ein "Mehr", nicht mehr als Teil der Fortschrittsgeschichte - hin zu einer gestaltbaren, besseren Zukunft - verstanden werden, sondern, so Rosa, "als Kampf gegen das Abrutschen in den Abgrund des Zusammenbruchs." Esch, Mehr Nichts! 392
562. "Kant evoziert das Problem und seine Lösung in einem einzigen merkwürdigen modalen Syllogismus. Wir gehen dabei von einem "ist" zu einem "soll" über, bevor wir die Gewissheit eine "muss" erreichen. In einem ersten Schritt betont Kant den Abgrund, der das Sinnliche vom Intelligiblen trennt: Es besteht "eine unübersehbare Kluft zwischen dem Gebiete des Naturbegriffs, als dem Sinnlichen, und dem Gebiete des Freiheitsbegriffs, als dem Übersinnlichen (...) so daß von dem ersteren zum anderen (...) kein Übergang möglich ist, (...) so daß von dem ersteren zum anderen (...) kein Übergang möglich ist (....).....Nun kommt Kant zu der Konklusion. Die unüberbrückbare "Kluft" muss überbrückt werden: "Die Natur muß folglich auch so gedacht werden können, daß die Gesetzmäßigkeit ihrer Form wenigstens die Möglichkeit der in ihr zu bewirkenden Zwecke nach dem Freiheitsgesetzen zusammenstimme. - Also muß es doch einen Grund der Einheit des Übersinnlichen, welches der Natur zu Grunde liegt, mit dem, was der Freiheitsbegriff praktisch enthält, geben...." Heller-Roazen, Der fünfte Hammer 123
563. "Im Frauenbereich, einer schmalen Galerie, die die Synagoge umschließt, spähe ich durch kleine Löcher in der eng gefugten Trennwand, um einen Blick auf die unten tanzenden Männer zu erhaschen. Ich frage mich, was geschehen würde, wenn die dünne Platte nachgeben würde und all die Frauen, die sich gegen sie stemmen, hinunter in den Abgrund stürzten. Was für ein Skandal, für Männer wie für Frauen, sich an solch heiligem Ort in solch heiliger Nacht zu vermengen." Feldman, Unorthodox, 103
564. "Neben dem Friedhof ist heute ein kleines Denkmal. Dani Karavans "Passagen". ein Stahlschacht, der an die Klippe runterführt. Eine Sackgasse. Man steigt duerch die Dunkelheit hinab, weiter unten öffnet sich der Tunnel, der Himmel leuchtet fern herunter. Die Stufen enden über dem Abgrund, durch eine Panzerglasscheibe sieht man in der Tiefe das Meer und drüben die spanischen Hügel. In das Glas graviert die Sätze: " Schwerer ist es, das Gedächtnis der Namenlosen zu ehren als das der Berühmten." Rühle, Dem Gedächtnis 11
565. "Attilio senkte den Blick und sah die Pantoffeln an seinen Füßen. Plötzlich stiegen wie Erinnerungsblasen aus dem Abgrund des Vergessens Bildausschnitte eines Films in sein Bewusstsein. Ein Mann mit Federschmuck auf dem Kopf tanzt, schlägt isch auf den Mund und stößt hohe Töne aus." Melandri, Alle 53
566. "Attilio Profeti sah auf. Der Abgrund zu seinen Füßen öffnete sich ins Leere, er ließ den Blick nach Westen hin schweifen." Melandri, Alle 517
567. "Ich will den Zwischenraum zwischen dem Berg und dem Dächlein mit Schnee ausfüllen und alles eben machen, auf daß, wenn die Lawinwe kommt, so fährt sie über das Häuslein weg..daß wir vielleich tmit dem Leben davonkommen..da führte ihn der plötzliche Windbraus, der von der Lawine hergeht, vom Dach hinweg und hob ihn schwebend in der Luft, wie einen Vogel über einem entsetzlichen Abgrund. Und als er eben in Gefahr war, in die unermeßliche Tiefe hinabzustürzen, und wäre seines Gebeins nimmer gefunden worden, da streifte die Lawine an ihm vorbei und warf ihn seitwärts an eine Halde." Hebel, Rheinisches Schatzkästlein 220
568. "Poesie...Sie ist nichts als ein Hauch und vermag deshalb die Unbegreiflichkeit der Seele zu erfassen. Sie singt von dem, was einen Menschen innerlich bestimmt und bewegt, preist seine Schönheit, ahnt seine Geheimnisse und Abgründe, weiß aber auch von seinem unendlichen Wert, seiner Beziehung zu Gott." Claussen, Die Seele 21
569. "(Hannah Arendt)..war vor allem Philosophin und verstand sich selbstverständlich als Teil der deutschen Denktradition. Warum hatte diese hohe Kultur den Weg in diesen Abgrund nicht verhindert." Stangneth, Böses 72
570. "(Trum) ..ist verrückt.Der Typ kommt nicht vom Anfang eines Satzes bis zum Ende eines Satzes. Dieses Urteil und Wolffs lesenswertes Buch zeigen, dass sich Amerika weiter am Abgrund befindet." Kolb, Im Luftschloss 13
571. "Der taktische Umgang mit der Wahrheit setzt nicht nur die Selbstbindung an das voraus, was man selber für wahr hält, sondern auch eine möglichst große Nähe zur Welt und dem, was möglichst viele für wahr halten. Genau das ist, wie Heinrich Blücher es so unübertroffen formuliert hat, der Abgrund, über dem sich der Lügner in der Schwebe halten muss. In die Wahrheit soll allein der Belogene stürzen." Stangneth, Lügen lesen 52
572. "Sich in einen Dialog zu begeben, in dem beide um den Abgrund wissen und sich gerade deshalb entscheiden, ihn bewusst auszuloten, schafft eine Wirklichkeit, in der wir zu allererst dem begegnen können, was wir ein Du nennen." Stangneth, Lügen lesen 188
573. "Wenn Sex aber auch für den modernen Menschen nach ein einziger Abgrund ist, warum lassen wir es dann nicht einfach?.............Wie kommen wir darauf, dass etwas nur ein Weg in den Abgrund sein kann, was so faszinierend und überwältigend ist?" Stangneth, Sexkultur 15
574. "Es scheint jedenfalls, als wenn der Grundverdacht erklärter Materialisten gegenüber Dichtern nicht wenig damit zu tun hat, dass auch große Sexualreformer die Angst vor ihren Abgründen gut kannten und die Schuld dafür in ihrer eigenen "Phantasietätigkeit" vermuteten." Stangneth, Sexkultur 126
575. "Karl Heinz Bohrer...Für eine Literatur der extremen Indiviualisierung. Der sinnlich aufgeladene Augenblick, der Blitz in nächtlicher Landschaft, das Fallen in Abgründe, die überraschende, plötzliche Wendung, all das, was er bei Hölderlin, Baudelaire, bei Aragon und Breton einerseits, bei den Brüdern Schlegel, bei Nietzsche und Walter Benjamin andererseits fand, ist in den Aufsätzen in Andeutungen präsent." Krüger, Ein Unabhängiger 9
576. "Ob nun als bewunderte Zauberin oder als dankbar genossener Dienstleister, als heimliche Geschichtensammlerin oder als Traumdieb - auch der interellektuelle Voyeurismus ist die Suche nach den Vorstellungen, die helfen können, eigene Abgründe zu überdecken, und bleibt es so lange, bis der Mechanismus verstanden ist. Man kann sich nicht nur gut, sonder zu gut damit fühlen." Stangneth, Sexkultur 172
577. "Das Schwarze Loch saugt Materie aus dem Begleitstern; bevor diese in den kosmosischen Abgrund fällt, kann sie solche Strahlungsausbrüche erzeugen." Weiss, Gleich fängt der "Tatort" an 16
578. "(Ludwig II)...Es muß Licht in diesen Abgrund von Bosheit kommen!" Wetzel, "Eine schändliche Verschwörung R2
579. "Wir stehen in diesem Sinn nicht auf der Erde, sondern hängen an ihr und blicken in den Abgrund der Sterne. Dass die Erde rund ist, würde ich glauben." A. Kluge Schirach, Kluge, Herzlichkeit  42
580. "Er träumt von Schiffbrüchen..Delphine und Nereiden beneidet er,
wie sie behende über dem Abgrund schweben,
und die glasigen Quallen,
wie feurig im Nassen sie atmen..."
H.M.Enzenberger, Der Nichtschwimmer
88
581. "Spränge ich jetzt in den Abgrund und fiele
lichtaufwärts landete in deinen Augen.
Schau mich an. Da der Himmel..."
Hahn, Epikurs Garten VIII
582. Zwischen dem Penner und mir da klafft
ein Abgrund. Der nennt sich Leben.
Er steht dort drüben. Und ich stehe hier.
Aber beide stehn wir daneben.
Gernhardt, Spagat 53
583. "Der Zeitgeist bediente sich des Sprachrohrs der führenden Feuilletonredakteure und forderte, dass - beispielsweise - Hartmut von Hentig, der gerade noch als Redner über das "Ethos der Erziehung" gefeiert wurde, ab sofort in einen Abgrund von Ungnade zu verbannen sei, nur weil er mit einem der Übeltäter befreundet war." Schirnding, Alter Mann 109
584. "Gingst du ans Meergestad, weintest hinaus in die Flut,
Weheklagend hjinab verlangt' in den heiligen Abgrund,
In die Stille den Herz, wo, von der Schiffe Gelärm
Fern, tief unter den Wogen, in friedlicher Grotte die blaue
Thetis wohnte, die dich schützte..."
Hölderlin, Achill, Gedichte 34
585. "Franziska Wanningers neues Kabarettprogramm "Für mich soll's rote Rosen hageln" ist eine launige Hommage an die Leichtigkeit. Sie zeigt darin humorvoll wie nah sich Freude und Abgrund stehen und dass das Glück nicht mit einem Rasenroboter beginnt, sehr wohl aber mit Dinkelkräckern aufhört." o.V. Freude und Abgründe, SZ Nr. 238, 14.10.2021, FFB-Teil  R6
586. "..Die Dichter, wohnen über dem Fluige
Des Vogels, um den Thron
Des Gottes der Freude
Und decken den Abgrund
Ihm zu, die gelbem Feuer gleich, in reißender Zeit
Sind über Stirnen der Männer..."
Hölderlin, Wenn aber die Himmlischen 218
587. "Wie ein Taucher, der sich mit geschlossenen Augen in den Abgrund stürzt, fing ich also an: "Robert, ich möchte, daß du mir sagst, wenn du dich noch darn erinnerst, aus welchen Gründen du mich geheiratet hast."  Gide, Schule der Frauen 65
588. "Er hatte wenig Beziehungen zu den Polen. Obwohl seit achthundert Jahren Juden in Polen ansässig waren, klaffte zwischen den beiden Völkern ein Abgrund, den die Zeit nicht hatte überbrücken können." Singer, Leidenschaften / Die Hexe 117
589. "Die Geburtswehen begannen drei Tage nach jenem Abend, der für mich denkwürdig war; denn da wurde mir zum erstenmal ganz klar dieser Riß bewußt, der ohne Zweifel schon lange begonnen hatte, zwischen Eveline und mir zu entstehen...Doch diesen Riß, der bald ein Abgrund werden sollte, konnte ich nicht mehr übersehen, nicht mehr unberücksichtigt lassen... Gide, Schule der Frauen 94
590. "Die Hoffmann-Gestalt schlechthin, der Kapellmeister Kreisler, läuft immerzu taumelnd, bald ekstatisch, bald verzweifelnd, diesen tödlichen Abgrund entlang."  Matt, Sieben Küsse 154
591. "Bei dir sein möchte ich bis ans Ende aller Tage und auf den Grund dieses Abgrundes kommen, in den ich stürze mit dir. Ich möchte ein Ende mit dir, ein Ende." Marguerite Duras, Moderato cantabile Matt, 7 Küsse 236
592. "Polina lachte auf. "Das letztemal, auf dem Schlangenberg, haben Sie mir gesagt, Sie seien auf ein Wort von mir bereit, sich in einen Abgrund zu stürzen, und dort ging es, glaube ich, um einen von tausend Fuß Tiefe." Dostojewski, Der Spieler 357
593. "J. Buchauer, dem ich diese Mitteilung verdanke, von einem Kameraden begleitet und gesichert, eine Seillänge von 30 m in den Schacht ab, wo er frei über dem Abgrund schwerbte Mangels weiterer Seile mußte er, ohne Boden erreicht zu haben, unverrichteter Dinge wieder zurück....Die eine Kluftwand war eingebrochen und hatte den Abgrund mit sperrigen Blöcken erfüllt." Spöcker, Laubenstein 193
594. "gantry man...Ich kann die Alten verstehen, für die der "Abgrund", abyss, noch etwas Fürchterliches, Höllisches an sich hatte. Magnetisch lockte die Dunkelheit zwischen den Beinen. Froh war ihc, daß ich mit einem Strick an einem Haken hing."
Lindenmayr, Herman the German, Teil 1, s. 23
596. "Der Held - von Furcht frei, von Kraft strotzend,
So stürzt sich dieser in die Hänge im Garten des Himmels...
..Wenn er am Abgrund steht und doch weitergeht,
Wenn mit der Sonne im Rücken das Leben zum Tage wird,
dann weiß er, dass er wahre Unvergänglichkeit atmet.
Denn alles ist eins, und alles ist Sein.
Aber nur ganz oben, ganz nach:
Die Zugspitze."  Lesti, Oben 181
 
597. "Alfred Kubin..Manche  Bilder sind so monströs, daß man, selbst wenn man wieder draußen ist, noch besessen ist von all diesen Greueln. Ein Mann stürzt wie ein Pfeil in einen struppigen schwarzen Abgrund, der nichts anderes ist als das weibliche Geschlecht zwischwen zwei Schenkeln, dick wie Berge, die auseinandertreten, um die Beute zu verschlingen."  Winkler, Begib dich 237
598. "Predigtstuhlschacht...Wer, bitte, wird aus dem Tal einen Kühlschrank auf den Predigtstuhl schleppen, um ihn dann dort in den Abgrund zu beseitigen?"
Pohlenz, Opfergaben 21
599. "Gleichzeitig wurde eine Studie vorgestellt. Sie sagt dennoch etwas aus über die baden-württembergische Protestszene, die auch das Querdenken speist und letztlich in ganz Deutschland die Impfquote drückt. Zur Freude des feixenden Rechtspopulismus, der notorisch alles umarmt, was den Staat an den Abgrund führt."  Matzig, Im Einklang, SZ Nr. 274, 26.11.2021, S. 22
600. "Letztlich ging es Nietzsche um eine Rehabilitierung des Bösen aus dem Geiste eines radikalen Versuchs, sich der eigenen Abgründe bewußt zu werden....Und er wird zu diesem (..unverstelltes Bewußtsein) nicht gelangen, wenn er nicht auch jene verbotenen Früchte vom Baum der Erkenntnis gekostet hat, die ihm überhaupt erst schmerzhaft seine Differenz zur Welt und seine inneren Abgründe signalisieren: die Freude an der Lüge, die Lust am Häßlichen und den Hang zum Bösen." Liessmann, Philosophie des verbotenen Wissens 354
601. "Und Resilienz allein reicht nicht, wenn der alte Pfad in den Abgrund führt. Es müssen wirklich neue und nachhaltige Wege gefunden werden." Blazekovic, Aurelie von, Interview mit Markus Brunnenmeier, 12
602. "Am Schluss entlädt sich alles in einem Tanz, und es haut einen um, Mads Mikkelsen dabei zuzusehen, wie er den riesigen Abgrund zwischen Unglück und Glück in einem mißreißenden Taumel überwindet." Johanna, Adorjan, Tanz am  Abgrund 13
603. "Erstaunlich, wie widerspenstig die Menschen sind, wenn man sie zu Egoisten machen will...Im Gegenteil: Es zeigt sich, das zwischen dem, wie sie sein sollen, und dem, wie sie sind, ein fast unüberbrückbarer Abgrund klafft." Schirrmacher, Ego 146
604. "Tanz über dem Abgrund - Härtere Zeiten. Spielbergs "West Side Story" SZ Nr. 287, 11./12.12.2021, S. 18
605. "Dann kommt Sedan, und Flaubert blickt "in die Tiefe des Abgrunds". Die Zerstörung von Paris scheint in greifbarer Nähe.." Seibt, Was für eine Wut! 21
606. "Eine besondere Art von Höhlenträumen ist der Sturz in den Abgrund...Besonders bei Frauen soll er nach Walden öfters vorkommen. "Sie stehen am Rand eines Abgrundes und fühlen ganz deutlich, daß sie in eine unabsehbare Tiefe stürzen werden..."   Lindenmayr, Höhlenträume 5
607. Höhlenträume.."Der "unheimliche schwarze Abgrund" kam eigentlich nie vor, das "typischte Element der Lebensfeindlichkeit der Höhlen", die "Finsternis" fehlte regelmäßig, und natürliche Höhlen enden in einem "Spezialtraum", in einem Gemäuer oder vor verschlossenen, großen Türen." Triller,  Lindenmayr Höhlenträume 9
608.
"Von einem Felszacken aus schwangen wir uns über den Abgrund auf diese hinüber und kletterten jenseits zu einem tieferen Absatz zwischen den Wänden hinab, von wo aus der Proslbauer sich mit wahrer Tollkühnheit von Vorsprung zu Vorsprunbg in dem senkrecht in die Tiefe führenden Kamin hinabliess, bis er endlich den Boden des Schlundes erreichte." Posselt Csorich 170

609.  "Über steile Pfade stiegen wir den Alpen entgegen, und während sich meine Freunde an der geologischen Faltenbildung begeisterten, stellte ich fest, wie selten man von Selbstmördern hörte, die eines Tages von der Bildfläche verschwanden, einen Abgrund suchten, in den sich niemand würde abseilen können, um ihren Körper zu bergen." Bärfuss, Koala 24
610. "Die Angst machte Geschäfte, die einen machte sie reich, die anderen stieß sie augenblicklich in den Abgrund, am Ende vernichtete sie alle." Bärfuss, Koala 168
611. "Wagners Projekt stand (wieder einmal) am finanziellen Abgrund, als am 26. Januar 1874 ein Brief von König Ludwig eintraf, in dem ie berühmten, weil wieder und wieder zitierten Sätze standen: "Nein! NNein und wieder nein! So soll es nicht enden; es muß geholfen werden." Münkler, Mars Wagner Nietzsche 50
612. "Ich entsetzte mich, und schnell den klingenden Säckel in den Abgrund werfend, sprach ich zu ihm die letzten Worte: "So beschwör ich dich im Namen Gottes, Entsetzlicher, hebe dich von dannen und lasse dich nie wieder vor meinem Augen blicken!" Er erhub sich finster und verschwand sogleich hinter den Felsmassen, die den wild bewachsenen Ort begrenzten." Chamisso, Schlemihl 274
613. "Diese Aufgabe übernimmt bei Wagner das Orchester, und dessen Wirkung wird noch dadurch gesteigert, dass es im "mystischen Abgrund" des Bayreuther Festspielhauses versenkt und dadurch unsichtbar geworden ist." Münkler, Marx Wagner Nietzsche 233
614. "Dumm und feig wie Pferde, die auch gemeinsam in einen Abgrund rauschten, wenn eiens vorpreschte." Conard, Venus 217
615. "Fauliger Geruch lag in der Luft. Jeder Schritt weiter konnte zum Verhängnis führen. Ein Abgrund, ein Absturz in einen Schlot, aus dem Feuer, Dampf und Wasser kamen. Von einem fahl gelb geriffelten Schlund, der abrupt vor ihnen auftauchen würde, eingesogen und verschlungen zu werden." Conard, Venus 252
616. "Es war, als ob sich ihr ganzes Leben vor ihren Augen in einem unsichtbaren Abgrund verlor, sich als schlammfarbenes Reptil in ein Erdloch verkriechen würde." Conard, Venus 291
617. "In einigen Höhlen hat man unermeßliche Abgründe gefunden, welche vermuthen lassen, daß auch noch tief nach dem Innern der Erde hin die Höhlenbildung sich fortsetzt."  Brockhaus, Band 2, 1838
618.  " IV
Ein Abgrund,
hochgejubelt

Ein Blick,
glasiert,
hinhörig

Ein Wort
von seinen Buchstaben
verworfen
Elazar Benyoetz

Was sich ereignet findet nicht statt 49

in: Esterhazy, Lichterfeste
619. Die Welle des Hasses, die sich in der Gesellschaft auftürmt, kann es in ihrer Dynamik mit Omnikron aufnehmen. Markus Söder über die Hetze, die ihn und andere Politiker erreicht. Ein Blick in den Abgrund Deininger und Mascolo, Mit freundlichen Grüßen 3
620. "Und ich kenne Sie, weil ich mich kenne, mich, wie ich einmal war: ein Sünder im Abgrund seiner Sünden - genau wie Sie! - Sehen sie her - meine Hände. An diesen Händen klebte Blut. Wie an ihren Händen Blut klebt." Fussenegger, Amalfi 73
621. "Unser Wagen kroch durch eine Schlucht, die Straße war schmal, und der Regen prasselte gegen die Scheiben. Er kam uns in Bächen entgegen, und tief unter uns in einem Abgrund tobte ein wildes Wasser." Fussenegger, Amalfi 
622. "Indem die Menscchen die Natur kultivierten, schufen sie sich eine Heimat im Garten am Rande des Abgrunds, am Rande der immer möglichen Vernichtung durch die Launen der Natur, am Rande der immer drohenden Not aufgrund klimatischer Veränderungen, am Rande eigener kriegerischer Auseinandersetzungen und sowieso am Rande der immerwährenden Konfrontation mit Krankheit und Endlichkeit." Schmid, Heimat finden 137
623. "Den Ideologieunterricht für die Kadettinnen etwa, in dem Hala auf die Ehelosigkeit eingeschworen wurde. "Sexuelle Begierde führt die Menschheit in den Abgrund", hämmerte eine Genossin die Mädchen ein. "Ich glaube nicht mehr an die Idee von Ehe und Liebe, verspreche, dass ich mich für unsere Aufgabe aufopfernwerde", sekundiert eine Kameradin." Baumstieger, Lieber sterben 11
624. "Mit langsam abfrierenden Fingern, schlotternd und fluchend schlittern wir über den Dopplersteig hinunter. Der Abgrund verschwindet in kochenden, kreisenden Nebelmassen. Gießbäche stürzen in Kaskaden über Mensch, Gerät und Kartierungsbuch." Kanpczyk, Rundstollen-Story II, 8
625. "Vor mir öffnet sich das absolute Nichts. es ist nicht nur dunkel in der Tiefe, nein es ist unheimlich, es ist lichtleer. Unter mir schießt das Wasser aus gebogener Strahl in den Raum - um zu verschwinden. Das Tosen hinter mir wird aus dem Abgrund nicht eerwidert. Es ist ruhig, kein Aufprall, kein Rauschen - nichts, wo Wasser noch Felsen berühren kann. Der Raum erstickt im dichten Nebel...Ich stehe am Ende der Welt." Pointner, Der tiefe Fall des Salzburger Trinkwassers  ATLANTIS 1-2/2012, S. 25
626. "Die schockierten Nachbarn stehen am Rand eines Abgrunds, der allem Anschein nach bis ins Zentrum der Erde hinabführt." Fitch, Subterranea 192
627. "Der Horizontalteil der Höhle endet hier in einer gewaltigen domartigen Halle an einem tiefen Abgrund." Beilner, Fluss der Kristalle 23
628. "Der Weg hinauf ist außer senkrecht auch noch lehmig, rutschig, ohne Tritte und direkt über dem Abgrund." Wallentin, Oben ohne "Fortsetzung" 28
629. "Unsere Chancen verschwanden mit den stürzenden Steinen im Abgrund, mit den verbleibenden paar Meter Seil und Strickleiter war hier kein Stab zu machen." Klappacher, Bergerhöhlendreck
630. "Lamprechtsofen..Absteigend wurde nach einigen kleinen Stufen ein riesiger Abgrund erreicht, durch den der Bach in unausleuchtbare Tiefen verschwindet." Klappacher, Lamprechtsofen 68/70
631.
"Die Debatten der Gegenwart wirken oft wie ein kollektives Abfahrtsrennen. Die Teilnehmer überbieten sich darin, auf ihren ideologisch präparierten Steilhängen Richtung Abgrund zu rauschen. Der Absturz kommt, das Ende ist nah - nur welches Ende gemeint ist, das unterscheidet sich je nach Lager. Die Zeit der Polykrisen ist auch die Zeit der Bescheidwisser, jener Stimmen, die sich zu wirklich allem äußern und ihre Wahrheit bevorzugt in Form von Parolen predigen." Herrmann, Leise, dezent 1

632. "So 70 m am Seil abfahren war ja recht bequem, so man die Furcht vor dem Abgrund überwand, nur daß der Weg ans Tageslicht so viel Kraft kostete, mußte ich schnell lernen." Adrian, Bericht eines Anfängers 46
633. Zwei kurze abfallende Kluftschlüfe und wir stehen in einer Halle, die sich nach riesigen Deckenstürzen zu einem etwa 30 m weiten Schachtdom mausert. Trichterartig und glatt bricht der Boden in den Abgrund ab." Adrian, Klappacher, Zwei neue Höhlen 14
634. "Der einsame Baum am Abgrund, den man beim Aufstieg mit den Augen vergeblich gesucht hat, ist weg. Was man ihm nie angekannt hat. Obwohl noch grün, war er schon lange tot. Jetzt ist er abgestürzt. Ein morscher Stumpf ist zurückgeblieben und ein dürrer Ast daran, der ins tiefe Kar hinunter weist. Richtige Bäume sterben aufrecht." Repis, Gruberhorneindrücke
635. "Ich weiß es, es ist ein Rätsel: Boris Johnson, unser Killerclown, der Hundehaufen auf dem Kaminsims unserer Nation - ist immer noch Premierminister. Warum? Je klarer die Antworten auf diese Fragen werden, desto klarer wird auch, dass wir uns in unaufhaltsamer Fahrt auf einer Rodelbahn aus gefrorenem Erbrochenem befinden, hinunter in den Abgrund des Faschismus, der die Form einer Farce angenommen hat - Farceismus? Kennedy, Handgranaten voller Dummheit 13
636. "Doch schon nach wenigen Metern lief mir der kalte Schauer über den Rücken: ein gähnender Abgrund zwischen zwei senkrechten Wänden, die ich zu überspreizen hatte - und das mit meinen von Müdigkeit unsicher gewordenen Beinen. Dann kam die schrecklichste Minute während dieser Höhlenfahrt.... Eisenbauer, Lamprechtsofen 23
637. "Ein Wollen wohnt in meinem Busen..
..So schwank ich zwischen Gut und Böse..
..bald heb ich mich zum Licht empor..bald sink ich in des Abgrunds Tiefen.."
Caspar David Friedrich, zitiert in Zschoche 2005, S. 74
638. Es geht um eine Sinnesverwirrung, sagt er, die bei gleichzeitiger, heftiger Tätigkeit vieler Gleichgestimmter hervorgerufen wird, vergleichbar einer flüchtenden Pferdeherde, die kein Hindernis aufhält und für die ein Sturz in den Abgrund keine Drohung ist.
"Mit Gewichten in den Abgrund gezogen" - Man sah aber in Russland keinen Abgrund, vielmehr alle Tiefe in die Fläche gezogen."
Kluge, Napoleon 372
639. "Von Augenblick zu Augenblick wurde ich jünger und kindlicher. Dann schwanden plötzlich meine Gedanken, es wurde dunkel. Mir schien, mein ganzes Dasein hinge an einem dünnen Haken und ich schwebte über dem Abgrund eines tiefen, finsteren Brunnens. Dann kam ich von dem Haken los, fiel und fiel, immer tiefer, ohne Widerstand zu finden. Ein unendlicher Abgrund in einer ewigwährenden Nacht! Dann standen wieder undeutliche Szenen vor meinen Augen.." Hedayat, Die blinde Eule 42
640. "Was für ein tiefer, schrecklicher Husten! Wer weiß, aus welchem verlorenen Abgrund meines Körpers dieser Husten kam. Er gleich dem der Gäule, die frühmorgens dem Schlächter die Hammel brachten." Hedayat, Die bline Eule 64
641. "Ich fühlte mich in weit zurückliegende Tage versetzt, in Zeiten, die sich in einer rätselhaften Weise von mir entfernt und ein selbständiges Leben geführt hatten. Zwischen ihnen und mir hatte sich ein tiefer Abgrund aufgetan, und ich war zu einem unglücklichen Zuschauer geworden. Mein Herz war leer, das Gebüsch hatte den bezaubernden Duft von einst verloren." Hedayat, Die blinde Eule 71
642. "Walter Benjamin...Das Jahrhundert war ihm, mit allen seinen dynamische Tendenzen, den sinnlos umhergewirbelten, vom Krieg nun ergriffenen Massen und den zu erwartenden millionenfachen Opfern zum Abgrund geworden, in den das politische Weltkinde, ein Enkel Goethes, hinabsah. Aus Verzweiflung über die Ausweglosigkeit und den vorläufigen Sieg der Inhumanität entschied er sich, aus dem Leben zu gehen..." Grünbein, Nichts berechtigt uns zuf Hoffnung 17
643. Zum Wald denn! da raset lautschallend
Das Horn duerch des Windes Schrein,
Da krachen die Wipfel, und fallen
Zum Abgrund Strom, Baum und Stein.
Joseph von Eichendorf, Herbstklage, in: Matt, Wörterleuchten 73
644. "Zu den wiederkehrenden Vorstellungen bei Mörike gehört der Sturz in das eigene Innere, als "versänk ich tief in mich selbst, wie in einen Abgrund, als schwindelte ich , von Tiefe zu Tiefe stürzend". Was dort ist, weiß er nicht zu sagen. Einmal spricht er von der "nächtigen Ferne der Gottheit". Die Erfahrung ist stark. Wie soll er damit umgehen..." Matt, Wörterleuchten, S. 94 aus der zeit getreten
645. "Die Gesellschaft hat sich eher als unregierbar herausgestellt. Eine Lehre aus COVID ist die, was mit einer Gesellschaft passiert, die temporär in den Abgrund ihrer eigenen Praktiken sieht: wie beliebig und kontingent und inkonsistent politisches Entscheiden vorstattengeht, wie voraussetzungsreich wissenschaftliches Wissen ist, wie fragil die eigene familiale Lebensform, wie abhängig wir vom Cashflow sind und wie bedeutungslos Routinen, wenn der Rahmen verschwindet." Nassehi, unbehagen 339
646. "Unser Leben, es fähret schnell dahin als flögen wir davon,
und in den Abgründen wohnt verborgen das Glück."
Günter Eich, Augenbllick im Juni 103
647. "Ich will nicht mehr am Gängelbande
Wie sonst geleitet seyn
Und lieber an des Abgrunds Rande
Von jeder Fessel mich befreien
Und ist auch sichrer Sturz bereitet
Ich weiche nicht vom schmalsten Pfad...
August von Goethe, Sohn J.W.v.Goethes,
zitiert nach Karl von Holtei, Goethe und sein Sohn. Weimarer Erlebnisse 1827-31 Hamburg 1924, 60
648. "VALENTIN: Das vollkommenste aller Wesen, aller Äonen, der Abgrund, ruhte an der Brust der Tiefe mit dem Geist. Aus ihrer Verbindung ging die Vernunft hervor, die zur Gefährtin die Wahrheit hatte." Flaubert, Die Versuchung des 58
649. "Nun wird der Canon wieder breit, und bodenlos scheint der nächste Abgrund." Kaufmann, Grabendoline
650. "Traurig und auch schon etwas müde rackerten wir uns durch den 200 m langen Idiotenschluf: dann plötzlich, oh Freude, konnten wir einen Anblick genießen, der wirklich "super" war: die Superklamm gähnte uns als schöner, großer, schwarzer Abgrund entgegen."  Knapczyk, LAO/Jänner 1973 
651. "Leider hing der arme Höhlenforscher, der die Abseilfahrt in den unbekannten Abgrund gewagt hatte, am Ende der 100 m oder mehr oder minder freischwebend mehr oder minder hilflos mehr oder minder mitten im freien finstern Raum." Bednarik, Schachterfahrungen
652. "Im -inzwischen auf "Stierwascher" umgetauften Hui-schacht gelang der Abstieg bis in 150 m Tiefe, hier bricht die große, reich mit Tropfsteinen verzierte Schlucht in einen weiteren völlig stufenlosen Abgrund von mindestens 120 - 150 m Tiefe ab." Klappacher, Ergänzung Hochleckenhöhle
653. "Nach 8 m eine abschüssige, vereiste Zwischenstufe, darunter fallenartig dunkler Abgrund." Knapczyk, Pulverschnee und Höhlenwind
654. "Pfaffenkluft bei Lichtenhain...Der katholische Pfarrer soll sich im sogenannten Pfaffenloch versteckt haben. Er wurde von seinen hussitisch gewordenen Pfarrkindern aber entdeckt und in den Abgrund hinabgestürzt." Bellmann, Höhlenführer Elbsandsteingebirge 150
655. "Einer der kurzzeitig veröffentlichten Artikel trug den Titel: "Putin muss gehen. Er hat einen sinnlosen Krieg losgetreten und führt Russland in den Abgrund." DPA, RTR, "Nein zum Krieg 19
656. "Für die Neandertaler mit ihrem erhöhten Energiebedarf könnte das Leben in Extrembedingungen am Rande des Abgrunds noch gefährlicher gewesen sein." Wragg Sykes, Der verkannte Mensch 480
657. "Ist es, weil das wesenlose Weiß an die frostig leeren, die unermeßlichen Räume des Weltalls gemahnt und weil uns deshalb der Dolch des Gedankens an Auflösung und Nichts heimtückisch durch die Seele fährt, wenn wir die weißen Abgründe der Milchstraße betrachten?" Melville, Moby Dick S. 281
658. "Seinen ersten großen Auftritt hatte es in Edgar Allan Poes Roman Die Erzählung des Arthur Gordon Pym aus Nantucket (1838), als eine schneeweiß verhüllte Riesengestalt vor dem in den tückischen Abgrund stürzenden Schiff auftauchte." Sloterdijk, Grau 18
659. "Der Aristoteles-Spruch, wonach alle geistreichen Menschen von schwarzgalliger Konstitution (melancholikoi) waren, will belegen, daß Philosophie und Melancholie Verbündete sind, gleichaltrig aus dem Abgrund der Fragwürdigkeit des Seienden im ganzen heraufgestiegen." Sloterdijk, Grau 55
660. "Sofern es zu den beruflichen Deformationen von Philosophen gehört, die Dinge soweit wie irgend möglich herzuholen, bevorzug aus einer arché, einem uranfänglichen Äußersten, das Grund und Abgrund vereint, dürfte man die folgenden Überlegungen, vor allem in ihrem ersten Teil, dem Ton noch als philosophische bezeichnen." Sloterdijk, Grau 121
661. "Eine geschaffene Finsternis wäre ein Widerspruch in sich, so wie ein hergestelltes chaos im griechischen Wortsinn (Urkluft, Abgrund, Leere) ein Unding bliebe." Sloterdijk, Grau 124
662. "Das Bild, das Forscherinnen und Forscher am Donnerstag weltweit präsentiert haben, hat keine praktische Relevanz, ein kosmischer Abgrund in etwa 27000 Lichtjahren Entfernung ist nicht gerade ein naheliegendes Reiseziel. Es gibt, das sei zugegeben, wirklich wichtigere Dinge hier auf Erden....Mindestens ebenso bereichernd kann etwas Orientierung über den Wissensstand zur Ordnung der Dinge im Kosmos sein, und dazu gehört auch der Abgrund der Gravitation im Zentrum der Milchstraße." Weiss, Bitte in den Abgrund schauen 4
663. "Du muß begreifen, daß ich die Idee des Universums erfaßt habe duerch eine einzige Empfindung....Ich bin zwei Abgründen begegnet, die mich verzweifelt machten. Der eine ist das Nichts." Mallarmé 1867, zitiert nach Blumenberg, Lesbarkeit 311
664. "Die Unmöglichkeit der theatralischen Umsetzung des Gedichts beruht darauf, daß jede andere Fassung als die der ansichtigen Lesbarkeit des Abgrunds des weißen Nichts, über dem sich der Text in seiner Faktizität abhebt, wie der Würfelwurf aus dem Schiffbruch, mit Beliebigem zudecken und ausfüllen müßte." Blumenberg, Lesbarkeit 313
665. "Und das Universum mit seinen Sternenwegen wurde ihm (Blaise Pascal) zum Abgrund, der ihn schauern ließ." Schenkel, Im Rausch der Reise  58
666. "Max Klinger, Symbolist der Jahrhundertwende...Klinger war unter anderem ein großer Grafiker. Immer ist bei ihm ein Abgrund spürbar." Schenkel, Im Rausch der Reise 119
667. "Novalis..läßt den Sprecher seiner Lehrlinge den Naturforscher zum Helden erklären, der sich in den geöffneten Abgrund stürze, um seine Mitbürger zu erretten." Blumenberg, Lesbarkeit 247
668. "Es klingt wie die endgültige Lösung der von Pascal mit den Ausdrücken "Unendlichkeit" und "Abgrund" geöffneten Schrecknisse der Neuzeit, wenn in den "Lehrlingen von Sais" von dem Ich schließlich gesagt werden kann, es schwebt mächtig über diesem Abgrund, und wird in Ewigkeiten über diesem endlosen Wechsel erhaben schweben, es werden in die Unendlichkeit hinaus stets einiger mit sich selbst und seiner Schöpfung um sich her sein. Wie von selbst werde die Natur sich vor ihm öffnen durch die Übung des sittlichen Sinnes." Blumenberg, Lesbarkeit 250
669. "Ich fuhr an diesem Tag weit hinaus, an Mariensee vorbei und hinunter ins Kamptal, zu einem Steinbruch, einer Nutstelle des Landes, wo sich die Kontinentalplatte erschrocken von sich selbst losgesagt hatte...An der Bruchstelle des Steins, der neben der Landstraße in die Tiefe führte...In diesen Abgrund warf ich mein Handy. Ich sah es erregt hundert Meter in die Tiefe fallen, und mir war, als hätte ich einen aufdringlichen Verfolger abgehängt. Ich meinte zu hören, wie es platzte an den gezackten Steinwänden und endlich liegen blieb. Euphorisiert von dem Geräusch, sah ich noch einen Augenblick in die Tiefe, bewegte mich dabei aber schon rückwärts wieder aufs Auto zu." Edelbauer, Das flüssige Land 30
670. "Die Straße, die sie führte, schmale, geländerlose Plattform zwischen Wand und Abgrund, hob sich steil ins Tannenwilde." Mann, Der Zauberberg 1051
671. "Er stürzt. Nein, er hat sich platt hingeworfen, da ein Höllenhund heult, ein großes Brisanzgeschoß, ein ekelhaftr Zuckerhut des Abgrunds.2 Mann, Der Zauberberg 1084
672. "Denn der Tod war nur die logische Verneinung des Lebens; zwischen Leben und unbelebter Natur aber klaffte ein Abgrund, den die Forschung vergebens zu überbrücken strebte. Man mühte sich, ihn mit Theorien zu schließen, die er verschlang, ohne an Tiefe und Breite im geringsten dadurch einzubüßen." Mann, Der Zauberberg 417
673. "Irgendwann mußte die Teilung zu "Einheiten" führen, die, zwar zusammengesetzt, aber noch nicht organisiert, zwischen Leben- und Nichtleben vermitelten, Molekülgruppen, den Übergang bildend zwischen Lebensordnung und bloßer Chemie. Allein beim chemischen Molekül angekommen, fand man sich bereits in der Nähe eines Abgrundes, der weit mysteriöser gähnte als der zwischen organischer und unorganischer Natur. nahe dem Abgrund zwischen dem Materiellen und dem Nichtmateriellen." Mann, Der Zauberberg 429
674. "Wonder of the Sea...größtes Kreuzfahrtschiff der Welt...Das Schiff ist eine schwimmende Kleinstadt...Und natürlich Riesenrutschen, etwa die gigantische Rutschbahn "The Ultimate Abyss": Man betritt sie auf Deck 16 durch das aufgerissene Maul eines Tiefseeanglerfisches, von dort heizt man auf einer Matte wie durch ein Wurmloch hinunter, hinunter in den Abgrund auf Deck zehn, wo man nach ordentlich Umdrehungen wieder ausgespuckt wird." Brunner, Stadt im Meer 32
675. "Überhaupt kann es leicht geschehen, daß der Hut durch einen heftigen Sprung oder Fall vom Kopfe fliegt und in einen Kluft, oder einen Abgrund fällt, worin wir ihn verloren geben müssten." Rosenmüller, Muggendorf 9
676. "Also dann ein Spiegel im Abgrund ist, da sich die Qual selbst inne beschauet.." Böhme, Sämtliche Schriften 54
677. "Doch über die Jahrhunderte hat sich ein tiefer Graben zwischen diesen beiden Welten aufgetan, ein mittlerweile schier unüberbrückbarer Abgrund." Scheidler, Der Stoff 14
678. "Anzunehmen, dass "aus lebloser, rein passiver Materie Empfindungsfähigkeit, Leben, Gedächtnis, Bewusstsein, Leidenschaften und Denken entstehen", so Diderot weiter, "stürzt uns in einen Abgrund aus Mysterien, Widersprüchen und Absurditäten." Scheidler, Der Stoff 86
679. "Aus der Wissenschaft habe ich gelernt, daß wir zu allen Zeiten die Spezifität, die unglaubliche Schärfe des Ineinanderpassens aller Lebensvorgänge unterschätzt haben. Wann immer wir glaubten, am Ende zu sein, öffnete sich ein neuer Abgrund von Dezimalen." Chargaff, Unbegreifliches Geheimnis 149
680. "Zufälige Stimmen, die ihm hier untergekommen waren, blieben nicht im Gedächtnis, sondern fielen in den Abgrund, in dem alle sinn- und zwecklosen Geräusche des vergangenen Tages landeten." Kurkow, Graue Bienen 370
681. "Die Konzertbesucher werden behaupten, sie hätten ihn gehört. Sie werden ihren Kindern von dem Abgrund erzählen, der sich auftat, davon, dass der alte Konzertsaal auf einmal keinen Boden mehr hatte und sie in einem luftleeren Raum hingen, von dem sie gedacht hatten, die Musik sei dazu da, ihn zu füllen." Powers, Der Klang der Zeit 11
682. "Das ist es, was seine Stimme zum Klingen bringt, was seine Zuhörer ein paar Sekunden lang den Atem anhalten lässt, bevor sie die kraft zum Applaudieren finden. Sie hören den Abgrund, den diese schwerelore Stimme überbrückt." Powers, Der Klang der Zeit 7
683. "Unsere Familie steht ebenfalls Kopf. Jonahs Stimme ist eine Oktave tiefer. Sie liegt gebrochen am Boden eines Brunnenschachts. Und meine steht schwankend am Rande desselben Abgrunds. Wir sind wieder zuhause..." Powers, Der Klang der Zeit 109
684. "Er steht auf der anderen Seite eines Abgrunds, zwischen uns sein unauflösbares Paradox." Powers, Der Klang der Zeit 113
685. "Doch endlich, wie ich mich vergewissert hatte, daß meine Augen und Gedancken nicht betrogen würden, suchte und fand ich einen ziemlich bequemen Weg herab in dieses angenehme Thal zu steigen, ausgenommen, daß ich an einem einzigen Orte, von einem Felsen zum andern springen muste, zwischen welchen beyden ein entsetzlicher Riß und grausam tieffer Abgrund war." Schnabel, Felsenburg 92
686. Am gedachten Sonntage gegen Abend gieng ich unten an der Seite des Hügels nach dem grossen See zu, etwas lustwandeln herum, schurrte von ohngefähr auf dem glatten Grase, und fiel in einen mit dünnen Sträuchern verdeckten Graben über 4 Ellen tieff hinuner, worüber ich anfänglich hefftig erschrack, und in einem Abgrund zu seyn glaubte." Schnabel, Felsenburg 100
687.
"Von den Wänden herabgestürzte Felsblöcke hatten sich in einander verkeilt und bildeten eine Art Gewölbe über dem tiefen, mit Wasser gefüllten Abgrund unter unseren Füssen." Posselt-Csorich 171

