Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Reise zum Ursprung vieler "Chäslöcher" - zum

13. Nationalen Kongress für Höhlenforschung - 13e Congrès National de Spéléologie - EuroSpeleo Forum 7

vom 28. September - 12. Oktober 2012 im Muotathal/Schweiz


Hauptabend / Lauiloch


"Jede Geschichte ist eine Erfindung." (Max Frisch, Mein Name sei Gantenbein)
"Zeit ist immer genug vorhanden." (Bernard Glassmann, Anweisungen für den Koch)


Eine Geschichte sei hier kurz erzählt. Während der großen Diashow des LaSalle-Teams im Kinosaal in Muotathal sagte Michel Renda: "The last one. Then you have to pay." Michel hatte wieder seinen Schalk im Nacken. Nach traumhaften Exkursionen im 3-D-Format durch die Welt der Höhlen, durch die Kristallreiche der Erde, durch einige Eishöhlen Österreichs, durch einige Prachthöhlen der Schweiz, noch ein letzter Beitrag. Jeder merkte, dann gab es nichts mehr drüber. Gelächter im Saal. Und jeder konnte sehr zufrieden sein, hier einmal eine neue Dimension der Höhlenphotographie erlebt zu haben, die die meisten noch nie vorher gesehen hatten. Vor 10 Jahren wäre so etwas überhaupt noch nicht möglich gewesen in dieser Qualität, Präzision und künstlerischem Gestaltungsvermögen. Da war es auf einmal, und keiner hatte auch nur einen Franken dafür bezahlen müssen. Weil wir rechtzeitig dann das Kino wieder verlassen haben...Haha.


Das "national" in der Bezeichnung der nur alle 4 Jahre stattfindenden Kongresse für Höhlenforschung in der Schweiz hat sicherlich eine gewisse Bedeutung. Aber warum waren dann auch aus 20 Ländern der Erde Höhlenforscher ins Muotathal im Herzen der Schweiz angereist? Aus den USA, aus Russland und aus so vielen anderen Ländern? Da waren wir, Roland Harnisch und ich aus Bayern, direkt nur auf Nachbarschaftsbesuch.

2 1/2 Jahre ist dieses Ereignis vorbereitet worden - mit der wirklich noch immer offenbar existierenden Schweizer Gründlichkeit. Aber wer über so ein starkes Kontingent an kompetenten Leuten verfügt, der kann halt wirklich Klotzen und nicht nur Kleckern. 120 Personen soll die Schar der Helfer insgesamt umfaßt haben, nicht immer alle da, aber halt so nach und nach. Die Menschen mit den T-shirts "Staff" waren omnipotent. Sie haben sich ehrgeizige Ziele erreicht - und soweit ich so einen kleinen Einblick in das Ganze bekommen habe - ja auch alle prima erreicht, soweit es in ihren Kräften stand.

Was ganz neu für mich zum Beispiel war, war die Gedanken einiger Teilnehmer, daß sie sich Zeit lassen, wieder in ihre Heimatorte zurückzukehren. Sie wollen nicht unterwegs wegen Übermüdung am Steuer ihrer Autos einschlafen, sondern reisen halt vielleicht erst am nächsten Tag ab oder machen z.B. einen Halt in "Basel", ehe es ganz in die eigene "Wohnhöhle" in Belgien ging.

Wenn solche Veranstaltungen ein Erfolg sind, dann haben sie eine "magnetische Wirkung" gehabt. Das sollte man nicht in einem physikalischen Sinne sehen, allenfalls in einem übertragenen. Da kommen so viele Menschen zusammen, die sich, in den gelungenen Fällen, gut untereinander kennen, mögen und leiden können. Aber da gibt es auch noch viel mehr Varianten. Da sind auf einmal Menschen, die zu sehen, man sich eher nicht wünschen würde. Oder nur selten. Oder auch gar nicht mehr. Und auch Menschen, deren Nicht-mehr-Daseins ein schrecklicher Verlust ist.

