Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

International Conference "Caves as Natural and Cultural Monument"

vom 11 - 13. September 2019 in Yerewan, Armenien


Armenien

Die Höhlenstadt von Goris und andere Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

Die Höhle von Areni


Unter diesem Motto steht eine internationale Konferenz in Yerewan in Armenien im September 2019. Eine Begegnung mit diesem Konferenzformat unter einem sehr ähnlichen Titel hat schon 2016 in Voronezh in Russland stattgefunden. Damals war auch Samvel M. Shanhinyan dabei gewesen und hat auf recht freundliche Weise auf das künftige Treffen in seiner Heimat hingewiesen. 

Einmal nach Armenien reisen, dieses Land gehört nun wirklich zu den weitestgehend weißen Flecken auf meiner inneren Landkarte. Es scheint etwas daraus zu werden. Angemeldet bin ich schon. Jetzt gilt es nur noch die Flüge zu buchen, eine gute Unterkunft zu finden, das übliche halt.

Ich bin gespannt und einen Mitreisenden gibt es auch schon, René Scherrer aus der Schweiz. Will noch jemand mitreisen?


Das war der Text im Internet noch vor wenigen Wochen. Dann ergaben sich dramatische Veränderungen. René Scherrer erlitt auf der Verbandstagung in Nesselwang eine schwere Herzerkrankung und mußte mit dem Sanitätsauto in die Intensivstation nach Kempten gebracht werden. Von der Teilnahme an dem Kongreß wurde ihm vom Arzt dringendst abgeraten. Bärbel Vogel wäre beinahe für ihn eingesprungen, allerdings wurde dann am Ende auch bei ihr nichts daraus. So reise ich halt alleine. Nicht ganz, aus der Schweiz und aus Österreich wollen auch noch 2 mitkommen. 

Spannend ist auch der Umgang mit dem frei gewordenen Sitzplatz. Ich habe ein Billigticket bei SEAT24 gebucht. Auch bei LOT, der Airline, habe ich es gemeldet und hätte den Flug gerne gecancelt. Die antworten entweder nicht oder liefern nur Absagen. Wenn am Ende bekannt ist, was das gekostet hat, dann wird es hier stehen!

Heute abend geht es los mit der S-Bahn zum Flughafen Erding, 3.9.2019, erst mit LOT nach Warschau und dann mit LOT nach Jerewan. Gegen 3 Uhr früh sollen wir dort landen. Wer nicht vollkommen ergebnisoffen an so etwas herangeht, der mag so etwas nicht. Das sind echte Miniabenteuer, aber ohne Bereitung zum Risiko geht es halt nicht, wenn man auch Trauben bekommen will, "die etwas höher hängen". Geld bringt hier gar nichts, Status auch nicht. Intuition vielleicht, wenn es am Ende gut gegangen ist.

Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird. Wird jemand am Flughafen in Jerewan auf mich warten? 2008 haben wir einmal auf dem Flughafen von Perth in Westaustralien auch auf das Auftauchen eines uns vorher vollkommen unbekannt gewesenen Höhlenforschers gehofft, Norm Poulter. Er stand auch dann tatsächlich da: Erkennbar war er am Höhlenhelm mit Karbidlampe, den er auf hatte. Ein wunderbarer Moment. caving connects.

Für die ersten Tage ist ein Ausflug zu den bedeutendsten Höhlen in Armenien geplant. Dann gibt es diesen Kongreß, wo ich auch einen kleinen Beitrag liefern will. Es soll eine "Kurze Höhlengeschichte Bayerns" sein. Da ist viel passiert, was wert ist, auch einmal international vorgestellt zu wird.

Und dann wird es hoffentlich wieder zurückgehen.