688.
" Judenkirche...Der Bauer auf dem Kapf, welcher über der .... einen kleine Ziegenwaide besitzt, hat von seinem Hause über diesen Bogen einen Weg geführt und selben mit einem Geländer geschützt, so daß wir ohne Zagen die Cyklopenmauer besteigen, rechts und links der Abgrund mit den Trümmern des verwitterten Felsens angefüllt." Gross, Algäuer Alpen 50

689. "Zollgebäude...Doch Leonhard kam bald wieder heraus, das Paar reiste mit einem Seidenäffchen, und das war es anscheinend, was sie vor dem Abgrund rettete." Wajsbrod, Nevermore 169
690. "Ängste gehören zu unserem Leben dazu, ohne Angst - zum Beispiel davor, einen Abgrund herunterustürzen oder von einem Auto überfahren zu werden - würden wir nicht sehr weit kommen im Leben." Schwenkenbecher, Hab ich was? SZ Nr. 150, 2./3. Juli 2022, S. 31
691. "Die zwölfte und schwerste Tat des griechischen Superhelden Herakles war es, den kerberos aus dem Hades zu entführen; denn der Höllenhund ist nicht ein Wächter, sondern steht für den Abgrund des Bösen schlechthin." JKÄ, Höllenhund 4
692. "In two places, there were abgrunds, that is, holes in the ice." Balch, Glacières or freezing caverns 42
693. "Mit jedem Vogel, jedem Insekt und jeder Pflanze, die einer effizienteren Landwirtschaft Platz machen muss, verschwindet auch ein Teil ihrer ökonomischen Basis. Noch glauben sich die Landwirt am Abgrund. Irgendwann schauen sie hinein." Bauchmüller, Vergiftete Ernte 4

694. "Herr, ich habe gesündigt, ich müßt mit kochendem Öl verbrüht und mit eisigem Eis verbrannt werden, gewähre mir Deine Gnade Mutter Gottes, denn ich bin die Niedrigste der Niedrigen, rette mich, wenn es Dein Wille ist, vor dem Abgrund des bodenlosen Nichts, denn in meinem Namen und durch meine Taten wurde großes und mörderisches Übel auf die Erde losgelassen, ohne Moskitonetz zu schlafen, sollen sie doch kommen, die Stacheln Deiner Vergeltung, sollen sie mich in der Nacht stechifizieren und mir das Blut aussaugen, sollen sie mich anstecken, Mutter Gottes, mit dem Fieber Deines Zorns, und diese Buße sollte dauern bis nach der Entlassung der Söhne, als sie sich selbst die Sünden verzieh und sich wieder in diese Wogen nächtlichen Nebels hüllte, sich blindlings weigerte, einzugestehen, daß die Moskitonetze während der Jahre, in den sie unbenutzt blieben, von Motten voller Löcher gefressen worden war..." Rushdie, Des Mauren 67
695. ""Verirrt im lichtlosen Abgrund, in den politischen und moralischen Systemen", heißt es zu Beginn von Le nouveau monde amoureux, "wollen wir zunächst einen Leitstern suchen, der zuverlässiger ist als jene angebliche Vernunft, die uns ins Verderben gestürzt hat; verbinden wir uns mit Gott, such wir seine Spur in dem Irrgarten." Simone Debout, Le nouveau monde amoureux, S. 2 Breton, Ode an Charles Fourier 72
696. "Goethe ließ den zitternden Tischbein zurück und stand gemeinsam mit seinem Bergführer am Rand des Vulkans, die Lebensgefahr um sie herum, als plötzlich allerlei Geröll aus dem schwelenden Abgrund an ihnen vorbeischoß." Feldhaus, Mary Shelleys Zimmer, S.171
697. "Goethe..Glauben Sie (C.D. Friedrich) mir, ich kenne den Abgrund wohl, Interesse spüre ich allerdings keines, mich hineinzustürzen. Ich möchte einfach gerne die Wolken ergründen." Feldhaus, Mary Shelleys Zimmer, S. 28
699. "Kennen Sie etwas Interessanteres als sich selbst? Die Beschäftigung mit sich selbst führt in den Abgrund. Wenn Sie einmal an Schweigeexerzitien der Jesuiten teilgenommen haben, wissen sie das. Glauben Sie mir." Ferdinand von Schirach in einem SZ-Interview, 2.9.2022, Magazin S. 12
700. "In der christlichen und auch in anderen religiösen Vorstellungen führt die Treppe Stufe für Stufe nach oben, ins Licht, während man für den entgegengesetzten Weg, in den Abgrund, oder gar in die Hölle, keine Treppe mehr braucht: Man fällt der Verdammnis stufenlos und ohne Geländer entgegen, keiner hat es drastischer beschrieben als Dante."  Krüger, Segantini 67
701. "Franz Servaes....Es war eine Blume von hohen Schönheit und von einer Leuchtkraft wie er sie nie gesehen zu haben vermeinte. Auf der Bauche am Abgrund liegend, betrachtete er das holde Wunder, wie es ganz allein und im vollen Licht von dem Himmel stand."  Krüger, Segatini 112
702. "Denn nicht vermögen
Die Himmlischen alles. Nämlich es reichen
Die Sterblichen eh an den Abgrund. Also
Wendet es sich, das Echo..." Hölderlin, Mnemosyne
Krüger, Segantini 184
703. "Sunak..Er hat einen zweifelhaften Steuer- und Staatsangehörigkeitsstatus, hat dazu beigetragen, dass Covid und der Brexit unsere Wirtschaft in den Abgrund rissen, und er forderte die Menschen während einer Pandemie auf, ins Restaurant zu gehen - mit vorhersehbar tödlichen Folgen."  Kennedy, Oh girl 9
704. "Die Philosophie hebt an, wenn der Mensch einen Blick in den Abgrund tut, der zwischen falscher Wissensgewissheit und realem Unverstehen klafft."  Zehnpfennig, Platon 9
705. "Das ist die Beendigung der christlichen Finsternis. Saturn, das wissen Sie, wird mit seiner eigenen Pisse getauft. Deshalb ist er zwar in jeden Schmutz und Abgrund gestoßen, aber er bleibt in jedem Dreck, in den er geworfenwird, der Großvater Apollons."  Walser, Kritiker 69
706. "Es genügten, um abermals das Bild zu wechseln und Jens Jessen zu zitieren, ein, zwei Schritte über den Punkt hinaus, an den Rilke oder Thomas Mann, Döblin oder Else Lasker-Schüler sich schon hingeschrieben hatten, und der Text stürzte in den Abgrund von Lächerlichkeit und Umnachtung. Neumann gab dem etwas zu steil Geschriebenen den entscheidenden kleinen Schubs."  Maar, Die Schlange 39
707. "Einem zum Tode Verurteilten macht es nichts aus, am Abgrund zu wandern, denn er hat mit dem Leben abgeschlossen."  Maar, Die Schlange 74
708. "Einmal, als er seinen Rucksack wieder auf die Schultern geschwungen hat und weitersteigt, begegnet ihm auch ein Bergler, der gerade den steilen Weg herabkommt und ein Lasttier am Strick führt, einen Maulesel, der ein wankendes Räf auf dem mageren Rücken trägt und stets am äußersten Rand des Pfades geht, wie es ihre Art ist; und der Staub, den die Hufe aufwirbeln, weht noch lange über dem Abgrund hinaus und leuchtet in der abendlichen Sonne wie ein glühender Rauch."  Frisch, Stille 16
709. "O ja, lächelt er nochmals, Lehrer sei ein herrlicher Beruf, Kinder führen, wo man selber keinen Weg wisse, und ihnen Geschichten erzählen, damit sie den Abgrund nicht sehen." Frisch, Stille51
710. "Die radikale Linke zog die Linke hinab in einen Abgrund, dem sie bis heute nicht entstiegen ist."  Bovermann, Echtes Blut 9
711. ""Die Menschheit steuert auf einen Abgrund zu, auf eine Erwärmung von über 2,5 Grad mit verheerenden Auswirkungen auf unser Leben auf dem einzigen Planeten, den wir haben", erklärte Bundesaußenminsterin Annalena Baerbock (Grüne)."  Brössler, Hummel, Der 27. Versuch 1
712. "Am Abgrund der deutschen Geschichte und unter der Last der Millionen Ermordeten tat ich, was Menschen tun, wenn die Sprache versagt", schrieb Willi Brand 1989 in seinen Erinnerungen." Ouassil, Erzählende Affen 159
713. "Auf einer Zeichnung von Jean-Marc Reiser sieht man einen Vater mit einem Kind an der Hand über eine lange, schmale Brücke ohne Geländer laufen, rechts und links ein Abgrund. Hinter den beiden endet der rechte Teil der Brücke abrupt, tut sich die Leere auf...Wenn man die Fußabdrücke betrachtet - die des Erwachsenen zwischen denen von zwei Kindern -, begreift man, dass der Vater bereits ein Kind in den Abgrund hat fallen lassen und sich anschickt, dasselbe mit dem zweiten Kind zu tun, während er selbst seelenruhig bis zum Ende der Brücke weitergehen wird."  Ernaux, Das andere Mädchen 36
714. "Hier hatte Ian Hacking recht mit seinem dramatischen "Abgrund der Unsicherheit", der sich irgendwann vor uns auftut."  Anderl, Das Universum und ich 244
715. "Ohne Landkarten führen unsere Schritte zum Abgrund."  Jellinek, Lust 69
716. "Noch ist es Zeit für den Mut zu einer Verkehrs-Wende auf der Schiene, statt mit diesem hyperteuren Bauvorhaben in den Abgrund zu rasen!"  Leserbrief Frank Peter-Nickels, München, R11
717. "Aber nein, furchtlos gehen die Söhne der Alpen über den Abgrund weg auf leichtgebauten Brücken. Müssen sich bücken." Jelinek, Lust 100
718. "Bald wird der Abgrund mit uns gedeckt werden, wie wir unsre Einfamilienhäuser mit frischerm Eternit zuzudecken versuchen, und die Zinsen der Kredite fallen wie Schatten darauf." Jelinek, Lust 145
719. "Tolstoi zeigt uns, wie die Katastrophe des Krieges nicht nur die Mächtigen, sondern ganz gewöhnliche Menschen erfasst - es ist ein Blick in den Abgrund. Tolstoi erzählt meisterhaft, wie der Krieg das Leben der Protagonisten komplett auf den Kopf stellt und am Ende die Erkenntnis steht, dass nur eines wirklich zählt: die Familie." Ferguson, Katastrophen 54
720. "Auch wenn ich meine unerzählbare Geschichte zehnmal, hundertmal von vorn beginnen muß und immer an denselben Abgrund gerate, ich werben eben hundertmal neu beginnen; ich werde, wenn ich schn die Bilder nicht wieder in ein sinnvolles Ganze bringe, jedes einzelne Bildbruchstück so treu wie möglich festhalten."  Hesse, Morgenlandfahrt 56
721. Am Ende des Tunnels hielt ich inne und lauschte, bevor ich mich im matt flackernden Licht meiner Lampe duch eine ganze Kette hoher Höhlen und enger Gänge zu einer alten Treppe vorbewegte, die am Rand eines Abgrunds in den Fels gehauen war." Fletscher, Alphabet der Träume 18
722. "Wo sollten wir denn hin? Obwohl ich Pläne für unseren Aufbruch gemacht hatte und es kaum erwarten konnte, bis es so weit war, schien mir die Vorstellung jetzt wie ein Sprung in einen Abgrund. Ohne die Möglichkeit, uns irgendwo festzuhalten oder sicher aufzukommen. Ich wusste keinen anderen Ort.." Fletcher, Alphabet der Träume 69
723. "So gesehen, sagt der Prophet, kann jeder Sklave ins Paradies kommen - und mancher König in den ewigen Abgrund stürzen." Fletcher, Alphabet der Träume 334
724. "Da hebt noch einer ihre (die Zeit) ganze Last
und wirft sie in den Abgrund seiner Brust."
Rilke, Stundenbuc 28
725. "Da ging ein Riß durch deine reifen Kreise
und ging ein Schrein
und riß die Stimmen fort,
die eben erst sich sammelten
um dich zu sagen,
um dich zu tragen
alles Abgrunds Brücke -"
Rilke, Stundenbuch 15
726.  Meine Mutter versuchte einmal einer Nachbarin zu erzählen, was sie im Krieg erlebt hatte. Fräulein Bölsterli, so hieß die Nachbarin, ich erinnere mich noch genau, erwiderte, sie hätten auch nicht immer Butter gehabt. Das "auch" verletzte am meisten, weil es eien Verbindung herstellte, wo keine möglich war. Zwischen Fräulein Bölsterli und meiner Mutter tat sich ein Abgrund auf, und ich fand mich auf der Seite der Nachbarin.."  Strassberg, Der Teufel 220
727. "Jonathan Lear: Imaginging the End...Sieben lose verbundene Essays untersuchen darin die Situation der Menschheit an einem "Ende der Geschichte", das sich ganz anders ausnimmt als 1992 in Francis Fukuyamas gleichnamigem und epochemachendem Buch: Statt ihren Vormarsch als ultivmative Form der politischen Organisation fortzusetzen, hat die liberale Demokratie sich an den Abgrund ihrer eigenen Existenzgrundlage manövriert."  Eisenbruch, Das Licht am Ende der Geschichte 11
728. "Das Trauern ist ihm nicht vor allem Ausdruck von Negativem, sondern eine Form der Gesundheit: Im Verlustschmerz suchen wir die Heilsamkeit der Bedeutung. Dies beschränkt sich nicht auf Unglücksfälle, sondern stellt ein grundlegendes Muster menschlicher Entwicklung dar: Wir  müssen immer wieder den Abgrund zwischen unserem Innern und der Außenwelt überbrücken und uns dabei von liebgewonnenen Vorstellungen verabschieden."  Eisenbruch, Das Licht am Ende der Geschichte 11
729. "C.D.Friedrich..Auch die Titel der beiden Holzschnitte machen wahrlich keine gute Laune: "Frau mit Spinnennetz zwischen kahlen Bäumen" und "Frau mit Raben am Rande eines Abgrundes" heißen sie und ziehen einen bis heute hinein in einen verstörenden Strudel aus Schwermut und Aussichtslosigkeit. Aber "Mein Begräbnis" zu zeichnen, das ist dann natürlich noch einmal ein paar Stufen krasser."
Illies, Zauber der Stille 143
730. "Findet der trübe Gram, findet die Sorge dich nicht.
Liebend halten die Arme der Mutter dich über dem Abgrund.
Und in das flutende Grab lächelst du schuldlos hinab.." 
Schiller, Der spielende Knabe, ziteriert nach Matt 51
731. "John Cale....Was nun Sorgen bereiten könnte, weil der Visionär dort vorne offenbar einen guten Blick in den Abgrund hat, auf den die Menschheit zuhält." Blazza, "Ding dong, die Hex' ist tot", SZ Nr. 17, 21./22.01.2023, S. 17
732. "Das war der Mann, der immer wiederkehrt,
wenn eine Zeit noch einmal ihren Wert,
da sie sich enden will, zusammenfaßt.
Da hebt noch einer ihre ganze Last
und wirft sie in den Abgrund seiner Brust."    Rilke, Stundenbuch

733.
"Kein Mensch unterwegs. Hinter einem Fenster sah ich ein Kind, das erschrak, als es mich sah, wie ein Schlafwandler sah es aus, der am Rand des Abgrunds plötzlich erwacht." Krüger, lm Wald 29

734. "Zum Wald denn! da raset lautschallend
Das Horn durch des Windes Schrein,
Da krachen die Wipfel, und fallen
Zum Abgrund Strom, Baum und Stein." Eichendorf, Herbstklage

735. "Zu den wiederkehrenden Vorstellungen bei Mörike gehört der Sturz in das eigene Innere, "als versank ich tief in mich selbst, wie in einen Abgrund, als schwindelte ich, von Tiefe zu Tiefe stürzend". Was dort ist, weiß er nicht zu sagen. Einmal spricht er von der "nächtigen Ferne der Gottheit." Die Erfahrung ist stark. Wie soll er damit umgehen?.." Matt, Peter von, Wörterleuchten 94
736. "Meine Schwester als einfühlsame Interpretin kann ohne weiteres eine zutiefst traumatisierte, hyperintelligente, vom rechten Weg abgekommene Person in mir erkennen, die den berühmten stummen Schrei nach Liebe/Hilfeschrei vom Rande des Abgrunds aussendet." Hegemann, Axolotl 49
737. "Da sich auch Annika darüber bewusst ist, Teil meines von mir als degeneriert betitelten Umfeldes zu sein, wird sie dieser Abend höchstvermutlich in einen Abgrund tiefer Verzweiflung stürzen." Hegemann, Axolotl 49
738. "Die Vögel sind jetzt dunkel wie die Vokale. Sie flügeln im Abgrund über den Nattern. Deren Gift ist tödlich und die Schlangengrube ist ohne Ausweg." Matt, Wörterleuchten 119 (Stefan George, Vogelschau)
739. "..Ich erzählt, dass in der Nacht vor dem Aufbruch Ängste da sind bei jedem Bergsteiger. Diese Ängste haben damit zu tun, dass wir in der Dunkelheit nicht sehen und wir uns nicht verteidigen könne. Das ist ein Instinkt. Das steckt auch in Musik drinnen, diese Unsicherheit beim Beginn des Losgehens. Wenn ich in der Wand bin und den Abgrund unter mir habe, gibt es das in der Natur wirklich. Weil mir durch meine Begrenzung klar wird, dass ich vergänglich bin, dass ich nicht ewig bin. Das ist ja sonst aufgehoben. Wir wir heute in München durch die Gegend spazieren, denkt wahrscheinlich kaum jemand, dass er begrenzt ist in seiner Zeit." Interview mit Reinhold Messner, in: Brembeck, Wir wird energetisch total verfettet
740. "Ich kannte die verzweifelten Überschlagsrechnungen auf den Notizblöcken, die Einkaufszettel mit den verfügbaren Beträgen für die Woche, damit man nicht verfrüht Beträgen für die Wochen, damit man nicht verführt wurde vom Angebot und sich streng an Kartoffeln, Teigwaren und Konservenfleisch hielt - all dies wiederzusehen schnürte mir das Herz ab, und ich fühlte einen Kloß im Hals, die Angst und die lebendige Erinnerung, wie sich ein solches Leben anfühlte, ein Leben im Dreck, in der Armut, ab Abgrund, ein Lebem , dem ich nur um Haaresbreite entkommen war, mit Arbeit und mit Glück - äußerlich entkommen, gewiss, es ging mir gut, wie gesagt, ich hatte mich nicht zu beklagen, aber ein bitterer Rest war geblieben, ein Geschmack im Mund, die Aversion gegen kalte Nächte, die Demütigungen, die Verachtung der Menschen, das war alles da, lebendig vor mir und in mir." Bärfuss, Vaters Kiste 18
741. "Die Zeiger der Uhr ist noch weiter vorgerückt: Die Weltuntergangsuhr steht nun auf 90 Sekunden vor Mitternacht. Nie zuvor, das will diese Warnung des "Bulletin of the Atomic Scientists" sagen, stand die Welt so kurz vor dem Abgrund. Krieg in der Ukraine, Russland droht, Atomwaffen einzusetzen. Die Auswirkungen des Klimawandels werden drastischer.." Kreienbrink, Alles unter Kontrolle 12
742. "Um sich vorzustellen, wie diese Gebilde die Raumzeit krümmen, kann man an eine sehr kleine, sehr schwere Kugel denken, durch deren Gewicht ein aufgespanntes Nylontuch so stark durchhängt, dass es sich in der Mitte im Unendlichen verliert. Was ins Innere des Abgrunds gelangt, hinter den sogenannten Ereignishorizont, kann nie wieder entkommen, nicht einmal das Licht schafft es, sich der Anziehungskraft des Schwarzen Lochs zu entziehen." Jäger, Weiß, Wie man ein Wurmloch erzeugt 14
743. "C.D. Friedrich....Hier steht er, er kann nicht anders: Unmittelbar vor dem dunkelgrün gekleideten Herrn auf dem rötlichen Felsen tut sich im Morgenlicht offensichtlich ein Abgrund auf, hinter dessen Kante ein nebelverhangenes Gebirgspanorama liegt." Hohmeyer, Geometrie im Gebirge 92
744. "Wer eines Toten gedenkt, will und soll schließlich nicht selber sterben - und wird früher oder später doch auf den Standort am Abgrund nachrücken." Hohmeyer, Geometrie im Gebirge 97
745. "Gott sei es, der den Abgrund zwischen Denken und  Erkennen, zwischen Subjekt und Objekt ausfülle, er sei die Brücke zwischen dem cogito ergo sum, zwischen dem einsamen, irren, nur einem, dem Selbstbewußtsein, gewissen Denken und der Außenwelt." Dürrenmatt, Georg Büchner 516
746. "Wir haben hier eine verblüffende Blindheit vor uns, die uns verleitet, wie die Lemminge schnurstracks in den Abgrund zu laufen! Chomsky, Rebellion 27
747. ""Ohne Hoffnung", wiederholte der junge Mann, der nun geborgen auf der Glasscheibe des Führerstandes lag, das Gesicht über den Abgrund gepreßt. "Wir saßen noch in unseren Abteilen und wußten nicht, daß schon alles verloren war", dachte er." Dürrenmatt, Der Tunnel 229
748. ""Was sollen wir tun?" schrie der Zugführer durch das Tosen der ihnen entgegenschnellenden Tunnelwände hindurch dem andern ins Ohr, der mit seinem fetten Leib, der jetzt nutzlos war und nicht mehr schützte, unbeweglich auf der Glasscheibe des Führerstandes klebte und den Abgrund unter ihm in seine nun zum ersten Mal weit geöffneten Augen sog." Dürrenmatt, Der Tunnel 230
749. "Es ist irgendwo im weiten semantischen Feld zwischen "Leitstern" (an dem man sich orientiert) und "Leithammel" (der seine Herde auch in den Abgrund führen kann) angesiedelt, und die Unschärfe könnte Methode haben." Muschg, Leitkultur, in: Im Erlebensfall 168
750. "Dafür muß sie wohl einen Sprung tun, ins weit Offene, und ohne Sprungtuch; dieser Sprung, wenn ich recht verstehe, soll hier geprobt werden. Einrichtungen, namentlich schweizerische, leben vom Kompromiß. Aber wenn man im Nebel ohne Seil vor einem Riß steht, der auch ein Abgrund sein könnte, ist nur eines sicher, ein halber Sprung tut es nicht, oder um in der Sprache Alexander Kluges zu sagen (Artisten in der Zirkuskuppel, ratlos): "In Gefahr und höchster Not bringt der Mittelweg den Tod."" Muschg, Gevatter Tod, in: Im Erlebensfall 294
751. ""Du kriechst wie ein Käfer stundenlang auf dem Bauch durch matschige Stollen und balancierst auf Felskanten - 30 Meter Abgrund unterm Arsch, berichtet Christian Deubner, 27, über sein "schönstes Wochenenderlebnis." 
Zander, Wochenende in der Unterwelt 78

752

"Psychologische Lückentexte ausfüllen, in den eigenen Abgrund schauen - und bald ist man geheilt: Schattenarbeit ist das neue große Ding der Selfcare-Branche." 
Grasshoff, Schön erschöpft 47

753.

""Dabei", sagte er zur Khuriyye, "weiß man bei dem Maultier wenigstens, wohin es geht; dem würde es nie in den Sinn kommen, geradewegs auf einen Abgrund zuzumarschieren." 
Maalouf, Der Felsen des Tanios 102

754
"Milia legt sich neben ihre Tante ins Gras. Salmas Augen sind geschlossen und von weißem Dunst bedeckt. Milia steht sich in den Dunst eintauchen. Sieht Salma über einen Abgrund schweben. Sie hört das Herz der schwebenden Frau schlag. Nimme Beklommenheit in ihren Augen wahr." 

Khoury, Als schliefe sie35
755. "Ich entlasse nun, dem Abgrund zugewandt,
meine Seele aus der offnen Hand.
Ich will ein Leben, das den Freund erfreut,
und sterben, dass es den Feind gereut."    
Abd ar-Rahim Mahmud, palästinensischer Dichter 1913-1948, zitiert nach Khoury, Als schliefe sie 275
756. "Bedenken wir einen Augenblick, wie sehr christliches Lebensverständnis darauf beruht, daß es "Gnade" gibt; erinnern wir uns daran, daß der Heilige Gottesgeist in besonderem Sinn selbst "Geschenk" genannt wird; daß die großen Lehrer der Christenheit sagen, die Gerechtigkeit Gottes habe seine Liebe zur Voraussetzung, allem Errungenen also, allem Beanspruchbaren liege ein Geschenktes, ein Ungeschuldetes und Unverdienbares, ein Nichterrunges voraus; das Erste sei stets ein Empfangenes - rufen wir uns all dies für einen Augenblick vor die Seele, so gewahren wir den Abgrund, der jene Haltung von den Überlieferungen des christlichen Abendlandes trennt."  Pieper, Muße und Kult 37
757. "Rutschend geht es hinunter: Im leichten Flug bis zum nächsten Zweig, zum nächsten Grasbüschel, das - ein einem Finger berührt - mich aufrecht hält. Der Felsen spaltet sich entzwei, um mich zu vernichten, die Erde öffnet sich zum Abgrund, um mich zerschmettert aufzunehmen; doch meine Beine sind fest und biegsam. So stieg Alboino hinunter."  Slataper, Mein Karst 40
758. "Die Blume, die vom Saum eines Abgrunds / Il fiore che ripete
immer vergiss mein nicht ruft, / dall'orlo dell burato
schimmert nicht lichter noch froher / non scordarti di me..
als der Raum zwischen uns,
der sich auftut.  
Montale, Was bleibt 110f.
773. "Der Abgrund flößt keinen Schrecken ein. Man kann hinuntergleiten. Man muß sich nur von weiter drüben hinunterstürzen, um nicht die dröhenden Felsen mitzunehmen. Stumm hinuntergleiten. Die kalte Stille des Universums nicht stören. Wie Wasser ins Wasser."  Slataper, Mein Karst 110
774. "Alles Wasser stürzt durch deine Spalten in den Abgrund; und die dürre Flechte ergraut auf dem weißen Fels, die Augen flimmern in der Augustholle."  Slataper, Mein Karst 124
775.
"Er sieht eine einzige Hoffnung, und sie nennt er. Er sieht, daß die Zeitgenossen, störrisch wie ein Esel, rückwärts laufen, einem klaffenden Abgrund entgegen, in dem Platz ist sämtliche Völker Europas ist. Und so ruft er, wie eine Reihe Anderer vor ihm und außer ihm: Achtung, beim Absturz linke Hand am linken Griff." 
Kästner, Fabian 234
776. "Alles Wirkliche gehörte Satanael, und Leben erzeugen und fortsetzen bedeutete nichts anderes, als sich seinen Gesetzen zu unterwerfen wie sein Komplize Noah, der dem Bösen zu überleben half, wie Moses und die Propheten des Alten Testaments, für sie ein Buch der Ruhmsucht und der Gewalttätigkeit. Jeder Fürst oder Machthaber dieser Welt war ein Diener des Abgrunds und der Hölle; Jerusalem war von Dämonen bewohnt, und auch Johannes der Täufer - den die Ikonen in die Krypta der Kriche Alexander Newski mit struppig aufgerichteten Haaren darstellen, die vor boshafter Energie zu vibrieren scheinen, und mit dem zornerfüllten Ausdruck dessen, der sich daran freut, Unheil zu verkünden - war ein Sendbote der Finsternis." 
Magris, Donau 416
777.
"Ich sterbe, und niemand beweint mich. Jeder Trost ist mir versagt. Das Mitleid verhält am Rand des Abgrunds, in den der Schuldige stürzt. Gewissensqualen zerreißen ihn, und seine Schreie werden nicht gehört." 161. Brief, Die Präsidentin de Tourvel an....

De Laclos, Gefährliche Liebschaften 487
778.
"In the Island of Doctor Moreua führt er (H.G.Wells) den Leser wie den Erzähler, an den Rand des Abgrunds. Das Ende menschlicher Identität ist nun endgültig ins Sichtfeld geraten." 

Schenkel, H.G.Wells 164
779.
"Ziemlich genau ein Jahr ist es her, da stand die Finanzwelt mal wieder am Abgrund: In der Schweiz hatte die Credit-Suisse-Führung die zweitgrößte Bank des Landes in eine Abwärtsspirale manövriert, die nur noch der Rivale UBS durch eine Notübernahme stoppen konnte." 

Schreiber, Was gegen Bank-Runs hilft 13
780.
"Daß die Liebe selbst ein Abgrund sein kann und gerade ihr Übermaß zerstört, das fand ich in der Literatur nirgends."

Kermani, Heinrich-von-Kleist-Preis 121

 

781. "Kafka....Aber triumphierender, bei allen Zweifeln doch immer beruhigender Klang half über das Schlimmste einer Nation hinweg, die den Abgrund gesehen hatte. Wie das Zirpen einer verlorenen Grille im Getöse der Ideologien war es, aus den tiefsten Tiefen der Erde herauf, aus Morgen- und Abendlanduntergängen, den Wechsel im Ton beherrschte sonst keiner."  Grünbein, Der ewige Fragensteller 9
782. "...dein Geschlecht, Gesetz des Waldbrands;
deine Schenkel, Fittiche im Abgrund;
deine Kniee, Masken deiner Hoffart;..."
Bildnis eines Schattens von Paul Celan, zitiert nach Matt, Übeltäter 72
783. "Es sollte offensichtlich sein, dass die Nation der falsche Ausgangspunkt ist, um den Universalismus zu verteidigen. Ein Abgrund trennt die einzig mögliche Quelle universalistischer Politik - eine selbstverständliche Wahrheit über die Gleichheit aller Menschen - von der Reduktion dieser Wahrheit auf eine "sehr gute Idee"." Boehm, Radikaler Universa alismus 16
784. "Es zeigt, dass die Moderne nicht Darwins Über die Entstehung der Arten brauchte, um die Stellung des Menschen in der Schöpfung auf den blinden Abgrund von Naturvorgängen zu reduzieren." Boehm, Radikaler Universa alismus 41
785. Wir haben jetzt das totale Wissen, frei verfügbar, ohne Grundlage, ohne Verankerung, referenzlos und frei flottierend (Derrida) in den Netzwerken, reine Simulakren (Baudrillard), allenfalls noch gebändigt durch die Dynamik aus Likes einerseits oder dem Abgrund der Vergessenheit andererseits." Andree, Wissen ohne Wurzel 19
786. "Denn ihr Sex mag zwar toll sein, die Energie grenzenlos - doch Amphetamine führen sie zuverlässig an einen Abgrund, den Ronald Reagans "War on Drugs" seinerzeit offiziell zur Hölle auf Erden erklärte." Freitag, Knallt ordentlich 17
787. Schlegel..der Horizont des Unendlichen und Unfassbaren...Die Konturen des Bekannten verschwimmen, und unter der porös gewordenen Oberfläche öffnet sich ein unfassbarer Abgrund: das Meer der Möglichkeiten, der Ozean unerhörter, ungelebter Potenziale, das Chaos, dem es sich verdankt, dass alles immer anders sein kann - die Quelle, der Ursprung der Lebendigkeit." Hüther, Quarch, Rettet das Spiel! 70
788. "Das geschilderte expeditionsmäßige Vorgehen in der Höhlenforschung stand im Jahre 1951 noch ganz in den Anfängen, als zwölf europäische Höhlenforscher sich in einem entlegenen Abschnitt der französischen Pyrenäen zur gemeinsamen Erforschung eines interessanten Abgrunds zusammenfanden." Jackson, Höhlen 144
789. "Lepineux' Abgrund, der nach einer nahe gelegenen alten Grenzstation die Höhle von Pierre St.-Martin hieß, öffnete sich in Richtung auf einen rauhen, windumtosten Bergkamm in einer Höhe von 1700 Metern, nahe der spanischen Grenze." Jackson, Höhlen 145
790. "Am Höhleneingang schlugen Martels Leute als erstes rund um den Abgrund Eisenstangen in die Erde und spannten eine Seilabsperrung." Jackson, Höhlen 52
791. "Aber in der Mitte tat sich ein gähnender Abgrund von 35 m Durchmesser auf - der unerforschte Schacht von Padirac, der in den Volkserzählungen der Gegend schon seit Jahrhunderten eine Rolle gespielt hatte."
Jackson, Höhlen 58
792. "Unser dünner Telephondraht sieht aus wie ein dunkler Spinnenfaden über dem Abgrund." Jackson, Höhlen 58
793. "Katastrophentheorie...die Sintflut ist verantwortlich...Diese gewaltige Flut ergoß sich angeblich aus einem wassergefüllten Abgrund unter der Erdoberfläche, lagerte gewaltige Kalksteinschichten ab und nagte dann Höhlengänge in die Schichten, als sie sich wieder in den Untergrund zurückzog." Jackson, Höhlen 71
794. "Die Abgrundtheorie lieferte auch eine elegante Erklärung für Quellen in Karstgebieten." Jackson, Höhlen 71
795. "In aller Regel tauchtn die Markierungen in einem nahe gelegenen Flußlauf wieder auf, statt sich in einem sogenannten Abgrund zu verlieren." Jackson, Höhlen 71
796. "Baumgartenschneid...Auf der Felsnadel des Riedersteins, auch Galaun genannt, steht spektakulär über dem Abgrund thronend eine kleine Kapelle." Bernstein, Diese Bergtouren eignen sich im Frühsommer R10
797. "Was könnte uns mit mehr Bedeutung gegen den Abgrund der Zeit ausstatten als die Gleichsetzung unseres eigenen Dahinscheidens mit der läuternden Vernichtung all dess, was ist." Ian McEwan, Erkenntnis und Schönheit 156
798. ""Jeder Mensch ist ein Abgrund; es schwindelt einem, wenn man hinabsieht". Dieser Satz von Georg Büchners Woyzeck könnte als Motto über Ian McEwans Roman stehen. Der Trost von Fremden ist ein irritierendes, atmosphärisches dichtes kleines Meisterwerk." Mc Ewan, Erkenntnis und Schönheit 180
799. "Denn beim Nachdenken über das eigene Leiden stehenzubleiben, ist nicht, was Setiya vorschwebt. Vielmehr schliesst er an die Kritik des Philosophen Georg Lukács an, der seinem Zeitgenossen Theodor Adorno vorwarf, «das Grand Hotel Abgrund» bezogen zu haben: Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit zwar zu durchdenken und in hehren Tönen theoretisch anzuprangern, aber letztlich in der Hotelsuite des Elfenbeinturms zu verharren und nicht praktisch tätig zu werden." https://www.f.ch/kultur/gesellschaft-religion/
philosoph-kieran-setiya-hoert-auf-nach-glueck
-zu-streben?utm_source=pocket-newtab-de-de
23.06.2024
800. "Im Westen zumindest müssen wir nicht, wie Orwell damals, die militärische Invasion eines totalitären Staates oder das Aufgehen in ein anderes totalitäres Experiment fürchten. Wir stehen, hoffentlich, nicht am Beginn eines totalen Krieges oder am Rande des Abgrunds. Aber wir haben andere Sorgen..."  Ian McEwan, George Orwell 119
801. "Die Einheimischen kannten schon sehr früh zwei Höhleneingänge im Eulenberg und bezeichneten den oberen als "schaurigen Abgrund" oder "Teufelsloch" und den unteren als "Windloch." Bouchal, Wirth, Österreichs faszinierende Höhlen 32
802. "Eine nicht belegte Geschichte aus der Zeit um 1790 erzählt uns, wie der obere Abgrund zu einem noch heute gebräuchlichen Namen "Taubenloch" kam. Bouchal, Wirth, Österreichs faszinierende Höhlen 32
803. "Und das Schicksal der Tories zeigt, wie es geht, wenn eine Partei der Mitte sich immer mehr dem populistilschen Rand annähert: Irgendwann fällt man über diesen Rand in den Abgrund." Kister, Zwei Abwahlen 4
804. "Wir blicken in einen Abgrund, in dem die Europäische Union und die Nato paralysiert werden könnten." Seibt, Wenn alles auf dem Spiel steht 9
805. "Man muß eine Energie, eine Großzügigkeit, eine Verblendung haben...Es gibt sogar einen Moment, ganz am Anfang, wo man über einen Abgrund springen muß: wenn man nachdenkt tut man es nicht. Ich weiß, daß ich nie wieder springen werde." Sartre, Der Ekel 228
806. "Das Haushaltsstreit hat die Ampelkoalition bis an den Abgrund gebracht. Wie konnte es so weit kommen? Brössler et al, Geld her, oder ich fall um 2
807. "Fragt man ...nach dem Grund der möglichen gegenseitigen Zugewandtheit von Gott und Seele, so tut sich der Abgrund einer Beziehungsbereitschaft auf, die tiefer reicht als alles, was sonst zwischen einander begegnenden Personen oder Wesenheiten an verwandtschaftlichen oder sympathischen Dispositionen angenommen werden kann." Rosa, Resonanz 447
808. "O dass mein Sinn ein Abgrund wär / und meine Seel ein weites Meer, / dass ich dich möchte fassen!" Paul Gerhard-Weihnachtslied "Ich steh an deiner Krippen hier" Rosa, Resonanz 445
809. "Und als ich nun im Abgrunde stand, stieg er hinauf, und ließ sein Licht oben durch eine kleine Öffnung in dem Felsen hinunterschimmern, indes ich das meinige mit der Hand verdeckte, und nun war es, als ob in dunkler Mitternacht duerch dicke Wolken ein Stern hinunter glänzte: ein Anblick, der alles an Schönheit übertraf, was ich gesehen hatte." Karl Philipp Moritz,  Reisen eines Deutschen in England im Jahre 1782
810. "Ich verlor ihn eine Zeitland aus dem Gesichte, bis ich endlich nicht ihn, sondern sein Licht tief im Abgrunde wieder erblickte, woraus es wie ein schöner Stern emporzusteigen schien." Karl Philipp Moritz,  Reisen eines Deutschen in England im Jahre 1782
811. "Es drängt sich die Mystik ums Hohloch, Sagen umflattern den düsteren Abgrund, die dann und wann einige Körner Wahrheit aus grauer Vorzeit auf ihren Fittichen tragen." Spöcker, Hohloch Sonderdruck
812. "Zwei Möglichkeiten verbleiben alsdann noch, entweder ist das Gefäß an einem Seile herabgelassen worden in den Abgrund oder, was ebensoviel Wahrscheinlichkeit besitzt, es wurde als Paket abgeworfen und fand dann schließlich seinen Weg zwischen den Versturz hindurch in die Tiefe. Spöcker, Hohloch, Sonderdruck
813. "Lieber Friedrich Merz, ich wünsche Dir mit den Grünen gute Reise - in den Abgrund. Dein Wolfgang." Das hat Wolfgang Kubicki jetzt geschrieben." Roßmann, Jetzt wird's wild 4
814. "Skywalkers...Für uns Zuschauer sind die Aufnahmen der Besteigungen, die Vanya und Angela zum großen Teil selbst mit einer Drohne und Go-Pros machen, ein willkommener Nervenkitzel: Ein Film wie eine Achterbahnfahrt, der Abgrund gähnt einm wieder und wieder vom Bildschirm  aus entgegen, dass es einem der Magen umdreht." Putz, Liebe überm Abgrund 10
815. "Tag für Tag tut sich der Abgrund weiter auf. Die Bagger und die Lastwagen kletterten auf die Berge aus Erde, und es sah immer aus, als würden sie gleich kippen und herunterrollen." Balzano, Ich bleibe hier 222
816. "Auf der Straße von Mende nach Sainte-Enimie, beim Durchqueren des Causse de Sauveterre, wird der Eindruck immer stärker, am Rande des Abgrunds zum Tarn hinunterzufahren, der in der Tiefe seines pantherfellartig gefleckten Kessels schäumt." Gracq, Der große Weg 55
817. "Der unberührte Raum, der silbergraue Boden, den die malvenfarbene Unterseite des Heidekrauts noch düsterer hervorstechen ließ und den nur die zerbrechlich-schlanken Umrisse einer Birke bewohnten, die Sandstreifen, die Torfmoore, die immense Flucht nach Osten, die bis nach Sibirien führen sollte und ihn anzog wie ein Abgrund, aus dem blasses Licht aufleuchtete": eine gelungene Beschreibung von Michel Tournier im Erlkönig, deren Ausdrucksstärke ganz im letzten Teil des Satzes liegt, weil er ihn wie durch einen abrupten Fächerschlag auf eine unendliche, halb landschaftlich, halb metaphysische Perspektive hin öffnet." Gracq, Der große Weg 79
818. "Ein kleiner schwarzer Punkt, der hüpft, sich hinlegt, federleicht zwischen den Türmen balanciert, als täte sich unter ihm nicht ein Abgrund auf, als lägen nicht mehr als 400 Meter zwischen seinem Drahtseilakt dort oben und seinem Aufprall in den Straßen New Yorks." Linnartz, Der Mann in den Wolken 47
819. "Das demokratische Recht sei ein Anerkennungsmedium, in dem wir einander als ebenbürtige Autoren von bindenden Normen begegneten. Ich weiß noch, wie sich in  mir ein großer Abgrund des Staunens und Unglaubens öffnete. Ich fragte mich, ob diese Theorie stimmen würde, wenn niemand mehr es so sähe." Redecker, Warum wir Gangster wählen 28
820. "Das Verhältnis zu seinen Kindern sei angespannt, sagt Messner in dem Gespräch...In dem Moment, als er sein materielles Erbe an die Kinder und Ehefrau verteilt habe, sei die Familie zerbrochen. "Die Frage, wer mehr bekommen hat, stand im Vordergrund und ich stand mit 75 am Abgrund." KNA, Geschenktes Glück R4
821. "Die Opposition sieht alle roten Linie überschritten. "Wir stehen nicht am Rande des Abgrunds, wir befinden uns im Abgrund", schrieb Oppositionsführer Jair Lapid auf X. Eine "gefährliche faschistische Gruppe" gefährde die Existenz Israels." Kolb, Minister gegen Armee 7
822. "Sprung ins Jahr 2012. Ein Amokläufer stürmt in die Grundschule von Sandy Hook, einem Dorf in Conneticut, ein Idyll knapp zwei Autostunden von New York City entfernt. Kein einziges Mal fällt sein Name im Film, auch wenn der Abgrund der Schulschießereien zum Horror des gegenwärtigen Amerika gehört." Kreye, Bis keine Tränen mehr übrig sind 10
823. "Das Leben in seiner gärerenden und keimenden Unruhe ist auch etwas Ungeheures, wovor das Bewußtsein zurückschreckt. Herder verweist, wie später Nietzsche , auf den auch beängstigenden "Abgrund des Lebendigen". Trefflich auch, daß...die tiefste Tiefe unserer Seele mit Nacht bedeckt ist!" Safranski, Romantik 27
824. "Herder....Die mütterliche Natur entfernte also von ihr, was von ihrm klaren Bewußtsein nicht abhangen konnte..sie steht einem Abgrunde von Unendlichkeit und weiß nicht, daß sie darauf steht; durch diese glückliche Unwissenheit steht sie fest und sicher." Safranski, Romantik 28
825. "Görres..So reich war jene vergangene Welt, sie ist versunken....Wir sehen aus großer Ferne in den wundervollen Abgrund nieder, wo alle Geheimnisse der Welt und des Lebens verborgen ruhen...Es zieht hinab den Blick in die Tiefe, es locken die Rätsel aus der Ferne, aber nach aufwärts drängt die Strömung und wirft den Taucher aus in die Gegenwart." Safranski, Romantik 239
826. "Solger...Woher kommt denn der durchherrschende melancholische Ton in der ganzen griechischen Kunst? ,,,Die Griechen, gerade weil sie ihre Schönheitskultur so hoch trieben, hatten den Abstand zum animallischen Leben zu einem Abgrund gesteigert, in den sie immer wieder hineinstürzen mußten; die Angst vor dem Absturz und die Angst vor dem Tod wurden sie nicht los." Safranski, Romantik 245
827. "Nächst dem Ausgange steigt man durch dickes Gebüsch einen schmalen abhängigen Fußpfad hinan, wo man unmittelbar den schrecklichsten Abgrund erblicken würde, wenn nicht eben dieß solchem dem Auge zum Theil verborgen hielt.." Köppel, Rosenmüllershöhle 
828. "Wundershöhle...Man muß sich sodann über ein Stück abgebrochenen Felsen schwingen und einen engen Abgrund behutsam hinabklettern." Köppel, Rosenmüllershöhle
829. "Rosenmüllershöhle..Blickt man in die Höhe und sieht zugleich vorwärts, so schwindelt einem vor jenem finstern Abgrunde, aus dem man heraufgestiegen ist." Köppel, Rosenmüllershöhle 14
830. "Im Milieu dieses Karnevals lernen Giglio und Giacinta das Lachen über ihr Leben, über ihre Liebeshändel, über den Abgrund zwischen Sehnsucht und Erfüllung." Safranski, Romantik 344
831. "Heine/Börne...Dieser hatte sich für die Armen und Entrechteten eingesetzt und wenig erreicht. Und darum zog er sich am Ende die Mütze über die Ohren und wollte fürder weder sehen noch hören, und stürzte sich in den heulenden Abgrund. Er hatte sich im plebejischen Kot gewältzt... Safranski, Romantik 387
832. "Der Zuschauer der Tragödie oder des Musikdramas identifiziert sich mit dem tragischen Helden, beispielsweise mit Siegfried, aber er sieht ihn im Vordergrund, als Lichtbild, auf dem dunklen Hintergrund des dionysischen Lebens, und von dort tönt mächtig und lustvoll die Musik, sie kommt aus dem Abgrund von Schmerz und Lust, ein Musikorgiasmus." Safranski, Romantik 438
833. "Als Überbringer der schlimmen Nachricht fühlt man sich immer ein wenig verantwortlich dafür, dass der Mensch vor einem in diesen bodenlosen inneren Abgrund der Verzweiflung stürzt. und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." Kling, Views 15
834. "Von dort geht's vertikal hinunter in den Schacht. Ich hänge mich in die Seilsicherung ein und schaue skeptisch in den Abgrund hinunter. Angst kommt in mir hoch." Schwarz, Pfingstlager 4
835. "Seit den Achtzigern macht Mehr Punkrock, schreit und kreischt seinen Schmerz, seine Wut in die Welt hinaus. Seine Songs heißen "The Bomb" oder "Give Aids A Chance", es geht um Sex, Drogen oder "leere-Junkie-Figuren", die am Abgrund leben." Pfaff, Die Kinderdiebe 13
836. "Etcheberriko-Karbia...Nun wird es jedoch keineswegs einfacher, denn nach der ersten Bildkomposition muß man in einen fünf Meter hohen Stalagmiten hinabklettern, einen Abgrund umgehen und wieder einen Kamin von acht Metern hinaufsteigen; dann gelangt man in einen Felsspalt, wo man Fortsetzung und Ende der Komposition findet, die auf den Fond des Spalte gemalt sind. Das letzte Pferd ist so nahe am Rand des Abgrunds angebracht, daß man sich den Künstler nur vorstellen kann, wie er beim Malen von einem Kollegen am Wamszipfel gehalten wurde." Leroi-Gourhan, Prähistorische Kunst 195
837. "Über  kurze Strecken verläuft der Pfad auf bloßem Felsen und dicht am Abgrund, an einer Stelle ist eine Felsnase scharf abgebrochen. Der anderen Talseite zeigt sich die jäh abfallende Bruchstelle gelblich, fast orangerötlich verfleckt. Auf Höhe der abgebrochenen Felsnase ist am Wegrand - und schon in schwindelnder Nähe zur Kante des Abgrunds - eine Holztafel aufgestellt. Sie zeigt einen Mann in einem Fellumhang, unringt von Ziegen..Der Mann wird auf der Tafel Gigi genannt, und er soll an dieser Stelle mitsamt seiner kleinen Herde verschwunden sein... Kinsky, Rombo 62
838. "Wir mussten oben an der Fahrertür rausklettern, und ich bin losgelaufen, die Straße hoch und ab dem Abzweig durch den Wald, ich bin nur gerannt, und ich hatte Angst, dass sich auf einmal ein Abgrund auftut oder dass unser Dorf ganz in Trümmern liegt." Kinsky, Rombo 246
839. "Das Land ist insgesamt verunsichert und wähnt überall den ökonomischen Abgrund. Den ökologischen aber übersieht es geflissentlich." Bauchmüller, Kapitulation der Grünen 4
840. "Sieht sich unsere Welt nicht gerade aufs Schwerste herausgefordert von verblendeten Fundamentalisten und egozentrischen Populisten, die nichts lieber wollen, als radikal zu stören und zentrale Errungenschaften wie Rechtsstaatlichkeit, Demokratie oder Menschenrechte in den Abgrund zu stürzen?" Bleisch, Was stört, fordert heraus 37