URS WIDMER beim Internationalen Höhlenphotographentreffen 2011 in Olargues

zum Beispiel. Ich hatte immer wieder das Gefühl, daß er plötzlich in einem Gang der Schule stehen würde oder um eine Ecke käme. Er ist weg und lebt halt immer noch nach in so vielen von uns. Ich habe natürlich auch das kleine Klassenzimmer besucht, das "SPELEO PROJECTS" gefüllt hat, Sue allein. Irgendwo habe ich einmal gelesen, daß die "erfolgreichen" Menschen im Leben die sind, die nach den Niederlagen wieder aufstehen. Ein irgendwie auch hochmütiger Satz, aber auch einer, den Menschen, die "Höhlenerfahrungen" unterschiedlichster Art gemacht haben, mir nickend bestätigen können. Rise and shine. Solange es geht. In der Höhle machen wir halt oft die Erfahrung, daß da oberhalb von uns, z.B. eine Felsdecke ist, oder der freundliche Hinweis eines Mithöhlenbereisenden, daß da, nur wenige Zentimeter oberhalb von einem, sich eine zarte Sinterform befindet, die man überhaupt noch nicht wahrgenommen hat, weil man mit der Orientierung im Raum beschäftigt ist und dem Kräftehaushalt und was weiß ich noch alles, gerade reguliert. Da nimmt man selber so etwas halt noch nicht wahr.

Viele viele Eindrücke haben wir alle auch von diesem Ereignis mitgenommen. Keiner kann behaupten, er wäre überall gewesen. Die große Fülle machte es einfach unmöglich. Zeitweise passierte an drei verschiedenen Hauptorten verschiedenes, ganz abgesehen von den Nebenschauplätzen, den Räumen mit den Händlern, den Ausstellungen, der Cafeteria, den Gängen im Schulhaus...

Rund  400 Personen sind während der Tagung zusammengekommen. Die "range" reichte vom Tagesbesucher bis zu den Leuten, die sich das volle Programm reinzogen, inklusive Vorkongress und Exkursion am Montag. Die "range" reichte auch vom Baby, das im Kinderwagen durch die Räume geschoben wurde, über die Spaß- und Hobbyforscher, dann die Wissenschaftler bis zu den offiziellen Delegierten, z.B. Andy Eavis aus England, als "Chef" der UIS, des Weltdachverbands der Höhlenforscher.

Ich fand das ganz toll, daß diesmal eine ganze Reihe von Babies und Kleinkindern dabei waren. Als ich mit Familie, die schon meine beiden Kinder umfaßte, in Schwyz dabei war, vor bald 30 Jahren, da waren wir die einzigen. Und ich holte mir eine Rüge eines prominenten Schweizer Höhlenforschers ein, der damals meinte, daß Kinder auf einem Höhlenforscherkongress nichts verloren hätten. Schön, daß sich da etwas geändert hat, den die Kinder sind einfach unsere Zukunft!

Roland und ich bekamen vom Vorkongress gerade noch ein wenig mit. Die Fahrt durch die Schweiz, auf Nebenstraßen ab St. Margarethen, über Appenzell, Rapperswils und Schindeleggi. Dieser Ort verdient besonders erwähnt zu werden, weil wir dort einfach den Almabtrieb eine Stunde lang kostenlos miterleben durften. Dort, wo ein Welttransportkonzern seinen Hauptsitz hat, leistet man sich den Luxus, alle Kühe der Umgebung einmal im Jahr durchs "Dorf" zu treiben. Das beruhigt, sehr, oder regt halt alle die besonders auf, die deswegen nicht mehr weiterkommen. Wir hatten es ja noch gut getroffen, Wir brauchten nur fast eine Stunde zu warten. Die aus Schwyz Richtung Zürich Wollenden, die waren ja noch viel mehr "aufgestaut".

Für uns, die ja viel Zeit hatten, außer daß Roland gerne den Vermessungsworkshop, der um 13 Uhr begann, mitmachen wollte, da zu einem Kompromiß gezwungen war. Als wir beim "Info-Desk" im "Kongresszentrum" im großen Ortschulgebäude eintrafen, da war dort "Tote Hose". Der Vorkongress hatte ja längst begonnen und der große Troß kam ja erst später.

Ich machte eine kurze Stipvisite beim Vermessungsworkshop. Ich wollte nur einen ganz kleinen Einblick in diesen, inzwischen zu einem höchst elaboriert gewordenen, Zweig der "Höhlenerfahrung". Zwei Vermessungsfreaks aus der Slowakei erzählten über Therion. Hoffentlich schreibe ich dieses Wort überhaupt richtig. Unglaublich eigentlich, was man damit machen kann. Dreidimensional kommt das dann alles auch noch heraus, hineinkomponiert in die Oberflächenformen der Landschaft. Das ist, irgendwie, wie "Gott2". Neuerschaffung der Erde. Nur eine Stufe vergeistigter, weniger schmutzig und die Körperenergien erschöpfend. Die Nagelprobe kam, als ein offenbar kundiges Mitglieder dieser Gemeinde fragte, wie man denn den "Mittelstrich" auf den Höhlenplänen zum Verschwinden bringen könne. Wechsel des Modus. Hinein in die Programmzeilen. Zurück in die Steinzeit der Computerei. Der Mann kannte sich aus. Ein Tastenklick. Weg waren sie, die Mittellinien. Man muß halt nur wissen, wie das geht. Wie überall. Für den Insider ein Klacks - und für den Rest der Welt eine Mauer, die nur sehr selten eine Lücke aufweist.