Jetzt kommt der Schlußbericht. Ich bin wieder gut zurückgekehrt und bin froh, daß ich wieder zuhause bin. Solche Reisen sind schon anstrengend, besonders weil immer wieder etwas passiert, was eigentlich nicht vorgesehen war, was aber dann doch eben geschieht. Es ging schon mit dem Abflug an, der mit 20 Minuten Verspätung angekündigt war und sich dann noch länger hinausgezögert hat. Letztlich war das aber nicht von großem Belang, weil ich wenigstens den Anschlußflug von Warschau nach Yerewan bekam. Die bösen Überraschungen kamen dann noch. Bei der Gepäckausgabe stellte sich heraus, daß meine HAUSER-Reisetasche nicht angekommen war. 50 anderen Reisenden ging es aber auch so. Um 4 Uhr in der Frühe standen wir dann alle in einer Warteschlange, um eine Bestätigung zu ergattern, die wir später wieder vorzulegen hatten, um dann hoffentlich das Gepäck zurückzuerhalten, was 2 Tage später tatsächlich der Fall war. Im LOT-Stadtbüro stand sie dann und ich war sehr froh, sie wieder zurückzuhaben.
Nach der Gepäckgeschichte kam gleich eine weitere. Ich trat hinaus in die Besucherhalle und hoffte, daß mich irgend jemand in Empfang nehmen würde, denn ich hatte keine Ahnung, wohin ich eigentlich sollte. Es war niemand da. Ein freundlicher Taxifahrer sah mich da verloren herumstehen und halt mir weiter. Er konnte sogar ein wenig Deutsch, weil er einige Jahre als Metzger in Deutschland gearbeitet hatte. Aus den Unterlagen, die ich mir teilweise auch aus dem Internet herunterlud, kam dann er entscheidende Hinweis. Er telefonierte auf Armenisch mit Samvel, dem Hauptorganisator. Geld hatte ich ja auch keines, aber das regelte dann Samvel, als ich bei ihm in der Vorstadt eintraf. Ich dachte, daß ich ihm ein Email geschickt hätte, wo alles Flugdaten standen, aber angeblich war es nie angekommen. Ich sei Tage zu früh gekommen, man hätte noch mit gar keinen Gästen gerechnet. Gastfreundlich wie die Armenier sind, wurde mir gleich ein Bett zur Verfügung gestellt, da ich schon vollkommen übernächtigt war. Hinterher stand ein Frühstück auf dem Tisch. Es konnte losgehen. Eine Unterkunft wurde für mich gefunden in einer ehemaligen Pension der Schwester von Samvel, erstmals tauchte Varduhl Vardanyan auf, die flotte, sprach- und wirkmächtige Assistentin von Samvel, der Nachbar brachte mich in seinem SUV hin, ich bekam ein prachtvolles Zimmer und noch einen guten Abendsalat. Alles war wieder im grünen Bereich.

Den nächsten Tag mußte ich selber gestalten. Mangels irgend einer Ahnung, wo ich war, machte ich nur einen kurzen Ausflug in die Umgebung, auch mt dem Gefühl, eventuell verloren gehen zu können im Gewirr der Straßen und Gässen, die alle ziemlich ähnlich aussahen. 

Am nächsten Morgen holte mich ein Taxi ab, das mich zu Samvel brachte. Dort wartete ein Kleinbus, der alle Teilnehmer an der dreitägigen Vorexkursion nach Goris aufnahm. Der Fahrer verstand sein Handwerk. Sein Fahrstil glich dem eines Rennfahrers, der alle Tricks und Finten ausnutzt. Bei uns wäre so etwas ganz einfach verboten, aber die Zahl der Autowracks am Straßenrand ist noch nicht so erschreckend, daß man sagen könnte, alles sei verloren. In Orten gibt es scheinbar keine Geschwindigkeitsbeschränkung. 100 in der Stadt zu fahren, das ist ganz normal.

Wir kamen tatsächlich in Goris an, wurden beim Hotel Royal abgeliefert, das für 3 Tage unser Zuhause wurde. Dann ging es zum ersten Mal ins Kellerrestaurant im Hotel Zangezur, wo wir ein typisches armenisches Menü vorgesetzt bekamen. Am Abend dann wieder das "armenische Menü", am nächsten Tag wieder und wieder.... Ein bißchen mehr Abwechslung wäre ganz schön gewesen. Einmal gab es etwas ganz Besonderes: S.pas, die armenische Joghurtsuppe https://www.curiouscuisiniere.com/spas-armenian-yogurt-soup/.