Momentan ist "Madame Bovary" von Gustave Flaubert der Roman mit den meisten "Abgrund"-Wörtern. Von irgend einer Naturhöhle ist man, landschaftsbedingt, weil er sich im Norden Frankreichs abspielt, sehr weit entfernt. Damit wird eher in den Seelenhintergrund einer echten, erfundenen, Frau geleuchtet. Frau und Abgrund - ein tiefgründiges Thema.

 

Vielleicht sollte auch mehr darauf geschaut werden, wenn der "Abgrund" im Plural vorkommt, Abgründe (Beginn Juli 2021):

1. Der belgische Symbolismus bringt die Abgründe des Unbewussten ans Licht - lädt aber auch zum Kuscheln ein. Markwardt Zwischen Thanatos 93
2. Überall werden Monster gesichtet. Und seit dem alchemistischen Zeitalter wissen wir, dass sie immer dann auftauchen, wenn zwischen der Welt des Sozialen und der Natur Bruchstellen entstehen. Aus diesen Abgründen steigen sie empor." Schirrmacher, Ego 42
3. "Stromaes Intervention eröffnet nun eine weithin sichtbare Möglichkeit, sich nicht kühl und abgrenzend und belehrend, sondern aufklärerisch und inspiriert, sich wohlwollend diesen existenziellen Abgründen zu nähern. Minkmar, Ins Licht 9
4. "Ein Buch, daa auf das behandelte Buch Lust macht, zum Kauf von Adornos Gesamtausgabe anregt und auffordert, sich vielleicht doch in Horkheimeers Gedanken zu vertiefen. Und in beiden Fällen bereit ist, in Abgründe zu blicken. Das ist etwas, das den zahlreichen echten und unechten Experten in Sachen Adorno/Horkheimer nun wirklich nur in den seltensten Fällen gelungen ist." Meyer, Teilnehmende Spurensuche 12
5. Wer sich mit den Abgründen der Menschheit beschäftigt, erfährt immer wieder Dinge, die man gar nicht wissen will. Dass es verschiedene Arten von Folterknechten gibt, zum Beispiel. Kategorie 1: die Befehlsempfänger, die stur nach Befehl handeln und das Gewissen ausschalten. ..... Ramelsberger, Der Folterknecht 5
6. Dann berichet er von der im Volke noch lebendigen Legende, die Gaillenreutherhöhle sei ein heimlicher Versammlungsplatz der ersten Christen gewesen, die von ihren Verfolgern beim Gottesdienst überfallen und deren Leichen in die Abgründe der Höhle geworfen worden seien." Heller, Zoolithen 8
7. Der Herbst ist die Zeit, um im Fühlen und Denken die Gründe und Abgründe der Existenz auszuloten. Denn alles Fleisch, es ist wie Gras. Schmid, Heimat finden 123
8. Snowdon...Der Schiefer formt skurril gezackte Felswände und schauerhafte Abgründe. Unterhalb der Wolkengrenze... Schmid, Heimat finden 116
9. Ernst Jünger..In seinem Kriegstagebuch der Jahre 1914-18 hielt er fest, wie wenig ihn der Tod Anderer und der jederzeit mögliche eigene Tod berührte, während er sich vom Blick in die Abgründe der menschlichen Existenz unwiderstehlich angezogen fühlte. Schmid, Heimat finden 210
10. Die Rückkehr ins Leben ist schwer, wenn das Geflecht des Gewöhnlichen zerrissen ist. Aber kaum jemand scheut die Anstrengung, die zerstörte Heimat wiederaufzubauen und etwas von Bedeutung zu schaffen, mit dem sich das Gefühl der Verlorenheit in den Abgründen der Welt erneut überbrücken läßt. Schmid, Heimat finden 210
11. "Und doch schien die Liebe über alle Abgründe der Verzweiflung, des Verlassenseins, des unstillbaren Verlangens das herrlichste, das höchststehende aller menschlichen Gefühle zu sein." Kermani, Zwischen Koran 149
12. "Die realen Chancen zur Weiterforschung sind nun auch deshalb groß, weil relativ bequem durch die Wasserschächte zu noch unerforschten Abgründen in den Canons vorgedrungen werden kann." Kittel, Forscherleben 15
13. "Hier spielten besonders die "Stiftensteige" und der Einbau von sogenannten "Seilbahnen" zum Materialtransport oder als Überbrückung von Abgründen eine bedeutende Rolle." Klappacher, Befahrungstechnnik 47
14. "Er war einer jener österreichischen Geistesmenschen, die so sehr an Österreich leiden, dass sie, bewusst oder unbewusst, stets dazu beitragen wollen, dieses seltsame Land besser, erträglicher, liebenswerter zu machen - aber erst, nachdem sie in seine Abgründe geblickt und diese öffentlich gemacht haben....Dies alles, Abgründe und Alltag, spiegeln sich in dem grandiosen Roman "Landläufiger Tod" von 1984 wider, der in der Mitte der "Archive des Schweigens" steht...Kulturhaus in St. Ulrich in Greith..Im tiefen Österreich zeigt das Haus seitdem, wie man Abgründe schließen kann." Kister, Kurt, Archivar der Abgründe - Zum Tod des Schriftstellers Gerhard Roth, SZ Nr. 33, 10.2.2022, S. 12
15. "Es ist eine Sache der persönlichen Ehrlichkeit und des großen Mutes, in die Abgründe menschlichen Schicksals hinabzusteigen." Kittel, Frau und Höhle 30
16. "Nicht jeder hat die Kraft, 20 - 30 Stunden lang im 4. und 5. Schwierigkeitsgrad hoch über Abgründen zu klettern, sich neben tosenden Wasserfällen in eine unbekannten Schlund abzuseilen, die Nerven, dabei keinen Fehler zu machen. Knapczyk, ...., Vereinsmitteilungen Salzburg 4-1976, S. 12
17. "Beruht die Gefahr des Liebenden in der Unausgedehntheit seines Standpunkts, so ist es jene des Dichters, der Abgründe gewahr zu werden, die die eine Ordnung der Sinnlichkeit von der anderen scheiden: in der Tat, sie sind weit und saugend genug, um den größeren Teil der Welt - und wer weiß, wieviel Welten - an uns vorbei hinwegzureißen." Rilke, R.M., Ur-geräusch 195
18. "Zu Sätzen, die genau so lauten müssen, wie sie lauten, weil sie sonst etwas Falsches über die Personen aussagen würden....Bei Horváth wird manches abgemildert durch eine leise Melancholie. Polt dagegen mildert nicht ab. Warum auch? Anders, als oft behauptet wird, legt er ja nur gelegentlich Abgründe frei. Viel öfter ist die Normalität sein Thema, seine Figuren sind gar nicht außerordentlich gemein, sie sind halt so und meinen es auch nicht unbedingt böse." Kotteder, Ich kläre nicht auf 18
19. "Ist es am Ende so mit uns, daß eine tiefe Langeweile in den Abgründen des Daseins wie ein schweigender Nebel hin- und herzieht.." Heidegger, Die Grundbegriffe der Metaphysik 115
20. "Der Akzent fällt auf die Suggestion, der Nebel müsse, wenn wir uns recht bedenken, "am Ende" in undeutlich nahen Abgründen in uns hin und her ziehen." Sloterdijk, Grau 54
21. "Pi zeigt uns, dass wir mit unserem Geist fremd sind in diesem Universum. Die endlose Zahlenfolge nach dem Komma, die keine Gesetzlichkeit aufweist, lässt uns erschauern vor den Abgründen, vor der absoluten Fremdheit." Schenkel, Vom Rausch der Reise 27
22. "Betrachtet man auf der einen Seite die ungeheuren Schöpfungen des Menschen: die vielen Wissenschaften, die er vertieft, die vielen Künste, die er erfunden hat, die vielen Kräfte, die er benutzt hat, die Abgründe, die er zugeschüttet und die Gebirge, die er vollkommen eingeebnet hat, die Felsen, die er zertrümmert, die Flüsse, die er schiffbar gemacht hat, den Boden, den er urbar gemacht, die Seen, die er abgegraben und die Sümpfe, die er getrocknet hat, die riesigen Gebäude, die er auf der Erde errichtet, das Meer, das er mit Schiffen und Matrosen übersät hat - untersucht man dann auf der anderen Seite mit einigem Nachdenken die wahren Vorteile, die aus alldem für das Glück der menschlichen Gattung hervorgegangen sind, so kann man nur erschüttert sein über das erstaunliche Mißverhältnis, das zwischen diesen Dingen herrscht." Rousseau, Schriften zur Kulturkritik 109-110
23. "Das ist das Aufregende an dieser Dokumentation - sie ermöglicht einen Blick in faschistische Abgründe, deren Dimensionen vielfach unbekannt sind." Hordych, Harald, All die anderen 21
24. "Für all das ist nicht etwa eine mystische Seelenqualität mit naturgegebenen maliziös-mafiösen Abgründen verantwortlich. Diese Untiefen sind zu einem Gutteil Produkt zielsicherer Zurichtung, die seit Jahrhunderten gesellschaftshistorische und individuelle Reifungsprozesse prägt." Estis, Russische Seele 10
25. "Keine Angst, der will ja nur spielen", möchte man den Lesern der jüngsten Romane von Norbert Gstrein zurufen. Die Texte tanzen über Abgründe, sind mit meist weiblichen Leichen ornamentiert, vermischen schlimmen Zufall mit böser Absicht und rufen ins grausige Getöse immer mal wieder einen fröhlichen Disclaimer hinein, so etwa wie: Das ist ja nur ein Diskurseffekt, von einer Figur erzählt, unterstellt, übertrieben." Winkels, Du traust dich nicht 11
26. "Sie begann Pläne zu schmieden, doch die immer makabrer werdenden Phantasien von Giften und schroffen Abgründen wurden ständig von pragmatischen Problemen durchkreuzt, so etwa der Unmöglichkeit, in den Besitz einer Kobra zu gelangen, um sie in Epifanias Bett zu legen, oder der glatten Weigerung der alten Vettel, ein Terrain zu betreten, das, wie sie es ausdrückte "rauf- und runterkippt"." Rushdie, Mauren 17
27. "Surrealisten..Die Gesellschaft dürfe die menschlichen Abgründe nicht länger verdrängen." Feldhaus, Surrealisten 127
28. "Bei vielen Mitgliedern gerät das Spiel mit den eigenen Abgründen außer Kontrolle." Feldhaus, Surrealisten 128
29. "Die surrealistische Idee, dass Kunst ein spontaner, rücksichtsloser Ausdruck seelischer Abgründe sein soll, prägt auch den "Abstrakten Expressionismus" - jene kraftvolle Malerei, die in der amerikanischen Kunst die später 1940er und die 1950er Jahre beherrschen wird." Feldhaus, Surrealisten 129
30. "Das "Chamäleonwort Eh" bedeutet im Österreichischen soviel mehr als im Hochdeutschen, den Begriff (eher ein Laut) in seinem Gesamtspektrum abzubilden, bedeutet, die österreichische Sprache auf ihre Abgründe hin auszuloten. Wer "eh" sagt, meint nicht einfach "ohnehin2, sondern "dichteet die Welt ab gegen unverwünschte Neuigkeiten." Klute, "Eh ist ein Abgrund, 3
31. ""Man macht sich", schließt er, "nicht leicht eine Begriff davon, in welche Ausweglosigkeit und Abgründe das ewige, auch am sogenannten Feierabend nicht aufhörende Nachsinnen, das bis in die Träume hineindringende Gefühl, den falschen Faden erwischt zu haben, einen bisweilen treiben kann." W.G. Sebald zitiert nach Maar, Die Schlange 381
32. "Bob Dylan..Mit 81 Jahren hat er jetzt seine Habilitationsschrift vorgelegt. "Die Philosophie des modernen Songs", ohne Zweifel sein wissenschaftliches opus magnum, erscheint heute weltweit. Der Titel trabt so hoch, dass es nur abwärts gehen kann, und wirklich führt der Autor hinab in die abgründigsten Abgründe." Winkler, Professor Pop 9
33. "Antwerpen...in den letzten Jahren auch zum größten Drogenumschlagplatz Europas wurde. Die Flamen und ihre Abgründe, sie sind jederzeit einen Besuch wert." Kelnberger,Zertrümmern 9
34. "Jetzt hat unser Innenministerium Flüchtlingslager eingerichtet, die nach den tiefsten Abgründen der Unmenschlichkeit stinken, während britische Vermieter nicht mehr verpflichtet sind, ihre Häuser für Menschen bewohnbar zu halten." Kennedy, Gute Nacht Mama 9
35. "Er erhascht mit seinen einfältigen Augen gerade noch die leidenden Körper, wie sie, klaffend wie wunde Abgründe, einander besuchen kommen und die Männer mit ihren schweren Schöpfungsgeräten, Handwerker ihrer Lust, im Inneren der Frauen verhallen." Jellinek, Lust 53
36. "Es war das Ausbleiben des Dieners Leo, das uns plötzlich und grausam die Abgründe von Uneinigkeit und Ratlosigkeit enthüllte, welche unsern bisher anscheinend so festen Zusammenhalt zerrissen." Hesse, Morgenlandfahrt 118
37. "Denn ob sie gleich durch diese Abgründe ohne ein Licht zu kriechen genötigt war, so konnte sie doch durchs Gefühl die Gegenstände recht wohl unterscheiden." Goethe, Das Märchen 214
38. "Bridge Sprout...Dabei reißen sich die Menschen normalerweise darum, sogenannte Brücken ins Nichts zu betreten. Aber da geht es ja auch um den Nervenkitzel über Abgründen jedweder Art. Die Bridge Sprout jedoch trumpfte nicht mit spektakulären Abgründen, sondern eher meditativen Momenten auf. Kaum stand das Brückenstück, das über dem Wasser endete und die Schwindinsel so zum Sehnsuchtsort machte, hatte man sie ins Herz geschlossen.." Vogel, Ein Münchner Spross R12
39. "Beide Frauen verkörpert die wundervolle Ausrine Stundyte, Regie führt Krzysztof Warlikowski, Spezialist für emotionale Abgründe, die musikalische Leitung hat Andrew Manze." Tholl, Dramen der Einsamkeit, SZ Extra
40. "Der Schleier darüber blieb halb durchsichtig: darin bestand sein abgründiger Reiz. Die Verkleidung durfte nicht ganz haltbar sein, um das Ganze hindurchspielen zu lassen." Muschg, Heimkehr nach Fukushima 31
41. "Die Natur bleibt teilnahmslos. Ihre Vollkommenheit und Schönheit siegen über menschliches Leid und gesellschaftliche Abgründe." Klappacher, Die dunkle Zeit 68
42. "Dass diese Tagungen halb bewusst und halb intuitiv einen thematischen Bogen über die "Abgründe des Menschlichen" spannten, mag mit dem Anspruch zu tun haben, den eine Philosophie, die ihren Namen verdient, erheben muss: die Augen nicht vor dem zu verschließen, was man nicht sehen will." Liessmann, Das Böse 292
43. "Die Eroberung dieser Abgründe bedeutete damals eine enorme Herausforderung."  Klappacher, Völkl, Hoher Göll 536
44. "Die einen klettern Felswände hoch, andere brettern mit Bikes Abgründe hinab oder stürzen sich auf Surfbrettern in die Fluten." GRÜ, Berge und Fluten, SZ Nr. 133, EXTRA
45. "Schon die Schwierigkeit der Befahrung tiefer Schächte, aktiver Wasserhöhlen, großer Felsstürze und Abgründe in Höhlen, hat eine eigene Höhlenbefahrungstechnik herausgebildet, die unterirdischen Naturschönheiten mit ihren ganz eigenartigen Reizen locken Schaulustige und Wißbegierige von Nah und Fern an, das starke Gefälle der Höhlenflüsse läßt Kraftwerke entstehen, Champignonzuchten und Käsereien sind in Höhlen angelegt, die Überreste urweltlicher Tiere liefern der Landwirtschaft besten und billigsten Düngstoff und die Erforschung der speläologischen Gesetze ist die Grundlage für die wirksame Bekämpfung der Verkarstungen." Kyre, Allgemeine Höhlenkunde 4
46. "Bis meine Mutter mich so auf die Abgründe der Eitelkeit, die mit ihm einhergehen, hinwies, hatte ich den Spiegel immer nur als obskures Objekt zur Erkundung der Welt benutzt." Nickel, Spitzweg 36
47. "Chopin...Nocturnes...Rubinstein hat um die lauernden Gefahren und Abgründe seines Landsmanns gewusst, deswegen nimmt er sich persönlich bei der Aufnahme absolut zurück." Nickel, Spitzweg 43
48. "Wir sollten uns klarmachen, dass Menschen immer Abgründe haben, die sie nicht nur vor anderen, sondern auch vor sich selbst gern verbergen möchten. In Liebesbeziehungen ist es darum notwenidg, ein bisschen weise zu agieren. Wir dürfen der anderen Person oft nicht zeigen, dass wir ihre Abgründe bemerkt haben, denn dadurch machen wir es ihr unmöglich, sich vor sich selbst zu verbergen. Und wir sollten nicht glauben, dass wir die geliebte Person bessern oder liebenswerter machen könnten, indem wir ihre Abgründe tilgen." Pfaller 80
49. "Mit  dem Lesen habe ich die auch hier jederzeit öffenen Abgründe überbrückt, mich aus den nur auf Zerstörung hin angelegten Stimmungen retten zu können." Bernhard, Atem 101
50. "Woher habe ich diese Eigenschaft? woher jene? Meine Abgründe, meine Melancholie, meine Verzweiflung, meine Musikalität, meine Perversität, meine Roheit, meine sentimentalen Brüche? Woher habe ich einerseits die absolute Sicherheit, andererseits die entsetzliche Hilflosigkeit, die eindeutige Charakterschwäche..." Bernhard, Kälte 74
51. "Beethoven muß ein Tor gewesen sein, mit seiner ungeheueren Begabung für jene Klangpantomime, die so grenzenlose Macht über das Sympathikussystem hat und so getreulich Bewegung und Stocken, Ungestüm und scheinbar grundlos heftiges Innerhalten nacherfinden kann - das dumpfe Pochen ans Tor der Seele, Düsternis und Helligkeit im Reich der Nerven - lauter Teufeleien, die Scheinperspektiven für das Denken eröffnen, Abgründe und Ödnisse, welche leerer sind und einsamer als je in der Wirklichkeit. Man meint, der Urheber müsse das Geheimnis alles des Abgründigen besitzen, das er beschwört."  Valéry, Paul, Cahiers 6, 35
52. "Die Erfindung des Leasingvertrages ist nur durch das Verschwinden der Religionen und der Hölle möglich durch Mangel an Verantwortlichkeit und Rechenschaftslegung, da keine Qualen mehr im Jenseits drohen; Abgründe menschlicher Fallenstellerei; Versklavung  menschlicher Vernunft." Polt, Der große Polt 89
53 "Ist es am Ende so mit UNS, daß eine tiefe Langeweile in den Abgründen des Daseins wie ein schweigender Nebel hin und herzieht." Heidegger, Martin, Die Grundbegriffe, S. 115
54 "Das Wort war hundertmal mächtiger als der Stock.....Vor dem Ochsenziemer hatte ich Angst, aber die Schläge, die meine Mutter mir damit zufügte, hatten keine tiefere Wirkung. Mit teuflischen Wörtern erreichte sie ihr Ziel, daß sie Ruhe hatte, andererseits stürzte sie mich damit jedesmal in den fürchterlichsten aller Abgründe, aus welchem ich dann zeitlebens nicht mehr herausgekommen bin. Du hast mir noch gefehlt! Du bist mein Tod! In den Träumen werde ich noch heute damit geplagt!" Bernhard, Ein Kind 37
55. "Ich habe sie nach Fessenheim geschickt. Und warte seit nun vier Wochen auf einen Bericht. Und selbst angesichts aller immer neuen Fessenheimer Störfälle und Schauerlichkeiten und Abgründe und Unverschämtheiten hat sich an ihrer fröhlich fidelen Schreibe schier nicht geändert...es stimmt ja, der Bau ist nicht nur schauerlich und abgründig, sonder einfach auch scheußlich....Wollen Sie in ihrem Blatt im Ernst Abgründe? Von Grund auf Schauerliches?" Lodemann, Fessenheim 33
56 "Und wie Jean Paul versuchen zahlreiche weitere "nach innen" aufbrechende Forschungsreisende: Entdecker, Landvermesser, Kartographen und Kolonisatoren, zu erkunden, was sich in den Abgründen des "inneren Afrika" verbirgt." Lüdtkehaus 3
57 "Am Anfang war die Philosophie des Unbewußten, die Tiefenphilosophie. Freilich steht auch sie selbstverständlich nicht allein. Und wie die Tiefenpsychologie hat auch sie ihre "afrikanischen" Gründe und Abgründe." Lüdtkekaus 2
58 "..in der Aeneis wird ein Teil des descensus nicht an Aeneas selbst unternommen sondern ihm vielmehr erzählt - von der Sybille, die von ihrem eigenen Abstieg in die tiefsten Abgründe des Tartarus berichtet; und die gesamte katabasis der Divina Commedia ist eine Erzählung in der ersten Person, in der wiederholt die Schwierigkeiten und Grenzen des Erzählens thematisiert werden." Platthaus 191
59  "Nämlich ist das Losungswort, es führt einen tief hinein in das Dickicht der Sprache, hinein in die Abgründe der Schizopoesie. Nämlich ist die Überspielung der Ungewißheit schlechthin, der Widerwille gegen Antithesen, die ein schneller Geist immer vorwegnehmen wird." Grünbein, Zoo 329
60 "Der Ausnahmezustand: Eintritt ins "no man's land". Die Gültigkeit des Gewohnten: außer Kraft gesetzt. Meine zivile Existenz abgeschafft. Vereisung steigt in mir auf. Es erscheinen jähe Wachträume von Fremde und Beengung. Abgründe wie dunkle Mäuler in der Landschaft der Freiheit: Es suchen mich diejenigen heim, denen ich nie begegnen wollte, die losgetretenen Schatten meiner selbst. Der Zustand ist weder außen noch innen, er durchwandert und durchstößt mich."  Alby Moritz 61
61. "Eichendorff warnt an anderer Stelle vor den seelischen Abgründen, die daraus entstehen könnten: vor "dem unbeherrschten Eros (Sexus), dem Narzißmus, dem Trotz der dämonischen Kreaturen, dieHo ihre Kraft nicht einem Höheren unterstellt haben." Stölzel 48
62. "Nicht im Spiegel seiner selbst, sondern im Auge eines Gegenübers kann er sich auf neue Weise selbst entdecken und dem ständigen Kreisen um die eigenen Abgründe entgehen." Stölzel 357
63. "Das Wort "Höhle" ist übrigens eine ungenügende Bezeichnung dieses Riesenraums, aber für den , der sich in die Abgründe der Erde hinunterwagt, genügen die Worte der menschlichen Sprache nicht mehr." Verne, Mittelpunkt 251
64. "Wahrscheinlich hat sich dann der Boden hier und dort gesenkt, und ein Teil des aus dem Niederschlag entstandenen Terrains ist in plötzlich sich öffnende Abgründe abgesackt." Verne, Mittelpunkt 258
65. "Lauter Hohlräume im Boden, kein solider Untergrund. Jeden Moment kann etwas einbrechen. Ein Dauertanz über Abgründen." Lindenmayr, ICE 67
66. "Im Himalaya wurden Höhlen entdeckt, deren Abgründe bis in den Erdkern zu reichen scheinen: Lotungen wurden ergebnislos bei 8000 Meter Tiefe abgebrochen." Diedrich, Reise ins Innere der Erde 19
67. "Wieder ließen wir uns in einem großen Kreis rings um den Meister nieder und lauschten seinen Worten über den berühmten Gelehrten des Islam, der alles kannte außer die Abgründe der Liebe."  Shafak 110
68. "Was wir "Schelling-Projekt" nennen, ist der Versuch, zu den Gründen, Abgründen und Un-Gründen des Werden-Wollenden zurückzugehen und es im Hinblick auf das Rätsel der sexuellen Evolution nachvollziehen, namentlich auf der weiblichen Seite."  Sloterdijk, Schelling 131
69. ""Wir brennen vor Gier, einen festen Grund zu finden und eine letzte beständige Basis, um darauf einen Turm zu bauen, der bis in das Unendliche ragt, aber all unsere Fundamente zerbrechen, und die Erde öffnet sich bis zu den Abgründen." So umschreibt Pascal die Erfahrung der Neuzeit.." Brantschen 73
70. "Denn das Sinnliche, das den unbewegten Philosophen so sehr durchdrang, dass er vor ihm Zuflucht in den ewigen Einsichten suchte, war tatsächlich immer noch viel zu komplex und unterschiedlich. Alles darin war wild durcheinandergemischt, Häuser, Wälder, Bauwerke, Abgründe..Sie hätten die Welt der Erscheinungen also nicht so schnell hinter sich lassen sollen." Gros 144f.
71. "Vom Buschelberg bei Ottobeuren führt ein Gang in die Tiefe des Berges. Der Einstieg wird "Teufelsloch" genannt. Ein Arm des Gewölbes soll bis zum Schloss nach Hawangen reichen. In seinen Abgründen hausen die Muetes. Sie sind die bösen Geister der einstigen Herren eines versunkenen Schlosses..." Reitermann, Franziskus, Die dunkelsten... 40
72. DICHTER: ganze Harmonien klarmachen ganze Harmonien zerstören
TÄNZERIN: an vielen Orten
DICHTER: hier
TÄNZERIN: auf dem Berge
DICHTER: im Innern des Berges
TÄNZERIN: sie bewegen sich in Worten in den Abgründen der Sprache
DICHTER: ungeschützt
Thomas Bernhard, Der Berg - Ein Spiel für Marionetten als Menschen oder Menschenals Marionetten, in. TB Dramen 1, Werke 15, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 2004 S. 96
73. "Schon Jean-Jacques Rousseau erkannte allerdings, dass durch Eigentum auch Ungleichheiten zwischen den Menschen entstehen. Er sah es als Hauptursache für Krieg, Mord, Neid und andere Abgründe des menschlichen Miteinanders." Lühres, Meins 50
74. "Die Reise selbst hatte etwas Traumhaftes. Regen, Nebel und Wolken verwandelten den Urwald, Schluchten, Abgründe, Felsen und Berge in eine Welt von unheimlich wechselnden, unwirklichen Formen." Breton, David Le, Lob des Gehens 168
75. "Nein, der große Ruhm ließ fast 40 Jahre auf sich warten. Erst mußte der 1. Weltkrieg verlohren gehen, erst Unsicherheit und Lebensdepression das scheinbar festgefügte bürgerliche Weltbild erschüttern, ehe man ihn als Maler deutscher humoriger Innerlichkeit erkannte, der in seinen Bildern ein gegen alle Abgründe abgeschirmtes, gemütvolles und menschliche Schwächen fast liebevoll abschilderndes beschränktes Reich errichtet hatte - zum Vergnügen aller." Jensen, Spitzweg 18
76. Über die Abgründe des Daseins, Selbstzweifel, Resignation, Hilflosigkeit angesichts der Welthändel und Irrwege, über die Angst vor dem Tod hilft der Humor hinweg, die "Latsche", der Baumstrunk am Felsabsturz." Jensen, Spitzweg 51
77. "Gottlieb las, was La Mettrie über Pascal meldete: Wenn man redend herumsaß oder beim Essen, mußte er links von sich immer einen Schutzwall aus Stühlen oder einen Nachbarn haben, nur daß er nicht in die entsetzlichen Abgründe sehe, in die zu stürzen er immer wieder befürchten mußte, wohl wissend, daß das Einbildungungen waren (..pour l'empêcher de voir des Abîmes épouvantables dans lequel il craignoit quelque fois de tomber!" Walser, Liebe 254
78. "Dies ist aber nicht so leicht, als man glauben könnte, denn die Abgründe, welche aus der Erweiterung einer Spalte durch Erosion entstanden sind, können nachträglich durch Nachbrüche alle Merkmale von Einsturzerscheinungen erhalten, weshalb man mit derlei Bezeichnungen sehr vorsichtig umgehen muß." Kraus 110
79. "Aber Hanna Ziegert misst seit mehr als 30 Jahren aus, welche 'Abgründe in Menschern passen: Sie ist Psychiaterin und Psychoanalytikerin und einen Großteil ihres Berufslebens hat sie der Begutachtung von Straftätern gewidmet....Die Abgründe, durch die sie sich in den acht kurzen Geschichten bewegt, reichen weit über die Täter hinaus...."Ist ja nicht normal, jemanden umzubringen", sagt Ziegert lapidar. Also muß irgendwo, tief in der Seele des Täters, weit zurück in seiner Vergangenheit, etwas passiert sein, was ihn ,,,gemacht hat." Handel R6
80. "Auf diese Forderungen der neuen Wokeness reagieren vor allem Bildungsbürger eher allergisch. Und sie haben gute Gründe dafür. Selbst wenn die inkriminierten Werke in Gesellschaftsordnungen wurzeln, deren Überwindung einen unbedingten Fortschritt darstellt, werden darin die Grundkonflikte und Abgründe des Menschen in paradigmatischen ästhetischen Form gestaltet, auf die niemand, der sich einen Sinn für die produktive Kraft der Kunst bewahrt hat, verzichten möchte." Liessmann, Lauter Lügen 64
81. "Dies ist der Preis für das Lebensgefühl, wenn man auch ein denkendes Wesen ist. Man muss sich eine Kammlinnie in den Bergen vorstellen, sich auf dieser Linie bewegen und versuchen, weder auf der einen noch auf der anderen Seite ins ethische Vakuum abzustürzen: Zwei Abgründe erstrecken sich am Wegesrand der Existenz; da ist zum einen die Versuchung, nach dem Vorbild dessen zu denken, was wir leben (dies ist das Verlangen des intensiven Menschen), und andererseits die Versuchung, nach dem Vorbild unserer Gedanken zu leben (dies ist die Hoffnung der Weisen und der Gläubigen - und dies ist vielleicht auch die elektronische Verheißung.) Garcia, Leben 202
82. "Adorno...Musik sollte mit ihren geweihten Fackeln noch grausigere Abgründe ausleuchten, in die sich selbst Schoenberg bisher nicht gewagt hatte." Ross 396
83. "Eine solche Sprache, die an die Reden Thomas Manns satirisch überzeichneter Ästheten erinnert ("Die Kunst ist die heilige Fackel, die barmherzig hineinleuchte in alle fürchterlichen Tiefen, in alle scham- und gramvollen Abgründe des Daseins"), leuchtete den jungen Komponisten, die Auslöschung und Vergessen gerade aus nächster Nähe erlebt hatten, unmittelbar ein." Ross 396
84. "Nur der Aufwand an Zeit ist kleiner geworden, die Entfernung ist trotzdem dieselbe geblieben, zwischen mir und den Menschen und ihrer Landschaft, lauter schroffe Abgründe zwischen den Sprachen." Hoppe, Welt 9
85. "Schweiz...Man sieht Fichten von unglaublicher Größe quer über Sturzbächen, Hütten, die über Abgrunden hängen, und wenn die Wolken aufreißen, tausend Fuß unter sich ganze Täler. Bei diesen Schauspielen muß man in Begeisterung, in andächtige Stimmung, in Ekstase geraten." Flaubert, Madame Bovary 95
86. "Und ohne Rücksicht auf fromme Befindlichkeiten hat die staatliche Kommission erklärt: Viele Fälle haben sehr wohl mit kirchlichen Schweigestrukturen zu tun und mit den Abgründen, in die der Zölibat führen kann." Drobinski, Matthias, Abgründe des Zöliobats 4
87. "Unerfüllt bleibt die Hoffnung des Sportreporters auf einen Fußballwitz, die des FC-Bayern-Fans auf den echten Philipp Lahm und die des herkömmlichen Theaterzuschauers, Abgründe mögen sich doch bitte schön auftun." Lutz, Lahm 8
88. "Er hätte chinesisch oder grönländisch gesprochen, wenn er diese beiden Sprachen gekonnt hätte; denn er war in einer jener Krisen, wo die ganze Seele wahllos zeigt, was in ihr ist, wie der Ozean, der sich in den Stürmen vom Tang seiner Ufer bis zum Sand seiner Abgründe auftut." Flaubert, Madame Bovary 283
89. "Außerdem wußte sie nicht mehr ein noch aus. Alles, in ihr selbst und um sie herum, ließ sie im Stich. Sie fühlte, daß sie verloren war, aufs Geratewohl unerklärlichen Abgründen zutrieb; und fast mit Freude erblickte sie, als sie am "Roten Kreuz" anlangte, den guten Hornais, der zuschaute, wie ein großer Kasten voller Arzeivorräte auf die "Schwalbe" verladen wurde; in der Hand hielt er in einem Seidentuch sechs "Eisenbahner" für seine Frau." Flaubert, Madame Bovary 339
90. "Nietzsche..Sein Ton ist unverkennbar. Er läßt jeden Satz bekenntnishaft zittern - auch wo er bloß Abgründe öffnet. Seine bildgesättigte Sprache hat ....den physiologischen Boden kenntlich gemacht, aus dem die Dämpfe der gedanklichen Abstraktion aufsteigen." Türcke, Nietzsche 8
91. "Wer sich seiner Denkbewegung nicht rückhaltlos aussetzt, kneift. Wer sich ihr aber öffnet, läuft Gefahr, ihr zu erliegen; sei es, daß er in ihrem Sog am Weltzustand ähnlich irre wird wie Nietzsche selbst; sei es, daß er in den Abgründen, die Nietzsches Denken aufreißt, genüßlich umhertaumelt und das Surfen in ihnen zur neuen Lebensform verklärt." Türcke, Nietzsche 12
92. "Mit Byrons Manfred muss ich tief verwandt sein: ich fand alle diese Abgründe in mir, - mit dreizehn Jahren war ich für dieses Werk reif." Nietzsche, Ecce homo 286
93. "Wer mir aber durch Höhe des Wollens verwandt ist, erlebt dabei wahre Ekstasen des Lernens: denn ich komme aus Höhen, die kein Vogel je erflog, ich kenne Abgründe, in die noch kein Fuß sich verirrt hat." Nietzsche, Ecce homo 302
94. "Wahrlich, als das Allererste entstand Chaos und danach
Gaia mit ihrer breiten Brust, ein immer sicherer Sitz für alle Gottheiten,
die den Gipfel des schneebedeckten Olymp bewohnen,
und die finsteren Abgründe in der Tiefe der breitstraßigen Erde."
Hesiod, Kosmogonie, zitiert in Karafyllis, Lobenhofer 5
95. "Friedrich Müller, einer der Hauptforscher im Karstgebiet, äussert sich so: Hundertfach umlauert tückisch das Verderben den Forscher, welcher auf glatter, nasser Sinterfläche über Abgründe weiter in die unbekannten Schlünde strebt." Egli, Beiträge 289
96. "Aufklärung..Wie auch Nietzsche machte er sich daher das Motto "Gefährlich denken" zu eigen und wie dieser denkt er stets alternierend auch die andere Seite mit, er blickt nicht nur in die Abgründe, sondern sieht auch die rettenden Pfade."  Dobeneck, Sloterdijk-Alphabet 33
97. "Die Welt platzt aus allen Nähten vor Problemen, Gefahren, Täuschungen und Abgründen, sobald der Blick mißtrauischer Forschung sie durchdringt. Im Universum des neuzeitlichen Wissens überwiegen die Kulissen, die doppelten Böden, die Panoramen, die täuschenden Bilder, die verstellten Mienen, die verheimlichten Gefühle, die verborgenen Motive, die verhüllten Körper - alles Phänomene, die den Zugang zur "Wirklichkeit selbst" erschweren, eben weil diese sich in zunehmender Komplexität aus mehrdeutigen, gemachten und gedachten Handlungen und Zeichen zusammensetzt." Sloterdijk, Zynische Vernunft 604
98. "Friedrich Müller, einer der Hauptforscher im Karstgebiet, äussert sich so: Hundertfach umlauert tückisch das Verderben den Forscher, welcher auf glatter, nasser Sinterfläche über Abgründe weiter in die unbekannten Schlünde strebt." Egli, Beiträge 289
99. "...als mich mein Beruf einmal in eine fürchterliche Gegend rief. Nicht daß Wildnisse, Schlünde, Abgründe, Felsen und stürzende Wasser dort gewesen wären - das alles zieht mich eigentlich an - sondern es waren nur sehr viele kleine Hügel da, jeder Hügel bestand aus nacktem, grauem Kalksteine, der aber nicht, wie es oft bei diesem Gesteine der Fall ist, zerrissen war oder steil abfiel, sondern in rundlichen, breiten Gestalten auseinanderging und an seinem Fuße eine lange gestreckte Sandbank um sich herum hatte."  Stifter, Bunte Steine / Kalkstein 49
100. "Als sie die Schlucht hinter sich hatten, kamen sie an eine wie ein kleines Amphitheater aussehende Höhle, die von jähen Abgründen umgeben war." Irving, Rip van Winkle 65
101. "Was meinen wir, wenn wir das Wort "ist" aussprechen?....Diese Frage scheint zunächst ein abstraktes Problem einer bestimmten philosophischen Disziplin, der Ontologie, zu sein. Geht man ihr aber nach, dann führt sie in die Tiefe der Gründe und Abgründe des Denkens. "Mit der Frage nach dem Sein wagen wir uns an den Rand der völligen Dunkelheit."" Heidegger, in Weischedel 276
102. "Der Weg, auf dem der Mensch zu sich selber kommen kann, führt beständig an Klippen und Abgründen vorbei. Daher kann Jaspers im Blick darauf sagen: Das Scheitern ist das Letzte."" Jaspers, in: Weischedel 269
103. "Der Mensch, betrachtet im Zusammenhang mit der Natur, in die er eingebettet ist, "ein Nichts im Hinblick auf das Unendliche, ein Alles im Hinblick auf das Nichts"; er schwebt "zwischen diesen beiden Abgründen des Unendlichen und des Nichts"." Pascal, in: Weischedel 127
104. "Wir brennen vor Begier, einen festen Stand und eine letzte, beständige Grundlage zu finden, um darauf einen Turm zu erbauen, der sich ins Unendliche erhebt; aber unser ganzes Fundament birst, und die Erde öffnet sich bis zu den Abgründen." Pascal, in Weischedel 129
105. "Ich aber bin ein Segnender und ein Ja-Sager, wenn du nur um mich bist, du Reiner! Lichter! Du Licht-Abgrund! in alle Abgründe trage ich da noch mein segnendes Ja-sagen." Nietzsche, Vor Sonnenaufgang, Auswahl 73
106. "Einen wirklichen Schutz gegen die tiefsten Abgründe der Seele gibt es nicht. Wenn jemand so verzweifelt ist oder so krank oder so verblendet, dass er seinen eigenen Tod über die Leichen anderer inszenieren will, dann wird er Mittel und Wege finden, dies zu tun." Kister, Öffentlichkeit 410
107. "Einen wirklichen Schutz gegen die tiefsten Abgründe der Seele gibt es nicht. Wenn jemand so verzweifelt ist oder so krank oder so verblendet, dass er seinen eigenen Tod über die Leichen anderer inszenieren will, dann wird er Mittel und Wege finden, dies zu tun." Kister, Öffentlichkeit 4
108. "Diese Ausstellung hier wiederum will sehr deutlich eine Genusswanderung sein, mit attraktiven Ausblicken bei mittlerer Schwierigkeit. Alle Abgründe, bei denen man sich besser anschnallen sollte, weil sie dem thema das für die Wanderszenen der Romantik noch so zentrale Element des Erschauerns beitragen könnten, werden eher aus sicherer Entfernung besichtigt." Richter, Des Malers Lust 17
109. "Die große Stärke dieses Films, der im Original La Isla Minima heißt, ist nicht die packende Kriminalgeschichte, die sich nach und nach entspinnt, und in der das organisierte Verbrechen eine ebenso wichtige Rolle spielt wie die menschlichen Abgründe der Einzelnen." Peters, Bleierne Moral 15
110. "Mein Kleid, das ist der Rauch der Angst.
Abgründe sind meine Gründe
Wenn einer heute irgendwo nicht mehr lügt,
das nennt man jetzt die Sünde."
Aus dem Liedtext "Das System" von André Heller
111. "Die Frage nach dem Nichts führt an die Ränder und Abgründe des Wissens." Hutflöz, Denken 32
112. "Es war der Dialekt, der in jeder Lebenslage half, die richtige Lösung zu finden, oder der einem zumindest das richtige Wort in den Mund legte; denn er war reich an Sprichwörtern und Redensarten, die in den Viehställen, auf Berggipfeln, am Rand der Abgründe oder auf den endlosen Wegen unserer Emigration entstanden waren oder auch am Kaminfeuer, wenn das Leben sanfter und heiterer ist."  Martini, Sprichwörter 155
113. "Familien sind Abgründe, denen sich niemand ungestraft nähern kann. Ein brillantes Beispiel für diese These ist die Sippschaft des altgriechischen Fürsten Kadmos. Lieblosigkeit, Eifersüchteleien, Verleumdung und Dünkel sind noch die liebenswertesten Charakteristika dieses Klans.":  Brembeck, Dionysos verstehen 17
114. "Jeder, der in die Abgründe seiner Seele absteigt, nähert sich dem innersten Raum seiner selbst, darin er Anteil am Leben aller, ja, an der ganzen Schöpfung hat." Roden, Sich selbst zur Heimat werden, S. 37
115. "Steilhänge, die ihre Vegetation wie eine Maskerade abgestreift hatten und  nun als kahle Felsrücken unter den Graten lagen, Abgründe, wo einmal Schafherden weideten, und Erde in trockenen Bachbetten, deren Wasser den Muren ausgewichen war und nun in trüben, verirrten Kaskaden der Meeresküste entgegensprang - je höher Cotta stieg, desto schlimmer wurden die Verwüstungen." Ransmayr, Die letzte Welt 200