Als Höhlenforscher macht man sich ja dauernd Gedanken über die "essentials of life". Und hier geht es dann bald um die Löcher im Bauch. Die konnten wir dann zum Beispiel mit einer, kein Witz, "Höhlenwurst" stillen. 5 Schweizer Franken, inkludiert war eine Brotscheibe und Senf, soviel man aus dem Plastikbehälter herausdrücken konnte/wollte. Als Alternative gab es dann noch die "Bratwurst". Ich wagte ich mich an die "Höhlenwurst". Ist doch klar, als alter Bekenner von "Karst und Küche".

Die Nacht verbrachten wir in der Nähe der Husky Lodge, wo der Campingplatz war. Ich war bereit, die Nacht unter freiem Himmel zu schlafen, auf einer simplen Campingliege, die schon bald 50 Jahre alt ist. Das ist inzwischen schon eine Art von Bekenntnis. Es ist einfach herrlích, wenn die Natur mitmacht, natürlich. Sie macht einem ja schnell die Grenzen klar. Als die ersten Regentropfen aufs Gesicht tropften, da suchte ich das Weite. Eine moderne Form des "Felsüberhangs" war, glücklicherweise, schnell gefunden. Da gibt es lauter betonierte moderne Ausgeburten von Almarchitektur. Und unter so einem kleinen Betondachl fand ich Unterschlupf. Vollkommen zeitgemäß, ständig wieder erleuchtet, ausgelöst vom Bewegungsmelder.

Die anderen "Tagungsteilnehmer" hatten sich ihre "refuges" gesucht, ihre Zelte, ihre Autoinnenräume, die offiziellen Übernachtungsräume, bezahlt hatten wir ja alle schon, im voraus. Immerhin gab es ja auch allgemeine Sanitärräume - der reine Luxus. Gewärmt, geduftet, wirklich ästhetisiert. Aber wer kann das noch bezahlen? Was machen alle HARTZ4ler und so weiter? Pissen in den Bach und Scheißen in den Wald? Und braucht es das alles wirklich?

Am nächsten Morgen, Spartanerfrühstück. Kaffee selbstgekocht, Müsli selbstgerührt, Brot selber geschmiert und mit Bündner Fleisch belegt! Die Preise für die angebotenen Leistungen waren halt "Schweizerisch", was für viele von uns mit "Gesalzen" zu übersetzen ist. Die Kluft, die sich immer mehr auftut zwischen den Menschen, die momentan leben. Die soziale Spaltung. Reich und arm. Und die hat überhaupt nichts damit zu tun, wie "leistungsfähig" und "willig jemand ist! Sie zeigt sich auch am Beispiel von Menschen, die gar nicht mehr dorthin fahren. Wie hätten sie das noch bezahlen sollen/können?

Am Samstag gab es den ganzen Tag hindurch Vorträge, "Fach- und Plenarvorträge", und "Diaschauen und Filmvorführungen". Einen gewissen Überblick lieferte der Kongressführer, aber in ihm waren das nicht enthalten, was im Dorfkino/theatersaal gezeigt wurde. Wer darüber auch noch Bescheid wissen wollte, der mußte zurück zum Infostand. Dort hing auch dieses Programm aus. Ein Rollstuhlfahrer hätte ich nicht sein wollen, denn die ganze Situation erforderte Beweglichkeit, Hin- und Herpendeln.