Armenischer Vorspeisentelller

Gegen Nachmittag ging es das erste Mal zum "Alten Goris", in dem wir die nächsten Tage uns aufhalten wollten, um dort in 2 Gruppen künstliche Höhlen aufzuspüren, sie zu vermessen und zu photographieren. Das haben wir dann auch gemacht. Aleksey Gunko und Sofia Kondrateva vermaßen 18 Objekte, Rosario Ruggieri und ich brachten es auf 12. Wir nahmen nicht alle künstlichen Höhlen auf, weil sie öfters zu ähnlich waren. Man hätte die öfters baugleichen unterirdischen Strukturen einfach austauschen können und hätte doch kein anderes Ergebnis erhalten. Einige stachen jedoch heraus. Einige waren unterirdische miteinander verbunden und teilweise wieder blockiert, andere hatten auch ein zweites Stockwerk darüber. Ein Objekt hatte im Innern einen stufigen Innenausbau, was zu Spekulationen über den Zweck einer solchen Konstruktion es Anlaß gibt. Sehr viele sind einfach Ställe für Tiere, weshalb die Deckenhöhe auch nicht beträchtlich ist, sondern zum Dauerbücken zwingt. Wo einmal gewohnt wurde, da hat man schon Stehdimensionen und mehr. 
Bislang ist die touristische Erschließung noch sehr gering. Dieser Bezirk wird zwar in allen Reiseführern erwähnt, aber ein Zurechtfinden in dem Gewirr von Felsen, Felsöffnungen und Häusern ist jedem selber überlassen. Ein mit rot-weißen Stangen markierter Weg führt beim Friedhof nach oben, aber verliert sich dann. Unsere Arbeit war ein erster Einstieg in eine gründlichere Erforschung dieses Komplexes von künstlichen Höhlen.
Am dritten Tag kam noch eine Gruppe von Teilnehmern aus Yerewan, insbesondere 5 Kunststudent/innen, die dort zeichnen und malen wollten, um die Ergebisse dann in einer Ausstellung zu zeigen. Daraus wurde aber kaum etwas. Erstens kamen sie erst spät an und zweitens vermieste das regnerische Wetter alle Aktivitäten im Freien. 
Da der Regen uns am zweiten Tag das Programm verwässerte, beschlossen wir, uns ein Taxi zu mieten und zum berühmten Kloster von Tatev zu fahren. In den nebelverhangenen Gebäuden herumzulaufen, das hatte seinen eigenen Reiz. Auf einmal war man nicht mehr allein, sondern inmitten von vielen vielen Touristen, die sich auch dort umsehen wollten. Auf dem Rückweg hielten wir bei der Teufelsbrücke. Hier hat sich der Worotan an einer sehr engen Stelle der Schlucht noch ein wenig tiefer eingesägt und so ist eine massive Naturbrücke entstanden. In der Seitenwand ist auf der anderen Schluchtwand eine große Höhlenöffnung zu sehen, die man nicht ganz einfach und wohl erst nach einem Eintauchen in das Wasser des Flusses erreichen kann. 
Am nächsten Tag ging es mit den Studenten im Kleinbus zur anderen großen Höhlenstadt, nach Chndsoresk. Das war eine Fahrt in die Wolken und den Nebel. Regenschirme waren erst gefragt, dann beruhigte sich das Wetter und wir konnten einen kurzen Spaziergang durch einen winzigen Teil des ganzen Komplexes unternehmen. Es ging zurück nach Goris und dann irgendwann dann auch weiter in Richtung Yerewan. Unterwegs lag ja noch ein großes Ziel, die Arenihöhle. Historisch gesehen ist dieser Ort wohl für die Identität der Armenier nicht zu unterschätzen. Nun hat man auch archäologische Beweise dafür, daß man eine uralte Kultur aufweist. Es war schon Nacht, als unser Fahrzeug endlich in Yerewan eintraf und nach und nach die Teilnehmer in der Nähe ihrer Wohnplätze abgeliefert wurden. 