116. "Wie wichtig sind Abgründe im Leben?
Eine ziemlich männliche Frage! Sehr wichtig, aber ich glaube, für Männer mehr als für Frauen.
Warum?
Weil man sich in seinen Abgründen so wunderbar gefallen kann."
Felicitas von Lovenberg in einem Interview mit Thomas Haberl, Süddeutsche Zeitung Nr. 4, 5./6. September 2019, S. 52
117. "Manche Verteidiger der Geisteswelt wollen den Graben zwischen Naturereignissen und Freiheitswerken so tief wie möglich ausheben - nötigenfalls bis in die Abgründe eines ontologischen Dualismus, vorKlgeblich um die Kronkolonien des Geistigen vor naturalistischen Übergriffen zu bewahren." Sloterdijk, Du mußt, S. 24
118. "Abgründe - Sharon van Etten ist die einzige Gitarrenfrau aus der Singer-Songwriter-Welt, die auch beim Traumlogiker David Lynch auftreten kann." Hentschel, Abgründe 17
119. "(Wolf) Er drang tiefer in die Eis- und Schneegegenden, wie kein Künstler vor ihm; keine Gefahr und Beschwerde hielt ihn ab, die grausenvollste Natur in ihren verborgensten Höhen oder Abgründen aufzusuchen, und selbst im Winter, mitten im Schnee, zu zeichnen und zu malen." Reichler, Entdeckung einer Landschaft 45
120. "Im wirklichen Leben würden wir solch einen Menschen bald unerträglich finden. In der Oper aber lassen wir uns in immer tiefere seelische Abgründe hineinziehen." Brembeck, Alptraum 14
121. "Menschen können zwischen ihr Wissen und ihr Handeln Abgründe von der Dimension des Marianengrabens legen und haben nicht das geringste Problem damit, die eklatantesten Widersprüche mühelos zu integrerieren und im Alltag zu leben." Welzer, Selber denken 30
122. "(Moralmaschine.mit.edu... Das Ding ist ein unangenehmer Höllenritt in die Abgründe der eigenen Seele, was vor allem daran liegt, dass Iyas Rahwan die Fragen gemeinsam mit dem Psychologen A. Shariff und dem Kognitionsforscher Jean-Francois Bonnefon nach dem Paradigma der erzwungenen Wahl formulierte. Dieses beruht auf dem Gedankenexperiment des Weichenstellerfalls,.... Kreye, Moralische Maschinen 9
123. "Ob es sich nun um gewisse Bürgschaften auf dem Bausektor, die urplötzlich fällig, oder um Polenkredite in Milliardenhöhe handelt, die notneidend geworden sind; ob sich in der Rentenversicherung plötzlich gähnende Abgründe aufgetan haben; ob die deutsche Elektronik am Ende, oder ob die Bundesbahn "nicht mehr finanzierbar" ist - das alles erfährt der arme Staat beim Frühstück, genau wie ich." Enzensberger, Brosamen 122
124. "Die Abgründe der Paläopsychologie beginnen dort, wo von der Verbindung zwischen dem Mörder und seinem Opfer die Rede ist: "Der Tod des Tieres hängt mindestens teilweise von ihm selbst ab: um getötet werden zu können, muß es seine Zustimmung geben, muß es mit seinem Mörder einen Vertrag eingehen." Zbigniew, Ein Barbar 12
125.  "Fähigkeit zur Transzendenz....oft geht sie aus abgründigen Erfahrungen hervor und baut Brücken über Abgründe, indem sie die Fülle der Möglichkeiten und die schöpferische Kraft eines immer neuen Werdens vor Augen führt." Schmid, Leben Sinn geben 327
126. "Liebe zum Krieg.....In seinem Kriegstagebuch der Jahre 1914/18 hielt der Schriftsteller Ernst Jünger fest, wie wenig ihm der Tod Anderer und der jederzeit mögliche eigene Tod berührte, während er sich vom Blick in die Abgründe der menschlichen Existenz unwiderstehlich angezogen fühle. Sinn bezog er aus der Konfrontation mit der Sinnlosigkeit, und gerade unter Lebensgefahr machte er die Erfahrung höchster Lebenssteigerung. Immerhin führte ihn die Befriedigung seiner wilden Abenteuerlust zur Einsicht: "Der Mensch ist unberechenbar. Im Umgange mit ihm muss man auf Alles gefaßt sein."  Schmid, Leben Sinn geben 338
127. "Norbert Gstrein....Das Prosastück wurde einem fortan sehr erfolgreichen Genre namens "Anti-Heimatliteratur" zugeordnet, in dem sich besonders Österreicher und Schweizer hervortaten: Abgründe hinter Gebirgsidyllen, Außenseitertum in Dorfgemeinschaften, Verdrängtes in Scheunen und Klöstern, Enge versus Ungeborgenheit, die janusköpfigen Folgen des Fremdenverkehrs - ins Populäre gewendet, findet sich manches davon im noch viel erfolgreicheren Genre des Regionalkrimis." Maidt-Zinnke, Die Sache 13
128. "Lewitscharoff, die 2014 mit ihrer Fundamentalkritik an künstlicher Befruchtung für kontroverse Diskussionen gesorgt hatte, berichtete von den sexuellen Abgründen des Berliner Nachtlebens." Jordan, Von NUS bis Sadomaso R16
129. "Die Wiener Philharmoniker begleiten hölzern, häufig viel zu massiv. Raffinierte Klangmischungen, Abgründe, Schrecken, Sinnlichkeit, Leichtigkeit, Vision sind sehr selten." Brembeck, Statt Seelenschau 9
130. ""Die Texte sind wieder in Gänze von mir", sagt der 1983 in Oberösterreich geborene Musiker, und dass diese noch ein bisschen näher dran seien an der Welt, an "den Menschen, ihren Abgründen und Hochzeiten"." Moises, Von Abgründen R20
131. "Diejenigen, die Bilder zu erklären versuchen, irren meistens vollkommen, hat Picasso einmal geäußert. Wobei hier wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens war, da eine hoch neurotische  Persönlichkeit wie Pablo Picasso vermutlich nicht sehr angetan von der Vorstellung gewesen ist, man könne ihm in die seelischen Karten und die verräterischen Abgründe seiner Psyche schauen." Naumann, Bilder 22
132. "In ihnen wurde das Riesengebirge trotz seiner "fürchterlichen Klippen", "abscheulichen" "Klüfte", "gräulichen und finstern" Höhlen und "erschrecklichen und Schwindelmachenden" Abgründen sowie trotz der Anerkennung einer emotionalen Erschütterung der Besucher dem Paradies gleichgesetzt." Biermann, Vorboten der Romantik 44
133. "Nie reißt er den Hörer aus dessen (Selbst)Sicherheit heraus, nie stößt er ihn an existenzielle Abgründe, aus denen ihn die ungelösten und unlösbaren Daseinsfragen seines Lebens höhnisch angrinsen. Vor solchen Gewaltakten scheut Levit zurück. Sein Beethoven wahrt die Contenance. Was angenehm, aber nicht unbedingt im Sinne dieses Komponisten ist." Brembeck, Reinhard, An Abgründen, Süddeutsche Zeitung Nr. 242, 19./20.10.2019, S. 17
134. "Bei fast makellos beiläufiger Sicherheit in den technischen Vertracktheiten scheut sich der Pianist nicht vor den Extremen des Ausdrucks, etwa in dem verzweifelt gedonnerten "Atlas" oder dem grimmigen "Aufenthalt". Nach diesem Blick in die Abgründe der romantischen Seele wirkt die "Taubenpost" als halbironische Abspannmusik." Schäufele, Ausdruck und Abgrund, R 16
135. "Sie können gemeinsam in dieser Höhle beweisen, dass Verletzte selbst aus den furchterregendsten Abgründen noch zu retten sind." Abromeit, Rettung 75
136. "Ohne daß es möglich wäre, einen Grund für dieses Verhalten anzugeben, finden wir die heutigen Spongien höchst launenhaft und ungleich bald im seichten Wasser, bald in den tiefsten Abgründen des Meeres, bald in außerordentlicher, bald in verschwindender Anzahl." Neischl, Wanderungen 134
137. "Dort, wo wir nicht hinschauen wollen, im Bereich unserer Triebe, in den Abgründen unserer Seele, dort, wo es in uns kalt und hart ist, dort steht in uns die Krippe bereit, in die Gott seinen Sohn legen will, damit er auch in usn geboren wird, damit er für uns zum Messias wird, der uns befreit aus dem Land der Gefangenschaft, aus dem inneren Gefängnis unserer Zwänge und unserer Idealbilder, um uns zu retten, zu befreien zu dem Menschen, den Gott sich von uns erträumt hat." Grün, Weihnachtlich 15/16
138. "Der aufrichtige Mensch versteckt seine wahren Gefühle und Begehrlichkeiten nicht, sondern stellt sich seinen Abgründen, ja, gibt noch das Peinlichste preis. Kühn schritt Rouseau seiner eigenen Theorie als Beispiel voran: "Der eigentliche Zweck meiner Bekenntnisse ist eine genaue Darlegung meines Innern in allen meinen Lebenslagen." Flaßpöhler, Abende 44
139. "Für den Bauern stellte sie wirklich das dar, was einst der Satyr gewesen ist; einen echten, lebendigen Satyr, dürr, zottig und verhungert, mit gebogenen Hörnern auf dem Kopf, krummer Nase und hängenden Zitzen oder Geschlechtsteilen, einen armen, brüderlichen und wilden Satyr auf der Suche nach Dornbüschen am Rande von Abgründen." Levi, Christus 72
140. "Briganten...Es gibt keine Berge, Abgründe, Wälder, Steine, Quellen oder Höhlen, die nicht mit irgendeiner ihrer denkwürdigen Unternehmungen verknüpft sind oder ihnen nicht als Zuflucht oder Schlupfwinkel gedient. haben." Levi, Christus 147
141. "Ihm geht es nicht darum, Tribunal zu halten und zu urteilen. Sondern um die Mechanismen von Fake und Wahrheit und darum, was Lügen, aber auch Lügen-Vorwürfe mit Menschen machen - für Interessierte an Abgründen aller Art." red, Lüge und Weiterleben, DAV Bergpanorame 1/2020, S. 17
142. "Wenn Dekolonisierung keine Metapher bleiben soll, dann hilft nur ein tiefer Blick in die Abgründe der Institutionen. Menschenrassen, obgleich einst von Museen und Universitäten erfunden, gibt es nicht. Doch institutioneller Rassismus ist real." Brusius, Hand in Hand 9
143. "(Esper) Dannn berichtet er von der im Volke noch lebendigen Legende, die Gaillenreuther Höhle sei ein heimlicher Versammlungsort der ersten Christen gewesen, die von ihren Verfolgern beim Gottesdienst überfallen und deren Leichen hernach in die Abgründe der Höhle geworfen worden seien." Heller, Zoolithen 8
144. "Bei Regisseur Jeff Wadlow verwandeln sich die Fantasien der Insulaner in finstere Gedankenspiele über innere, menschliche Abgründe. Schnell entpuppt sich das magische Eiland mit Wellnessresort als sadistischer Albtraum und tödliche Falle." DRE,  Trip in den Alptraum R16
145. "Es war jene Antenne für die Abgründe anderer, die mich dreißig Jahre später, auf einer Terrasse im historischen Stadtzentrum von Cagliari, dazu brachte, mit einem achtjährigen Jungen zu Abend zu essen, den ich nie zuvor gesehen hatte......Detailliert und mit sichtlichem Spaß wird die Oberschicht des italienischen Kulturbetriebs geschildert, trotz der teils abgründigen Tiefe der Figuren stets mit einer Unbeschwertheit, die man italienisch nennen könnte." Freund, Anstelle für die Abgründe anderer 12
146. "Die pathetischen Sinnformeln der klassischen Sinnverwaltungsagenturen (Kirchen, politische Weltanschauungen..) klingen leer und verbraucht. Scheitern ist eine Möglichkeit, die auch unter den Bedingungen des marktwirtschaftlichen und sozialstaatlichen Kapitalismus stets. droht. Fremdheit und Identitätsunsicherheit sind Grundbefindlichkeiten, die psychische Abgründe sichtbar werden lassen." Lesch, Ein Mensch 19
147. "Camus hört zwar den Verzweiflungsschrei in den Schriften Kierkegaards, plädiert jetzt aber erst recht dafür, daß der absurde Mensch sich durch die Abgründe der Verzweiflung nicht schrecken lasssen dürfe. Das Absurde sei "die Sünde ohne Gott", ein Zustand der Zerrissenheit, der nicht durch die Zuflucht zu einer höchsten Instanz beschönigt werden könne." Lesch, Ein Mensch 27
148. "Mit erstaunlicher Devotheit schauen große Unternehmen wie mächtige Verbände zu, wie die Politik mit ihren Corona-Abwehrmaßnahmen die volkswirtschaftliche Aktivität brutal abwürgt, Gewinnaussichten und Aktienkurse in Abgründe treibt und eine Welle von Pleiten und Arbeitsplatzverlusten heraufbeschwört." Büschemann, Vom Vorzug der Unsicherheit, S. 22
149. "Das Wort "Höhle" ist übrigens eine ungenügende Bezeichnung dieses Riesenraums, aber für den, der sich in die Abgründe der Erde hinunterwagt, genügen die Worte der menschlichen Sprache nicht mehr." Verne, Mittelpunkt 251
150. "Wahrscheinlich hat sich dann der Boden heir und dort gesenkt, und ein Teil des aus dem Niederschlag entstandenen Terrains ist in plötzlich sich öffnende Abgründe abgesackt." Verne, Mittelpunkt 258
151. "Wenn die Lebensmittel auch noch für Monate oder Jahre gereicht hätten, was nützten sie uns, um uns aus den reißenden Abgründen wieder zu befreien?" Verne, Mittelpunkt 354
152. "Die tiefen Täler kreuzten sich in allen Richtungen. Abgründe glichen Brunnen, die Seen verwandelten sich in Teiche, die Flüsse wurden zu Bächen." Verne, Mittelpunkt 147
153. "Meine Nerven entspannten sich, und ich kam aus den tiefen Abgründen der Erde wieder an ihre Oberfläche." Verne, Mittelpunkt 60
154. "Ich träumte immerzu von Abgründen. Ich war dem Wahnsinn nahe. Ich fühlte mich von der starken Hand des Professors gepackt, fortgezogen, in eine Schlucht gestoßen,  in der ich versank. Ich fiel mit der wachsenden Schnelligkeit fallender Körper tiefer und tiefer. Mein Leben war nur noch ein endloses Fallen. Um fünf Uhr  morgens erwachte ich ganz zerschlagen." Verne, Mittelpunkt 68
155. "Du mußt lernen, in Abgründe zu sehen."..fünf Tage lang machte ich sichtbare Fortschritte in der Kunst, von großer Höhe in die Tiefe zu blicken.. Verne, Mittelpunkt 80
156. "Ich schwelgte in dem Höhenrausch, ohne an die Abgründe zu denken, in die mich mein Schicksal bald führen würde." Verne, Mittelpunkt 148
157 "Das Wort "Höhle" ist übrigens eine ungenügende Bezeichnung dieses Riesenraums, aber für den, der sich in die Abgründe der Erde hinunterwagt, genügen die Worte der menschlichen Sprache nicht mehr. Verne, Mittelpunkt 251
158. "Birkl umkreist darauf das zweischneidige Verhältnis zwischen Mensch und Technik, Organischem und Digitalisiertem, und blickt dabei etwa mit dem Video zum zweiteiligen Titeltrack ebenso auf das Potential wie auf die Abgründe dieser Beziehung." Pfnür, Beatvisionen 30
159. "Die ganz großen Dramen sollen sich andere ausdenken, viel lieber hat der Drehbuchautor und Produzent Ralf Husmann die Abgründe des Alltags im Blick. Was genau ist dort gerade los?" Pollmer, Helden 52
160. "Vor allem Chaitin hat dieses Konzept seither bis in seine logischen Abgründe ausgelotet und dabei einen Satz bewiesen, dem viele Logiker den gleichen Rang attestieren wie den Erkenntnissen von Kurt Gödel und Alan Turing." Kaeser, Die Welträtsel 70
161. "Aufgabe für Kunststudenten: Zeichne ein weisses Ei, das auf einem weissen Papier vor einer weissen Wand liegt. Zeichne mit dem Bleistift auf weisses Papier. Die Aufgabe erweist sich, richtig ausgeführt als eine Expedition in die Abgründe des Banalen, des - wie Bast es nennt - "offen Sichtlichen". Je mehr sich der Zeichnet auf seinen Gegenstand einlässt, desto mehr öffnet sich der Gegenstand der Sicht." Kaeser, Die Welträtsel 169
162. "Im Zeichen von "Covid-19" mittlerweile schon im Eilverfahren in das Oxford English Dictionary aufgenommen - macht nun ein Begriff die Runde, der tief blicken lässt. In die Abgründe individueller Lebensschicksale wie auch in jene der aktuellen Gesellschaftspolitik. "Vulnerabilität"... Lessenich, Coronifizierung 11
163. "Hölderlin..Noch in den hermetischten, mit idealistischer Philosophie, pietistischer Mystik und griechischer Mythologie hochgerüsteten Texten hört man ein wirkliches, ja das fiebrigste Herz der deutschen Literatur pochen, das in sexueller Exstase glüht oder auf dem Gewaltmarsch über die Alpen an vielhundert Meter tiefen Abgründen stockt." Kermani, Nachwort 252
164. "Zu wohnen in liebender Nacht und bewahren
In einfältigen Augen, unverwandt
Abgründe der Weisheit. Und es grünen
Tief an den Bergen auch lebendige Bilder,
Hölderlin, Patmos 56
165 "Der Großbetrieb der Familie E. galt lange als vorbildlich in ganz Bayern, als Zukunftsbetrieb schlechthin. Wie erklären Sie sich, dass es ausgerechnet dort zu solchen Tierquälereien kam? Das sind die Abgründe der Milchwirtschaft. Allein schon die schiere Größe des Betriebs.." Sebald, Blick in den Abgrund der Milchwirtschaft R13
166. "Dieser Gedanke ist typisch romantisch, ein Erbe der Tradition des Idealismus, zugleich ist er Ausdruck einer tiefen Krise, die darin gipfelt, dass sich die Kunst als Kunstreligion zu verstehen beginnt. Indem sich and as ästhetische Schaffen und damit an dessen Urheber, den Künstler, zunehmenend göttliche Attribute anlagern, wird ein Prozess der Umsetzung und Vermischung in Gang gebracht: Göttliche und menschlich Abgründe fangen an, einander zu spiegeln, was bedeutet, dass der schöpferische Mensch demiurgische Züge annimmt, während Gott, der entthronte Schöpfer, ins Dämonische changiert." Strasser, Was ist Glück? 110
167. "Sloterdijk....Für Banker, einen Pharmakonzern oder einen Kongress der Nierenärzte gibt er das Orakel von Karlsruhe, referiert über Weltlage, Zeitgeist, Immunologie, Urbanistik und Psychosomatik oder meditiert über philosophische Abgründe." Laudenbach, Entsicherte Herrenwitze 11
168. Die Romatiker wissen, daß dem Bürger zwei Wege offenstehen, einer im bürgerlichen Licht, ein anderer in den unbürgerlichen Abgründen. Der erste heiratet, wird ein braver Mann, zeugt Kinder und genießt den Spießerfrieden - doch was weiß er vom Leben? Sloterdijk, Zynische Vernunft 483
169. "Oder: Bis wohin trägt die Kunst als Verpflichtung selbst über Abgründe hinweg, ab wann aber wird sie fatala Ausrede, wenn man  - wie Pabst es tat - seine Filme als privilegierter Günstling eines ehemaligen Vernichtungsregimes herstellt? Polmer, Makellos, eigentlich 11
170. "Ab und zu aber schwankte das elektrische Licht, und dann schimmerten Tür und Fenster als mattblaue Quadrate: Lautlos und unsagbar weit erstreckte sich dann um das Schiff herum der blaue Abgrund der Abgründe, funkelte das fließende Gewoge der Wasserflächen, übergoß tiefschwarze Finsternis die Horizonte - und von dort drang, wie das dumpfe Raunen des noch im vorzeitlichen Chaos versunkenen Schöpfers selbst, das dumpfe, düstere, feierliche, alles bis auf die Grundfesten erschütternde Grollen des Donners." Bunin, Brüder 104
171. "Im Grunde genommen fürchten wir nichts mehr. Nicht einmal den Tod fürchten wir noch gebührend: Weder das Leben noch die Geheimnisse, weder die Abgründe, die uns umgeben, noch den Tod - den eigenen nicht und den fremden nicht!" Bunin, Brüder 106
172. "In der Wissenschaft seiner Kunst war vielleicht nie ein Mahler erfahrner und gelehrter als er (Leonardo da Vinci). Die Kenntniß der inneren Theile des menschlichen Körpers und des ganzen Räder- und Hebelwerks dieser Maschine, die Kenntnis des Lichts und der Farben.....alle diese Wissenschaften, welche in der That zu dem wahren, ursprünglichen Fundamente der Kunst gehören, hatte er bis in ihre tiefsten Abgründe durchdrungen." Wackenroder, Leonardo da Vinci 77
173. "Der ungeheure Erdball hält uns auf seiner Oberfläche, Erhebungen, Vertiefungen, Ebenen, Meere, Flüsse, Höhlen, Abgründe und Vulkan entgegen. Auf den ersten Blick entdecken wir darin weder Ordnung noch Regel." Buffon, Histoire naturelle, générale et partidulière avec la description S. 80ff
174. "Besonders untergründig wird es um 19 Uhr: Dann spricht die Schriftstellerin Ann Cotten, die sich in ihrem neuen Buch mit "Anleitungen der Vorfahren" auseinandersetzt, mit der Kollegin Samanta Schweblin, die in Werken wie "Sieben leere Häuser" Abgründe aller Art erkundet." AW, Geister rufen R8
175. "Oscar Wilde....Niemand sah tiefer und furchtloser in die ungeheuerlichen Abgründe der Heuchelei seiner Gesellschaft." Scheck, Schecks Kanon 181
176. "Es ist ein Kind, das diese vertraute und zugleich seltsam schräge Welt der Erwachsenen sieht, sein direkter Blick schafft Nähe, es täuscht mti seiner Unbekümmertheit über die Abgründe hinweg, die sich hier auftun." Camenitsch, Hinter dem Bahnhof, Umschlagtext
177. "Das dachten die meisten von uns, aber es wollte nicht aufhören: Über Steinblöcke in engen Kaminen mußten abgeklettert, der Körper durch enge Spalten geschoben werden, unter den Füßen klafften tiefe Abgründe, Steilaufschwünge versperrten den Weg." Schwörer, Angerl-Loch 6
178. "Dann ging es wieder zurück - durch Spalten, über Abgründe, Steilaufschwünge, schlüpfrige Blöcke." Schwörer, Angel-Loch 7
179. ""Aus einem Ungewohnten in's andere Ungewohnte wie ein Alpensteiger" hat Nietzsche, sofern wir seinem Bekenntnis Glauben schenken, die vielbegangenen Straßen des gewohnten Denkens - d.h. der gewöhnlichen Gedankenlosigkeit - verlassen un den einsamen Weg über die Gipfel und Abgründe seiner Gedanken genommen. Darum mußte er auch den gewohnten Satzbau verlassen." Schlaffer, Das entfesselte Wort 106
180. "Wenn Ihre Neugier dadurch geweckt ist, in die Gründe und Abgründe der Debatten, der Zweifel und Gegenargumente zu steigen, laden die Endnoten Sie dazu ein, das, was gerade noch so einfach und einleuchtend schien, komplizierter zu machen." Blom, Aufklärung in Zeiten der Verdunklung 13
181. "Kaum einer kennt die Abgründe der Nutztierhaltung in Bayern so genau wie Friedrich mülln. Die Tierschutzskandale, die der 43-jährige Aktivist meiner Soko Tierschutz auf bayerischen Bauernhöfen aufgedeckt hat, haben Schlagzeilen weit über die Grenzen des Freistaats hinaus gemacht." Sebald, Ein Wahlgeschenk erster Klasse R9
182. "Es gibt immer noch einen Teufel, aber unter der Kuscheldecke der Gemütlichkeit zieht Kratzer ein dunkles Sehnen, Begierden, Abgründe hervor." Tholl, Im Abgrund des Sehnens 10
183. "In den Abgründen scheint nichts als Verheerung zu wesen. Im Absturz, dem Bodenlosen zu - dem Bodenlosen, das keinen Halt, keine Geborgenheitsgrund kennt -, wird das Menschliche zerstört." Strasser, Gehirn 97
184. ""Tand, Tand / ist das Gebilde von Menschenhand", singen die drei Hexen, als die Eisenbahnbrücke am Tay zusammenkracht und der auf ihr Abgründe überwindende Zug plötzlich in die Tiefe stürzt." Hörisch, Hände 248
185. "Ewig Konservative...können auch nichts mit Friedrichs Bildern anfangen. Die wollen ja immer in Bildern spazieren gehen.
Ja, weil sie Angst haben vor den Abgründen, sagte Sylvie.
Goethe setzte wieder auf Schweigen.."
Singer, Wolken 129
186. "Sebastian Jung.....In seiner Kunst bewertet und verurteilt er also nicht, denn, so Jung. "Künstlerische Autonomie soll den Künstlern ermöglichen, sich ihre eigenen Abgründen zu stellen - und zwar damit die Gesellschaft diese dann anhand des Kunstwerks verhandeln kann!"" Kohout, Sich den Abgründen stellen 87
187. "Für mich besteht der Kern von Weihnachten in der schlichten Aussage des Credos: "Unseretwegen und um unseres Heiles wegen ist er vom Himmel herabgestiegen." Gott ist in Jesus hinabgestiegen in unsere menschliche Wirklichkeit, damit wir den Mut haben, mit Christus hinabusteigen in die Tiefe unserer Seele, auch in alle dunklen Bereiche und Abgründe unserer Seele." Grün, Weihnachten 10
188.  "Nachdem wir die Vulkanebene von Pietra-Mala verlassen hatten, erstiegen wir in einer Stunde einen hohen Berg, der sich zur Rechten befand. Vom Gipfel des Berges sahen wir in Abgründe, die mehr als dreitausendachthundert Meter tief waren, dorthin führt uns unser Marsch. Die ganze Gegend dort war von so buschigem und dichtem Gehölz überwuchert..." S. 12 Sade, Juliette, in: Breton, Anthologie schwarzer Humor
189. "Rilke..Alles Natürliche langweilt ihn, seine Seele ist zerrissen, nicht ohne Wollust vertieft er sich in seine inneren Abgründe. Von sozialer Verpflichtung hält er nichts mehr, gibt sich streng a-moralisch."  Manfred Engel 208, in: Rilke, Gedichte 1
190. "Langsam bewegt sich unsere kleine Lichterreihe vorwärts, über senkrechte Leitern hinauf - hinab, auf schmalem Steg über dunkle, geheimnisvoll dunkle Wassertümpel, vorbei an finsteren Abgründen, deren Tiefe unsere Lichtlein nicht mehr durchdringen können." Wirschitz, Höhlenfahrt 112
191. "Oder dem Adler gleich, der lange,
lange starr in Abgründe blickt,
in s e i n e  Abgründe...
- oh wie sie sich hier hinab,
hinunter, hinein,
in immer tiefere Tiefen ringeln! -
Dann,
plötzlich,
geraden Flugs
gezückten Zugs
auf  L ä m m e r  stossen.."
Nietzsche, Dionysos-Dithryamben 379
192. "Emilia regte sich, schlug um sich, wälzte sich vom Bauch auf den Rücken, tastete über den knisternden Pelz der Katze, faßte den Kopf eines Hundes, röchelte "was ist los, was ist denn schon wieder?", wo kam sie her? aus welchen dunklen Abgründen des Schlafs? Sie hörte das ewige Säuseln in den Röhren des Hauses, das Bröckeln des Verputzes, das Schnauben, Knurren, Tappen und Schweifschlagen der Tiere." Koeppen, Tauben im Gras 33
193. "C.D. Friedrich...Hundert Jahre später wird James Ensor sich selbst als Christus am Kreuz malen, aber sich um 1800 als das eigene Begräbnis in stundenlanger Arbeit haargenau vorzustellen, dazu gehört schon eine Seele mit sehr tiefen Abgründen. Will er seinen Hang zum Tode bewuss4t ausstellen? Illies, Zauber der Stille 142
194. "Stadelalm-Eiskluft...Zwar hatte unser Frontmann aus 2022 gleich in zwei Fortsetzungen von bodenlosen Abgründen berichtet, doch lag anhand des Planvergleichs eine frühere oder spätere Einmündung dieser Gigantismen in die bereits erforschten Tiefensysteme nahe." Herrmann, Triumph und Niederlage 87
195. "Das Konzept der Sostalgie stammt aus Australien, wo Menschen extra Umwege fuhren, um nicht in die Abgründe des Kohleabbaus zu sehen." Eckart von Hirschhausen, Wie geht es uns heute? 15
196. Mit einer schwindelerregenden Kühnheit sah man Leontin, sich an die Sträucher haltend, geschickt von Fels zu Fels über die Abgründe immer höher hinaufschwingen; er hatte bald alle Jäger weit unter sich und verschwand in der Wildnis...."Wie sind die Männer beneidenswert!" sagte sie.." Eichendorff, Ahnung und Gegenwart 193
197. "Sie gingen nun zwischen Wändern, Felsenwänden und unabsehbaren Abgründen immer fort; der ganze Kreis der Berge lag still, nur die Wälder rauschten von unten herauf, ein scharfer Wind ging auf der Höhe." Eichendorff, Ahnung und Gegenwart 203
198. "Wer seinen Lieblingswitz erzählte und danach in ein leeres Gesicht blickte, der weiß, welche Abgründe uns trennen können." Hacke, Heiterkeit 77
199. "Wenn Edith Godrèche aus den Abgründen ihrer sehr frühen Jugend erzählt, und das tut sie jetzt überall, auf allen Kanälen und in allen Zeitungen Frankreichs, dann sucht sie noch immer nach den passenden Worten." Meller, Sie war 14, er war 39, 10
200. "Escortmann....Manche gehen jedoch zu weit, weil sie mich zwar nicht buchen, aber regelmäßig Kontakt aufnehmen und alles bei mir ausleeren, was sie beschäftigt. Sorry, da muss ich mich abgrenzen. Bei manchen Gesprächen begegne ich wahren seelischen Abgründen, und das läßt mich nicht kalt. Eine verheiratete Mutter von drei Kindern sagte zu mir: "Ich meinem Leben war noch nie jemand so einfühlsam und zärtlich zu mir." Simon, "Ich verkaufe eine Dienstleistung" 8
201. "Da drohen keine abenteuerlichen Rutschpartien." Zander, Wochende in der Unterwelt 76
202. "Menschen sind nicht fertig oder am Ende, sie sind auf kultivierte Art und Weise erschöpft. Sie pflegen ihre Abgründe." Grasshoff, Schön erschöpft 47
203. "Man muss ja gar nicht erneut in die Abgründe der Ackermann-Ära bei der Deutschen Bank abtauchen und rechnen, wie viel Wert die Strafzahlunen für teils kriminelle Geschäfte vernichtet haben." Schreiber, Im Glashaus 21
204. "Die Autorin Olga Ravin steigt in ihrem Roman "Meine Arbeit" in die Abgründe des Mutterseins - und findet dort etwas Freiheit." Lutz, Wer ist das Monster? 65
205. "Über die Unfassbarkeit des Terrors und die für einen halbwegs gut erzogenen Deutschen vollkommen unverständlichen Abgründe der italienischen Politik konnte ich am besten mit Enrico Filippini sprechen, der auch in der Nähe des Pantheons wohnte und Redakteur bei der Zeitung Repubblica war." Krüger, Verabredung mit Dichtern 215
206. "cafe sospeso...Man geht in die Bar, bezahlt für zwei Espressi, trinkt nur einen. Der zweite ist dann für jemanden, der ihn sich nicht leisten kann. Neapel und Marseille, sie schauen auf dasselbe Meer, in ähnliche Abgründe, sie haben dasselbe große Herz und kämpfen gegen diesselben Klischees an." Meiler, Ein Burger für die Freiheit 3
207. "Schon der britische Beamte Samuel Pepys notierte im April 1668 in sein Tagebuch, man habe am Himmelfahrtstag die alte Sitte gepflegt, einem Jungen immer eine Tracht Prügel zu verabreichen... Solche Abgründe bilden einen harten Kontrast zu jener spirituellen Wel, die sich gerade an Ostern öffnet, wenn die Glocken schweigen und Gläubige in aller Stille - ähnlich wie im Zen-Kloster - vor den Heiligen Gräbern in den Kirchen verweilen." Beck, Kratzer, Die wundersame Welt der Rituale R12
208. "Wo Ursachen, da Lösungen. Sprich: Man muss sich heute vor sich selbst und der Gesellschaft verantworten. Wohlgemerkt, alleine verantworten. Peter Attia schreibt es nicht direkt, aber letztlich ist man in der Longevity-Logik selbst Schuld am eigenen Verfall. (Er schreibt, "es liegt überwiegend an uns, ob wir in Abgründe geraten".) Es ist merkwürdig, aber ein neuer, selbstermächtigender Zukunftsoptimismus strahlt da aus Richtung des Silicon Valleys." Knobloch, Vom ewigen Leben 9
209. "In deinem Schoße liegend spüre ich, wie tief unten das von deinen Abgründen gesammelte Wasser sich entfernt, ein einziger Wasserstrom, und frisch, der deine junge Gesundheit ins Meer und in die Stadt führt." Slataper, Mein Karst 124^
210. Ich sehe  dich deshalb den Blick nochmals weerden
auf der Rampe des Riesendampfers
der dich nach Neu-
England zurückbringt;
ein andermal sind wir  beide
auf der Veranda des 'Annalena' dabei,
die Reime des verehrungswürdigen,
pruriginösen John Donne zu durchstöbern,
nachdem wir die phantastischen Abgründe (...messi da parte i deliranti abissi..)
des Meister Eckhardt
oder ähnliches beiseite gelegt haben."
Montale, Inneres/Äußeres 353
211. "Flaubert malt unser Porträt, Stifter scheint sich darauf versteifen zu wollen, die Ecken und Kanten zu glätten und die Auflösung in einer feudalen Idylle festzuhalten, auch wenn sein Öldruck von dem leidenschaftlichen Versuch lebt, die Abgründe der Realität zu meiden.   Stifter übersah keineswegs diese Abgründe, die Regellosigkeit und Irrationalität, die jähen, unsinnigen Wendungen des Schicksals, wie beispielsweise seine tragische Erzählung über den Juden Abdias beweist; er verschloß die Augen nicht vor der Tragödie, doch suchte er sich nicht daran zu berauschen, verweigerte sich jenem Kult des Tragischen, der Leidenschaftlichkeit und des Abnormen, der sichc insbesondere während der Spätromantik in der europäischen Kultur zu verbreiten begann."  Magris, Donau 150
212. "Und doch schien die Liebe über alle Abgründe der Verzweiflung des Verlassenseins, des unstillbaren Verlangens das herrlichste, das höchststehende aller menschlichen Gefühle zu sein." Kermani, Heinrich-von-Kleist-Preis 121
213. "Es bleibt Malina". Eine Frau, zwei Männer, eine Wohnung in Wien und eine Sprache, die alltagstauglich-klar und zugleich märchenhaft-bildmächtig hin zu jenen Abgründen führt, vor denen die Erzählerin flieht und zu denen es sie hinzieht......Auch Bachmanns Roman erzähl von den Abgründen der Zeit.." Klute, Ingeborg Bachmann - Malina 14
214. "Es kommt die Zeit, wo das Maß des Erträglichen überläuft und der Mensch nicht länger gewillt ist, sich in Abgründe der Ungerechtigkeit stoßen zu lassen.." Martin Luther King, zitiert nach Boehm,Universalismus 64
215. "Die Abgründe und die Macht der Leidenschaft und der Phantasie: An einem heißen Tag im Sommer 1935 spielt die dreizehnjährige Briony Tallis Schicksal und verändert dadurch für immer das Leben dreier Menschen." Ian McEwan, Erkenntnis und Schönheit 185
216. "Wir stiegen nun eine solche Höhe hinauf, und an beiden Seiten waren solche Abgründe, daß mir noch schwindelt, wenn ich daran denke." 
Karl Philipp Moritz, Reisen eines Deutschen in England im Jahre 1782
217. "Montpellier-le-Vieux...Nun, nachdem die Menschen aufgehört hatten, sich die Stirne trocknend auf den steilen, abrutschenden Pfaden herumzuklettern, hätte man sagen können, daß die riesenhafte Theaterruine unter der sengenden Sonnendusche in die Stille hineinlauschte, um irgendwo in der Tiefe ihrer verbrannten Abgründe das Rauschen einer Quelle im Gras, das Tropfen eines Höhlengewölbes, das wiederbelebende Kligen des Wassers zu erhaschen."  Gracq, Der große Weg 33 Gracq, Der Große Weg 33
218. "Causses..Die Türme, Donjons und gewaltigen Mauerzacken, die vor einem aufragen, wenn man sich Florac über die Cevennnenstraße nähert, sind lyrische Bastionen eines Palastes der Winde, und manchmal habe ich geträumt, von seinen stolzen Wehrgängen gefangengenommen zu werden, auf denen das trockene Gras sich unter dem Schirokko am Rande der bläulichen Abgründe zu Boden preßt." Gracq, Der Große Weg 34
219. Sandy Hook Hoax....Alleine die Zahl zeigt, dass man Alex Jones nicht als exotische Figur amerikanischeer Abgründe abtun kann." Kreye, Bis keine Tränenl mehr übrig sind 10
220. "Wer liest und schreibt, spekuliert auf eine persönliche Revolution, eine Umwälzung, in deren Folge entweder die gewöhnlichen Dinge unseres Lebens in neuem Licht erglänzen oder sich Abgründe öffnen, je nachdem." Safranski, Romantik 74
221. "Tieck hatte inzwischen die Naturphilosophie Schellings und Ritters kennengelernt und dort eine Bestätigung für seine Idee gefunden, daß sich im Spiegel der Abgründe der äußeren die eigene innere Natur enthüllt, und zu ihr gehört gewiß auch die Gier, dieser Magnetismus verborgener Schätze." Safranski, Romantik 154
222. "Generation der romantischen Mythenforscher....Der Sinn fürs Unendliche fand Geschmack an der Tiefe der Vergangenheit, an den Abgründen der Vorgeschichte." Safranski, Romantik 237
223. "Die Freunde bildeten mit Joseph Görres, das als Privatdozent lehrte, das berühmte "Dreigestirn" von Heidelberg, über das Eichendorff, der damals in Heidelberg studierte, noch im hohen Alter ins Schwärmen kam: "Ein prächtiges nächtliches Gewitter, hier verhüllte Abgründe, dort neue ungeahnte Landschaften plötzlich aufdeckend, und überall gewaltig, weckend und zündend fürs ganze Leben. Safranski, Romantik 274
224. "Die Romantiker haben tiefer in die Abgründe der Menschen geblickt. Deshalb bringen sie der Rationalität der Selbstbehauptung und des Eigennutzes weniger Vertrauen entgegen." Safranski, Romantik 262
225. "Das Spiel ist alt. Hoffmann hat es nicht erfunden. Es ist das verwandelnde Spiel des Karnevals. Die Zumutungen des Äußeren abwehrend und vertraut mit den Abgründen des Inneren, wird Hofmann zu dem großen Karnevalisten in der Literatur des 19. Jahrhunderts." Safranski, Romantik 341
226. "Es gibt ökologische Grenzen der Ignoranz, sie werden euphemistisch "Kipppunkte" genannt, als ob sich danach fröhlich weiter schaukeln ließe, aber es sind eher Abgründe ohne Wiederkehr. Wenn sich die Erderwärmung unvermindert fortsetzt, wenn das 1,5 bis 2-Grad-Ziel gerissen wird, dann werden das Abschmelzen des Grönlandeisschildes, die Erosion des Amazonas als irreversible Prozesse immer wahrscheinlicher." Emcke, Was wahr ist 71
227. "Am Monte Canin liegen die tiefsten Höhlen der Erde. Schluchten, Abgründe, Klüfte, abissi, aus denen nichts mehr ans Licht findet, was einmal hineingeraten ist. Abgründe des Vergessens...Am Anfang der Geologie gab es eine Wissenschaft der Abissologie. Eine Lehre von den Klüften, Abgründen, Hohlräumen, in denen eingeschlossen wie im Mandelstein Vergessens liegt." Kinsky, Rombo 56
228. "..die beiden Babe...Wie vielerorts im Gebirge sollen sie einen Mann ins Verderben geschickt haben, jedenfalls heißt es so. Einen Kleinwüchsigen, ein Venedigermandl, wie man sie weiter nach Westen nennt, Zwergichte, die in dieser Gegend der abissi genannten Abgründe zu Bergspalten und engen Höhlen Eintritt fanden, um nach Edelsteinen und Gold zu suchen." Kinsky, Rombo 126
229. "Manchmal ließ sich auch ein dumpfes Donnern hören, nicht vom Wetter und auch nicht vom Beben, es kam aus den Bergen, Felsbrocken, die sich lösten, oder die tiefen Abgründe im Kalkgestein, die einstürzten. Der Kalkstein ist weich, er lässt sich leicht erschüttern." Kinsky, Rombo 173
230. "Heute sind 70 Prozent der Menschen global der Überzeugung, dass ihre Kinder es schlechter haben werden als sie selbst. Denn wir haben lauter Abgründe vor uns: die ökologische Katastrophe, die nukleare, Krieg, Seuchen, ökonomischer Zusammenbruch. Das sind die Zukunftsbilder.." Rosa, Es gibt keine Richtung mehr 58
231.    
232.    
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236.    
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238.    
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240.    
241.    