Ich habe vieles nicht gesehen, aber ein wenig doch. "Derborence (Valais)", Andreas Dickert mit "Die Sternenhöhle", und "Das Wurmer Höhlensystem". Am Samstag waren einfach die Höhlen der Schweiz der Schwerpunkt und die Vortragenden gaben einfach alle ihr Bestes. Zwei große Vorträge waren als Plenarvortrag zwischengeschaltet: Art Palmer über die Höhlen in den Black Hills, USA, und Giovanni Badino über die Naicahöhle. Mehr braucht man sich ja nicht mehr wünschen. Da ging es um Höhlen, die scheinbar "unendlich" sind, sowohl in der Erstreckung, die ja schon die 200 km-Marke überschreitet, aber offenbar nur einen kleinen Teil des gesamten Hohlraumpotentizials ausmacht, als auch in Bezug auf ihr Alter. Das Wort von den "Ältesten Höhlen"  unserer Erde stand im Raum. Und der NAICA-Vortrag war natürlich ein Muß. Keine 2 Jahrzehnte ist es her, daß sie entdeckt wurden, diese Höhlen, die man überhaupt kaum glaubt, daß es sie überhaupt gibt. Aber der Kontakt mit uns Menschen ist für diese Riesengebilde offenbar "tödlich". Small is beautiful. Was ist Größe?

Sozialer Höhepunkt einer Höhlentagung in der Schweiz ist immer das "Galadinner". Hier zeigt sich der große Einfluß der "Welschen" in der Schweiz. Glücklicherweise. Alle essen zusammen in einem Raum. Schon wieder Karst und Küche. Und "Goisslschnoizer" mitten im Raum. Geistervertreiber. Lärmmacher für andere. In diesem Rahmen wurde dann auf die Nummer 1-Nachricht der letzten Tage gedacht: Das Hölloch mißt nur mehr als 200 km! Voran gegangen ist natürlich auch der "Apéro", gesponsort von der Gemeinde Muotathal. Eine wunderbare Gelegenheit, einmal alle zusammen zu bringen.

Am Sonntag gab es den ganzen Tag hindurch Vorträge. An 4 verschiedenen Orten passierte etwas und jeder war gefordert, sich zu entscheiden. In drei Schulsälen lief ein Programm und im Dorfkino/Theatersaal. Themenbereiche waren: Karsthydrologie, Speläogenese, Ingenieurgeologie, Archäologie, Schauhöhlen und Historischer Bergbau, Vermessung und Paläontologie, 2 Blöcke "Höhlen im Ausland".

Themen, die uns aus "Bayern" betrafen, kamen dreimal vor. Ulrich Meyer hielt einen klassischen Vortrag auf englisch über das Barbarossasystem. Das gibt es bislang noch nicht, aber das ist die Zielperspektive. Die drei großen bekannten Höhlen im Untersberg zusammenhängen. Das Gamslöcher-Kolowrath-System, die Windlöcher und das inzwischen auf 18 km gewachsene Riesending. Die Aussichten sind aufregend, die Forscher sind da und wenn das alles mal gelingen wird, dann ist auch da eine dreistellige Zahl der Gesamtganglänge drin. Peter Hofmann berichtete von den "inntaler höhlenwelten", wobei da ja auch zwei Höhlen auf unserem Territorium sind: das Grafenloch und die Wendelstein-Schauhöhle. Bernhard Häck, staatlicher Beauftragter für alle Hohlräume in Bayern, hielt einen Vortrag über die "Spätpaläolithischen Höhlengravuren in der Mäanderhöhle" in der Fränkischen Schweiz.

Die Welt ist natürlich noch viel größer als unser kleines Bayern. Die "Höhlen im Ausland" führten, bzw. sollten, in die Weite der Welt führen. Der Vortrag "Natural caves of the North-West of Russia" fiel mangels Vortragendem in der Frühe um 9 einfach aus. Dann ging es nach Südchina, "Gaoligongshan 2011". Später konnten wir die kleinen Höhlen auf der Insel Kythera in Griechenland sehen, hauptsächlich als Höhlenkirche oder Ziegenstall benützt. Später hätte es dann noch was über Höhlen in Kolumbien, in Neubritannien und in Namibia zu sehen gegeben.

Nach der Mittagspause hatte man einen Plenarvortrag eingeplant, was bedeutete, daß es nur diesen und keinen anderen, parallelen gab. Die LaSalle-Gruppe lud zum 3-D-Vortrag ein. Jeder Besucher bekam eine Brille am Eingang und konnte so erst die wahre Pracht dieser Technik erleben. Eine herausragende Technik, exzellente Photographen mit einem Tross an willigen Helfern, die ansonsten verschlossenen Höhlen geöffnet findend, da kann nur noch was herauskommen, was auf englisch mit "flabbergasm" bezeichnet wird. Hinterher in die "Wirklichkeit" entlassen zu werden, das ist schon sehr ernüchternd. Alleine der Kontakt mit dem grauen herbstlichen Wetter - nach solchen Kristallparadiesbegegnungen.