Die Organisatoren des Kongresses hatten für Rosario aus Italien und mich einen schönen Schlafplatz in einem großen Haus im Stadtgebiet, das einem der Teilnehmer an der Konferenz gehörte, aufgetan. Wie sich dann zeigte, waren noch 3 andere Archäologen dort schon untergebracht, so daß wir ein buntes Völkchen bildeten, einer aus Israel, einer aus Großbritannien und dann noch ein Amerikaner. Beim üppigen Frühstück lernten wir uns dann besser kennen und so eine Unterbringung war einfach nicht zu toppen durch irgend eine andere Art etwa in einem Hotel. Zu Fuß waren es etwa 30 Minuten mitten durch die Vorstadt und dann durchs Zentrum, ehe wir das Gebäude der NUACA, der Technischen Universität von Armenien, erreicht hatten. 

Dort gab es in der Empfangshalle einen Stand, wo die Besucher der Konferenz sich registrieren lassen konnten, ihre Unterlagen ausgehändigt bekamen, und dann wieder freigestellt waren, um das Gebäude der Akademie der Wissenschaften NAS RA irgendwo anders im Stadtgebiet zu erreichen. Um 12:30 Uhr sollte dort die Eröffnungszeremonie im "Runden Saal" stattfinden. Im standesgemäß prachtvollen Rahmen sollte sie stattfinden. In den ehrwürdigen Hallen war außer uns niemand mehr. Der rosa gestrichene Raum mit den zwanzig im Rund aufgestellten Polstersesseln füllte sich langsam. 

Von Shakespeare stammt die Aussage, "All the world's a stage" (As you like it). Das Bild paßte hier besonders, denn die hier auftretenden Personen waren sowohl Menschen als auch z.B. Würdenträger, Zuschauer, arbeitende Personen, wie Übersetzer, Photographen und auch ein Filmmann. Aufgeführt wurde das Stück "Feierliche Eröffnung einer Konferenz" und dazu hatte man einige namhafte Personen eingeladen: den Präsidenten der armenischen Akademie der Wissenschaften Radik Martirosyan, den Rektor der nationalen Universität für Architektur und Bauwesen Armeniens Gagik Galstyan, die stellvertretende Ministerin Armeniens für Erziehung, Kultur und Sport Narine Khachaturyan und so weiter. Meist wurden kurze Reden gehalten, die von schriftlichen Manuskripten abgelesen wurden. Als zwei kurze Fachvorträge anstanden (Gasparyan: Daily life and seasonal rites - Ruggieri: Discovery of rock-art in the Vayots Dzor Province), erhoben sich schon die Notabeln und eilten schnell wohl ähnlichen Veranstaltungen zu. An Zuhörer saß ich im Kreis der vielleicht 30 Personen, die außen herum auf Stühlen einen Platz gefunden hatten. Sprachlich bekam ich nur wenig mit, da meist nur auf Armenisch gesprochen wurde. Wer zum erlauchten Kreis in der Mitte gehörte, konnte der Simultanübersetzung folgen, die über Kopfhörer übermittelt wurde, der Rest erbaute sich am Klang einer fremden Sprache.

Eine Stunde später war alles vorüber, das Gebäude geräumt, die Armenier gingen ihrem Tagwerk nach, wir Tagungsgäste standen auf der Straße und überlegten, was wir mit dem Nachmittag und Abend noch anfangen konnten. Das Programm sah schließlich erst für den nächsten Tag ab 11 Uhr ein umfangreiches, in zwei parallelen Säulen abzuwickelndes Vortragsprogramm vor. Ursprünglich war für den Abend die Eröffnung einer Ausstellung mit Werken von Studenten im Gebäude der Künstlergemeinschaft Armeniens vorgesehen gewesen, die diese auf ihrer Reise nach Goris schaffen wollten, aber, bedingt durch den Regen, fiel dieser Programmpunkt aus. So machte sich unsere kleine Besuchergruppe aus 2 Russen, 1 Italiener, 1 Bulgarien/Schweizerin, 1 Österreicher, einer Iranerin und einem Deutschen auf eine Erkundung des Stadtzentrums auf. Wir fanden einen armenischen Italiener, wo wir mal probierten, wie dort eine Pizza schmeckt. Unser nächster Stop war in einem großen Souvenierladen, der sich nach hinten in einem begrünten Hof mit einem ausgezeichneten Cafe fortsetzte. Der Besuch des Nationalmuseums fiel dann aus, weil es schon geschlossen hatte, als wir ankamen. Unsere Gruppe löste sich auf und zerstreute sich. Rosario und ich hatten das gleiche Ziel, die Villa in der Vorstadt.