Auch als Adjektiv gibt es den Abgrund, als "abgründig":

1. "Wie abgründig die Erde auch war, stets zogen Vögel hoch oben über alle Hindernisse und Fallen hinweg; heiter, schwerelos überließen sie sich den Luftwirbeln, warfen sich aus dieser scheinbaren Überwältigung plötzlich auf den Wind, stießen in der Tiefe und stiegen wieder auf, als sei ihr Flug eine einzige variantenreiche Verspottung der Erdgebundenheit und des aufrechten Ganges."  Ransmayr, Die letzte Welt 172
2. "(Victor Hugo, Rigi) In einer Felsspalte saß, mit baumelnden Beinen auf einem großen Stein, ein Idiot, ein Mann mit einem Kropf, mit schmächtigem Körper und ausladendem Gesicht, und lachte ein blödes Lachen, den Kopf voll von der Sonne beschienen, sah er einfach so vor sich hin. Oh abgründige Tiefe! Die Alpen boten ein Schauspiel, und der Zuschauer war ein Einfaltspinsel." Reichler, Entdeckung einer Landschaft 236
3. "Hugos Einbildungskraft greift zurück auf die Klischees über die Alpen und macht daraus eine ebenso weite wie erhabene, abgründige Landschaft, die jederzeit in ihrer Beziehung zum Betrachter strukturiert wird." Reichler, Entdeckung einer Landschaft 236
4. "Abgründig ist die Welt, weil wir - obwohl es Wahrheit gibt - niemals wissen und auch nicht wissen können, ob wir sie erreicht haben. Wie Blinde,g die aus einer dunklen Höhle den Weg ins Helle suchen, können wir nie mit Gewißheit sagen, ob wir wirklich schon draußen sind." Podak 1
5. "Das Schiff aus Kalkstein, Basalt,
als wäre die arabische Schönheit gekommen,
wir bewundern Signorellis Liebe zum Detail
abgründiger Menschennatur, während
draußen auf den Bildschirmen sich fortsetzt...
Nendza, Jürgen, Mikado-Geäst, 
Pegaresische Fenster V., S. 55
6. "Thomas von Aquin antwortet auf die Meinung, dem Beschluß der Klugheit, die doch eine "intellektuelle Tugend" sei, müsse auch "die Gewißheit der Wahrheit" zukommen: die Gewißheit der Klugheit kann nicht so groß sein, daß die Sorge völlig aufgehoben sein könnte. Ein abgründiger Satz! Der Mensch kann also nicht, um zu dem "Schluß" eines Beschlusses zu kommen, die theoretische Gewißheit zwingender Konklusionen erwarten und abwarten wollen: dann käme er niemals zu einer Entscheidung..." Pieper  34
7. "Denn das Erhabene, wie es in den ästethischen Theorien des 18. Jahrhunderts entworfen wird, betrifft vorzüglich Erscheinungen der Natur. Charakteristische Züge sind abgründige Tiefe und Dunkelheit - "the great ought to be dark and gloomy",, schreibt Burke, und die Tiefe stellt für ihn die eindrucksvollste Grössendimension dar. "The dark unbottom'd infinite Abyss", "the void profound of unessential night...wide gaping..... that abortive gulfe", die Miltons Hölle darstellen, entsprechen deshalb bis in die Vokabeln den burkeschen Anforderungen an die erhabene Szenerie." Platthaus 36, Burke, E., Origin of our 
Ideas of the Sublime and the Beautiful
8. "Am Ende eines wieder sehr wechselvollen Abends, der nicht ohne Tränen blieb, stand fest, dass Ben....mit der Schwarzwaldbahn dorthin fahren würde, wo der Rhein bei Konstanz aus dem Schwäbischen Meer hinausströmt und wo am Hafen die legendäre Hure "Imperia" ihre schönen langen Arme hebt und lustvoll Weisungen und Signale zu senden scheint, offensichtlich Zeichen, die vielfach ineinander verwickelt waren und alle in irgendwelche tieferen "Zusammenhänge" verbunden ebenso mit niederträchtigen Vergangenheiten wie mit noch abgründigeren Zukünften." Lodemann, Fessenheim 53
9. "Zwischen Diesseits und Jenseits, zwischen apollinischer Verklärung und dionysischem Walten, zwischen erotischem Entzücken und abgründigem Trieb angesiedelt und damit zur Einheit des Gegensätzlichen stilisiert, tauchten Frauen kaum noch in klar umrissener Gestalt, sondern nebulös und andeutungsweise - in Spielarten der Unschärfe auf." Ulrich, Unschärfe 47
10. "Im Namen des Sohnes wurde die Legitimität des Illegitimen unvergeßlich gemacht, während zugleich ein ständig aktualisierbarer Verdacht aufkam, wonach sich im Herzen des offiziell Legitimen eine abgründige Illegitimität verberge." Sloterdijk, Schreckliche Kinder 309
11. "Es scheint plötzlich viel klarer zu werden, was "Ende" und "nichts" bedeuten, schrecklich klar, unendlich traurig, abgründig. Doch dann schließen wir das Buch und sagen uns, es war schließlich nur ein Märchen." Wurm, Vergewisserung
12. "Fähigkeit zur Transzendenz....oft geht sie aus abgründigen Erfahrungen hervor und baut Brücken über Abgründe, indem sie die Fülle der Möglichkeiten und die schöpferische Kraft eines immer neuen Werdens vor Augen führt." Schmid, Leben Sinn geben 327
13. "Mitunter wirkt der Thriller etwas zu konstruiert, er hat aber eine ausreichende Zahl an geheimnisvollen oder abgründigen Figuren." Fischer, Der Abgrund 20
https://www.hoerverlag-serials.de/der-abgrund
14. "Der moderne Nationalstaat ist gleichursprünglich mit der Demokratie, der Konstruktion eines Volkswillens, das macht ihn so abgründig." Seibt, Zorn und Zeit 12
15. "Im ersten Stadium des Abenteuers dieser Art verläßt der Held das Reich des Bekannten, über das er ein gewisses Maß von Kontrolle besitzt, und kommt an eine Schwelle, sagen wir an den Rand eines Sees oder Meeres, wo ihm ein Ungeheuer der abgründigen Tiefe begegnet." Campbell, Mythen 172
16. immense profundus, unermeszlich tief: got hat ein vollkommen einsehen in sich selber und abgrundiges durchkennen sich selbs mit im selber. Tauler Leipz. 1498, 5a; abgründige verzuckung. Fischart Garg. 112a. GRIMM
17. "Die abgründige Illusionslosigkeit hatte sich wie ein Abszess nicht zuletzt auch am Wissenschaftsoptimismus des 19. Jahrhunderts entzündet." Kaeser, Die Welträtsel 211
18. "Man steht vor einem hoffnungslos undurchdringlichen Dunkel, dessen abgründige Leere nun plötzlich ausgefüllt wird durch die sichtbare Vision oder fühlbare Gegenwart eines fremdartigen, aber hilfreichen Wesen, wie sich ja auch in lang dauernder großer Einsamkeit die Stille oder das Dunkel sichtbar, hörbar und fühlbar belebt und das eigene Unbekannte in unbekannter Gestalt an uns herantritt." C.G. Jung, zitiert in Piccard, Flughöhe 225
19. "Ein Satz wie "Den Hund verstehen bedeutet auch, das Tier in mir zu verstehen" könnte auf abgründige Abwege führen, aber nicht bei diesem Hund, nicht bei Bonni Propeller. Dafür ist er zu niedlich.." Müller, Niedliches Tier 11
20. "An dieser Stelle im Bond-Film "Der Spion, der mich liebte" weiß man als Zuschauer schon dass der von Curd Jürgens abgründig, ja tiefseeartig gespielte Meeresbiologe Stromberg ein raubtiefhaftes und zugleich kultiviertes Naturell besitzt." Matzig, Hoffnungsvoll am Abgrund 11
21. "Menschen können durch eigene Schuld, aber auch durch die Hand des Schicksals tief stürzen, sie können aber versuchen, sich durch eigene Hand aus abgründigen Verhältnissen und Beziehungen zu befreien." Hörisch, Hand 248
22. "Neun Höllenkreise, neun Himmelsphären, dazwischen das spiralförmige Purgatorium - so beschrieb Dante die jenseitige Welt in seiner wegweisenden "Commedia". 700 Jahre nach seinem Tod wirkt das postcoronale Diesseits in seiner Heimat manchmal ähnlich komplex und abgründig." Arnu, Himmel und Hölle 58
23. "Mit denen er verzauberte Momente teilen kann; Delfine, die im Sonnenaufgang mit dem Kielwasser der Chance spielt; das uralte Auge eines Pottwals wenige Meter neben dem Heck, das klug und abgründig die Menschheit studiert." Melandri, Alle, außer mir, 20
24. "Gleich einem Lumpensammler des eigenen Daseins stapft man so durch ein Archiv möglicher Lebensentwürfe und folgt man zwischen Staunen und Entsetzen dem abgründigsten aller menschlichen Imperative: Erkenne dich selbst! Erinnerung, sprich! Eilenberger, Unter uns - Folge 8 Die Sache mit dem Keller 42
25. "Die zumeist so abgründigen wie ästhetisch übersteigerten Gemälde tauchen die Krisenzeit um 1900 in ein fiebertraumhaftes Licht, indem sie die Untiefen des Unbewussten in die ölfarbene Oberfläche befördern. Und was dabei zum Vorschein kommt, ist vor allem die enge Verknüpfung von Thanatos und Eros, von Tod und Begierde. Markwardt, Zwischen Thanatos 93
26. "Die abgründige Illusionslosigkeit hatte sich wie ein Abszess nicht zuletzt auch am Wissenschaftsoptimismus des 19. Jahrhunderts entzündet."  Kaeser, Welträtsel 211
27. "Daisy..Der große Gatsby...Ihre Sirenenstimme ist nicht der Ausdruck einer abgründigen Person, sondern ein zufälliger erotischer Effekt." Matt, Sieben Küsse 69
28. "Ai Qing, der Mao kannte, ja, mit dem sich Mao in einer der abgründigsten Szenen des Buches sogar zu beraten vorgab, war als Verfasser "bourgeoiser" Werke in Ungnade gefallen, und wurde nach "Klein-Sibirien" in Xinyiang verbannt." Zekri, Zwei Asse 24
29.  "Nietzsche..Von nun an wurde seine Philosophie davon beherrscht, wie sich - erstens - eine Rückkehr aus der kalten Welt des Erkennens in die Geborgenheit des Religiösen verhindern ließ, wie man an der "Redlichkeit" sich selbst gegenüber festhalten konnte, ohne in abgründige Verzweiflung zu versinken, und wie - zweitens - eine Moral aussehen musste, die ohne religiösen Unter- und Hintergrund auskam und die trotzdem einen gewissen Verpflichtungsgrad hatte." Münkler, Marx, Wagner, Nietzsche 216
30. "Bereits nächsten Donnerstag waren wir - diesmal zu zweit - Wolfi und ich, wieder in der abgründigen Gegend versammelt." Waagner et al., Lärchencanyon
31. "Von diesem sich selbst fortzeugenden Ungeheuer spricht Schumpeter, wenn er im Jahr 1912 den harmlos klingenden, in Wahrheit abgründigen Satz notiert: "Die Entwicklung erzeugt immer weitere Entwicklung." Sloterdijk, Antropozän 33
32. "Dennoch offenbart sich bei der Mineralwasserwahl die jeweils präferierte Art elementaren Weltkonsums, die wahre Quelle des eigenen Lebenssinns, letztlich also: alles! Vor allem in fremder Zunge gestellt wird ihr abgründiges Wesen sofort einsichtig: Con gas o sin gas?" Ellenberger, Unter uns - Folge 21: Die Sache mit dem Mineralwasser 44
33. "Aber so erst wurde es zur wahren Geschichte und Paul legte sie mit dem Gefühl abgründiger Befreiung aus der Hand." Muschg, Heimkehr nach Fukushima 131
34. "Unter den zahllosen Anekdoten, die seinen (Diogenes) dokumentieren, leuchtet besonders eine abgründig schillernd hervor: "Er lobte die, welche heiraten wollten und nicht heiraten, die welche absegeln wollen und nicht absegeln, die welche staatsmännisch tätig sein wollen und es unterlassen, die Kinder erziehen wollen und es nicht tun, die sich fertig machen, in den Dienst des Fürsten zu treten und davon abstehen." Sloterdijk, Kritik der zynischen Vernunft 940
35. "Als Ende der Person ist der Tod zugleich das persönliche Ende der Welt. Er droht nicht nur, physisch und sozial, er ist auch eine Quelle abgründiger Verlegenheit. Noch halten einige Rituale, mit denen ein Leben abgefeiert wird, wenn sich der Tote Respekt zu verschaffen wußte; aber in jeder "Abdankung" verbirgt sich auch eine Niederlage der Medizin, die wieder einen Patienten verloren hat." Muschg, Gevatter Tod 299
36. "Nabokov...ein Großschriftsteller, der viel zu selten in unserer Schule unterrichtet wird, aber vielleicht ist er einfach zu abgründig in seiner Doppelbödigkeit." Nickel, Spitzweg 141
37. "Ein neues Typus des Anti-Helden war geboren: schn und dämonisch zugleich, geheimnisvoll-abgründig und von großer erotischer Anziehungskraft, von Schwermut durchdrungen und von Grausamkeit gezeichnet - ein Phänomen, das bevorzugt durch Antithesen charakterisiert und als literarischer "Byronismus" bezeichnet wird." Stölzel 19
38. "Gerade die unheimlichen Geschichten hatten ihren eigenen Reiz, zeigten sie doch die unschönen, morbiden, abgründigen Seiten des Menschen, seine Ängste und Obsessionen, seine seelischen Nöte und Abwege." Stölzel 27
39.  "Zu diesem Schluß gelangt Heidegger im Wintersemester 1925/26, so dass er von Aristoteles Abstand nimmt und dafür Kant näher rückt: "Die Griechen ahnten nichts von dieser abgründigen Problematik, die sich auftut, wenn man diesen Zusammenhang einmal gesehen hat..."  Thomä, Heidegger Handbuch 29
40. "Man sollte Verschwörungstheorien gelassener entgegentreten...man sähe schnell, dass manche in ihrem Aufwand und ihrer Raffinesse tatsächlich das Zeug zu einem guten Thrilleer oder abgründigen Roman hätten." Liessmann, Alles Lügen 27
41. "Er war so einfach und untadelig wie seine Konduitenliste, und nur der Zorn, der ihn manchmal ergriff, hätte einen Kenner der Menschen ahnen lassen, daß auch in der Seele des Hauptmanns Trotta die nächtlichen Abgründe dämmerten, in denen die Stürme schlafen und die unbekannten Stimmen namenloser Ahnen."  Roth, Radetzkymarsch 15
42. "Unter der makellosen Kulisse schlummert ein Geheimnis, eines, das der Szenerie abgründigen Zauber verleiht. Die Wiesen verbergen menschliche Umweltsünden. Wie ein Tuch decken sie Spuren von Zerstörung zu."" Herrmann, Zerwühlt 33
43. "Nur ein japanischer Buddhist kann den abgründigen Humor dieser Karikatur ermessen, denn das japanische Zen-Kloster ist genau das Gegenteil von allem Luxus, ein Ort, an dem die höchste Einfachheit, Sparsamkeit und härteste Selbstzucht auf eine puritanische Weise gepflegt werden." Benz 153
44. "In jenen Tagen lief ich wie blind umher. Sturm brauste in mir. Jeder Schritt war Gefahr. Ich sah nichts als die abgründige Dunkelheit vor mir, in welche alle bisherigen Wege verliefen und hinabsanken. Und in meinem Innern sah ich das Bild des Führers..." Hesse, Demian 153
45. "Wolf Wondratschek....Es ist nicht leicht, über Musik zu sprechen, erst recht nicht über ihre intensivsten, abgründigsten Momente, ohne sich in ausgelutschten Metaphern zu verlieren oder ins Anekdotische abzugleiten." Liebert, Am Ende 12
46. "Man begreift nun, was uns die Erinnerung an die Bewegung einbringt - die Annäherung an einen epistemologisch abgründigen Punkt, wo eine Theorie ohne Weisheit nicht einmal mehr als Theorie etwas taugt." Sloterdijk, Eurotaoismus 54
47. "Das Volk, ob gläubig oder abtrünnig, ist zzu einem Rührungsfaktor geschrumpft, dazu da, den Gott seine abgründige Gerechtigkeit ausspielen zu lassen." Marten, Zweiheit 161
48. "Aber damit hat die abgründige Sache möglicherweise icht ihr Bewenden - noch nicht einmal für den heutigen Tag." Strasser, Gehirn ohne Geist 18
49. "Einer meiner Philosophielehrer, ein ansonsten antimetaphysisch engagierter Neopositivist, konnte nicht umhin, uns Studenten beiläufig von einem seiner - wie er es nannte - abgründigen Gedanken zu unterrichten: ein Gedanke, der ihn angeblich seit seiner Studienzeit verfolgte." Strasser, Gehirn ohne Geist 59
50. "Indes entsteht so auch jenes Problem, wonach der Anfang nicht mehr selbstverständlich und keiner Erklärung bedürftig ist. Er war es, solange Gottes Geist über den Wassern oder dem abgründigen Dunkel schwebte." Strasser, Von Göttern und Zombies 30
51. "Diese Form der Selbstbeschönigung gehört wohl zu den menschlichen Werkseinstellungen. So beobachtete das Team um Cease und Hart in seiner Studie, dass Probanden mit abgründiger Charaktermermalen sich selbst zwar im Verhältnis zu freundlicheren Gemütern als etwas weniger gut einschätzten. Doch war laut Persönlichkeitstests stärker zu Narzissmus, egoistischer Manipulation, Psychopathie oder Sadismus neigte, attestierte seinem Ich dennoch deutlich mehr gute als schlechte Facetten." Herrmann, Al Capone, der Gute 1
52. "Als Antimoralist demonstrierte man grandiosen Weitblick, man beschwor kaltblütig die abgründigen Tiefendynamiken des untergehendes Abendlandes." Strasser, Ontologie des Teufels 30
53. "Edgar Allan Poe, dem Klassiker des Genres, mag man hohe stilistische Reife und einen abgründig-visionären Weitblick bescheinigen; das "kindische" Moment solch albtraumhafter Geschichten wie jenes des Todespendels (The Pit and the Pendulum, 1842) ist dennoch kaum zu überlesen. Strasser, Ontologie des Teufels 30
54. "Das Melodramatische siegt über die Gesellschaftstragögie, es fehlt der Mut zum Abgründigen, Hässlichen." Mayer, Agentin wider Willen 19
55. "Mönch am Meer...Die Figur ist natürlich ein Selbstbildnis, der Mönch ist Verführer und Verführter zugleich: Gott hat ihn gelockt und dann allein gelassen - und nun verführt er uns, auf dass wir uns mit ihm in seinen abgründigen Strudel stürzen. Wer es besonders abgründig mag, der kann in dem dazugehörigen Bild, der "Abtei im Eichwald", die Friedrich auf eine Leinwand vom gleichen Leinenballen gemalt hat, auch das Begräbnis jenes Mönchs sehen, der hier gerade noch am Strand über den Sinn des Lebens nachgedacht hat. Aber so abgründig denkt 1810 zum Glück noch niemand." Illies, Zauber der Stille 109
56. "Denn bei meinen bis 2017 absolvierten vierundvierzig Aufenthaltenl war ich meistens als Begleiter von Schülern in Rom; die Liebe zur Ewigen Stadt war aufs engste verknüpft mit der Freude am Lehrersein, der abgründigen Lust, der tabula rasa jugendlicher Seelen grundlegende Bildungseindrücke einzuschreiben." Schirnding, Albergo Sole 8
57. "Canetti erschloß mir aus Kafkas Briefen erstmals das innere Universum dieses Autors in seinem ganzen abgründigen Reichtum, eine nicht auslotbare Parallelwelt von ungeheurer Intensität - befremdlich, hochempfindlich und durchwirkt von neurotischen Ängsten. Die Briefe sind Dokumente unerbittlicher Selbsterkundung, Selbstentblößung und Selbstverrätselung." Löffler, Verliebt nur in Worte 9
58. "Wenn man sie liest als wohlgelungene, in sich genügsame Beschreibungen einer von sich selbst gelangweilten gentry, deren Kurzweil in kleinen Räuschen, auch der Verliebtheit, und langen Phasen von Klatsch besteht, in einem wohlerzogenen Abwarten, bis die Gicht und das Alter ihr Übriges tun - dann erscheinen die abgründigen Schlußvariationen dieses "Gesellschaftsschriftstellers", die Kannibalismus und lebenlängliche Gefangenschaft umfassen, die Einäscherung in einem Krematorium für Schoßtiere und ähnliche Pointen, eigentümlich rücksichtslos, ästethisch unausgewogen und auf schwer faßbare Weise lästig." De Laclos, Gefährliche Liebschaften 541
59. "Barock...Es liegt ein zauberisches Flirren von Oberfläche auf seinen Tiefen, ein Spiel von Glück über seiner Trauer,, ein selbstironisches Lächelnl in seiner Wehmut, und nur manchmal, in unbewachten Momenten, wie dem Menetekel des Erdbebens von Lissabon, bricht eine abgründig schwermütige Ahnung herauf." Hüther, Quarch, Rettet das Spiel! 59
60. "Gennady Raiktin....Das genus grande trifft hier auf abgründige Vulgarität, religiöses Vokabular vermischt sich mit militärischem, offiziöse Politphrasen  kollidieren mit Lagerjargon." Estis, Der macht die Gefühle 11
61. "Tieck....Die Ich-Exzesse des William Lovell waren also viel Lärm um nichts. Der Roman hat schauerliche, abgründige Aspekte der horror vacui, die Angst vor der Langeweile, der Verdacht, daß wir bloß erfinden, wo wir zu finden glauben, das Verschwinden von Glaube und Vertrauen, die metaphysische Obdachlosikeit - dies alles spielt hinein und es wird damit gespielt." Safranski, Romantik 138
62. "Man duckt sich, zieht den Kopf ein, macht es sich auch bequem und blickt aus heimlichem Stübchen (Eichendorff) gerne hinaus ins Freie, wo es abgründig zugeht, wo Zwielicht herrscht." Safranski, Romantik 359
63. "Vom Standpunkt des gewöhnlichen Lebens handelt es sich um eine Transzendenz, aber eine abgründige aus Lust und Schmerz." Safranski, Romantik 438
64. "Nietzsche erfährt Wagners Musikdrama als Wiederkehr des Dionysischen, als ein Medium, das ihm einen Zugang zu elementaren Schichten des Lebens eröffnet, und seine Musikphilosophie im Anschluß an Wagner ist der Versuch, die musikalische Klangwelt als Offenbarung einer abgründigen Wahrheit über den Menschen zu verstehen." Safranski, Romantik 435

Nietzsche verwendet den "Abgrund" auch als "abgründlich" und das gleich in der Steigerungsform::

1. "Die Juden sind es gewesen, die gegen die aristokratische Wertgleichung (gut = vornehm = mächtig = schön = glücklich = gottgeliebt) mit einer furchteinflößenden Folgerichtigkeit die Umkehrung gewagt und mit den Zähnen des abgründlichsten Hasses (des Hasses der Ohnmacht) festgehalten haben, nämlich "dieElenden sind allein die guten, die Armen, Ohnmächtigen, Niedrigen sind allein die Guten, die Leidenden, Entbehrenden, Kranken, Häßlichen sind die einzig Frommen, die einzig Gottseligen, für sei allein gibt es Seligkeit - dagegen ihr, ihr Vornehmen und Gewaltigen, ihr seid in alle Ewigkeit die Bösen, die Grausamen, die Lüsternen, die Unersättlichen, die Gottlosen, ihr werdet auch ewig die Unseligen, Verfluchten und Verdammten sein!"" Nietzsche, Geneologie der Moral 294
2. "Bei dem anderen, den Zarathustra einen "verschlafenen Wurm" schilt, handelt es sich um den "abgründlichen Gedanken" auf den er sich schon zweimal bezogen hatte und den er jetzt wie einen Dämon oder Geist aus seiner Tiefe heraufbeschwört. Zarathustra ruf dich, der Gottlose! Ich, Zarathustra, der Fürsprecher des Lebens, der Fürsprecher des Leidens, der Fürsprecher des Kreises - dich rufe ich, meinen abgründlichsten Gedanken!" Meier, Was ist 144
3. gleichviel. der vater der abgründlichen barmherzigkeit. Luther 2, 79b. br. 2, 139; ein abgründliche und grundlose weisheit gottes. 8, 342a; nach abgrundlichem reichthumb. briefe 2, 220. GRIMM
4. "Das Dionysische, von dem er spricht, ist nicht mehr Gegenbegriff oder Gegenprinzip zum Apollinischen, wie im Tragödienbuch, sondern steht für sich allein als die äußerste Entschlossenheit und Fähigkeit zur Bejahung des Lebens - "wie der, welcher die härteste, die furchtbarste Einsicht in die Realität hat, welcher den abgründlichsten Gedanken gedacht hat, trotzdem darin keinen Einwand gegen das Dasein, selbst nicht gegen dessen ewige Wiederkunft findet, - vielmehr einen Grund noch dazu, das ewige Ja zu allen Dingen selbst zu sein, das ungeheure unbegrenzte Ja- und Amen-sagen." Münkler 307
5. "Die physiologische Contiguität ermöglicht eine solche disharmonia praestabilita...Aber ich bekenne, dass der tiefste Einwand gegen die "ewige Wiederkunft", mein eigentlich  a b g r ü n d l i c h e r Gedanke, immer Mutter und Schwester sind." Nietzsche, Ecce homo 268
6. "Das ganze Bild des dithyramischen Künstlers ist das Bild des präexistenten Dichters des Zarathustra, mit abgründlicher Tiefe hingezeichnet und ohne einen Augenblick die Wagnersche Realität auch nur zu berühren." Nietzsche, Ecce homo 314
7. "Das psychologische Problem im Typus des Zarathustra ist, wie der, welcher in einem unverhörten Grade Nein sagt, Nein  t h u t  , zu Allem, wozu man bisher Ja sagte, trotzdem der Gegensatz eines neinsagenden Geistes sein kann; wie der das Schwerste von Schicksal, ein Verhängnis von Aufgabe tragende Geist trotzdem der leichteste und jenseitigste sein kann - Zarathustra ist ein Tänzer -! wie der, welche die härteste, die furchtbarste Einsicht in die Realität hat, welcher den "abgründlichsten Gedanken" gedacht hat, trotzdem darin keinen Einwand gegen das Dasein, selbst nicht gegen dessen ewige Wiederkunft findet, - vielmehr einen Grund noch hinzu, das ewige Ja zu allen Dingen  s e l b s t  z u  s e i n , "das ungeheure unbegrenzte Ja- und Amen-sagen" .. "In alle Abgründe trage ich noch mein segnendes Jasagen".. Aber das ist der Begriff des Dionysos noch einmal." Nietzsche, Ecce homo 345

und in der Substantivform: ABGRÜNDIG mit Beugungsformen

1. "Vergewisserung ist ein lebenswichtiger und lebenserhaltender Mechanismus zur Bewältigung "schrecklicher Wahrheiten", zur Distanzierung des Negativen, des Unerträglichen, des Abgründigen. Selbstverständlich-Machen bewältigt das vielleicht Wahre, aber Undienliche, die schrecklichen und die schädlichen Wahrheiten nicht durch Verbot, Tabuisierung oder Verdrängung, sondern durch ihr kulturelle Aufhebung." Wurm, Vergewisserung 
2. "Das ist das Paradox des Abgründigen, und so wird die Zuversicht dessen verständlich, der sich von Gott verlassen fühlt: "Harre!" Strasser, Gehirn 86
3. "Ist nicht der Tod die unausdenkbare, schauerliche, die unglücklichste Kehrseite des Abgründigen aller Schöpfung?" Strasser, Gehirn 93
4. "Der alte Platon erreichte in den Gesetzen einen Grad der Abklärung, der an Abgründiges grenzt." Sloterdijk, Den Himmel 154
5. "Ist nicht das Abgründige im Menschen mit dem Sie sich beschäftigen, nicht viel schauriger als politisches Kabarett?
"Ich weiß es nicht genau. Ich weiß nur, dass mir Abgründe große Freude machen. Egal wie ich dadurch charakterlich dastehe..."
Hochkeppel in einem Interview mit J. Hader, "Die Nachkriegszeit.." SZ Extra
6. "Sie nimmt solche Vorgänge, um das Extreme, das Gewalttätige, das Absurde, Närrische, Abgründige, Obsessive oder Unglaubliche in unserer eigenen Seele zu beleuchten, in jeder Seele." Kermani, Zwischen Koran 156
7. "Einmal, nach ich ihn lange bedrängt hatte, weil ich hinter meiner Amnesie etwas Abgründiges vermutete, strich er mit dem Rücken seines Zeige- und Mittelfingers über meine Wange und sagte: Das war es." Maron, Animal, 37
8. "Lehnert besitzt einen besonderen musikalischen Sinn für das Wilde in der Theologie und das existentiell Abgründige im Glauben." Claussen, Lehnert 12
9.  "(Luther)..Sein Bestreben, im Abgründigen festen Halt zu gewinnen, kulminiert in der 16. These, mit der er das Bußeproblem auf die Spitze treibt: "Hölle, Purgatorium und Himmel scheinen sich voneinander zu unterscheiden wie Verzweiflung, halbe Verzweiflung und Sicherheit.." Sloterdijk, Nach Gott, S. 59
10. "Es waren Denker wie George Berkeley und Leibnitz, die aus dem Abgründigen und Zwingenden des Solipsismus die erforderlichen Konsequenzen zogen." Strasser, Selbstsorge 88
11. "Wenn ich in diesem Zusammenhang mythologisierend-bildhaft von der "Ontologie des Teufels" rede, so ist dies ein Zugeständnis an unsere Unfähigkeit, im Feld des schlechthin Abgründigen mit sinnreich abstrakten Begriffen zu operieren - obwohl im Folgenden, der philosophischen Tradition entsprechend, vom "Radikalbösen" als einer Realität sui generis die Rede sein wird." Strasser, Ontologie des Teufels 53
12. "Literatur...nimmt solche Vorgänge, um das Extreme, das Gewaltätige, das Absurde, Närrische, Abgründige, Obsessive oder Unglaubliche in unserer eigenen Seele zu beleuchten, in jeder Seele." Kermanni, Heinrich-von-Kleist-Preis 125
13. "Dabei muss man sagen, dass Gojira gar nicht so sehr für Abgründiges stehen. Die Musik der Band ist technisch und rhythmisch anspruchsvoll..." Freund, Die große Feier der Nische 9
14. "Jean Paul, Friedrich Schlegel, Clemens Brentano - sie haben eine scharfe Witterung für das Abgründige ihrer Bestrebungen und ziehen auch noch aus den Gefahren des Nihilismus (dieser Ausdruck kommt damals auf) einen speziellen Genuß." Safranski 129
15. "Für Nietzsche tut sich das Abgründige unter zwei Aspekten auf: als das furchtbare Vernichtungstreiben der sogenannten Weltgeschichte und als die Grausamkeit der Natur." Safranski 438

und als "abgrundwärts":

1. "Zarathustra müht sich eine "Berg-Pfad" aufwärts, während ein Alp, "halb Zwerg, halb Maulwurf", auf ihm lastet und dem Wanderer, ihn unablässig "abwäts", "abgrundwärts" ziehend, "lahm" und "lähmend", "Beitropfen-Gedanken" ins Gehirn träufelt." Meier, Was ist 11
2. adv. und rief ich weinend, wütend abgrundwärts. Lenau.  

Auch "Abgründigkeit" wurde schon verwendet, wenn auch selten:

1. "Zögernd machen sich die aktuellen Kulturwissenschaften bewußt, daß scheinbar zu Ende gedachte Grundbegriffe wie Generation, Filiation und Erbe von ihr noch nie mit dem Ernst durchdrungen wurden, den die Abgründigkeit der Sache verlangt." Sloterdijk, Schreckliche Kinder 47
2. "Weil wir nicht vom Tod "umgeben", sondern von Abgründigkeit durchdrungen sind, erweist sich das Leben nach dem Tod dadurch, dass wir danach fragen, als Teil unserer Lebendigkeit. Mehr läßt sich nicht sagen, tiefer nicht blicken." Strasser, Gehirn 97
3. "Reliöses Wissen codiert die Abgründigkeit allen Wissens, indem es die Unsicherheit über Wissen kulturell auslagert, das sicherheitsorientiert abläuft." Hoff, Gott im Verzug 128
4. "Unterhalb des Übersinnlichen, "welches der Natur zum Grunde liegt", und des Übersinnlichen, "was der Freiheitsbegriff praktisch enthält", bilder dieser Grund die Grundlage am Ort eines strukturellen Abgrunds, als ein Grund, der eine Abgründigkeit ausfüllen muß. Kant macht kein Geheimnis darus, warum die kritische Philosophie eine solche paradoxe Erweiterung es exakt begrenzten Territoriums..annehmen muß... Heller-Roazen 124
5.  "Nur ein blinkender Cursor, allzu bereit, die nächste Antwortchallenge zu bewältigen. Es war der Moment, in dem mir die mögliche Abgründigkeit der Innovation erstmals zu Bewußtsein kam. Genauer gesagt das Bild einer kommenden Kultur, die sämtliche Ideale des sokratischen Dialogs in ihr Gegenteil verkehrt sähe." Eilenberger, Alltag neu denken 42
6. " Das Hiob-Buch führt diese Weisheit in die Krise, entlarvt sie als Ideologie, macht die Abgründkeit des Allmachtsmonotheismus offenbar - und dies inzwei sehr unterschiedlichen Text-Teilen." Claussen, Ein Frömmigkeitstest 14
7. "(Heidegger) Die wahren Fragen stellen sich uns! Was für Erfahrungen aber sind das? Es sind nach H. einmal mehr Erfahrungen eminenter und intensiver existentieller Grundlosigkeit und sogar Abgründigkeit. Insbesondere Erfahrungen der Todesnähe. Insbesondere Erfahrungen der Angst. Erfahrungen des Gewissensrufes." Eilenberger, Zauberer 347
8. "Es sei, so schrieb der schon zitierte Philosoph Wilhelm Schmid, "eine phänomenale Erfahrung, dass sich die Heiterkeit gerade in der Konfrontation mit der Abgründigkeit der Existenz einstellt." Hacke, Heiterkeit 188
9. "Shakespeare..Lear..Hamlet..Und es stimmt: Nie zuvor war die menschliche Individualität in ihrer Ambivalenz und Abgründigkeit, ihrem Glanz und ihren Schattierungen, ihren Ängsten und Begierden präziser, tiefgründiger, auch kälter und rückhaltloser beschrieben worden." Kermani, Shakespeare und der Mensch 79

"abgrundtief"/abgrundtiefe als Adjektiv gehört auch hierher:

1. "Kaum stieg eine Welle im Heranrollen empor, als sie schon wieder zurückwich und zu einem wirbelnden, abgrundtiefen Strudel wurde." Mishima, Die Brandung 275
2. "Von Neumann" Dabei war er kein blutrünstiger Militarist. Doch abgrundtiefer Pessimismus verleitete ihn zu seinem Vorschlag, der jeglicher Moral und selbstverständlich auch dem Völkerrecht zuwiderlief: Er hielt Rechtsempfinden und Mitleid für Illusionen, die Menschen jederzeit aufgeben würden, sobald ihnen das nütze." Klein, Alles Zufall 159
3. "Vielleicht, denkt man in einer Stunde tintenschwarzer, besser gesagt: löwenzahngelber, weißkleehafter, wegerichartiger, jedenfalls ob des sprießenden Umkrauts im malträtierten Post-Winter-Rasen abgrundtiefer und eigentlich auch nicht mehr vertikulierbarer Verzweiflung vielleicht weiß ja der Allmächtige Rat und Tat." Matzig, Einfach wachsen lassen 45!"
4. "Warum sind sie nach Santiago gegangen?....es fiel mir schwer, diese Frage zu beantworten. Es war kein Zeichen von Scham, sondern vielmehr von abgrundtiefer Ratlosigkeit." Rufin 20
5. "Keiner jener Politiker, die in Brüssel und anderswo ihre Gipfelbeschlüsse verkünden, scheint von alledem gehört zu haben. Weshalb eine derart abgrundtiefe Ignoranz diese Leute für Spitzenpositionen qualifizieren sollte, ist nicht ganz klar." Enzensberger, Z, 107
6. "Folgt man dem schweizerisch-israelischen Philosophen und Psychologen Carlo Strenger, der an der Universität Tel Aviv lehrt, dann gilt es jedoch, Positionen, die man abgrundtief falsch, dumm oder irrational findet, nicht mit krampfhafter Toleranz, sondern mit strikter Ablehnung zu begegnen." Lührs, Freiheit 20
7. "Dem noch nicht hundertprozentig perfekten Perfektionsstand seines eerzeugten Seins geschuldet. Es starrt aus dem Fenster, das an die Wand projiziert ist, und in ihm herrscht eine abgrundtiefe Leere. Immer wenn diese abgrundtiefe Leere in ihm herrscht, das umfassende Gefühl, nicht real zu sein, stellt es sich einen Amoklauf vor." Berg, GRM 561
8.  "Die erhofften Freuden ließen auf sich warten; und nachdem er ein Lesekabinett ausgeschöpft hatte, kreuz und quer durch die Sammlungen des Louvre gelaufen und mehrmals hintereinander im Theater gewesen war, verfiel er in abgrundtiefen Müßiggang." Flaubert, Lehrjahre 36
9. "Man tötet und fickt um die Wette, Blut, Spermien, Gedärme, Fruchtwasser, Gekröse, Eimbryos, Kotze, schreiende Neugeborene, Gehirne, Augen, Mutterkuchen schiessen in Strömen die riesigen Gletscher hinab, versickern in den abgrundtiefen Spalten." Dürrenmatt, Winterkrieg in Tibet, zitiert in: Ebel, Wozu der Mensch überhaupt?
10. "Mademoiselle Selma (aus einer Barberini war auf einmal eine Mademoiselle Selma geworden) war abgrundtief verzweifelt." Dostojewski, Der Spieler 413
11. "John Nash...Er war es, der mit anscheinend unumstößlicher Logik bewies, dass das Spiel des Lebens nur dann rational gespielt werden konnte, wenn jeder Spieler vom absoluten Eigennutz und einem abgrundtiefen Misstrauen gegenüber der anderen Seite getrieben war." Schirrmacher, Ego 62
12. "Die Liebe zu der Höhle, die man draußen verspürt, schlägt hier im Innersten des Berges in abgrundtiefen Haß um. Nein, diese Höhle sieht mich nie wieder, schwöre ich. Zum wievielten Mal?" Gadermayer, Lampoexpedition 1990, S. 2
13. "Nein, ich hatte mich nicht getäuscht, es war dieselbe Frau, dasselbe Mädchen, das nun, ohne Verwunderung und ohne ein Wort zu sagen, in mein Zimmer gekommen war. Genauso hatte ich mir unsere erste Begegnung vorgestellt. Dieser Zustand war für mich wie ein abgrundtiefer Schlaf. Denn man muß schon sehr tief schlafen, um so träumen zu können, und diese Stille bedeutete mir so viel wie das eigene Leben. Denn auch in der Ewigkeit redet man nicht." Hedayat, Die blinde Eule 20
14. "Angetrieben wurde das "Weltjudentum" von "jüdischer Mordgier" - jedoch nicht aus Eigeninteresse oder Weltanschauung, sondern "aus eingeborenem Instinkt, aus "abgrundtiefem" Haß, der jüdischen Rasse gegen die nordisch-germanische, wie Klemperer schreibt und dabei Joseph Goebbels zitiert, demzufolge die Juden die Arier vernichten wollten, aus Abschau gegen eine Kultur, "die sie als weit über ihrem nomadischen Weltbild stehend empfinden, .." Ouassil, Erzählende Affene 284
15. "Wenn dann aber im Umfeld eines Protagonisten wirklich ein Spurenelement davon auftaucht, dann sind alle hocherschrocken und können sich das nicht erklären. Sind entsetzt und betroffen. Das ist einfach abgrundtief verlogen." Hochkeppel, Ambulantes Darknet R 12
16. "Carlson..Dabei hatte er selbst zwei Tage vor dem Sturm (aufs Capitol) in einer SMS geschrieben, er könne es nicht erwarten, Trump endlich loszuwerden: "Ich hasse ihn abgrundtief."  Fellmann, Lügner vom Dienst 4
17. "Ich stelle mir vor, wir hätten morgen ..nur noch vier Stunden zu arbeiten und zwei- oder dreimal soviel Geld bekommen...Es wäre die Katastrophe schlechthin!..Sie würden wie verrückt Dinge kaufen. Sie würden jedes halbe Jahr einen neuen Wagen kaufen. und selbst dann noch würden sie eine abgrundtiefe Enttäuschung darüber spüre, daß dieser Himmel auf Erden von allem Ersehnten doch keinerlei Sinn gibt, daß es sinnlos ist." Fromm, Die Pathologie der Normalität 52
18. "Ich bin kein Monster. O nein, wirklich nicht!" Seine Stimme, die aus abgrundtiefem Kummer emporzusteigen schien, berührte und erschreckte das jüngere Mädchen, es lief zu ihm hinüber, streichelte ungestüm die Schulter der elenden Kreatur und sagte, um Wiedergutmachung bemüht: " Natürlich nicht, entschuldige, natürlich finde ich nicht, daß du ein Monster bist, du siehst halt nur so aus." Salding Chamcha brach in Tränen aus." Rushdie, Die satanischen Verse 334
19. "..ich denke die ganze Zeit
wie mich vor allem ekelt
der Staat eine Kloake stinkend und tödlich
die Kirche eine weltweite Niedertracht
die Menschen um einen herum
abgrundtief häßlich und stumpfsinnig
der Bundespräsident ein verschlagener verlogener Banause.."
Bernhard, Heldenplatz 83
20. "Augustin: "Ein abgrundtiefes Geheimnis ist sich der Mensch. Selbst noch seine Haare, die Du, Herr, gezählt hast, und deren keines verlorengeht bei Dir, sind leichter zu zählen, als was sich regt und wegt in seinem Herzen." Walser, Halbzeit 312
21. ""Die rechte Phantasie", seufzte Botho Strauss 1993 in seinem "Anschwellendem Bocksgesang" mit abgrundtiefem Pessimismus, "ist immer und existentiell eine Phantasie des Verlustes"" Zielcke, Mensch 11
22.. "Mir schien, wir beide kamen uns vor wie zwei sagenhafte Tiere, die, über einen abgrundtiefen Erdspalt einander zugebeugt, sich ins Gesicht starren. Und das Gesicht war ein Menschengesicht." Freund, Unterwelt, S. 12 über: Marie Luise Knott, Dazwischenzeit. 1930
23. "Wenn aber das leuchtende innere Wesen eines Menschen die Dumpfheit seiner Umgebung zerreißt und sich offenbart, dann verehrt es der eine unwillkürlich aus ganzem Herzen, während der andere es ebenso unwillkürlich abgrundtief verachtet." Tagore, Der Onkel 24
24. "Vor ein paar Jahren in Grado, da saßen am Nebentisch augenscheinlich zwei Brüder. Sie redeten sehr lange nichts. Ihr Schweigen war abgrundtief. Dann ergriff der eine plötzlich das Wort und sagte auf Wienerisch: "Die Erdrotation ist eine komplexe Angelegenheit. Es gibt gewissermaßen den bürgerlichen Frühlingsanfang und den astronomischen."" Beck, Gemeinsam R 13
25. "Nichts anderes geschah, scheint es, damals in der großen europäischen Renaissance, die wohl nur selten ahnte, durch welche abgrundtiefen Differenzen sie von ihren altgriechischen Leitbildern getrennt blieb." Sloterdijk, Eurotaoismus 87
26. "(Peter Sloterdijk) Als Komödie betrachtet, sind geistige Entwicklungen von äußeren Zufällen bestimmt, mischen sich diverse Interessen und Gefühle in Gedankengängen ein, können aber selbst krasse Übertreibungen und Zuspitzungen jäh zu abgrundtiefen Einsichten führen." Ullrich, Gegenreden 14
27. (..mit der Liebe einer sittlich schönen Jungfrau zu ihrem Vater...) Die will sich zwar mit ihrem Vater nicht vereinen, taugt aber als Gegenbild zur irdischen Liebe, zur Liebe "hier", die als gemeine (pandemos) Aphrodite von der himmlichen Aphrodite abgrundtief verschieden, weil gleichsam (hoion) nichts als Hurerei sei." Marten, Zweiheit 39
28. "Wer Vertrauen schenkt und selber vertrauenswürdig ist, erfreut sich größerer Sympathien als jemand, der seiner Umwelt mit abgrundtiefem Mißtrauen begegnet." Ute Freuert, in: +3, Wie entsteht Vertrauen? 
29. "Aber dieser changierende Blick, diese erbärmliche und verängstigte Hilflosigkeit, die in jähr flackernde, abgrundtiefe Verachtung unserer Imkompetenz kippen konnte, das war der Tod." Redecker, Bleibefreiheit 51
30. "Der kapitalistische Westen und die kommunistischen Staaten wetteiferten miteinander um die größten und spektakulärsten Erfolge in einem Stellvertreterkrieg der Staudämme und Fördertürme, der Fabriklandschaften und toten Flüsse, Hochöfen und abgrundtiefen Bergwerke." Blom, Die Unterwerfung 281
31. "Unsterblich im Leben wärst du dem Tod geweiht, der ewigen Nacht, dem abgrundtiefen Selbstvergessen! Also warum der ganze Aufwand, wenn die metaphysische Blase am Ende doch platzt?" Strasser, Von Göttern und Zombies 95
32. "Wie viele große Künstler haben sich daran gemacht, das grausame, barbarische, abgrundtief Böse an der Kreuzigunsfolter Christi in einem Licht der Gnade erscheinen lassen! Consummatum est, "Es ist vollbracht"." Strasser, Selbstsorge 139
33. "Natürlich kann Bayern mit Blick in ein abgrundtiefes Haushaltsloch forder, überall zu sparen, aber beim Frühschoppen klotzen." Glas, Bierernst 4
34.
"Erika Fuchs...Sie war ein bescheidener Mensch, eine Frau mit einem abgrundtiefen Witz, wie er in der deutschen Literatur gerade noch bei Georg Christopf Lichtenberg zu finden ist."
Köhlmeier, Das Schöne 198
35. "Peterskirche/Canova-Monument für Clemens VIII..Das Gesicht des einen ist von dumpfem Schmerz verzerrt, Ausdruck der Unbegreiflichkeit eines katastrophalen Ereignisses, der andere schläft, die Tatzen über seinen Sockel hängen lassend; zwei Verkörperungen des Todes als des abgrundtiefen Schrecklichen, wie des unendlich Friedlichen. Beiden Aspekten gemeinsam ist ihre Abwendung vom christlichen Unsterblichkeitsglauben." Schirnding, Albergo Sole 139
36. "Pädagogischer Eros...Dieser weiß in und bei jedem Fall haargenau, was gut und böse ist, arbeitet eine Vergangenheit auf, deren abgrundtiefe Schlechtigkeit bisher nicht erkannt war, macht ihr den Prozess, klagt an, verurteilt." Schirnding, Alter Mann 109
37. "Mann verfasste den Doktor Faustus im Exil, das Buch gehörte zu seiner Reaktion auf diese Zeit, abgrundtief traurig und heiter zugleich." Hacke, Heiterkeit 170
38. "Donald Trump, der vielleicht gern Diktator geworden wäre (dazu hat es Gott sei Dank bisher nicht gereicht), wurde 2011 beim White House Correspondence Dinner vom amerikanischen Präsidenten Barack Obama dermaßen verspottet, dass er, abgrundtief gekränkt, vielleicht in diesem Moment beschloss, selbst für die Präsidentschaft zu kandidieren." Hacke, Heiterkeit 172
39. "Jules Verne, ein Großvater der Science-Fiction und Autor von Werken wie "Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer", war entsetzt über die Freiheiten, die H.G. Wells sich nahm; anders als Verne beschränkte der sich nicht auf Maschinen, die im Bereich des Möglichen lagen - wie zum Beispiel U-Boote -, sondern erschuf noch andere, so etwa die Zeitmaschine, die dieses Kriterium offensichtlich nicht erfüllten. "Il invente!", soll Jules Verne mit abgrundtiefer Missbilligung geäußert haben." Atwood, Scientific Romancing 27
40. "Der Philosoph, der klar und bestimmt aussprach, was alle Welt dachte, war Francis Bacon: kein abgrundtiefer Vulkan wie Bruno, kein im Dunkel ringender Gottsucher wie Böhme, kein feinnerviger Seelenanatom wie Montaigne, kein feuriges Weltauge wie Shakespeare, aber ein besonnener und eindrucksvoller Sprecher, der es verstand, das Streben seines Zeitalters in scharfgeprägten Worten deutlich zusammenzufassen und glänzend zu formulieren." Friedell, Kulturgeschichte der Neuzeit 446
41. "Kafka..Der Prozess....Lakonisch im Ton, steigert sich der Text vom Grotesk-Komischen ins abgrundtief Tragische - ein literarisches Meisterwerk. Kafka, Der Prozess 
42. "Vielleicht begehren wir nämlich den Nachbarsjungen mehr als unsere Ehefrau, obwohl das ein 'abgrundtiefes' Tal in unserer moralischen Landkarte signalisiert; viellecht gehen wir sonntagmorgens viel lieber in die Kneipe statt in die Kirche, obwohl wir die Religion für ungemein wertvoll, den Alkohol für Teufelszeug halten.... Rosa, Resonanz 230
43. "Auch sie verspürt Wut. Wut auf diese Männer. Wut auf das, was kommen wird. Wut auf diese Welt. Eine Minute hat gereicht, damit sie diese Männer abgrundtief hasst. Für das, was sie Lena angetan haben." Kling, Views 16
44. "Ein abgrundtiefes Mißtrauen des Menschen gegen sich selbst und seinesgleichen überschattet unser Suchen nach Glück, verführt uns zur Flucht, lähmt unsere Hoffnung, blockiert die notwendigen Anstrengungen." Hommel, Wer träumt nich t gern vom Paradies 8

In der Substantivform: Abgrundtiefe

1. "Ich hätte mich über seine Kindheit nicht zu informieren brauchen: der Zimmerergehilfenbrief war ihm mehr ein nicht von ihm, sondern von seinen Eltern in höchster Höhe angebrachtes Sprungbrett, um sich davon, von ihm aus, dem für seinesgleichen of unerreichbaren, in das Abgrundtiefe ja -tiefste fallen zu lassen, gewesen." Bernhard, Der Zimmerer 94

"abgrundhäßlich"

1. "Die Mißachtung von Menschen, die sich um den Erhalt von Natur und "Heimat" nicht nur gesorgt, sondern hierfür gekämpft haben, gehört - ja, geht's noch, Herr Landrat? - wohl zum speziellen Verhalten derer, die so nah am "rechten Glauben" und der Gnadenmutter Bayerns sind wie dieser Politiker, dessen Stündchen mit dieser abgrundhäßlichen Äußerung - für meine Begriffe - geschlagen hat" Gärtner, Prof. Dr. Hans, Leserbrief "Hässliches vom Landrat" in: Süddeutsche Zeitung Nr. 236, 12./13.10.2019, R18

Aber, um alles in der Welt, was soll der Ausdruck "abgrundlos"? Ein Abgrund ohne Abgrund? Aber Worte, die man, vielleicht noch, nicht versteht, öffnen vielleicht Tore in Bereiche, in denen man bislang noch nicht gewesen ist.

1. "Er macht aus dem nahezu genialen Drehbuch eine nette Fünfziger-Jahre-Revue mit Showeinlagen, boulevardesk servierten Pointen und einer abgrundlos erzählten Geschichte, Histörchen statt Historie." Quelle: Die Welt Online vom 15.10.2003
2.  https://abgrundlos.wordpress.com/
3. Was reimt sich auf abgrundlos? https://reimemaschine.org/was-reimt-sich-auf-abgrundlos/
4. "Und nicht bloß blieb ihnen angesichts ihres Hauptbesessenen das Geschrei - "statt aus tiefster Seele aus abgrundloser Seelenverlorenheit" (so meine Schwester) - in den Kehlen stecken: Sie sollen sich, allesamt im gleichen Rhythmus, abgewandt und die Hände vors Gesicht geschlagen haben." Handke, Mein Tag in einem anderen Land 38

Auch den "Meeresabgrund" gibt es schon:

1 "Die freischwebend überhängende Fläche springt so weit vor, daß ein Selbstmörder, der vom äußersten Rand sich in den vierhundet Meter tiefer gelegenen Meeresabgrund stürzt, im Wasser verschwinden kann, ohne von einer Klippe verletzt zu werden. Nach Knabenart will Stephan zum Rande vorlaufen." Werfel, Musa Dagh 25

und den "Licht-Abgrund":

1 ""Vor Sonnen-Aufgang" beginnt mit dem Lobpreis: "Oh Himmel über mir, du Reiner!" Tiefer! Du Licht-Abgrund". Dich schauend schauere ich vor göttlichen Begierden." Meier, Was ist 120
2.  "Der "Himmel", den Zarathustra dreimal als "Du Licht-Abgrund!" anspricht, ist der Himmel der einhelligen, unterschiedlosen, durchscheinenden Dunkelheit vor Sonnenaufgang, ohne Mond und Sterne, ohne leuchtende oder strahlende Körper. Zarathustras Lobpreis gilt dem Abgrund, der alles Licht in sich aufnimmt und alles Licht freigibt. Um in die höchste Höhe des Himmels und in die tiefste Stelle der Seele zu steigen, um über sich und die Sonne hinauszugelangen, um den Gipfel zu erreichen, von dem aus er auf sich und seine Sterne "hinabzusehen" vermag, geht Zarathustra zu dem zurück, was jeder Artikulation vorausliegt." Meier, Was ist 121
3. "Dabei weiß Zarathustra, der dem Himmel die "Schwester Seele" zu seiner Einsicht zuspricht, vor Augen zu führen, wie der "Licht-Abgrund" zu den Attributen Schönheit und Weisheit kommt, wie ihm Liebe und Scham zuwachsen." Meier, Was ist 121

...den Sternenabgrund

1. "Die Großmutter hatte diesen Himmel wieder geprüft, sie hatte sich in den Flug eines Zeppelins geträumt, diese "monströse Silberzigarre", und wenn sie versuchte, sich von der Schlaflosigkeit abzulenken, fand ihr suchender Blick keine Ruhe - im Gegenteil, "von diesem Sternenabgrund, der isch nachts über einem auftat, war sie immer bestürzt gewesen." Pollmer, Sternenabgrund über uns 9

Seelenabgrund....

1 """Mosebach verweist glutvoll auf die "moralische Unterströmung" im Kronauerschen Werk sowie auf dessen Komik, die aus der Absurdität schöpfe und den "unbegreifbar bleibenden Seelenabgrund" des Einzelnen ahnbar mache."
Weber, Sinn R6
2. "Hier, in Stichworten, noch einige Faszinosa, die den nietzscheanisch gestimmten Halbintellektuellen entzückten und erschauern ließen, während er auf das Rumoren aus der Tiefe lauschte: Man horchte hinein und hinuner in den Seelenabgrund, wo alles Moralische, auch alles Helle, Augenvolle, Begriffliche eingeschmolzen schien in eine Ur-Lava des Lebens. Daraus stieg gleichermaßen Titanisch-Weltenbauendes und Ozeanisch-Todesseliges auf." Strasser, Ontologie des Teufels 27
3. "Das Paradies ist nebenan. Aber auch die Hölle, die Seelenabgründe. Für die Phantasie ebenfalls erreichbar. " Safranski, Romantik 338

Schlummerabgrund

1. Der starke Kaffee
Ein Mensch, der viel Kaffee getrunken
Ist nachts in keinen Schlaf gesunken.
Nun muß er zwischen Tod und Leben
Hoch überm Schlummerabgrund schweben
Und sich mit flatterflinken Nerven
Von einer Angst zur anderen werfen...
Roth, Sämtliche Menschen 27

Die "Abgrundschau" ist auch schon geprägt:

1 "Was Josef Hader da aufführt, ist Show und Abgrundschau zugleich." Kahlweit, Weinviertelblues 16

Abgrundseite...

1 ""Die Abgrundseite des Seins, vor der sich ängstigt, wer noch an den zerbröckelnden Verkörperungen hängt, wird jetzt als Gnadenseite erfahren. Nur dem, der sich von Unterscheidungen wie Wollen und Nichtwollen, Aktivität und Passivität nicht freimachen kann, erscheint der Prozß als das "kraftlose Gleiten- und Treibenlassen der Dinge", als das er dem Sich-Änstigenden in Heideggers Angstanalyse in der Tat erschien." Heinrich, nein zu sagen, 144

Ein typisches Gefühl gegenüber dem Abgrund, beschreibt z.B. einmal Rilke, das Abgrundgraun

1. (Capri) Täglich stehst du mir steil vor dem Herzen....
Aber dein unbewältigter Willen
zieht die Pfade zusamm wie Alaun,
bis sie, als alte haltlose Rillen,
sich verlieren im Abgrundsgraun...
Rilke, Erste Improvisation
2. "Der Neologismus "Abgrundsgraun" ist indes nicht nur negativ im Sinne einer absoluten Gefahrenstelle zu verstehen; er erinnert vielmehr auch an die mystische Vorstellungswelt des Dominikaners Johannes Tauler, wonach der Mensch Gott gerade im Abgrund findet: Der Abgrund ruft den Abgrund, d.h. der Mensch erfährt Gott gerade im Abgrund. Das Abgrundsgraun bietet also den Raum für eine existentielle, mystische Grenzerfahrung."  

"Psychoabgrund", auch dieser Ausdruck wurde schon geprägt: 

1 "Semele feiert Hochzeit, alles ist positiv und hell, Vergnügen und Party. Aber Semeles Psychoabgründe lassen sie zweifeln an Familie, Ehe, ihrem Zukünftigen."  Brembeck, Monsterliebe 10

Nach eine Sonderform von "Abgrund", der "Propagandaabgrund":

1 "Um den Satz eines Deutschen zu entstauben, dem sich die Nazis geistig wirklich nahe fühlten, ließe sich vielleicht festhalten: Wer zu lange in enen Propaganda-Abgrund schaut, den durchschaut der Abgrund am Ende wohl selbst." Zekri, Deutschland für Doofe 9

Eine Steigerung von "Abgrund" ist wohl der "Todesabgrund":

1. "Hoch über seinem sonnigen Nachbar liegt / In finstrer Majestät der Walchensee, Die purpurgrüne Alpenflut geschmiegt...Den Wiederschein von ferner Gipfel Schnee. Bergeinsamkeit mit scheuem Fittig schwanken /Hier überm Todesabgrund die Gedanken." Paul Heyse, in: Weithmann, Die Bayerischen Alpen 292

Irgendwo habe ich auch schon den Ausdruck "Abgrundforscher" gelesen. Wo das war, weiß ich nicht mehr. Ein Blick auf Google brachte sogar Ergebnisse. Die meiten waren nicht das, was ich suchte, denn in folgendem Zusammenhang etwa, wollte ich den Ausdruck nicht wissen: "Menschheit vor dem Abgrund - Forscher warnen vor Folgen des Wohlstandes". In folgendem aber schon: "Natürlich ist Bill Callahan immer schon ein Abgrundforscher gewesen (wie sein Landsmann John Darnielle von den falbelhaften Mountain Goats), aber mindestens ebenso wichtig sind ihm die aufregenden Wege aus selbstgewählten Gefängnissen hinaus." https://www.manafonistas.de/bill-callahan-apocalypse/
oder so: "Scardanelli: „Entgeisterung. Seltene Erden“ Ein Jahr nach seinem Mammutwerk „weltruhe. atlas des todes“ (cyanpress) präsentiert der  „Abgrundforscher im Selbstversuch“ hier aktuelles lyrisches Material.  Scardanelli vermisst die Welt immer wieder neu und bewegt sich doch in den Strudeln eines Mahlstroms: „eine art völligen ausgeliefertseins / hat dich besetzt“." https://www.galerie-schmalfuss.de/index.php/finissage-und-lesung/

Einmal taucht das Wort "Abgrundspalte" auf

1. "Maximiliansgrotte...Ich wollte nämlich wissen, ob es stimmte, daß der See wirklich eine Abgrundspalte besitze. Daher beschloß ich, soweit hinein zugehen, bis ich keinen Grund mehr unter den Füßen hatte..." Sommer, Leja, Die Erkundung des Großen Sees 50ff.
2. "In der Mitte des Sees war es doch damit plötzlich aus. Ich bekam keinen Grund mehr und vermutete mit Recht, daß ich mich über der Abgrundspalte befände (die es allerdings nur auf Neischl Plan gibt - Anm. Verf.) Sommer, Leja, Die Erkundung des Großen Sees 55

"Abgrundbildung"....

1. "Der Kalkstein des Karst ist ein aus Lebewesen entstandenes Gestein, eine zur dichten Masse gewachsene Anhäufung von Abgelebtem, von Lebensspuren, die zum Lebenshintergrund und Lebensgrund werden. Die Karstmasse ist verwitterungsanfällig. Anfällig für Spuren und für ihre Verwischung. Ein Wandelstein, auf den wenig Verlass ist, zur Höhlen- und Abgrundbildung geneigt, steinschlagfreudig und murengängig." Kinky, Rombo 80

Der Abbruch ist der Ort, wo es "hinuntergeht"....

1. "Der Tod ist aber im modernen Denken nicht die Türe irgendwohin, sondern ein reiner Abbruch, eine Nahtstelle zwischen Sein und Nichts, nicht zwischen Diesseits und Jenseits. Seit der Desintegration des Todes muß alles, was Nicht-Ich ist, potentiell zur Feindwirklichkeit werden... Sloterdijk, Zynische Vernunft 637

Gut paßt der Begriff des "Bodenlosen" / "Bodenlosigkeit", "bodenlos", "bodenlose Tiefe"...

1 ..diese Leichtigkeit der Seide, die dich abstreift
ins Bodenlose, wenn der Wind dein Verschwinden
nachzeichnet und ich mich frage, welche Einsamkeits
spricht aus dem Verrückten der Stühle an einem Tag...
Nendza, Dein Nachthemd, S. 74
2 "Anders als in dem mittelalterlichen Kosmos mit seinem klar hierarchisch gegliederten Verweisungszusammenhang, der in dem ultimativen Signifikat Gott gipfelt, stürzt bei Borges die referentielle Bewegung der Zeichen in die Bodenlosigkeit. Die vertikale Ebenentrennung von Himmel und Hölle kollabiert in einem Raum der reinen Immanenz ohne jede Ausdehnung des Aleph, das als pervertierter kabbalistischer Buchstabe zugleich für die Priorität der Texte gegenüber der Welt und für die reine Selbstbezüglichkeit der literarischen Fiktionen steht."  Platthaus 18
3 "..(Capri) dort gibt es einen Punnkt, wo die Felsen dreihundert Meter tief zum Meer abfallen. Man glaubt fliegen zu können, wenn man hinuntersieht. Dorthin stellte Totò seine Braut und betrachtete sie durch die Linse. Und dann bewegte sich plötzlich etwas auf dem Boden; die Gesellschaft h"Vesatte eine kleine Schlange aufgestört. Die Braut schrie auf und wich einen Schritt zurück. Totò drückte auf den Auslöser. Die Braut stürzte ins Bodenlose. Aber auf Totòs Film schien sie zu schweben..." Martin Mosebach, Die schöne Gewohnheit zu leben, BvT 2. Auflage 2007, S. 42"
4 "Die Erforschung der inneren Komplexität wird hier unabschließbar, die Natur der Dinge unauslotbar, weshalb jede Einsicht in die Natur des Natürlichen mit einer sich noch verbergenden Natur zu rechnen hat, die in das Natürliche noch nicht zutage getreten ist. Gerade für die Betrachtung der inneren, affektiven Natürlichkeit des Menschen bedeutet eine solche Bodenlosigkeit etwas zutiefst Erschreckendes." Hampe, Tunguska 264
5 "..um nicht verrückt zu werden
In den Zustand der Unsicherheit
der Bodenlosigkeit
der Zügellosigkeit zu verharren gnädige Frau
das ist es...
Bernhard, Die Jagdgesellschaft 418
6. "Dieser persönliche Niedergang ist der Topos des Scheiterns schlechthin: nicht nur in den kunstschaffenden Bereichen, sondern überall dort, wo das Ich Risse bekommt und schließlich nutzlos wird. Wo das objektive Ungenügen auf mein innerstes Bewußtsein übergreift und jede Distanznahme untergräbt. Ich stürze ins Bodenlose: Der Raum gibt nach, meine Überzeugungen krachen ein. Ich muß erkennen, dass ich die längste Zeit in Chimären gelebt habe. Dass meine Gewissheiten nicht standhalten. Dass mein Leben umsonst war. Im Blick zurück gibt es plötzlich keine Bestände und keine Gültigkeit mehr. Nichts, an das ich anknüpfen kann und das sich fortführen ließe. Keine tröstende Erzählung, in der ich mich wiederfinde." Alby, Scheitern 56f.
7.  "Dabei bemerkt man, daß diese Abwendung vom Marxismus das Leben in der Bodenlosigkeit besiegelt....Es war der Verlust des Glaubens an den Marxismus doch ein bewußtes Auf-sich-Nehmen einer radikalen Irreligiosität, was dem Verzicht auf jede grundlegende Erklärung der Dinge und der Ereignisse gleichkommt." Flusser, Bodenlos 32
8. "Die Feuerprobe auf die Fähigkeit, bodenlos zu leben, war durch den Kriegsausbruch gegeben." Flusser, Bodenlos 32
9. "Dabei hatte es keinen Sinn darauf hinzuweisen, daß man das direkte Gegenteil von Nazi, herzlos oder Marxist sei. Überrascht merkte man, daß man in seiner Bodenlosigkeit allein war." Flusser, Bodenlos 34
10.  "War also der Zusammenbruch allen Bodens nicht ein objektives Ereignis, sondern ein subjektives Erlebnis? So begann man langsam, am eigenen Zusammenbruch des Bodens die individuellen von den sozialen Dimensionen zu unterscheiden." Flusser, Bodenlos 35
11. "Wollte man die Kunst des bodenlosen Lebens meistern, mußte man also lernen, die eigene Bodenlosigkeit selbst vor den scheinbaren Schicksalsgenossen zu tarnen." Flusser, Bodenlos 35
12. "So hatte die Bodenlosigkeit den Verlust jeder metaphysischen Überlegung zur selbstverständlichen Folge, und ein radikalisierter Kant begann, sich auf dem gedanklichen Horizont immer klarer abzuzeichnen." Flusser, Bodenlos 37
13. "Dieser Zwiespalt der Einstellung, diese Dialektik zwischen existenzieller Bodenlosigkeit und biologischer Verankerung im tierischen Leben stellte das Meistern des bodenlosen Lebens in Frage. Man mußte diesen Zwiespalt beiseite schaffen, wollte man weiter spielen. Man mußte weiter wandern.." Flusser, Bodenlos 38
14. "Das Wort "absurd" bedeutet ursprünglich "bodenlos", im Sinn von "ohne Wurzel. Etwa wie eine Pflanze bodenlos ist, wenn man sie pflückt, um sie in eine Vase zu stellen." Flusser, Bodenlos 9
15. "Das Wort "absurd" bedeutet in der Regel "bodenlos", im Sinne von "sinnlos". Flusser, Bodenlos 9
16. "Es ist die religiöse Stimmung. In ihr sind alle Religionen entstanden, denn Religionen sind Methoden, in der Bodenlosigkeit einen festen Halt zu bieten." Flusser, Bodenlos 10
17. "Kein Wunder, daß dieses Bild des Menschen die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen anrührt. Denn hier scheinen deren Bodenlosigkeit und innere Gefährdung die tiefere philosophische Deutung und zugleich die Aussicht auf einen im Denken gerechtfertigten Ausweg zu erhalten." Heidegger, in Weischedel 278
18. "Er müht sich leidenschaftlich darum, die zerbrochene Metaphysik neu zu bauen und das verlorene Wissen um den Schöpfer wiederzuerhalten, und er gewinnt dabei die Überzeugung, daß die Gottesgewißheit ebenso ursprünglich zum Menschen gehört wie die Selbstgewißheit; aber in bedrohlicher Nähe zu solcher Gewißheit Gottes steht der Zweifel, der sich zuletzt gegen den Schöpfer selber wendet und der die Freiheit des Ich der Bodenlosigkeit auszuliefern droht." Descartes, in Weischedel 124
19. "...die Wahnsinningen. Ihnen sind tiefere Ahnungen gegeben als den Leuten auf dem Bürgersteig, aber sie haben keinen Schlüssel und kein Steuer dazu, und sausen ins Bodenlose." Hesse, Demian 127
20. "Gustav Klimt...Schlank aufragende Bäume werden zu Metaphern der aristokratischen Einsamkeit des Mannes, dunkle Sümpfe und Weiher zum Gleichnis des Vergänglichen, aber auch des verführerischen Zaubers, den das Bodenlose aussendet." Fliedl, Klimt, 173
21. "In dieser Abwehr des "positiven" Opfer-Begriffes kippt das Opfertum also in das Gegenteil dessen, was es sich in der Nachkriegszeit erobert hatte. Dieses bodenlose Opfertum steht in einer merkwürdigen Gleichzeitigkeit, in einer spiegelverkehrten Parallelität zu einem anderen Kippen des Opfertums - der Opfer-Ermächtigung." Charim, Ich und die Anderen, 187
22. "Kierkegaard ruft und verkündet: "Wenn der Mensch kein ewiges Gewissen hätte, wenn am Grund aller Dinge nichts anderes wäre als eine wilde brodelnde Kraft, die alles, das Große und das Geringe, aus dem Strudel dunkler Leidenschaften hervorbrächte, wenn unter den Dingen sich die bodenlose, durch nichts zu füllende Leere verbärge - was wäre dann das Leben anderes als Verzweiflung?" Camus, Sisyphos 39
23. "Seit der spektakulären Lossagung des jungen Franziskus von Piero Bernardone ist der genealogische Faden auf dem Boden des Abendlandes, das sich anschickt, Europa zu werden, erneut an einer empfindlichen Stelle gerissen - der Hiatus klafft gefährlicher auf denn je, die Monstren in Kindesgestalt regen sich im Bodenlosen, und sämtliche von nun an unternommenen Bemühungen um die Sicherung der familiären Kontinuitäten, um die Konstanz der kulturellen Muster, um die Legitimität eines bevollmächtigten Erbes und seine Weitergabe an die kommenden Generationen erweisen sich als permanente Reparaturunternehmen von allenfalls vorübergehender Wirksamkeit." Sloterdijk, Schreckliche Kinder 344
24. "Sterben. Der Begriff war das reine Grauen, die kalte Bodenlosigkeit. Don verlor die Kontrolle über ihre Blase. Urin lief an ihren Beinen herunter." Berg, GRM 137
25. "Das ist das Großartige an der Kunst, dass sie uns die Bodenlosigkeit der Wirklichkeit zeigen kann und wir durch ihre "Anleitung" auch in unserem Alltag für Momente wahrnehmen können, wie wir in dieser Bodenlosigkeit der Welt einfach vorkommen, ohne in ihr "zurecht"- oder "voran"kommen zu müssen." Hampe, Die Wildnis 305
26. "Das Donnern der schier endlos fallenden Steine macht starken Eindruck auf uns. Vorsichtig gleiten wir die ersten Meter in den Schlund hinunter, der anfangs eng, schnell weiter wird. Seitlich bricht ein düsterer Dom ins Bodenlose ab, wir nehmen die trockenen Nebenschächte. In 160 Meter Tiefe bricht der Schacht nun vollends senkrecht ab, das Seil ist zu Ende." Knapczyk, Sulzenkarhöhle 19
27. "Wir werden schon ganz fiebrig, bis die Sache so unheimlich wird (senkrecht herabhängende, total zerfressene Dolomithacheln von 4- 5 m Höhe, die sofort mit sanftem Glockental zu fibrieren und knacken beginnen), daß wir nach eta 50 m Höhengewinn den ängstlichen Rückzug antreten. Wenn ein Block losbricht, rasselt wahrscheinlich der ganze Versturz in bodenlose Tiefen." Knapcyk, LAO/Jänner 1973
28.  "Wie wäre es, wenn sich die Welt zuweilen als etwas erwiese, was durch die Angst im ganzen in die Bodenlosigkeit entrückt werden kann, weswegen wir "in Angst schweben", ja ganz den tragenden Boden unter den Füßen u verlieren glauben?" Sloterdijk, Graui 48
29. "Nein, diese Welt in ihrem bodenlosen Schweigen hatte nichts Wirtliches, sie empfing den Besucher auf eigene Rechnung und Gefahr, sie nahm ihn nicht eigentlich an und auf, sie duldete sein Eindringen, seine Gegenwart auf eine nicht geheuere, für nichts gutstehende Weise, und Gefühle des still bedrohlich Elementaren, des nicht einmal Feindseligen, vielmehr des Gleichgültig-Tödlichen waren es, die von ihr ausgingen." Mann, Der Zauberberg 717
30. "Vielleicht erkannte Pascal, daß dies nicht der Fall ist; daß wir immer tiefer und tiefer ins Bodenlose eindringen, uns schließlich nicht mehr der Fragen entsinnend, die diese endlose Expedition hätte beantworten sollen." Chargaff, Unbegreifliches Geheimnis 170
31. "Jaspers selbst hat das durch den Ausdruck von der "Bodenlosigkeit" oder dem In-der-Schwebe-Bleiben des Denkens ins Bild gesetzt, und in dieser Wertschätzung philosophisches Denkens trifft er sich erstaunlicherweise mit einem so ganz anders gearteten, viel wissenschaftlicher gesonnenen Philosophen, nämlich mit Bertrand Russell." Hochkeppel, Mythos Philosophie, S. 17
32. "Wozu dies alles?....Und weil niemand diese bodenlose Leere und Langeweile gestehen will, die hinter allen Dingen gähnt, und weil eben alle andern so ernste Gesichter machen und tun, als wüßten sie einen Sinn und ein Wozu, bei Gott, man möchte sich einmal erheben und die Faust auf den Tisch schlagen, daß alle zusammenfahren, und ehrlich sein!" Frisch, Stille 45

 

33. "Und ein solcher Man soll in zehn Tagen heiraten, eine Familie gründen, wo er selbst im Bodenlosen steht, und andern ein Führer sein, ein Lehrer, ein Vater! Frisch, Stille 61
34. "Dagegen bedeutet vor allem Wittgensteins hermeneutische Spätphilosophie der "Sprachspiele" und "Lebensformen" sozusagen einen Rückgewinn an Bodenlosigkeit, deren Sog als schwindelerregend und befreiend ineins empfunden wird."  Hochkeppel, Endspiele 268
35. "Einem, der wie ich die Blütezeit angewandter Bodenlosigkeit miterleben darf, soll vorliegendes Büchlein helfen, über die unvermeidlich damit verbundene Begriffsstutzerei hinwegzukommen." Polt, Der große Polt 1
36.  "Bei aller Komik streift einen hier auch etwas vom Schauerlichen, das die Dummheit als unmittelbare Erscheinung immer hat, von jener Bodenlosigkeit, die Flaubert einmal ausrufen ließ: "O bétise! o infini!"" von Matt, Übeltäter 87
37. "Die beste und vielleicht einzige Möglichkeit, der virtuellen Bodenlosigkeit zu begegnen, ist ein analoges, unmittelbares, strukturiertes körperliches Erleben, eine tägliche Praxis."" Blom, Aufklärung 181
38. "In der Dämonen Gelächter gebrannt,
bodenlos, sind die Schalen
dieses glücklosen Lebens,
das bis zum Rand uns bedenkt.
Trifft eine die andre, so klingen
sie nicht, denn kein Einhalt
ist den Tränen geboten, sprachlos
stürzen sie ab, von Grund
zu Grund, und es verweigert
der letzte, in den sie sie vegehn.
sich immer unsrem Gehör."
Ingeborg Bachmann, Ein Monolog des Fürsten Myschkin zu der Ballettpantomime "Der Idiot"
72
39. "Bernhard Hoetger.....Als politischer Höhlenmensch ist diese problematische Gestalt ein klassisches Beispiel, dass dauerhafte Verkapselung in Kunstideen auch zum Absturz ins Bodenlose führen kann." Briegler, Geheimnisvolle Tore zur Unterwelt 112
40. "Schiller...Der Phantast verläßt die Natur aus bloßer Willkür, schreibt er, um den Eigensinne der Begierden und den Launen der Einbildungskraft desto ungebundener nachgeben zu können...die Phantasterei ..führt auch zu einem unendlichen Fall in eine bodenlose Tiefe und kann nur in einer völligen Zerstörung sich endigen." Safranski 128
41. "Zwar ist die AfD eine Partei der Privilegierten und betreibt eine Politik gegen Arme. Vielen Menschen aus der Mittelschicht macht sie aber offenbar Hoffnung, nicht ins Bodenlose zu fallen." Butterwegge, Der Traum 9

das "Grundlose"

1. "Das Meer kann ja nur in der Welle sichtbar erscheinen. Seine grundlose Tiefe aber wird erst Erlebnis, wo die Welle sich selbst nicht zu ernst nimmt und sich von ihrem Grund her versteht,
icht aber als etwas, das in sich selber besteht - und so auch der Mensch!
 