Um 17 Uhr versammelten sich die Verbliebenen, viele waren ja schon wieder heimgeeilt, weil die nächste Arbeitswoche nicht mehr weit war, um bei der Vorstellung des nächsten internationalen Höhlenforschrkongresses in Brünn/Tschechien dabei zu sein. Andy Eavis, UIS-Vorsitzender, gab zum Besten: Das wir der beste Kongress, den es ja geben hat. Zwei Präsentationen machten den Mund wässrig. Der wahre Grund, warum so viele noch da waren, war ein anderer. Ein Photowettbewerb war ausgeschrieben worden, die Bilder hingen ausgestellt in der Turnhalle. Um mehr Interesse daran zu erwecken, hatte sich SCURION eingeschaltet. Unter den Teilnehmern am Publikumspreis wurde eine neue Lampe verlost. So eine Gelegenheit läßt man natürlich nicht verstreichen. Mirjam Widmer präsentierte als geschickte Moderatorin auf der Bühne erst die Gewinner des Photowettbewerbs und dann auch noch den Losgewinner, einen Schweizer, der ausgerechnet schon selber 2 Scurions zu Hause hatte.

Beim "Nachtessen" im Schulgebäude war die Anzahl der Anwesenden schon sehr geschrumpft. Hauptsächlich waren noch die Leute da, die am nächsten Tag an den Exkursionen teilnehmen wollten. Da gab es nur Highlights: Hölloch - Eingang 2 - Eingang 1, Hölloch - Biwak 1, Hölloch - Unters Stockwerk, Schwyzer Schacht, Böllenhöhle, Brandloch, Bawanglihöhle, Dreckiges Paradies, C3 Eishöhle und eine Karstwanderung Bödmeren.

Es war unsicher, ob die großen Exkursionen überhaupt stattfinden könnten. Schließlich hatte sich das Wetter enorm verschlechtert. Aber alle sind am Ende wieder heil angekommen, was ja die Hauptsache ist.

Es dunkelte schon, als wir uns auf den Rückweg machten. Kein Stau mehr bei Schindeleggi wegen Viehauftriebs, keine Staus mehr wegen Berufsverkehrs, Eckart von Hirschhausen und Josef Hader haben uns akustisch unterwegs begleitet. Ein Kreis schloß sich.


Nachtrag: Warum habe ich die "Chäslöcher" schon in der Überschrift erwähnt? Ein kleines Ereignis ganz am Rande der Veranstaltung ist daran "schuld". Zu fünft waren wir in die Bawanglihöhle in der Flanke des Muothatals waren wir eingestiegen, hatten eine kleine Tour gemacht, hatten mühsame Passagen einfach nicht gemacht, hatten uns auf  leicht befahrbare und Teile beschränkt, wo es was "Schönes" zu sehen gab. Dann war noch viel Zeit übrig und die wurde genutzt zu einer Almhütte zu fahren und dort einen Kaffee zu trinken. So kommt man einfach zu Orten auf dieser Erde, die man ansonsten nie sehen würde. Am Ende durften wir auch noch einen Blick in den Käsekeller werfen  - und da wartete eine Überraschung auf uns! Der größte Almkäse der Welt reifte da gerade heran. Und da es in diesen Käsen auch Löcher ein wesentlicher Bestandteil sind, bildete sich da gerade das größte Chäslöchergehäuse der Weltgeschichte heraus.


Ein paar Bilder von der Tagung

Im Muotathal
 
Die Kirche und

die Schule - dort fand der Kongreß statt

Der Empfang

Einen Stock höher: die Händlerzeile

Erste Gäste: Schwerpunkt LaSalle-Team
Übernachtung auf dem Campingplatz beim Husky Lodge

- andere waren im Massenlager, im Hotel oder auch zuhause

Große Ausstellung in der Turnhalle: Photos, Gemälde, Pläne usw.
 

In der Ausstellung:

Ein "Zustupf"?

Ein aufwendig nachgebautes Höhlenbiwak mit tatsächlich tropfendem Steingebilde!

  In der Photoausstellung:

Ein ganz außergewöhnliches Höhlenphoto! Braut und Bräutigam mit Höhlenhelm, wohl noch in einer jungfräulichen Passage. Fee hat sich fangen lassen oder so ähnlich.

Gemalte Höhlenkunst

von Danilo Grébénart und Thomas Arbenz

In einem Klassenzimmer: die Schau von LaSalle über Höhlen auf Kuba
Schlufkiste

und Höhlenwein "Ténébres"

- alles Suchtmittel!