12. September Im Kellergeschoß des NUACA-Gebäudes sind zwei Räume für die Vorträge reserviert. Sie waren in 5 Abteilungen (Inhalte sie Programmheft) geordnet und wurden jeweils von einem Moderator betreut, der auch darauf zu achten hatte, daß die zeitlichen Vorgaben (15 Minuten Redezeit, 5 Minuten für Fragen) eingehalten wurden. Bei der Durchsicht des Programms stellte sich heraus, daß ich in Sektion C "Cave Art und History" mit meinem Vortrag "A short history of cave exploration and usage of Bavaria" vorkam. Das war aber die einzige, die erst am nächsten Tag stattgefunden hätte. Da war aber auch eine Busexkursion in die Umgebung von Yerewan zu einigen Sehenswürdigkeiten vorgesehen. Würde da überhaupt noch jemand extra kommen? Kurze Zeit später war eine Lösung gefunden: Im Programm standen einige Vorträge von Personen, die gar nicht erschienen waren. So konnten die dadurch entstandenen Lücken leicht aufgefüllt werden und es ergaben sich weniger Änderungen im Programm. Mit der Information der Teilnehmer klappte es leider nicht so gut, so daß es am Ende einige lange Gesichter gab.

Ich war vor allem an Vorträgen über die Höhlen Armeniens interessiert und da gab es vor allem zwei: Rosario Ruggieri berichtete vom "Armenian karst project" und den dreijährigen Ergebnissen der Suche nach Höhlen in Armenien. Charles Chavdarian verfolgte ein ähnliches Ziel und berichete darüber in "The caves of Armenia" und "Human impact in Armenian caves". Der erlebnismmäßige Höhepunkt der gesamten Konferenz war der Schlagabtausch zwischen zwei Professoren. Da berichtete einer von den Ergebnissen der Ausgrabung einer Höhle in Artsakh und wurde dann gefragt, ob das eine paläontologische oder eine archäologische gewesen sei. Das sah nach Hahnenkampf aus, aber wie ich später erfahren habe, geht es da um Grundsätzliches. Man kann Höhlen ganz unterschiedlich ausgraben und je nach Fragestellung geht man anderes an die Sache heran. Da das immer nur einmal geschehen kann, werden hier Weichen gestellt.

Der 13. September war nun freigeräumt und ich konnte zusammen mit unserem schon festgefügten Ausländerteam im Bus mit 2 Führerinnen auf Besichtigungstour machen. Es ging zuerst nach Ashtarak, wo es eine uralte Steinbrücke, eine alte Getreidemühle und eigentlich 3 uralte Kirchen zu besichtigen gegeben hätte. Sie alle zu finden, das stellte sich als schwierig heraus und wir waren am Ende zufrieden, wenigstens die Hauptkirche gesehen zu haben. Karmrawor heißt sie und stammt aus der Mitte des 7. Jahrhunderts. Die leuchtend roten Ziegel auf der Kuppel und die roten Mauern außen herum geben ihr ein Gepräge, das uns als typisch erschien. 
Dann ging es schon wieder zurück nach Yerewan. In der Ferne war der meist von Wolken umhüllte Ararat zusehen, die Türme eines Atomkraftwerkes ragten aus der flachen Landschaft, auch einmal die Kamine einer Fabrik, aus den schwarze Rauchwolken quollen. Wir strebten dem Genozid-Memorial zu, das Muss für Hauptstadtbesucher. Zentralpunkt der Betonanlage ist ein Feuerrund, an dessen Rand viele Besucher Blumen niederlegen, um den Mord an 1,5 Millionen Armeniern 1915  zu erinnern. Im nahen Park findet man viele Gedenktafeln von Personen, Ländern und Institutionen, die auch dieser Ungeheuerlichkeiten gedenken. Seit 2018 ist ja auch Deutschland hier mit dabei und auf dem Schild ist "Dr. Angela Merkel" zu lesen. Anschließend ging es zurück in unsere heutige Lebenswelt. Wir fuhren zur Kathedrale und Klosteranlage in Etschmiadsin, das ganz früh in der Geschichte einmal sogar die Hauptstadt Armeniens gewesen war. Wir liefen zwischen den monumentalen Bauten herum, die seit 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, versagten uns aber den Besuch der Kirchen und Museen mit religiösem Inhalt und strebten lieber der Apape Refectory zu, einem erstklassigen Restaurant in den ehemaligen Räumen des Klosters.