Als Steigerung: noch "der grundlose Grund":

1. Christlich ausbuchstabierte docta spes muss Bestreitung nach sich ziehen - sonst, wieder theologisch eingenommen, wäre "Gott" offensichtlich eine Welttatsache. Er wird stattdessen als Interpretationsgrund erreicht, dann aber und nur so als grundloser Grund oder, auf scholastischen Bahnen, als causa sui. Im Widerspruch, der atheiistisch oder agnostisch an der Wissbarkeit eines Gottes zweifelt, haften nun wieder theologische Gedanken.." Hoff, Gott im Verzug 127

Relativ selten tauch das "Unergründliche", "unergründlich", "Unergründlichkeit"....auf

1. "Das Wesen des Menschen ist unergründlich." Beck, Kratzer, Die wundersame Welt der Rituale R 12
2. "Wenn man heute bereits vernimmt, die Stärke der künstlichen Intelligenz sei ihre Unergründlichkeit, dann liesse sich darauf erwidern, dass gerade wir Menschen diese Stärke den Maschinen voraus haben." Kaeser, Welträtsel 93
3. "Man verwandelt Unerklärtes in Fakten und Effekte, die nicht mehr Zeichen für etwas Übernatürliches, für Gottes unergründliche Gegenwart, sind." Kaeser, Welträtsel 195

Der "Schlund" / auch "Schlünde"

1 "Seid ihr hingestiegen um zu lauschen
An des wunderbaren Berges Mund,
Höret ihr es furchtbar unten rauschen
In dem finstern unermeßnen Schlund..."
Ludwig I, Der Untersberg, zitiert nach: H. Fielhauer", Sagen vom Untersberg, in: Salzburger Höhlenbuch Band 1
2 "Er nahte sich verwundert dem unbekannten Schlund,
Es hauchte kalt und schaurig ihn an aus seinem Grund;
Er wollte zaghaft fliehen, doch bannt' ihn fort und fort
Ein lüsternes Entsetzen an nicht geheuren Ort."
Adalbert von Chamisso, Die Männer im Zobtenberg, zitiert nach Röder 99
3 "Der Löwe stand auf einer schönen und hohen Säule am Schlund eines Tales. Wir fuhren in diesen Schlund hinein, gleichsam immer schneller, je enger er wurde, wir beschleunigten und bohrten uns hinein wie Wasser in einem Trichter." Bitow 124
4 "Ist das der Eingang in die Tanarischen Schlünde? Sind dies die Seelen, die zur Unterwelt fliegen.." Hammer-Burgstall 70, in KATALOG Reise
5 "Sprühend fallen die Funken in den Schlund der Nacht: dies sind die Sterne des Erebus; so schwammen einst Sonnen im Grausen des Chaos." Hammer-Burgstall 70, in KATALOG Reise
6 "Auf einmal gähnt im tiefsten Felsengrund
Uns eine Höhle an, vo rderen finstern Schlund
Ein prasselnd Feuer flammt. In wunderbaren Gestalten
Ragt aus der dunklen Nach das angestrahlte Gestein,
Mit wildem Gebüsche versetzt, das aus den schwarzen Spalten
Herab nickt und im Widerschein
Als grünes Feuer brennt.   OBERON
Hammer-Burgstall 70, in KATALOG Reise
7 "Bei Regenwetter war der Schlund manchmal blitzartig erhellt durch die Funken, die von den Strombügeln stoben, wenn die Bahn sich kreischend und bedrohlich schwankend in die Kurven legte. Laßt alle Hoffnung fahren, voi ch'entrate! Das waren, dies spürte man, seltene Augenblicke der Ausgesetztheit, und wer sie bewußt erlebte, der hielt vor Spannung den Atem an, als wäre dort draußen etwas Verbotenes und unwiederbringlich Verlorenes im Gange. Unmöglich, in solcher Frühe Einzelheiten der Geisterwelt hinter den Straßenbahnfenstern auszumachen. Nur nur waren die Scheiben verschmiert wie Brillengläser, auch auch war das Dunkel historisch bedingt und blieb die meiste Zeit über undurchdringlich." ...in diesem Dresdner Tunnel Grünbein, Zoo 94
8 "Die Herrschaften schlafen in weichen Betten und hören nichts von dieser Stimmung, auch sie sind konserviert in der Vorstellung. Im Herzen des Hauses, da gibt es einen Schlund. Wie in jedem Haus, das ich kenne. Dieser Schlund öffnet sich erst spaltbreit, hernach immer weiter und steht klaffend wie ein Anklage nun offen. Der Schlund ist gefüllt mit allem, was geredet wurde, was zerbrochen ist und ungewollt war. So einen Schlund kennt jedes Haus.." Gomringer 138
9 "Wenn die Callas als Tosca dem gemeinen Barone Scarpia den Brieföffner in die Halsschlagader stach und mit der Klinge in der Wunde herumrührte, bis der Schuft zu zucken aufhörte und das Glas, das seine Hand umkrampfte, auf den Boden fiel, dann sang sie nicht mehr, dann röchelte sie ein schauriges "Muori!" "Muori!". Das waren Laute, die aus einem Erdschlund zu dringen schienen." Mosebach 56
10 Dass dieser Abend aus dem Bauch des Theaters selbst kommt und gewissermaßen aus historischem Schlund, macht schon der Anfang deutlich: Aus der Tiefe der weit gerissenen, ihre Züge und Streben offenlegenden Bühne zuckelt ein Holzkasten nach vorne, der aussieht wie ein übergroßer Pappkarton. Ein Guckkasterl im Guckkasten für das Spiel im Spiel." Dössel, Pures Spiel 9
11 Ich hatte noch keinen Blick in den unergründlichen Schlund getan, in den ich hinabsteigen sollte. Der Augenblick war gekommen. Verne, Mittelpunkt 156
12. Und hinab und alles hinab, der Altar, der Taufstein, die Kanzel, die Glocken - alles hinab in den grenzenlosen Pfuhl, in die finstere Tiefe......Laß dir melden, o Herr, zu Sankt Maria im Torwald ist die Kirche versunken. Die Kirche mitsamt der Gemeinde, den Lebendigen und den Toten. Aus dem Schlunde steigt stiller Rauch, aus dem Schlunde fliegt ein weißes Vögelein..." Rosegger, Das Ewige Licht 260
13. "Der Jammer ist vielleicht sogar das Chasma, "jener widrige, modrige Schlund" bei Hesiod, darin die Erde sich öffnet, und Mensch und Nichts steigen herauf wie ein Paar." Strauss, Oniritti, 143
14. "Ich richte mich zu meinem Grund: in mich gekehrt immer bohrender, immer schlundsüchtiger. Wie anders sollte Verenden sein?" Strauss, Oniritti 146
15. (Rucu-Pichinca, Peru).."Keine Sprache hat Worte, um auszudrücken, was wir sahen. Man glaubt, eine zerstörte Welt zu erblicken, ohne Aussicht, jemals als Aufenthaltsort für Lebewesen dienen zu können. Ich fühle noch beim Schreiben dieser Zeilen Beklemmung, ich sehe mich wieder über diesem entsetzlichen Schlund hängen." Alexander von Humboldt, zitiert in: Biermann, Quito 43
16. "Dem zweiten sangen und logen
Die tausend Stimmen im Grund
Verlockend' Sirenen, und zogen
ihn in der bühlenden Wogen
Farbig klingenden Schlund."
4. Strophe aus J.v.Eichendorffs Gedicht: Die zwei Gesellen (1818)"
17. Nehmen wir als Muster den von Martel publicierten Durchschnitt des Aven (sprich Awenn) de Jean Nouveau, so sehen wir einen senkrechten Erosionsschlund von 193 Meter Tiefe, dessen oberste Mündung durch metereologische Einflüsse trichterförmig erweitert ist." Kraus 110
18.  Die primären Einsturzschlünde sin dzum größten Theile Schlünde von größeren Dimensionen, deren Grund entweder schon durch die Menge des Deckenbruchmateriales soweit aufgefüllt worden ist, daß ihre ursprüngliche Tiefe sehr reducirt ist oder in die wegen der geringen Mächtigkeit ihrer einstigen Decke nur geringe Mengen von Einsturzmaterial gelangen konnten, weshalb in solchen Abgründen auch häufig entweder nach einer Seite hin, oder auch nach beiden Seiten, die Fortsetzung des Höhlenganges noch zugänglich bleibt."  Kraus 113
19. Die wesentlichsten Typen der reinen Erosionserscheinungen sind:
3. Erosionsschlünde, welche gleich den Einsturzdolinen auch häufig Naturschachte genannt werden, eine Bezeichnung, die man eigentlich nur bei engeren Schlünden von wirklicher Schachtform anwenden sollte. 
Kraus 121
20. "In meiner bescheidenen Art, Vergleiche zu verknüpfen, finde ich es nicht unlogisch, im Hinblick auf jenen Gott der unterirdischen Feuer, den die Heiden Vulkan nannten und der auf dem die Stadt überragenden Berg thront, die Stadt Neapel mit dem Dorf Ascona zu vergleichen. Der Vesuv mit seinem Schlund, aus dessen Krater heftige Rauchfahnen, Asche und manchmal Lavaströme steigen, der Monte Verita in Ascona - erlaubt die Übertreibung - unser Vulkan, aus dessen Auswurf Legenden, Volkssagen, Gedichte, eigenartige Begebenheiten, Originale .... ausgespien wurden und sich verbreitet haben."  Szeemann, Monte Verita 12
21. "Er teilte ihm das Zeichen mit und versank vor seinen Augen in den Schlund, jenen aber brachte der Dämon zurück." Hesse, Besuch in der Hölle  42
22. "Am tiefsten Grund der Hölle, in die Jack nach dem Ende seiner Missetaten hinabfährt, geleitet von einem Führer namens Verge...wartet nämlich noch einmal ein besonderer Schlund. Er leuchtet rötlich aus tiefster Tiefe, er ist ungefähr so groß wie die Leere, die derzeit in Lars von Triers Seele klafft, und er ist absolut bodenlos. Wer einmal dort eingesogen wird, für den gibt es keine Wiederkehr mehr." Kniebe, Der tiefste Grund der Hölle 9
23. "...einer Art von Revolution, die in diesem Bergmassiv stattgefunden haben könnte, sodass die Gebirgsbäche, die alle von rechts nach links flossen, auf einmal von der Erde verschwunden und in den sich unter ihnen öffnenden Schlund hineingeflossen sind." Reichler, Entdeckung einer Landschaft 61
24. "(Beatushöhle/Wolf) Die räumliche Aufteilung ist nicht dieselbe, den Eingang der Höhle sieht man diesmal von vorn, als riesigen schwarzen Schlund, der die Mitte des Bildes einnimmt und den Blick des Betrachters auf sich zieht... Das zweite Motiv ist der offene Schlund jener Höhle, das Mysterium eine Angst auslösenden Einladung ins Innere, aus dem eine Quelle hervortritt." Reichler, Entdeckung einer Landschaft 137
25- "(Rousseau, Nouvelle Heloise) Langsam und zu Fuß0 stieg ich recht steile Pfade empor....Bald riss mir zur Seite ein ewig rauschender Sturzbach einen Schlund auf, dessen Tiefe die Augen nicht zu ergründen wagten." Reichler, Entdeckung einer Landschaft 221
26. "Doch nun hatten die Triebe die Oberhand, der Wille versank in einem Schlund, der schwärzer war als die Nacht und tiefer als der Tod." Saramago, Claraboia 162
27. "Dem zweiten sangen und logen
Die tausend Stimmen im Grund
Verlockend Sirenen, und zogen
Ihn in der buhlenden Wogen
Farbig klingenden Schlund."
V. Eichendorff, Gedichte, Die zwei Gesellen, 1818
28. "Poe..Maelström....Die mahlende Bewegung des Wasserschlunges hat alle Geräusche verstummen gemacht, mit ihnen die Angst. Unfähig, sich zu rühren, treibt er in isch verengenden Spiralen der Tiefe zu. Grauen und Lockung fließen in eins." Heinrich, Versuch 137
29. "In langem Zug legen die Frauen von Raspo weinend, jammernd, betend, immer wieder den Weg vom Dorfe bis zum Eingang des Schlundes zurück, begleitet von verstört dreinschauenden Kindern und Männern mit versteinerten Gesichtern, als wenn sich ihr Inneres gegen das unerbittliche Schicksal aufbäumte, das ihrem Fleich und Blut widerfahren ist." Petritsch, Welt ohne Licht 254
30. "Am Rande des Trichters, der den Zugang zum Schlunde bildet, angekommen, läßt sie sich auf die Knie nieder; lauter steigen die Klagerufe zum Himmel!" Petritsch, Welt ohne Licht 254
31. "Was durftet(s) aus dem kolossalen Mund!
So wohl kanns nicht im Paradiese riechen,
Und dieser wohlgebaute Schlund
Erregt den Wunsch hineinzukriechen.."
Goethe, Faust I, Walpurgisnacht,  zitiert nach Liessmann, Philosophie 101
32. "Wer ist der Mensch, dem also alles Schwerste, Schwärzeste in den Schlund kriechen wird?" Meier, Was ist 116
33. "Denn Zarathustra bezieht sich auf die Vision von Hirt und Schlange, wenn er bestätigt, daß "jenes Unthier" - die Höflichkeit gegen seine Schlange und seinen Adler wahrend, spricht er nicht länger von einer Schlange, auch nicht von einem Tier - "mir in den Schlund kroch und mich würgte! Aber ich biss ihm den Kopf ab und spie ihn weg von mir." Meier, Was ist 147
34. "Aus der Schlucht wehte der Wind in eisigen Strudeln herauf; er wehte fortwährend, als käme er von allen Seiten, drang bis auf die Knochen und verlor sich sausend in den Schlünden der Kamine." Levi, Christus 199
35. "Wäre es da nicht möglich, so fragt er, daß durch Erschütterungen etwa eines Erdbebens, "der noch weiche Fels dadurch Klüfte bekommen".. und "dahero die eindringenden Wasser den mürben Stein ausgespühlt haben"...Durch die solcherart entstandenen Schlünde hätten sich sodann vielleicht "die Fluthen nach der Tiefe gestürzt und sich da verlaufen." Heller, Zoolithenhöhle 18 / Esper
36. "Nur geht das nicht: hör selbst, wie deine Rede ins Ungewisse sich verläuft, so wie seine sich verlief, in eine Art von Erraten, ungefähr: er füllt den Mund; seine Größe muß er also in etwa haben; nur nachdem dessen Inneres, ich weiß nicht was ist, eine Höhle von großer Höhe, vielleicht ist Grotte das bessere Wort, weil mit einem Mal erfüllt von Farben oder auch Reflexen, die sich an ihrer Decke spiegeln, und dann wieder nicht mehr; dahinter oder auch darunter, schwer zu sagen, eine Rutschbahn, in der das alles verschwindet, verschluckt wird, man nennt sie Schlund, es ist darin nicht recht geheuer, es ist dunkel, es rumort, es arbeitet, wie in einer Schmiede oder auch einer Fabrik, nur was stellt sie her, in einer unterirdischen Gegend, man könnte fürchten, die Hölle liegt nicht allzufern - also ich wäre da lieber nicht, sagst du, ich bleibe, solange ich kann, in der Grotte, und wenn anderswohin, dann ganz sicher ins Offene und nicht dort hinunter." Enzensberger, Christian, Nicht Eins 199
37. "Trotz der kurzen Besichtigung hatte ich mir aber doch gemerkt, wie der Schlund aussah. An seinen fast senkrecht abfallenden Wänden gab es zahlreiche Felsvorsprünge, die das Absteigen erleichtern mußten." Verne, Mittelpunkt 96
38. "Zuerst verschwand der Eidejäger im Schlund des Kraters, dann mein Onkel. Ich machte den Schluß." Verne, Mittelpunkt 97
39. "Auch nach drei Stunden Kletterei konnte ich den Boden des Schlundes noch nicht erkennen." Verne, Mittelpunkt 98
40.  "Der Schlund hatte sich geöffnet." Verne, Mittelpunkt 352
41. "Plötzlich stieß man Onkel einen Schrei aus. Ich glaubte, er habe den Halt verloren und falle in einen der drei Schlünde hinab. Aber nein..." Verne, Mittelpunkt 152
42. "Ich hatte noch keinen Blick in den unergründlichen Schlund getan, in den ich hinabsteigen sollte. Der Augenblick war gekommen." Verne, Mittelpunkt 156
43. "Auf seine Anordnung verpackte Hans die nicht zerbrechlichen Dinge zu einem Paket, verschnürte es fest, und dann wurde es in den Schlund geworfen. Mit lautem Getöse fiel es nach unten." Verne, Mittelpunkt 158
44. "Wahrscheinlich sang er einfach die ersten Worte, die ihm spontan einfielen - tja, und jetzt raten Sie mal, welchen Text er zum besten gab. Es waren genau die Worte, die Harding am Tag zuvor bei seiner Nazi-Rede von sich gegeben hatte. "Der Schlund!" brüllte er. "Der Schlund der Verdammnis. Der tiefe Schlund der Verdammnis!" Er wiederholte das Ganze ohne Unterlaß, wie eine Beschwörungsformel, während der Guitarrist und der Schlagzeuger immer erbarmungsloser ihre Instrumente malträtierten, bis Philip sich vor ihnen aufbaute und versuchte, dem ganzen Irrsinn Einhalt zu gebieten - ohne den geringsten Erfolg.....Es war die Geburtssstunde der ersten Punkband an unserer Schule - von da an hieß sie The Maws of Doom, der Schlund der Verdammten, und obwohl all das zum Totlachen war, fühlte ich mich auch ein bißchen traurig.." Coe, Erste Riten 211

(The Rotter's Club)

45.   "Das Essen war fertig. Professor Lidenbrock verschlang es gierig, denn durch das ihm aufgezwungene Fasten an Bord war sein Magen zu einem tiefen Schlund geworden." Verne, Mittelpunkt 93
46. "Es rauschet die Sense..
Wohin? Wohin?
Zu Tiefen und Schlünde,
wo über Gebeinen
und moosigen Trümmern
Vergessenheit schwebt;
wo matt aus dem Dunkel
das dämmernde Flämmchen
des Andenkens bricht.
Ist bodenlos
der wüste Schlund?
Füllen nur Leichen
das weite Grab? --
Stürzet Felsen, stürzt die Erde,
stürzet Sonnen und Sterne,
daß die Oede sich fülle!
...Doch, wenn sie verschonend
der eherne Zügel..
..und reißt sie gebunden
in Schlünde und Tiefen.
Die Zeit - Dithyrambe 
von W.H. Wackenroder 35ff.
47. "Hier beginnt das Schaurigschöne dieses Schlundes - das trübe Grubenlicht beleuchtet gespensterhaft die glatten, feuchten Wände, die entschlossenen Gestalten der kecken Eindringlinge - nur wie ein matter Schimmer dringt das Tageslicht in spärlichem Strahl herein - unter uns die, wie es scheint, grundlose Tiefe - alles ist danach angetan, das Schreckliche, Grausame der Situation zu erhöhen. Petritsch, Der Hades 105
48. "Er nahte sich verwundert dem unbekannten Schlund,
Es hauchte kalt und schaurig ihn an aus seinem Grund;
Er wollte zaghaft fliehen, doch bannt' ihn fort und fort
Ein lüsternes Entsetzen an nicht geheuren Ort."
Adalbert von Chamisso, Die Männer im Zobtenberg

in: Mattes, Reisen 138

49. ""Erhaben", so formulierte Kant, 'ist die  Natur in derjenigen ihrer Erscheinungen, deren Anschauung die Idee ihrer Unendlichkeit bei sich führt.' Kant denkt an 'tiefe Schlünde' und die 'drohende See', die durch ihre Dimensionen, 'jeden Maßstab der Sinne übertreffen." Kather, Die Wiederentdeckung der Natur 249
50. "Mit einem mulmigen  Gefühl versucht die Familie wieder in den Schlaf zu finden, aber die Finsternis fräst fiese Vorstellungen in den Kopf. Was, wenn hinter der Tür der Schlund zur Hölle liegt, so wie in dem Vampirfilm "From Dusk Till Dawn"? In der Dämmerung weckt einen das Geräusch dann wieder auf. Und diesmal wird man fündig: Von wegen Hölle - im Bad hat sich die elektrische Zahnbürste selbständig gemacht und tanzt im Zahnputzglas Sirtaki à la Alexis Sorbas...so verschwindet Alexis' Wunderbürste im Schlund der Elektrohölle." Pavlovic, Brühl 10
51. "Was bedeutet es, aus den Tiefen wiederaufzutauche, in denen alles unbestimmt ist, was bedeutet es, zu beschließen, neue Grenzen zu bauen mithilfe der auf dem tiefsten Grund der ununterschiedenen Nacht des Traumes gefundenen neuen Materialien? Tief im weit offenen Schlund eines anderen als man selbst? Martin, An das Wilde 127
52. "Friedrich Hebbel erzählte von seiner "schlottrigen lemurenhaften-eingeknickten Gestalt", ein amerikanischer Weltenbummler beschrieb nach einem Treffen 1862 Andersens Mund als "breiten Riss über das Gesicht, den man für den Schlund eines kinderschluckenden Trolle hätten halten können, wären da nicht die Sonnenstrahlen der Güte seines Herzens, die um die Lippen spielten." Strittmatter, Des Kaisers neue Wände 17
53. "Was gerade noch als ein Mensch gestikuliert hatte, verschwand jetzt als ein letzter Fleischteil in einem Schlund. Die Münder mit diesem unaufhörlich tätigen Schlund bezeichneten sozusagen die innerste zone eines Chinesenviertels, welches seinerseits den Kernbereich des gesamten Weltgeschehens darstellte." Handke, Chinese des Schmerzes 182
54. "Da plötzlich starrt zu Eis mein Blut;
Laut bebet auf der Erde Grund,
Und öffnet gähnend sich ein Schlund.
Und aus dem schwarzen Schlunde steigt
Die schwarze Schar; feins Lieb erbleicht!
Aus meinen Armen schwand feins Lieb;
Ich ganz alleine stehen blieb."
Heine, Heinrich, Buch der Lieder, S.18
55. "Paris..Sein Lachen ist der Schlund eines Vulkans, der die ganze Erde bespritzt." Hugo, Les Miserables 2, S. 24
56. "Im Vergleich zum Affen hat sich etwa die Stirn des Menschen aufgerichtet, ist der Kehlkopf abgesunken und ds Mittelgesicht, also insbesondere der Oberkiefer, nach hinten gerückt, hat sich der Abstand von weichem Gaumen zum Kehldeckel etwas vergrößert und der Schlund verrundlicht." Hütten, Mehr Luft 31
57. "Dem zweiten sagen und logen
Die tausend Stimmen im Grund,
Verlockend Sirenen, und zogen
Ihn in der buhlenden Wogen
Farbig klingenden Schlund.

Und wie er auftaucht' vom Schlunde
da war er müde und alt,
Sein Schifflein das lag im Grunde,
So still war's rings in die Runde
Und über die Wasser weht's kalt."
Frühlingsfahrt, Josef von Eichendorf, in Hentig, Meine deutschen Gedichte 39
58.  "Von einem fahl gelb geriffelten Schlund, der abrupt vor ihnen auftauchen würde, eingesogen und verschlungen zu werden." Conard, Venus 252
59.  "Weltentief
im abgründigen Schlund
unter den endlos
weißen Strichen der Seile
in der grausamen Kälte
die Schuhe im eisharten Firn..
Kittel, Provatina-Expediton 1978
60. "Der Schatten in der Mitte des Bildes zeigt einen Schlund, so tief, dass Raum und Zeit sich darin auflösen. Und das mitten in der Milchstraße." Weiss, Das Schwarze Loch in der Mitte 25
61. "Ich ließ mich nicht zweymal nöthigen, wurde also von ihnen in den Schlund des Wasser-Falles hinein geführet, allwo wir etliche Stuffen in die Höhe stiegen, hernach als in einem finsteren Keller, zuweilen etwas gebückt, immer aufwärts gingen, so, daß mir wegen unterschiedlicher einfallender Gedancken angst und bange werden wolte, indem ich mir die 6 Männer bald als Zauberer, bald als böse, bald als gute Engel vorstellete." Schnabel, Die Insel Felsenburg 57
62. "Als ob die Mona Lisa plötzlich ihren Mund öffnete, und es käme ein Wind auf aus ihrem Schlund, und sie würde sich umdrehen und lächeln. Es wäre fremd und schön zugleich." Nickel, Sie lächelt über dich 9
63. "Aber in diesem so weit vom Meer und von Seen entfernten Café war ich über WLAN mit der Wasserwelt verbunden, und ich suchte und fand auch bald einen Webseite, wo der Text sich vor meinen Augen ausbreitete, die Höhle der Sibylle, ihr Rat, wie die Unterwelt zu erreichen sei, und folgende Beschreibung: "Dort war ein tiefes Geklüft, grundlos, unendlichen Schlundes,/Schroff, vom finsteren See und der Hainumschattung gesichert."  Wajsbrod, Nevermore 114
64. "Sie hat sich in ihren wallenden Kleidern so in die unterspülten Äste des Baumes geschmiegt, dass es aussieht, als sei sie mit den Wurzeln verwachsen - als sei sie Teil des Wurzelwerks des Baumes, der geradewegs über dem klaffenden Schlund einer Höhle aufzuragen scheint." Krüger, Segantini 170
65. "Thomas Mann...Wieviel schwerer, die psychischen Schlünde und Gruften mit ihm hinabzusteigen. Mann scheut sich nicht einmal davor zurück, ihn ein Genie zu nenen." Mann, Die Schlange 305
66. "Ja, wenn ihm abends das Weib die Stiefel ausgezogen, den halben Liter Bier und die gestopfte Pfeife gebracht hatte, war es wohl sein gutes Recht, einen vollen, langen Seufzer der Müdigkeit aus dem Schlund zu lassen. Es war wohl sein gutes Recht, wenn die Frau über die harten Zeiten murrte.." Polgar, Rückkehr 58
67. "Was mich als Knaben tief beeindruckte war der in Dunkelheit versinkende Schlund des "U-Tunnels" am Führungsendpunkt im "Eispalast"." Klappacher, Die dunkle Zeit 71
68. "Je steiler und je schräger / Die Pfade sich verwinden. Je mehr Gefahr aus Schlünden, / So freier schlägt die Brust." Mayrhofer, Der Alpenjäger 258
69. "Der enge Schlund, durch den dann alles Erbeutete hindurch muß, ist für die Wenigen, die noch so lange leben, der letzte aller Schrecken. Immer war die Phantasie des Menschen mit diesen Etappen der Einverleibung beschäftigt." Canetti, Masse und Macht
70. "Und spiegelt so am Ende im Aufziehen der Wolkenschatten schwarzen Mund, den offenen Schlund als Sühne für den Hochmut seiner müßig laxen Selbstvergessenheit." Nickel, Spitzweg 243
71. "Oblatieren..katholische Verteilung ungewürzter, papierähnlicher Oblaten, insbesondere solche aus Karlsbad (Öko-Test "sehr gut"); Voraussetzung: seelenbereinigter Schlund durch vorausgegangene Beichte; inspirierte die Beatles zu ihm Hit Oblati Oblata Polt, Der grosse Polt 107
72. "Als Odysseus und seine Mannschaft den Schlund der Charybdis erreichten, schwieg er wohlweislich von der zweiten Gefahr und wies den Steuermann an, Kurs zu halten, statt hinzuschauen auf das Loch in der Mitte des reißenden Strudels, auf dessen Grund man nacktes, schwarzes Geröll sah." Bitter, Gefräßige Strudel 51
73. "Eichendorff..Zwei Gesellen..Der eine wird ein trostloser Spießer, der andere, der Radikale, steigt in die Tiefe zu den singenden Sirenen. Diese ziehen ihn, heißt es, "in der buhlenden Wogen farbig klingenden Schlund. Zwar kehrt er irgendwann zurück, aber wie und wohin? Und wie er auftaucht vom Schlunde..da war er müde und alt, sein Schifflein das lag im Grunde...so still war's in der Runde.. und über das Wasser weht's kalt.. von Matt, Übeltäter 192
74. "Bellinghausen...Schnee bedeckt ihren Boden und Eiszapfen hängen von den Gesteinsvorsprüngen in ihren Schlund." Attenborough, Der lebendige Planet 13
75. "Das verändert die Zusammensetzung der Schmelzmasse tief in der Erdkruste und führt dazu, dass sich die in den indonesischen Vulkanen aufsteigende Lava bedeutend vom Basalt unterscheidet, der aus einem Mittelozeanischen Rücken austritt. Sie ist viel zähflüssiger, weshalb sie nicht aus Rissen strömt oder einen Fluss bildet, sondern im Schlund der Vulkane gerinnt." Attenborough, Der lebendige Planet 6
76. "Der Fischer und seien Brüder kennen natürlich die Gefahren des Maelströms - Moskoeström sagen die Norweger, nach der Insel Moskoe in seiner Nähe -, aber die Fanggründe jenseits des Schlunds sind einfach die ergiebigsten, deshalb fahren sie immer wieder hin. Für eine Viertelstunde ist die Stelle des Strudels ruhig und passierbar, beim Wechsel zwischen Ebbe und Flut, dem "Totwasser". Göttler, Überlegen im Totwasser S.76
77. "Das Schrecklichste ist, ...daß wir verlernt haben - wie schrecklich es ist. "Was denn?" fragte der Kapitän. "Zumindest die Tatsache, erwiderte der Engländer, "daß unter uns eine bodenlose Tiefe ist und ringsum jener wogende Schlund, von dem die Bibel so furchtbar spricht..." Bunin, Brüder 105
78. "Im übrigen ist es keineswegs besser", setzte er mit einem erneuten Blick auf die Tür hinzu, "dort unten zu liegen, in der Kajüte, hinter deren hauchdünner Scheidewand, direkt neben deinem Kopf, dieser bodenlose Schlund stampft und wogt. Ja, ja, unser Verstand ist schwach wie der eines Maulwurfs..." Bunin, Brüder 106
79. "Der Ozean toste und wogte jenseits der Bordwand mit schwarzen Bergen vorüber, der Schneesturm pfiff kräftig in der schwer gewordenen Takelage, der ganze Dampfer vibrierte, während er dem Sturm und diese Berge bezwang....der unter dem Wasserspiegel liegende Schoß des Dampfers - wo gigantische Feuerkammern unter dumpfen Gelächter Berge von Steinkohle verschlangen, die ihnen mit beißendem, schmutzigem Schweiß überströmte Männer, nackt bis zum Gürtel und glutrot von den Flammen, unter Getöse in den glühenden Schlund schaufelten - glich den finsteren, glutheißen Tiefen der Hölle, ihrem letzten, neunten Kreis, aber hier, in der Bar, warf man sorglos die Beine über die Sessellehne, schlürfte Kognak und Likör, versank in Schaden von aromatischen Rauch und plauderte gepflegt.."  Bunin, Ein Herr aus San Francisco 180
80. "Der Sturm peitschte gegen die Takelage und die weißgeschneiten Schornsteine mit ihrem breiten Schlund, aber das Schiff war standhaft, stark, majestätisch - und furchteinflößend." Bunin, Ein Herr aus San Francisco 217
81. "Mönch am Meer...Ein bisschen Sand, viel Wasser und dann der unendliche Himmel, der alles wie ein Schlund zu verschlingen scheint." Illies, Zauber der Stille 107
82. "Sie gaben mit ihrem Alabasterschein seinem Gewölbe den echten Hadesschimmer. "Na, Sissy, was bringst du?" sagte er, und die Froschflossenhand (wirklich, die Finger waren wie mit hornschuppigen Schwimmhäuten zusammengewachsen) hielt Emilia schon am Kinn gefaßt, ihr kleines Kinn glitt in die Wölbung der Froschhand wie in einen Schlund, während Unverlachts andere Hand ihren jungen und strammen Hintern betastete." Koeppen, Tauben im Gras 99
83. "Eichendorff..Zwei Gesellen..der andere, der Radikale, steigt in die Tiefe zu den singenden Sirenen. Diese ziehen ihn, heißt es "in der buhlenden Wogen farbig klingenden Schlund." Zwar kehrt er irgendwann zurück, aber wie und wohin? ...Und wie er auftaucht vom Schlunde / Da war er müde und alt. / Sein Schifflein das lag im Grunde.." Matt, Übeltäter 192
84. "Wer von Regensburg her auf der Donau hinabgefahren ist, der kennt die herrliche Stelle, welche der Wirbel genannt wird...Kein Mensch ist hier zu sehen, kein Vogel singt, nur der Wald von den Bergen und der furchtbare Kreis, der alles Leben in seinen unergründlichen Schlund hinabzieht, rauschen hier seit Jahrhunderten gleichförmig fort. Der Mund des Wirbels öffnet sich von Zeit zu Zeit dunkelblickend, wie das Auge des Todes. Der Mensch fühlt sich auf einmal verlassen in der Gewalt des feindseligen, unbekannten Elements, und das Kreuz auf dem Felsen tritt hier in seiner heiligsten und größten Bedeutung herovr. Alle wurden bei diesem Anblicke still und atmeten tief über dem Wellenrauschen." Eichendorff, Ahnung und Gegenwart 8
85. "Friedrich saß vorn, die beiden Jäger in der Mitte, Leontin am Steuerruder lenkte keck gerade auf die Mitte los, die Gewalt des Stromes faßte recht das Schiffchen, zu beiden Seiten flogen Weingärten, einsame Schlünde und Felsenriesen mit ausgebreiteten Eichenarmen, wechselnd vorüber, als gingen die alten Helden unsichtbar durch den Himmel und würfen so ihre streifenden Schatten über die stille Erde." Eichendorff, Ahnung und Gegenwart 177
86. "Das Gebirge sei mit lauter Schlünden durchzogen, und meilenweit gäbe es in dieser Gebirgskette Ausgänge solcher Schlünde, die vermuthlich mit der Kluterthöhle Gemeinschaft hätten.." Koch, Die mosaische Erderschaffung 22
87. "Silberschlag...So kamen wir denn endlich wieder zum Schlunde des Eingangs." Koch, Die mosaische Erderschaffung 22
88. "Aber da, wo sich dieses Wort in meinem Bewußtsein befinden sollte, war einfach ein Loch. Und je länger ich versuchte, dieses Loch zu füllen, je mehr an Anstrengung und Energie ich hineinschaufelte, desto größer wurde es. Es nahm krankhafte Ausmaße an, und in mir machte sich die Angst breit, nicht nur dieses Wort sei im Krater verschwunden, sondern nach und nach könnte mein ganzes Leben in diesen Schlund rutschen." Hacke, Heiterkeit 9
89. "Zu unseren Füssen ein dunkler Schlund, rechts und links die Wände in's unermessliche emporstrebend, zwischen denen sich ein von der Höhe herabgestürzter Felsblock einegekeilt hatte, eine schmale Brücke bildend." Posselt-Csorich 170
90. "Von einem Felszacken aus schwangen wir uns über den Abgrund auf diese hinüber und kletterten jenseits zu einem tieferen Absatz zwischen den Wänden hinab, von wo aus der Proslbauer sich mit wahrer Tollkühnheit von Vorsprung zu Vorsprunbg in dem senkrecht in die Tiefe führenden Kamin hinabliess, bis er endlich den Boden des Schlundes erreichte." Posselt Csorich 170 Posselt-Csorich 170
91. "..nun bin ich
die Agave, die sich festklammert
an der Kluft eines Felsens
und den Fängen der Algen entflieht und dem Meer, 
welche weite Schlünde aufreißt und Klippen umschlingt (che spalanca ampie gole e abbranca rocce..)
und im Gären jeder Essenz..
Montale, Die Agave auf dem Felsen 65
92. "Ätna...Wir fahren nach oben, dem donnernden speienden Schlund entgegen. Dann führt uns Marco im Gänsemarsch über die Vulkanschlacken aufwärts." Ulrich, Azzurro 325
93. "Der eine wird ein trostloser Spießer, der andere, der Radikale steigt in die Tiefe zu den singenden Sirenen. Diese ziehen ihn, heißt es, "in der buhlenden Wogen farbig klingenden Schlund". Zwar kehrt er irgendwann zurück, aber wie und wohin? Und wie er auftaucht vom Schlunde....Da war er müde und alt, Sein Schifflein das lag im Grunde..."  Eichendorff, Zwei Gesellen Matt, Übeltäter 192
94. "Dabei berichtete er, wie er mit einigen Männern am 23. Juni 1836 den Abstieg wagte und 66 Klafter (ca. 125 m) in die Höhle vordrang, bis ihm ein "fürchterlicher Schlund" den Weiterweg versperrte." Bouchal, Wirth, Österreichs faszinierende Höhlen 32
95. "Thrihnukagigur...Wer sich traut, durchs Bodengitter zu sehen, blickt in einen stockdunklen Schlund, an dessen ewig fernem Grund sich winzige Lichtpunkte bewegen."
Rühle, Das große Feuerwerk 57
96. "Ich hieß den Führer schweigen und blieb selbst einige Minuten stumm und so genoß ich das diesen unterirdischen Grüften eigentümliche Gefühl der unendlichen Einsamkeit, durch die nahe und ferne - bis in die weiteste Ferne noch unbetretener Schlünde der Fall der Tropfen das einzige Klingende war." Immermann, Reise durch die Fränkische Schweiz 50
97. "Hier muß man, wie man in der Rosenmüllershöhle hinaufsteigt, auf Leitern in immer tiefere Schlünde hinabklimmen. Sprossen und Standen sind mit feuchtem Moder überzogen..." Immermann, Reise durch die Fränkische Schweiz 52
98. "Oswaldhöhle...Aus ihrem finstern Schlunde bläst eine so eiskalte Luft, daß es nöthig ist, sich vor derselben, ehe man hineingeht, zumal in heißen Sommertagen, abzukühlen." Koeppel, Rosenmüllershöhle 

eine Steigerung, der "Feuerschlund"

1. "Wundergärten kennt, und keinen
Fluß, wie er sich träg durch
Feuerschlünde windet, und
keinen Kubla Khan. Grammatik"
Marcel Beyer, Sprache im grauen Bereich 32

Der "Urschlund" paßt sicherlich auch in diese Aufzählung: 

1 "Rotkäppchen....Sie hat sich und ihre Geschichte dem Dunklen verraten, ist gleichsam in den Urschlund zurückgesunken und mußte so lange dort unten verharren, bis der Jäger sie mit seinem - phallischen - Messer aus der animalischen Höhle befreite; wir vermögen den Spannungs-Bogen nicht länger zu ertragen, wenn uns auf unserem Weg zum Erinnern das Weder-Noch der Leere begegnet." Roden, Sich selbst, 107

Auch "Todeschlund" wurde schon verwendet:

1 "Die Zweige, die da aus dem dunklen Rohr hervorlugen, zwitschern: Hört her, hier beginnt ein neues Leben, der Todeschlund ist zum Nest umfunktioniert, und lediglich ein Mast im Hintergrund als Kreuz erzählt noch davon, dass es auch vor dieser Friedenszeit, so der dritte Titel des Gemäldes, etwas ganz anderes gab, eine Zeit, in der die Zweckentfremdung dieser müden Gegenwart die Mittel heiligte. " Nickel, Spitzweg 242

Gibt es keinen Boden mehr unter den Füßen und kein Grund mehr erreicht werden kann, dann heißt das "Unergründlichkeit / unergründlich / Unergründliche"

1. "Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sag's mir, wenn du so klug bist!" Der Schöpfer stellt dem Verzweifelten die Fülle und Unergründlichkeit seiner Schöpfung vor. Hiob beugt sich und vestummt." Clausen, Ein Frömmigkeitstest 14
2. "Hermann Melvilles Roman Moby Dick....Alle sichtbare Gestalt, Mann, ist nichts sonst als papierne Maske..Zuschlagen willst du? Du mußt durch die Maske schlagen!...Wie anders könnte der Gefangene nach außen dringen, als indem er die Mauer durchstößt? Für mich ist diese Mauer der Weiße Wal....Dies Unergründliche vor allem hasse ich." Strigl, Krambambuli 110
3. "Zarathustra spottet des Geistes der Schwere, indem er sich uns seine Rede von der Unergründlichkeit zum ersten Gegenstand des Spottes macht. Zu Beginn und am Ende des Liedes bekennt er, daß er sich "in's Unergründlich" zu sinken schien, wenn er dem Leben ins Auge schaute. Es war das Leben selbst, das Zarathustra "mit goldner Angel" aus dem Unergründlichen herauszog und das ihm von -Zarathustra verliehene Epitheton mit Spott überzog: "So geht die Rede alle Fische, was sie nicht ergründen, ist unergründlich. / Aber veränderlich bin ich nur und wild und in Allem ein Weib, und kein tugendhaftes."" Meier, Was ist 70
4. "Dieses unergründliche Geschöpf trug ein schmutziges, zerrissenes, auf der Brust offenes Hemd, und auch dort hatte er keine Haare, dagegen ein hervorspringendes Brustbein, wie Vögel es haben." Levi, Christus 73
5. "Aus der unergründlichen Tiefe der Zeiten an das Tageslicht gestiegen, sonnen sich diese Menschen darin, so gut es gehen will, rühren sich und wehren sich ihrer Haut, um wohl und wehe wieder in die Dunkelheit zu verschwinden, wenn ihre Zeit gekommen ist. Wenn sie ihre Nasen in die Hand nehmen..." Keller, Gottfried, Der grüne Heinrich, 1854
6. Ob sie sich wohl fragten, was tiefer sei, die Wasser, die da unten die zackigen Wände des unergründlichen Felsenkessels umspülten, oder ihr holdes, eben erst erwachtes Liebesglück? Keil, Ernst, Zwei Bilder aus Oberbayern
7. Bei Friedrichshall in Norwegen sind drei runde Löcher, von den das eine unergründlich ist. Man erzählt, daß, wenn ein Stein in dieses Loch geworfen wird, es zwei Minuten währe, ehe man ihn auffallen höre." Brockhaus, Band 2, Leipzig 1838
8. "Nun preßt man noch einmal die Augen geschlossen in das flüssige, feste Unergründliche hinab und schwimmt an Land." Martin Walser, zitiert nach Maar, Die Schlange 294
9. "Unergründlichkeit (mhd. unergruntlich, gegentheil des durch rückbildung gewonnenen ergründlich“) ist ein Ausdruck, der zuerst in der mystischen Literatur des Mittelalters verwendet wurde und der Wiedergabe unterschiedlicher griechischer und lateinischer Begriffe und  theologischer Topoi diente" Wikipedia
10. "Wie die Umstände es fügen, daß das unergründliche Ressentiment, die tief schwärende Rachsucht des Untauglichen, Unmöglichen, zehnfach Gescheiterten, des extrem faulen, zu keiner Arbeit fähigen Dauer-Asylisten und abgewiesenen Viertelskünstler, des ganz und gar Schlechtweggekommenen sich mit den (viel weniger berechtigten) Minderwertigkeitsgefühlen eines geschlagenen Volkes verbindet, welches mit seiner Niederlage das Rechte nicht anzufangen weiß und nur auf die Wiederherstellung seiner "Ehre" sinnt; wie er, der nichts gelernt hat, aus vagem und störrischem Hochmut nie etwas hat lernenwollen, der auch rein technisch und physisch nichts kann, was Männer können, kein Pferd reiten, kein Atuomobil oder Flugzeug lenken, nicht einmal ein Kind zeugen, das eine ausbildet, was not tut, um jene Verbindung herzustellen, eine unsäglich inferiore, aber massenwirksame Beredsamkeit, die platt hysterisch und komädiantisch geartete Werkzeug..." Thomas Mann über Adolf Hitler, zitiert nach Maas, Die Schlange 306
11. "Oder verfalle ich mit dieser Annahme einmal mehr dem alten deutschen Laster der Romantik, welche die Wahrheit nur im Ursprung sehen will, den Ursprung aber im Unergründlichen, von dem sich nur noch raunen läßt? Gibt es nicht auch Gründe für die Annahme, daß ein klarer deutscher Satz besser sei als das heiligen Stammeln, das keiner wirklich begreift?" von Matt, Das Wilde 11
12. "Auf lange Sicht gesehen muß Wahrheit entweder folgerichtig sein oder sie muß für uns im Unergründlichen liegen. Indessen haben wir eine folgerichtige Betrachtung der Dinge nicht notwendigerweise schon bei den ersten Schritten unseres geistigen Eindringens in neue Gebiete, sondern häufig erreichen wir sie erst bei der endgültigen Durchdringung und Einbeziehung in einen größeren Zusammenhang, der in organischer Form alles das enthält, was sich von den verschiedenen und zunächst ungelösten Alternativen als gültig erwiesen hat." Wiener, Mensch und Menschmaschine 199
13. "Aber Natur und Leben gehen ihren eigenen Weg nach außermenschlichen Gesetzen. Auf der einen Seite steht die stumpfe Materie mit ihren passiven und doch unüberwindlichen Widerständen, auf der anderen Seite die Welt der Seele, unfaßbar und fremd und unergründlich verwickelt." Friedell, Kulturgeschichte der Neuzeit 1551

Auch "Grundlosigkeit" wurde schon verwendet:

1. "Ein "Zurück zur Natur!" verspricht auf eine elegante Weise die gleichzeitige Steigerung der Sicherheit und Unsicherheit, von Reduktion und Erhöhung von Komplexität, und bedeutete schon bei Rousseau - und bedeutet es heute wieder: "Vorwärts zur neuen Gesellschaft!" und damit "Noch tiefer hinein in die Grundlosigkeit der Moderne - In den Worten von Hermann Hesse: "Mit dem 'Zurück zur Natur' geht der Mensch stets einen leidvollen und hoffnungslosen Irrweg...Der Weg führt nicht zurück, sondern vorwärts, nicht zum Wolf oder Kinde, sondern immer weiter in die Schuld, immer tiefer in die Menschwerdung hinein." Treml, Zurück zur Natur? 813

Nicht zu überbieten ist der "Ungrund", ein Wort, das von Paul Celan in die Literatur eingeführt wurde

1. "In dem unentwirrbaren Vermittlungsnetz, weilches das Individuum umgibt, ist der Dichter ein anomales Wesen, das sich weigert, in diesem Netz seinen Schlupfwinkel zu bauen, das darum kämpft, es zu zerreißen und auf den Grund des Seins zu gelangen, den es verbirgt. Häufig - wie bei Hölderlin oder Rimbaud - ist das Abenteuer tödlich, denn jenseits des Netzes gibt es nichts, und der Dichter stürzt hinab in dieses Nichts. Auch Celan hat diesen "Ungrund" des Lebens gesucht, von dem er in einem seiner letzten Gedichte spricht.  Magris, Donau 377

Auch der "Urgrund" hat noch etwas vom Abgrund:

1. "Welt in Reichweite bringen, so habe ich chon dargelegt, ist das treibende Motiv der Moderne überhaupt; es lässt sich gleichermaßen hinter Kolumbus' Entdeckung Amerikas, hinter der mit Kopernikus beginnenden technischen Ausdehnung ins Weltall und hinter Freuds Versuch, zu den Urgründen der Psyche hinabzusteigen, identifizieren." Rosa, Resonanz 521

Durs Grünbein verwendet das selten verwendete Adjektiv "abyssal"

1 "Anders als die Eiswüsten am Polarkreis und selbst die Oberfläche des Mondes sind diese abyssalen Regionen noch immer fast unberührt." Durs Grünbein, Galilei vermißt Dantes Hölle, Frankfurt a.M. 1996, Kapitel "Zeit der Tiefseefische" 237
2. "Über den jungen Vulkanismus des Tyrrhenischen Raumes... Sehr wahrscheinlich stiegen die Schmelzen, ohne einen Zwischenaufenthalt in einer Kammer zu nehmen, auf abyssalen Spalten direkt aus der Tiefe zur Oberfläche auf." Pichler, Italienische Vulkan-Gebiete III 70

Abyssus ist das lateinische Wort für Abgrund:

1 "abyssus vocat abyssum"..das Unheil beschwört weiteres Unheil herauf.. Strasser, Gehirn ohne Geist 86
2. "Aus der Tiefe, dem Abyssus allen Seins, dem ich anheimgegeben bin und aus dem ich hervorkroch, schleicht sich in meine Seele eine Stimmung, die dem Christentum als Todsünde galt und gilt: acedia, Trägheit, Überdruck, Ekel angesichts der Tatsache, dass dem Menschen - so scheint es - nichts anderes bleibt, als weiterzumachen: ohne Hoffnung, dass zum Schluss doch nicht alles vergebens war." Strasser, Gehirn 94

Abyss gibt es auch als Substantiv:

1 "Der Hauptschlund, ein nicht weniger als fünfzig Meter breiter sowei zweihundert Meter tiefer Abyss, klaffte unter dem Marktplatz und gefährdete die Statik der gesamten Innenstadt, die wie der Gipfel einer Schwedenbombe ihre Fundament auf porösem Schaum stehen hatte." Edelbauer, Das flüssige Land 61

Martin Mosebach benützte einmal den Ausdruck "danteske Höllenschlucht":

1 ""Italien - das Land des totesten Marmors, des Friedhofmarmors schlechthin. Aus Carrara, dieser dantesken Höllenschlucht, der wie ein mondgroßer Kuchen brutal zersägten Berglandschaft, kommt jener weiße Stein." Mosebach, Martin, Die schöne Gewohnheit zu leben, BvT 2. Auflage 2007, S. 13

Die "Seelenschlucht" finden wir bei Peter Sloterdijk:

1 "Die zweite ist der innere andere, das noch immer entfesselbare Tier, das den Abstieg in die eigenen Geheimnisse und Seelenschluchten wagt - in die farbigen Schlünde der animalischen Lust." Sloterdijk, Zynische Vernunft 483

Auch die Formulierung "Kluft, über die kein Fittig trägt" paßt hierher... und andere "Klüfte":

1 "Emil du Bois-Reymond: Allein es tritt nunmehr, an irgendeinem Punkt der Entwicklung des Lebens auf Erde, den wir nicht kennen und auf den es hier nicht ankommt, etwas Neues, bis dahin Unerhörtes auf, etwas wiederum, gleich dem Wesen von Materie und Kraft, Unbegreifliches. Der in ne:gativ unendlicher Zeit angesponnene Faden des Verstandnisses zerreißt, und unser Naturerkennen gelangt an eine Kluft, über die kein Steg, kein Fittich trägt: Wir stehen vor der anderen Grenze unseres Witzes. Dies neue Unbegreifliche ist das Bewußtsein."  Willemsen, Roger, Wer wir waren 29
2. "Sie nehmen von mir: aber rühre ich noch an ihre Seele? Eine Kluft ist zwischen Geben und Nehmen; und die kleinste Kluft ist am letzten zu überbrücken!....Mit der Kluft, die sich durch Intention und Interesse zwischen Geben und Nehmen öffnet, kehren die Affekte der Soziabilität wieder." Nietzsche, Zaratustra, Meier, Was ist 68
3. "Mit der "schönsten Narrethei" des Sprechens "tanzt der Mensch über alle Dinge". Doch sie setzt ihn auch in den Stand, die Aufmerksamkeit auf das Trennende zu lenken und die Kluft zu zeigen, die sie verdeckt." Meier, Was ist 145
4. "Sie müssen keine Brücken bauen, da sie nichts von Kluft und Abgrund wissen: "das kommt und reicht sich die Hand und lacht und flieht - und kommt zurück." Meier, Was ist 146

Und wie ist es mit dem Eindruck, daß "einem der Boden unter den Füßen weggezogen" oder gar "weggerissen" wird? 