Etwas für den Verstand: die Vorträge, mal in der Aula, mal in den Räumen A und B
Auszüge aus den Vorträgen:

Eingang in die Wind Cave in den USA, eine der längsten bekannten Höhlen der Erde und wohl eine der ältesten - aus dem Vortrag von Art Palmer

"Windlöcher" ist da zu lesen - aus dem Vortrag von Ulrich Meyer über das Barbarossasystem im Untersberg

 

  Endlich wieder Kinder auf den Höhlenforschertagungen!
Draußen die Blechwirklichkeit auf den Parkplätzen
Drinnen die Menschen:

Giovanni Badino bei seinem Vortrag über die Naica-Höhle

Armando Lazzari, unser aller Höhlenmodellfavorit, beim Apéro

Beim Apéro - gestiftet von der Gemeinde Muotathal!
Das "Galadinner" - das "Repas de gala" am Samstagabend
 
Bei uns sind das die "Goißlschnoizer" - sie vertreiben unter anderem die bösen Geister

 

Suppe mit Gemüsejulienne auf Höhlenplan des Höllochs und Umgebung

Öffentlichkeitsarbeit:

ein Kran steht zur Verfügung, an dem sich die Kinder mit den Techniken des Auf- und Abstiegs an Seil und Leiter vertraut machen

  Im Dorfkino gab es parallel zu den Vorträgen dauernd Filme und Diaschauen zu sehen
Dort präsentierte u.a. LaSalle die Marksteine setzenden Diaschauen (rechts im Bild sind Antonio Danieli und Michel Renda zu sehen)

Dort wurden auch die Preise für die Gewinner am Fotowettbewerb verliehen. Die Preisträger stehen gerade auf der Bühne,

 

  Nach dem Event: Danilo Grebenart packt seine Bilder gerade wieder in seinen Wagen, zeigt sein Bild noch einmal dem Photographen
Abendessen am Sonntagabend, der Kreis ist schon viel kleiner geworden

Nachts, auf dem Rückweg zum Campingplatz

- das Licht des Mondes dominert die Szenerie

  Montagmorgen - am Sammelplatz für die Exkursionen
  Das besuchte Loch
  Hinterher
Teilnehmer und Guide
Hinterher: In der Alm

Kaffee mit Verstärker

Im Keller:

der Käse

Hinten der momentane Weltrekordhalter in Bezug auf die Größe

 

Als ich anmerkte, daß es da nach "Käse" riechen würde, kam gleich die Replik: "Du hast doch gerade Sandalen an". So hart und lebendig ist halt unsere Wirklichkeit.

 

  Beim Weggehen entdeckt:

einen Menschen, der noch richtig gearbeitet hat mit seinen Händen!

  Alle wohlbehalten zurück - das ist im Grunde doch das Wichtigste!

Egal, ob man vom E2 zum E1 gegangen ist, den Schwyzer Schacht runter und rauf gemacht hat oder das Dreckige Paradies besucht hat - am Ende sind wir alle wieder "gleich"

  Andi Eavis und Michel Renda - eine Einführung für Fortgeschrittene in das Wunder der 3D-Photographie
  Fußball - hat das nicht auch etwas mit "Höhle" zu tun? Ein Zielen ins Leere, wobei die ja auch eine Grenze haben muß, sonst kann man sie ja nicht als solche erleben. Und das steht einer davor, der Goalkeeper, der Torwart, der Erlaubniserteiler....

Und was kommt danach, wenn man mal einen "Treffer" erzielt hat? Ist hinter der Leere noch etwas? Genauso wie hinter der "Stille"?

 

...

Literatur:

Schweizerische Gesellschaft für Höhlenforschung Akten des 13. Nationalen Kongresses für Höhlenforschung, Ergänzungsband Nr. 18 zu "Stalactite", Muotathal 2012
Lindenmayr, Franz Notiz (en) aus Schwyz, DER SCHLAZ Heft 38, Oktober 1982, S. 3-5
Lindenmayr, Franz Eine Reise auch zum Ursprung vieler "Chäslocher" - zum 13. Nationalen Kongress für Höhlenforschung vom 28. September - 12. Oktober 2012 in Muothathal/Schweiz, Stalactite 62, 2, 2012, S. 32-39
Küng, Thomas Gebrauchsanweisung für die Schweiz, Piper-Verlag, Zürich, 8. Auflage 2007

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