Hernach verloren sich unsere gemeinsamen Wege wieder und wir sahen uns alle erst wieder am nächsten Tag zur Schlußzeremonie. Sie fand schon viel weniger förmlich und herausgehoben nur noch in den Räumen der Polytechnischen Universität statt. Der Rektor Gagik Gaistyan fand noch ein paar höfliche Worte für das Thema der Konferenz. Besonders herausgehoben wurde die Arbeit von Robert Bixio aus Italien, dem man in Abwesenheit die Ehrendoktorwürde der Universität verlieh. Dann begaben sich alle nach unten zum offiziellen Gruppenbild am Universitätseingang, das von drei Photographen/-innen aufgenommen wurde. Dieses ist inzwischen im Internet veröffentlicht.

Dann ging man wieder auseinander und viele trafen sich dann später wieder zum großen Galabankett in einem großen Haus mit Obstgarten irgendwo in den Vorstädten von Erewan. Ein feines Büffett war aufgebaut, irgendwo wurde gegrillt, Wein aus der Gegend von Areni gab es in Fülle. Ein Gitarrist spielte auf und am Ende wurden auch noch armenische Tänze auf dem Grasboden ausgelassen vorgeführt.

Es war stockdunkle Nacht, als uns unser Gastgeber in seinem SUV nach Hause brachte. 

So mancher blieb noch ein paar Tage. Es waren noch weitere Ausflüge auaf dem Programm. Für viele begann der normale Arbeitsalltag wieder. Ich wurde um 1.30 Uhr früh zum Flughafen gebracht, wo gleich wieder eine Überraschung auf mich wartete. Der Abflug verzögerte sich gleich mal um 20 Minuten, dann noch mehr. Am Ende war ich dann nicht um 9 Uhr früh wieder in München wie geplant, sondern es wurde 4 Uhr nachmittags, nachdem der Anschlußflug in Warschau nicht mehr zu erreichen gewesen war. "Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, mach einen Plan." Nach den neuesten Gesetzesänderungen steht einem bei solchen Verspätungen heute eine Entschädigung zu. In diesem Falle könnten es 400 Euro sein. Mal sehen.

Die Reise war erlebnisreich, brachte mich mit einem mir bislang vollkommen weiß gebliebenen Fleck auf meiner inneren Landkarte in Verbindung. Speläologisch war sie jetzt nicht umwerfend, aber die Welt besteht halt nicht nur aus Highlights. Gelegenheit neue Leute kennenzulernen und schätzen zu lernen gab es genug - und das ist ja meistens der größte Ertrag solcher Reisen. Vielen Dank an alle, die sich hier engagiert und eine große Gastfreundschaft gezeigt haben. 

 

Vorexkursion in Goris
  Die Polytechnische Universtität in Yerewan

Ankündigung des Kongresses

 
     
Die Reception

> Hörsaal

Die Eröffnungszeremonie
Der spiritus rector der Veranstaltung

Samvel  Shahinyan

> Bei den Vorträgen

Das Abschlußdinner
Die Schlußzeremonie

> Gruppenbild

Literatur:

Gasparyan, Boris, Avetisyan, Sos, Shahinyan, Samvel M., editors ArmConference 2019, Yerewan 2019

Links:

http://armconference2019.com/

https://nuaca.am/archives/news/international-conference-on-caves-as-natural-and-cultural-monuments-is-launched?lang=en

https://nuaca.am/archives/news/the-conference-caves-as-natural-and-cultural-monuments-summed-up?lang=en

https://hoehle.org/downloads/VBNR/Vbnr_2019_5-6.pdf > Ernest Geyer, Armenien

https://bgcave.org/en/1438-2/

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