1 "Die Suche nach sich selbst führt so zuletzt in die Ausweglosigkeit; jeder Halt wird fraglich; es ist dem Menschen, als werde ihm "der Boden unter den Füßen weggezogen". Die Grenzsituationen sind "wie eine Wand, an die wir stoßen"." Jaspers, in Weischedel 270
2. "Und dann kamen wieder Informationen, die Ihnen buchstäblich den Boden unter den Füßen wegrissen." Peer Steinbrück, in: Bullion et al., Macht und Ohnmacht 3
3. "Die Angst, alleingelassen zu werden im Sterben, zieht manchen schon jetzt den Boden unter den Füßen weg." Grün, Kein Mensch 30

Das Abstürzen und der Absturz und das Absturzrisiko gehören auch erwähnt:

1 "Wer über diese Klippe gerät, hat nichts mehr, woran er oder sie sich klammern kann, auch wenn es da noch einen winzigen Vorsprung gibt, der aber selbst abschüssig ist. Erlebt man die drei oder vier oder fünf Sekunden freien Falls bei Bewusstsein? Spult sich der Lebensfilm ab? Spürt man noch den Stoß am Rücken? Bleibt Zeit, sich zu fragen, wer einem den Stoß versetzt hat? .... Schulz, die rechtschaffenen  297
2. "Banksy...ist das ein Hinweis auf die Wohnungsbaukrise im Land? Auf "Broken Britain"? Und die Kamera ist vielleicht ein Verweis auf die omnipräsenten Medien im Königreich, die auch dann noch draufhalten, wenn der Absturz kurz bevorsteht?" Neudecker, Ziege am Abgrund 10
3. "Sich gegen die Reichen und Mächtigen zu wenden und sich mit denen zu solidarisieren, die schon ganz unten gelandet sind, erscheint ihnen als weniger sinnvoll, weil es sie an das eigene Absturzrisiko erinnert." Butterwegge, Der Traum 9

"Brunnen", die führen auch in diese rätselhafte Unterwelt::

1 "Heutzutage scheint diese Hegemonie eine Tatsache und Lyotards Kind, die Postmoderne, ein für alle Mal in den Brunnen der Geschichte gefallen." Weidner, Jenseits des Westens, S. 116
2. "Du trinkst dich runter an den Ort, den nur hartnäckige Trinker kennen: die Welt am Grunde des Brunnenschachtes, wo du im Dunkel kauerst, ewig verfolgt vom Wissen um das Licht. Ich war sehr lange am Grund dieses Brunnens. Wieder hinauf ins Tageslicht zu kommen tat verflucht weh. Waganese, Der gefrorene Himmel 206

Und der "Schacht der Finsternis" klingt auch schon ziemlich abgründig:

1 "Oft litt er an Angst, an Schwermut, oft lag er im Schacht der Finsternis gefangen." Hesse, Klingsor 101

Walter Benjamin hat in einem Essay namens "Souterrain". Darin geht es um ziemlich kriegerische Ereignisse, bei denen die Fundamente freigelegt werden. Und da ist von den "tiefsten Schächten" die Rede, ein Begriff, der auch hierher gehört.

1 "Was war nicht alles unter Zauberformeln eingesenkt und aufgeopfert, welch schauerliches Raritätenkabinett da unten, wo dem Alltäglichsten die tiefsten Schächte vorbehalten sind." Benjamin, Einbahnstrasse 10

und in "unerreichbare Tiefe/Tiefen hinabgestürzt":

1. "Was dort unten zerschmettert im Schatten lag, war nur mit Seilen zu bergen. Philomela, hieß es damals, mußte wohl durch einen dieser schwarz aufklaffenden Risse am Grund der Schlucht in unerreichbare Tiefen hinabgestürzt sein.....Und nun war sie hier, war sie wie der Tod selbst in der eisernen Stadt erschienen, ein verstümmeltes, zum Schweigen gebrachtes Opfer, das in Procnes Armen wimmerte und keine Frage zu verstehen schien und kein besänftigendes Wort." Ransmayr, Die letzte Welt 244
2. "Unter dessen (Trainer der Spiritualität)..anleitender Nichtanleitung schnurrt er sein Mantra ab, denkt er an den Sand unter dem Himmel über der Wüste, sein Denken wird zu einem Mandala, einer fest gerundeten, in sich ruhenden Form aus Worten, die gleich den Kugeln eines Rosenkranzes in ihn hineinfallen, klick und klack, es ist, wie es ist, hinunter in eine schier bodenlose Tiefe, in den Brunnenschacht seines Unbewussten, nach dorthin, wo der Archetypus ruht, um, klack und klick, ruckweise wieder nach oben zu steigen."
Strasser, Was ist Glück? 92
3. "Die Hexe reckt ihren Krückstock aus; die Decke zerreißt, - Jorre blickt in die unergründliche Tiefe.---
Die Wasser werden klar, - klar wie Kristall, - und da unten erscheint eine seltsame Welt. Immer höher hinauf taucht es. - Nackte Frauen, wie Schlangen verschlungen, bewegen sich dort; leuchtende Leiber schwimmen in wirbelnden Reigen. - Und eine mit grünen, großen Augen, eine Krone im Haar, sieht herauf zu ihm und schwingt ein Scepter über die anderen. Sein Herz schreit auf vor Weh unter diesem Blick; er fühlt, wie sein Blut diese Augen aufnimmt und wie ihr grüner Schein in seinen Augen zu kreisen beginnt..."
Gustav Meyrink, Jörn Uhl, S. 85 (Satirisches...)
4. "Das Denken blickt hinab in die Tiefe der Hölle und fürchtet sich nicht. Es sieht den Menschen, ein schwaches Fleckchen umgeben von unergründlichen Tiefen des Schweigens; aber es hält sich stolz aufrecht, so ungerührt, als wäre es Herr des Universums." Bertrand Russel, Principles of Social Reconstruction (1916) Fromm, Ungehorsam 49
5 "Aber es stimmt zur Versöhnlichkeit mit der grundlosen Tiefe, unter der Brücke und in uns selbst, die sich immer wieder überbrücken läßt, aber niemals besiegen. Muschg, Über Brücken 75
6. "Mittlerweile gehört es auch weitgehend der Vergangenheit an, Werke der Moderne mit nahezu unendlicher Hingabe immer wieder neu auszudeuten, nur weil sie dank ihrer Autonomie verheißen, in sonst unzugängliche ontologische Tiefen vorzudringen. Die dafür notwendigen kunstreligiösen Überzeugungen sind - auf allen Seiten abhandengekommen, und an das Genie, an eine Sonderform künsterlischer Erkenntnis, glaubt auch kaum noch jemand." Ullrich, Kunst Autonomie 88
7. "Ich schaute nach der Pforte empor, nach dem Licht des Tages, doch unterdessen war es Nacht geworden auch über der Erde; ich sah ein paar Sterne, ein paar scheinlose Funken in unendlicher Ferne, ringsum die nahe Schwärze des Gesteins, und indem ich mich wieder an das kollernde Geröll erinnerte, das in immer tiefere Tiefen verhallt war, wagte ich auch nicht mehr rückwärts zu gehen; jeder Schritt schien mir, bedeutete Sturz in den Tod." Frisch, Stiller 160
8. "Das Schrecklichste ist, ...daß wir verlernt haben - wie schrecklich es ist. "Was denn?" fragte der Kapitän. "Zumindest die Tatsache, erwiderte der Engländer, "daß unter uns eine bodenlose Tiefe ist und ringsum jener wogende Schlund, von dem die Bibel so furchtbar spricht..." Bunin, Brüder 105
9. "In der tiefsten Tiefe, im unter dem Wasserspiegel liegenden Schoß der "Atlantis" lagen stahlschimmernd, dampfzischend, siedend heißes Wasser und Öl ausschwitzend die tausend Pud schweren Kolosse der Kessel und allerlei anderer Maschinen, jener von unten her durch höllische Feuerkammern zur Gluthitze gebrachten Küche, in der die Fortbewegung des Schiffes erzeugt wurde - dort unten brodelten die in ihrer Bündelung furchtbaren Kräfte, die weitergegeben wurden bis in den Kiel des Schiffes, in eine unendlich lange Katakombe, einen von elektrischem Licht schwacht erhellten, einer gigantischen Mündung gleichenden Tunnel.... Bunin, Ein Herr aus San Francisco 218
10. "Welche Anreize hinter Dantes Höllenkreisen gewirkt, welche Albträume, ob spontan oder kalkuliert, die Martergärten eines Hieronymus Bosch oder die hochromantischen Universen des Bösen hervorgetrieben haben mögen, man denke bloß an William Blakes grandiose Visionen: Sie alle stammen aus kollektiven, durch geniale Künstlerindividuen fortgestaltete Tiefen und Untiefen." Strasser, Ontologie des Teufels 2
11. In Ecce homo von Nietzsche heißt es an einer Stelle über die Deutschen: "Und wenn man nicht einmal reinlich ist, wie sollte man  T i e f e  haben? Man kommt beim Deutschen, beinahe wie beim Weibe, niemals auf den Grund,  e r  h a t  k e i n e n : das ist Alles. Aber damit ist man noch nicht einmal flach." (S. 361) Luca, Prina de 82
12. "Es war eine Sehnsucht nch dem Unbegrenzten und die Faszination, Bedeutungen zu folgen, di ein geheimnisvoll-entzogene Tiefen führen, was Symbolisten und Okkultisten, Rembrandt-Jünger und Fotografen der "unscharfen Richtung" zur Zeit der Jahrhundertwende miteinander verband." Ullrich, Unschärfe 51
13. "Und dann dachte ich mir, daß Tiefe an sich kein Vorteil ist, es sei denn, daß es unter ihr einen Boden gibt." Chargaff, Unbegreifliches Geheimnis 170
14. "Wir sind demnach bei der Absurdität angelangt, daß das einzig Tiefe an solcher Naturforschung die Technik ist..Am Ende laufen sie nur mehr mit Schraubenziehern herum und versuchen, die Geräte, die sich der Forschung widmen, bei guter Laune zu halten..." Chargaff, Unbegreifliches Geheimnis 170
15. "Und tiefer abwärts neigte sich der Gang, und immer nach der Tiefe zu führte er ihn, und er schien in unendliche Tiefe hinab sich zu senken....aber zu dem Quelle des Zentrums, dem er nahte, zu gelangen, mußt er noch lange und zu unermeßlicher Tiefe hinabsteigen." Chamisso, Adalbert, Adalberts Fabel,  Sämliche Werke 12
16. "In dieser Tiefe, die alle ins Nichts mitreißen wird, dürfen sich alle absolut geborgen fühlen." Strasser, Ontologie des Teufels 75
17. "Wenn wir die Zahl der Gestirne betrachten und erwägen, den Lauf der Zeit, die schon über so manche Vergangenheit hinübergeschritten ist, wenn wir uns dann in die bodenlose Tiefe der Ewigkeit verlieren, so erzittert der Mensch oft in sich selber, und sagt zu sich: Wie kannst Du den Preis dieser kleinen Gegenwart sohoch anschlagen, da sie sich wie ein unbemerkter Punkt in dem unermeßlichen Ozean verläuft?" Wackenroder, Sämtl. Werke 193
18. "Rudherum fluteten und drückten die Tanzenden, wie von den Planken eines untergehenden Schiffes abrutschend, gegen den Tisch, stampften auf den Boden, auf dem auch der Tisch in Gefahr geriet, als wollten sie in die Tiefe. Alles schwankte, rauchte, dunstete in dem Rotlicht. Alles wollte in die Tiefe, lärmumschlungen tiefer, lustlos tiefer." Bachmann, Ein Schritt nach Gomorrha 114
19. "Haben die Deutschen auch nur Ein Buch hervorgebracht, das Tiefe hätte? Selbst der Begriff dafür, was tief an einem Buch ist, geht ihnen ab. Ich habe Gelehrte kennen gelernt, die Kant für tief hielten, am preussischen Hofe, fürchte ich, hält man Herrn von Treitschke für tief." Nietzsche, Der Fall Wagner 361
20. "Die Energien, die auf das greifbare Glück zielten, verloren sich nicht, sondern verteilten sich unberechenbar. Sie fuhren in die Tiefe und entzündeten die Gegenwelt der Träume. Was wir Romantik nennen, ist die Antwort auf die gescheiterte Verwandlung der Welt in das selbstgeschaffene Paradies." Matt, Übeltäter 187
21. "Hier war es nun wieder, das zweite "Paradies". Genau betrachtet war es allerdings ein narkotisches Ereignis, und Novalis feierte denn auch ganz unverstellt die Drogen als Schlüssel zum Himmelreich der Tiefe." Matt, Übeltäter 187
22. "Nicht der Traum ist das, was die romantische Epoche umtreibt, sondern die tragische Unvereinbarkeit des in die Tiefe gefahrenen Lichts mit der Oberwelt der kalten Sonne." Matt, Übeltäter 190
23. "Für das romantische Dilemma gibt es keine Lösung. Man verbrennt in den Paradiesen der Tiefe oder erfriert unter der kalten Sonne der Erdoberfläche. Schuberts Leiermann steht mit nackten Füßen auf dem Eis." Matt, Übeltäter 191
24. "Indem die moderne Konzeption gelingenden Lebens durch die Vorstellung geprägt ist, Subjekte seien Wesen mit je individueller, komplexer, tendenziell unauslotbarer innerer Tiefe, die letztlich die Maßstäbe und Kriterien dafür liefert, richtige von falschen Lebensführungsentscheidungen, das heißt authentische, diesem Wesen korrespondierende von inauthentischen, also von außen nahegelegten oder aufgezwungenen Praktiken zu unterscheiden, unterläuft sie tendenziell die von ihr selbst behauptete ethische Offenheit des Menschen durch eine Art hypostasierter Indiviualtheologie." Rosa, Resonanz 43
25. "Das Unbewußte galt inzwischen als das Tiefe. Hatte nicht auch Görres die frühe Menschheit als somnambülisch bezeichnet?" Safranski, Romantik 276

Der "tiefe Fall" kann auch zum Assoziationsraum des "Abgrunds" gehören:

1 "Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand", so sagte sie in ihrer (Margot Käsmann) Rücktrittserklärung." Pörksen, Thun, Die Kunst 151

Von "verborgenen Untiefen" steht etwas in dem Artikel "Hinter dem Mond" in der Süddeutschen Zeitung Nr. 3, 4. Januar 2019, S. 13: und an anderen Literaturstellen

1. "So sehr, dass Martin Suter in seinem Roman "Die dunkle Seite des Mondes" gar keine Himmelskörper vorkommen lassen musste. Das Raunende dervers Formulierung reicht aus, um sie auf die verborgenen Untiefen in der Psyche seiner Hauptfigur zu beziehen. Konkreter wird das Dunkel in dem teilweise durch Crowdfunding finanzierten Low-Budget-Film "Iron Sky." Hildebrand, Hinter dem Mond 13
2. "Ja, er wollte sein Leben der Mystik zuführen, sein Bewusstsein anschließen an die spirituellen Energien, die aus den Tiefen der Welt kommen, Untiefen, die in ihm selber stecken mussten, weil doch alles letzen Endes Geist ist, ein einziger, unendlicher Geist. Strasser, Was ist Glück? 93
3. "Brillante Kurzgeschichten. Bereits der junge McEwan hatte einen unbestechlichen Blick für die Untiefen der menschlichen Psyche." Ian McEwan, Erkenntnis und Schönheit 186

Noch ein Wort mit "Tiefe": Seelentiefe

1 "Dem deutschen Volk hingegen wurde suggeriert, dass alles, was geschah, aus der tiefsten Seelentiefe des Geschichtlichen aufstieg, um seinen Glanz der ganzen Welt mitzuteilen." Strasser, Ontologie des Teufels 74
2. "Er (Hitler) ist eine jener Weltgestalten, deren Aura gerade darin besteht, dass sie den Triumph des seelenlosen Willens als eine bislang unbekannte Seelentiefe dem Volk offerieren." Strasser, Ontologie des Teufels 75

Der "Rand der Welt" gehört auch zu diesem Thema:

1. "So will ich schon noch ein Leben, Schlamm an den
Schuhen, Rettich und Apfel in meinem Korb,
verkrümelte Ewigkeit, hundert Meter weiter
beginnt der Rand der Welt, pass auf, Träumer,

du stürzt ab wie ein Stein."
Nooteboom, Mönchsauge 59

..."der äußerste Rand":

1. CAMPBELL:
"Die Wissenschaft bricht soeben in die Dimensionen des Geheimen durch. Sie hat sich selbst in die Sphäre vorgeschoben, von der der Mythos spricht. Sie ist an den äußersten Rand gelangt.
MOYERS:
Mit äußerstem Rand meinen Sie -
CAMPBELL:
Die Grenzfläche zwischen dem, was erkannt, und dem, was niemals aufgedeckt werden kann, weil es ein Geheimnis ist, das alles menschliche Forschen übersteigt. Der Ursprung des Lebens - was ist er? Kein Mensch weiß das. Wir wissen nicht einmal, was ein Atom ist, ob eine Welle oder ein Teilchen - es ist beides. Wir haben keine Ahnung, was diese Dinge sind.
Aus diesem Grund sprechen wir vom Göttlichen..."
Campbell, Mythen 158

Bei Jens Hillenkamp heißt es einmal (Nichts unter ihnen), wobei hier das "Nichts" auftaucht

1. "Zwei Dinge versetzen sie (die Menschen, die unter permanenter Sehnsucht und Scham leiden) in permanente Unruhe: die Unendlichkeit über ihnen und das Nichts unter ihnen, in das sie jederzeit stärzen können. Alle Zusammenhänge, in die der Mensch sich begeben kann, drohen permanent mit Kündigung....die freien Menschen balancieren täglich zwischen weltberühmt und arbeitslos". Hillenkamp, Müde 9
2. "Immerhin kann es bei seinen Möglichkeitsexperimenten straucheln, und da ist es ratsam, nicht in Nichts zu fallen. Wenn es gelänge, die Metapher von Standbein und Spielbein ins Gesellschaftliche zu übeertragen, wäre das eine lohnende Perspektive." Reckwitz, Resilienz 53
3. "Wenn der Stammesälteste am prähistorischen Feuer davon berichtete, wie er bei der Jagd von einer riesigen Raumkatze verfolgt wurde...das Tier greif an..er rennt weiter, dem Rauschen des Wasserfalls entgegen. Er gelangt an den Rand einer Klippe, gleich wird ihn die Raumkatze in Stücke reißen. Erschöpft und wehrlos droht ihm der Tod - oder der Sprung von der Klippe. Er tritt über die Schwelle, hinab ins Nichts. Ein paar Sekunden freier Fall, ein Aufschlag, dann Kälte, Dunkelheit, Stille. Ist er gestorben? Nein, er taucht aus dem tiefen Wasser auf und schnappt nach Luft. Er hat es geschafft!...Derjenige, der zurückkehrt, um von seiner Überlebenskunst zu erzählen, muss irgendetwas richtig gemacht haben. Ihm zuzuhören ist lohnenswert.." Ouassil, Erzählende Affen 76
4. "Der Absturz in den Konkurs ist für einen Bürger immer ein Absturz ins Nichts. Seine Glaub- besteht in seiner Kreditwürdigkeit." Bärfuss, Vaters Kiste 79
5. "Die subversive Moderne ist, so gesehen, der Sturz ins Nichts, die Heiligung des Radikalbösen, immerfort unter der Klammer des Lebendigkeitsarguments: Erst der Tod Gottes erweckt seine erniedrigten Geschöpfe zum Stolz einer vordem unbekannten Autonomie - der Lustautonomie von Überlebensmaschinen, die in ständiger Konkurrenz gegeneinander den vitalen Glut-Kern des Ganzen freilegen." Strasser, Ontologie des Teufels 39
6.  "Dies irae...Der Glaube, in dessen Zusammenhang der Untergang überhaupt erst gepredigt wurde, ist den meisten von uns verloren gegangen. Doe Angst vor dem Sturz ins Nichts aber ist geblieben." Hacke, Heiterkeit 31
7.    

"Tiefe Furche", der Ausdruck kommt in Sigri Sandbergs Beschreibung ihres Verhältnisses zur Dunkelheit vor:uw

1. "In mir löst das Wort Dunkelheit eine Bewegung aus; es tut sich eine tiefe Furche in meinem Innersten auf, in der Trauer und Krankheit, Nacht und die Farbe Schwarz wohnen - Tür an Tür mit meiner höchstpersönlichen Angst vor der Dunkelheit." Sandberg, Dunkelheit 26

Bei Kleist kommt der "unterste Grund der Hölle" vor, so eine Art Steigerung von Abgrund:

1. Kleist kennt die Übermacht der sexuellen Leidenschaft über die Vernunft, den eitlen Ehrgeiz bloßen Erobernwollens und den mörderischen Haß eines Betrogenen, verdichtet all dies im Findling: die Wollust des Nicolo, der trotz der Verheiratung nicht von einer deutlich älteren Kurtisane ablassen kann, seinen Ehrgeiz, mit der eigenen Adoptivmutter zu schlafen, die er Nacht für Nacht bei einem bizarren Masturbationsritus beobachtet, mit einer Peitsche nackt vo rdem Bildnis eines früheren Geliebten, die Vergewaltigung der Adoptivmutter und schließlich der Haß des betrogenen Adoptivvaters, der Nicolo umbringt und sich trotz allen Drängens vor der Hinrichtung der Absolution verweigert, um seine Rache auf dem "untersten Grund der Hölle" fortzusetzen." Kermani, Zwischen Koran 153

Der Grat ist der meist schmale Abschnitt zwischen zwei Abgründen. Auch ihm gilt es einige Aufmerksamkeit zu schenken.

1. "Weil Synthesen nie stabil, immer labil und wankend sind, ist es unvermeidlich, einmal linnks, einmal rechts von diesem Grat abzustürzen. Das ist deshalb keine Schande, weil es unvermeidlich ist; aber es wäre fatal, nicht sofort wieder mit dem Aufstieg zu beginnen." Pietschmann, Eris 147

Weitere Fassungen des Grundthemas in Sprache, die in keine der bisher aufgemachten "Schachteln" passen:

Die Unermesslichkeit des Menschen wurde ihm aus der Tiefe des Unbekannten zugeschrien, und all die Schönheit seiner Welt, und er hatte davon keine Ahnung gehabt." Ramuz, Sturz in die Sonne 32
Solche Perversionen des ursprünglichen Interesses, den Menschen als Teil der Natur zu begreifen, haben die Energie der Aufklärung lange in seltsamen Strudeln verschwinden lassen." Blom, Die Unterwerfung 335
Man könnte meinen, Personen, die sich sexuell - mit Heidegger gesprochen - als empirisch Zuhandenes begegnen, seien in der Lage, den Geschlechterkamp mit mehr gegenseitigem Verstehen auszutragen als beispielsweise jene Liebenden der romantischen Literatur des 19. Jahrhunderts, denen als Subjekten von unendlichen Seelentiefe nur bleibt, einander zu verschlingen oder zu verfehlen." Strasser, Der Freundenstoff 84
Mit jedem Kind, welches das Licht der Welt erblickt, stellt sich auch die Frage des heilsamen Dunkels - der Tröstung aus dem Schöpfungsgrund - neu wie eh und je: als die Grundfrage unseres Lebendigseins." Strasser, Von Göttern und Zombies 108
Wie, wenn am Grund des Daseins nur Unglück wäre, ein Unglück so unermesslich groß und tief wie das Meer? Wie, wenn nur wenige Menschen darum wüssten? Während für die anderen die vielen, das Unglück in Portionen einzutreffen scheint, manchmal mächtig und brutal, manchmal wohldosiert und gerade noch erträglich, scheint es Fachkräfte zu geben, denen das Unglück gleichsam in kosmischen Dimensionen entgegentritt... Steinfeld, Es kommen keine besseren Tage (über Natascha Wodins Erzählband "Der Fluss und das Meer") 11
Kierkegaard.....die Welt "ein Tor zu tausend Wüsten, stumm und kalt..Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm um den ganzen Horizont wegzuwischen? Was thaten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Gibt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht durch ein unendliches Nichts? Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht kälter geworden?... Rosa, Resonanz 539
"Tieck....Aber während die Wolken, wenn sie sich verziehen, einen lachenden blauen Himmel enthüllen, lassen die literarischen Gefühle, wenn sie verschwinden, eine gähnende Leere zurück, die beängstigt. Mit fiebriger Produktivität sucht er über diese Leere hinwegzukommen und wird dennoch das Gefühl der Nichtigkeit nie ganz los..." Safranski 135
"Die Romantiker haben es gehört, dieses rauschende Rad der Zeit. Sie erfinden Konstellationen und Personen, die einen hineinstürzen lassen in die große Leere, wo man das Grundrauschen der Existenz hört, sie fixieren Augenblicke, da es um nichts mehr geht, kein Weltgehalt sich anbietet, woran man sich feasthalten oder mit dem man sich füllen kann, Augenblicke des leeren Verstreichens von Zeit, die Zeit pur, ihre reine Anwesenheit, Momente also, da man bemerkt, wie die Zeit vergeht, weil sie gerade nicht vergehen will, da man sie nicht vertreiben, nicht herumbringen, nicht, wie es heißt, sinnvoll ausfüllen kann." Safranski, Romantik 314
"Russland ist in ein Loch von unermesslicher Tiefe gefallen. In ein historisches Loch, wir wissen niht, wie tief der Fall überhaupt sein wird. Wir haben den Boden noch nicht erreicht." Schlosberg, "Ein Loch von unermesslicher Tiefe" 7

Die Menschen hören nicht auf, darüber nachzudenken, ob nicht auch ein "Abgrund" einmal ein Ende haben könnte. Dann kämen wir doch wieder zu einem "Grund der Welt". Auch darüber wird natürlich immer wieder spekuliert:

"Ob am 'Grund der Welt' die Resonanz des Universums steht, wie Schleiermacher, Buber oder James glauben, oder nur das öde Schweigen des eisigen Weltraums, wie Kanitscheider, Nietzsche oder Camus vermuten, lässt sich mit den Mitteln des Verstandes nicht entscheiden. Es lässt sich vielleicht nur resonanzsensibel 'erspüren', und was bei diesem Spüren herauskommt, hängt dann von der - nicht zuletzt im Bildungsprozess erworbenen - dispositionalen Resonanz oder Entfremdung eines Menschen ab.." Rosa, Resonanz 451

Im Zusammenhang mit dem BREXIT Großbritanniens fiel 2016 in einem Fernsehkommentar der Ausdruck "leap into the dark", der ja auch mit dem Abgrund zu tun hat., gemäß dem Longman DCE 1995: "something you do, or a risk that you take, without knowing whatwill happen as a result", sehr passend. 

EMPEDOKLES, eine Gestalt der Antike. Stürzte sich in den Ätna! Literarisch meisterhaft aufgenommen in einem Gedicht von Hölderlin.

Inhaltlich ist der Abgrund auch in folgender kurzer Passage aus Thomas Bernhards Stück "Ritter, Dene, Voss" enthalten, ohne daß er erwähnt ist:

"Ein Erdbeben wirkte sich allerdings
verheerend aus..
..ich wünschte dieses Land
verschwände eines Tages
oder noch besser
urplötzlich in der Nacht
durch ein Erdbeben
vom Erdboden
dieses scheußliche Vaterland.." (S. 334)


Ausführlich geht der Dictionnaire de Trévoux auf das Wort "Abyme" oder "Abîme" oder, nach Meinung des Autors, am besten "Abysme" ein: https://fr.wikisource.org/wiki/Dictionnaire_de_Trévoux/6e_édition,_1771/ABYME_ou_ABÃŽME

Von Charles Baudelaire stammt der Klassiker: "Le Gouffre" in den Fleurs du Mal:

"Tout est abîme"

Deutsche Übersetzung unter: https://gutenberg.spiegel.de/buch/die-blumen-des-bosen-1361/106


"Abyss of time"

"We felt ourselves necessarily carried back to the time when the schistus on which we stood was yet at the bottom of the sea, and when the sandstone before us was only beginning to be deposited, in the shape of sand or mud......The mind seemed to grow giddy by looking so far into the abyss of time." Playfair, John (1805), in Hofbauer, Revolution 113

Abgrund/Abgründe nicht es nicht nur der "Verdoppelung" (Armin Nassehi) der Welt als Daten in der Form von Sprache, wie es hier im Vordergrund steht, sondern auch als "Kunstwerk".

Beispiele:

2017 Biennale in Venedig

 


Abgründe sind normalerweise in der physischen Welt mit Luft gefüllt. Es kann aber auch der Fall sein, daß sie gefüllt sind - und trotzdem bleiben sie ein "Abgrund". Füllmittel können statisch sein, z.B. Sedimente, oder dynamisch, z.B. Wasser oder Lava.

Auch hierzu gibt es Beispiele:

1. "Einmal ließen Ed und ich, nachdem wir uns unerlaut Schuhe und Strümpfe ausgezogen hatten, unsere Füße in einer kleinen Wasserlache baumeln, die wir dort entdeckt hatten. Plötzlich fiel Godwin über uns her und schleifte uns weg. Wir bekamen ordentlich Dresche deswegen. Die Pfütze war nämlich ein tiefer Brunnen, dessen Abdeckung versehentlich entfernt worden war." Williams, W.C., Die Autobiographie 16

 


Das Gedicht "Childhood and School-Time" von William Wordsworth (1770-1850) endet mit der höchst literarischen Gestaltung des Abgrundthemas:

"At the distance not the third part of a mile
Was a blue chasm; a fracture in the vapour,
A deep and gloomy breathing-place through whische
Mounted the roar of waters, torrents, streams
Innumerable, roaring with one voice.
The universal spectacle throughout
Was shaped for admiration and delight,
Grand in itself alone, but in that breach
Through which the homeless voice of waters rose,
That dark deep throughfare had Natur lodg'd
The Soul, the Imagination of the whole."  

In Elif Shafaks Roman "The Island of Missing Trees" heißt es: "I don't want to talk about this. You  must understand, whenever something terrible happens to a country - or an island - a chasm opens between those who go away and those who stay." p 224

"As if balancing himself finely at the edge of an abyss, he turned from the window and looked again at the sleeping figure of Francine." John Williams, Butcher's Crossing 324

"With the stroke of a loss I was so proud of he uttered the cry of a creature hurled over an abyss, and the grasp with which I recovered him might have been that of catching him in his fall. I caught him, yes, I held him - it may be imagined with what a passion; but at the end of a minute I began to feel waht it truly was that I held. We were alone with the quiet day, and his little heart, dispossesed, had stopped." Henry James, The Turn of the Screw 160


Ausstellung in Gröbenzell "Im SOG", Februar 2023


Die Bewegungswörter, das zu "Abgrund" passen, sind "stürzen" und "fallen": "Der Sturz ist ein zentrales Motiv..der Geschichte, auch der Fall in all seinen Formen. Der Unfall, der Zufall, der Glücksfall, das Fallen schlechthin, die Fügung, die sich daraus entwickelt, oder die Lösung."

 


Literatur

Abromeit, Lars Rettung aus tiefster Not, GEO 7-2019, 48-80
Adorjan, Johanna Tanz am Abgrund "Der Rausch", in: Magic Moments, SZ Nr. 285, 9.12.2021, S. 13
Adrian, G.H. Bericht eines Anfängers, ATLANTIS 3-1978, S. 46
Adrian, G. Klappacher, W. Zwei neue Höhlen im Schildkar, ATLANTIS 1-2 1979, S. 14
Alby, Moritz Was heisst hier Freiheit? Reflexionen eines ehemaligen Gefängnisinsassen, Hohe Luft 2/2015, S. 58ff.
Alby, Moritz Scheitern - Schiffbruch des Lebens, Hohe Luft 6 / 2015, S. 53ff.
Andree, Martin Wissen ohne Wurzel, SZ Nr. 116 22.05.2024, S. 19
Anderl, Sibylle Das Universum und ich - Die Philosophie der Astrophysik, Hanser, 2017
Arnu, Titus Teilchenphysik, Süddeutsche Zeitung Gesellschaft 8./9. Oktober 2016, Nr. 233, S. 46
Arnu, Titus Himmel und Hölle, SZ Nr. 116, 22.-24. Mai 2021, S. 58
Asam, Markus Und ewig brüllt die Stille - Zehn (plus eine) kleine Geschichten über Gletscher, Süddeutsche Zeitung Magazin ?? S. 50
Attenborough, David Der lebendige Planet - Wie alles mit allem vernetzt ist, Kosmos, Stuttgart 2022
Atwood, Margaret Scientific Romancing, in: Brennende Fragen, berlin Verlag, Berlin/München 2023
Aubarbier, J.L., Binet, M., Bouchard, J.P., Guichard, G. Liebenswerte Prähistorie im Périgord, édition ouest-France, 1989
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Bachmann, Ingeborg Malina, suhrkamp, Frankfurt a.M. 1971
Bachmann, Ingeborg Ein Schritt nach Gomorrha, in: Das dreißigste Jahr, Piper, München 1978
Bachmann, Ingeborg Ein Monolog des Fürsten Myschkin zu der Ballettpantomime "Der Idiot", in: Sämtliche Gedichte, Piper, München, 13. Auflage 2023
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Bärfuss, Lukas Vaters Kiste - Eine Geschichte über das Erben, Rowohlt, Hamburg, 3. Auflage 2023
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Bauchmüller, Michael Vergiftete Ernte, SZ Nr. 52, 2./3.03.2024, S. 4
Bauchmüller, Michael Kapitulation der Grünen, SZ Nr. 206, 6..9.2024, S. 4
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Bernhard, Thomas Die Kälte, Residenz Verlag 1981
Bernhard, Thomas Ein Kind, Residenz Verlag 1982
Bernhard, Thomas In der Höhe, Rettungsversuch Unsinn, Residenz Verlag, Salzburg Wien 1989
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Bovermann, Philipp Echts Blut - Alle reden über Klimaaktivismus, SZ Nr. 256, 7.11.2022, S. 9
Brantschen, Niklaus Erfüllter Augenblick - Wege zur Mitte des Herzens, Herder Spektrum, Freiburg Basel Wien, 1999
Brantschen, Niklaus Lass dir Zeit - Entdeckungen durch Langsamkeit und Ruhe, Herder Spektrum, Freiburg Basel Wien, 1997
Brecht, Berthold Kalendergeschichten, rowohlt, Hamburg 1976
Briegler, Till Geheimnisvolle Tore zur Unterwelt, ART 02-2024, S. 112
Brembeck, Reinhard J. Statt Seelenschau nur Fernsehrealismus, Süddeutsche Zeitung Nr. 176, 1. August 2019, FEUILLETON, S. 9
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Brembeck, Reinhard J. Dionysos verstehen - Der Dirigent Kent Nagano retter Hans Werner Henzes Oper "The Bassarids" vor der schwachen Regie, Süddeutsche Zeitung  Nr. 189, 18./19.8.2018 FEUILLETON, S. 17
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Brembeck, Reinhard J. Albtraum mit Schokolade, Süddeutsche Zeitung Nr. 170, 26. Juli 2007, S. 14
Brembeck, Reinhard J. An Abgründen (Levit spielte die Beethoven-Sonaten ein), Süddeutsche Zeitung Nr. 242, 19./20. Oktober 2019, S. 17
Brembeck, Reinhard J. "Wir sind energetisch total verfettet" - Harald Lesch und Reinhold Messner verbindet die Liebe zur klassischen Musik und zur Natur. Ein Gespräch über Klimawandel, Kunst und die unheilvolle Rolle des Menschen, SZ Nr. 31, 7.2.2023, S. R12
Brembeck, Reinhard J. Monsterliebe - Mit Georg Friedrich Händels fulminanten Antikenstück "Semele" gelingt der Bayerischen Staatsoper ein grandioser Triumph, SZ Nr. 162, 17.07.2023, S. 10
Breton, André Ode an Charles Fourier - Surrealismus und utopischer Sozialismus, Karin Kramer Verlag, Berlin 1982
Brinkmann, Bastian Der grüne Prinz - Charles ruft Firmen auf, den Klimawandel zu bekämpfen, Süddeutsche Zeitung Nr. 18, 23. Januara 2020, S. 20
Brössler, Daniel, Hummel, Thomas Der 27. Versuch, das Klima zu retten, SZ Nr. 256, 7.11.2022, S. 1
Brössler, Daniel, Krüger, Paul-Anton, Roßbach, Henrike Geld her, oder ich fall um, SZ Nr. 153, 5.07.2024, S. 2
Brunner, Ingrid Stadt im Meer, SZ Nr. 115, 19.05.2022, S. 32
Brusius, Mirjam Hand in Hand - Antikensammlungen waren mit der Rassetheorie eng verwoben - Die Museen sollten sich dieser Geschichte stellen, Süddeutsche Zeitung Nr. 21, 27. Januar 2020, S. 9
Buchholz, Quint Vom Glück der Langsamkeit, Gütersloher Verlagshaus, 2019
Buffon, Georges Louis Leclerc Histoire naturelle, générale et particulière avec la description du cabinet du roi, Paris 1749-71
Bullion, Constanze von, Burghardt, Peter, Deininger, Roman, Gammelin, Cerstin Macht und Ohnmacht, Süddeutsche Zeitung Nr. 83, 8. April 2020, S. 3
Bunin, Iwan Ein Herr aus San Francisco, Dörlemann, Zürich 2017
Burke, Edmund Origin of our Ideas of the Sublime and the Beautiful, London 1968
Büschemann, Karl-Heinz Vom Vorzug der Unsicherheit, Süddeutsche Zeitung Nr. 68, 21./22.03.2020, S. 22 Wirtschaft
Butterwegge, Christoph Der Traum vom Fahrstuhl nach oben, SZ Nr. 206, 6.09.2024, S. 9
Camenisch, Arno Hinter dem Bahnhof, Engeler, Holderbank 2010
Cammerer, A.A.C. Naturwunder, Orts- und Länder-Merkwürdigkeiten des Königreiches Bayern für Vaterlandsfreunde, sowie für kunst- und naturliebende Reisende, Kempten 1932
Camus, Albert Der Mythos von Sisyphos - Ein Versuch über das Absurde, Rowohlt, Düsseldorf 1956
Canetti, Elias Masse und Macht, Gesammelte Werke Band 3, Hanser 1994
Celan, Paul Bildnis eines Schattens, zitiert in: Peter von Matt, Übertäter, trockne Schleicher, Lichtgestalten, Hanser, München 2023
Chamisso, Adalbert Peter Schlemhils wunderbare Geschichten, in: Gesammelte Werke, im Bertelsmann Lesering 1964
Chamisso, Adalbert Adalberts Fabel,  Sämliche Werke, Band II, S. 693ff.
Charim, Isolde Ich und die Anderen - Wie die neue Pluralisierung uns alle verändert, Zsolnay, Wien 2018
Chomsky, Noam Rebellion oder Untergang! Ein Aufruf zu globalem Ungehorsam zur Rettung unserer Zivilisation, Westend Verlag, Frankfurt a.M. 2021
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Claussen, Johann Hinrich Aus der tonlosen Zeit - Bitte, Dank, Klage, Lob: Uwe Kolbe sing "Psalmen eines Heiden, der Gott verpaßte", Süddeutsche Zeitung Nr. 245 24. Oktober 2017, LITERATUR 14
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Zschoche, Hermann Caspar David Friedrich auf Rügen, Amsterdam-Dresden 2005

Links:

Podcast: https://www.hoerverlag-serials.de/der-abgrund

Bühnenstück: "Abgrund" von Maja Zade https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/thomas-ostermeier-inszeniert-abgrund-von-maja-zade-16122820.html

Roman: Bernhard Kegel: "Der Abgrund" https://www.mare.de/abgrund-8251

Fernsehfilm / Bozenkrimi: "Am Abgrund" https://www.daserste.de/unterhaltung/film/der-bozen-krimi/sendung/der-bozen-krimi-am-abgrund-104.html

Buch: Roderick Gordon "Abgrund" https://www.amazon.de/Abgrund-Roderick-Gordon/dp/3401062751

https://wiki.yoga-vidya.de/Abgrund

https://www.youtube.com/watch?v=uGlTeO6aEXo Der Abgrund in uns / Fernsehsendung

Buch: Michael Grumley "Am Abgrund" https://www.randomhouse.de/Paperback/Am-Abgrund/Michael-Grumley/Heyne/e521286.rhd

 

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