Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Landschaft und Höhlen im Schlenkengebiet A
Blick zum Schlenkengipfel / Leo Maier in der Gutortenbrandhöhle
Wenn man von München auf Salzburg zu fährt, dann sieht man ihn sofort, den Schlenken. Der 1.648 m hohe pyramidenförmige Gipfel, der zur Osterhorngruppe gehört, ist schon von weitem auszumachen. Wegen seiner Nähe zu Salzburg ist er ein sehr beliebter Wanderberg inzwischen, gut erreichbar über Oberalm, Krispl und hinauf bis zum Parkplatz in 1.100 m Höhe bei der Schellreith unterhalb des bewirtschafteten Halleinerhauses (Mittwoch Ruhetag).
Von dort es auf einem Weg über die Formau, eine moderne Siedlung, entweder über die Jägernase und auf einem Gratsteig hinauf zum Gipfel, oder über den Hauptweg über die Schlenkenalm dorthin. Macht das Wetter mit, dann hat man unterwegs immer Prachtblicke vom Tennengebirge bis zum Hohen Göll. Wer noch nicht genug und ein wenig Bergerfahrung hat, der kann auf einem Gratweg hinüber zum Schmittenstein, der 1.683 m hoch ist.
Der Berg besteht zur Gänze aus verkarstungsfähigen Gesteinen (Dachsteinkalk, Oberalmerkalk) und die Höhlenbildung ist vorangeschritten.
Im Höhlenkataster sind inzwischen über 50 Höhlen erfaßt, wobei 4 eine Gesamtganglänge über 1 km aufweisen. Besonders auf der Seite zur Tauglschlucht zu befinden sich bedeutende Wasserhöhlen deren "Höhlenräume meist durch senkrecht und winkelig zueinander stehende Klüftungen" (Salzburger Höhlenbuch 5, S. 250) gebildet wurden. So manche Höhle ist nur schwierig zu erreichen, da die Eingänge oft erst sichtbar sind, wenn man unmittelbar davor steht, und so manche im heiklen steilen Felsgelände liegen.
Einen ganz anderen Charakter hat die Schlenkendurchgangshöhle, deren Bildungsphase wohl schon viel weiter zurückliegt wie die noch heute andauernden in den Quellhöhlen. Sie liegt im Schlenkengrat, etwa 40 m unterhalb davon. Die Räume sind durch eine leicht nach Süden einfallende Schichtgrenze bestimmt zwischen Barmsteinkalkbänken und Oberalmerkalkschichten. Dort wurde bereits 1934 eine erste Grabung durchgeführt, die dann von 1965 bis 1985 jährlich fortgesetzt wurde. Damit ist die Höhle eine der besterforschten Höhlen des Landes Salzburg.
Die Halleiner Hütte in ihrer alten Gestalt noch - der Ausgangspunkt zur Höhlengrabung 1968 |
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Die Halleiner Hütte im Jahre 2011 | |
Lagebesprechung im morgendlichen Sonnenlicht vor der Hütte 1970 |
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Auf dem Schlenkengrat im Hintergrund der Schmittenstein |
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Die Durchgangshöhle Tropfsteinschmuck ist hier keiner vorhanden |
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Ein weiterer Abschnitt der Durchgangshöhle | |
Eine der alten, heute wieder verfüllten
Grabungsstellen Links im Vordergrund das Tragetablett mit den Blechtassen voller heißem Tee - noch von Gustave Abel gekocht |
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Blick auf die Expeditionsküche in der Höhle
mit Gustave Abel 1973 als Koch |
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1982
Schlenkengrabung |
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Am Südeingang zur Höhle
1973 mit Karl Mais, Klaus und Christian Deubner, Georg Kellerer, |
Am Schlenken 2011
Am Schlenken im November 2015 |
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Ein paar Höhlenbilder aus Tauglhöhlen:
Blick von Gasteig über das Salzachtal hinüber zu Schlenken und Schmittenstein,
Dez. 2013
Geschichtliche Spuren der Erforschung und des Besuches der Höhlen im Trattberggebiet:
1911 | Hennerloch, Hauslloch, Emmahöhle | Erste Befahrungen, Vermessungen, Photographieren, Planzeichnungen | Mörk und ?? | Angermaier-Rebenberg 195 |
1913 | Hennerloch | Ersterklimmung des Tropfsteinkamins | Mörk | Angermaier-Rebenberg 197 |
7. März 1926 | Lengfeldkeller | Entdeckung der Höhle | Theo Rullmann, Otto Sporer | Angermaier-Rebenberg, 205 |
1926 oder 1928 | Schlenkendurchgangshöhle | Entdeckung der Höhle durch Jäger, die einer Fuchsspur zum verstürzten Südeingang folgten | SHB 5, S. 251 | |
1931 | Wirtskesselhöhle | Entdeckung der Höhle durch den Jäger Feichtinger | Befahrung durch G. Abel und Feichtinger | Angermaier-Rebenberg 212 |
Archerhöhle | Entdeckung der Höhle, Vermessung durch G. Abel | Rullmann | Angermaier-Rebenberg 213 | |
1931 | Schwarzkendlhöhle | Entdeckung | Angermaier-Rebenberg 212 | |
1934 | Schlenkendurchgangshöhle | Erkundung und erste Grabungen | Czoernig | Angermaier-Rebenberg 214 |
1965-1985 | Schlenkendurchgangshöhle | Jährliche Grabungen in der Höhle | SHB 5, S. 255ff. | |
1980 | Lengfeldkeller | Erster erfolgreicher Tauchversuch durch W. Waagner | SHB 5, S. 235 | |
1984 | Hauslloch | Durchbruch in neue Teile | Kafka | SHB 5, S. 216 |
1985 | Gutortenbrandhöhle | Fortsetzung den Forschungen | F. Kafka, W. Strasser | SHB 5, S. 207 |
Literatur:
Abel, Gustave | Schlenken-Durchgangshöhle Expediton von 7. bis 15. August 1965, Vereinsmitteilungen des Landesvereins für Höhlenkunde in Salzburg 1-1966 |
Abel, Gustave | Spuren der Altsteinzeit im Schlenken! Der Schlaz 38-1982, S. 32f. |
Abel, Gustave | Bericht über die wissenschaftliche Arbeit in der Schlenkendurchgangshöhle 22.8.4.9.1968, Vereinsmitteilungen Salzburg 1-1969 |
Abel, Gustave | Schlenkengrabung 1972, Vereinsmitteilungen Salzburg 1/1973 |
Angermayer-Rebenberg, Erwin | Zur Geschichte der Höhlenkunde und Höhlenforschung in Salzburg, Aus: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde Band 101, 1961 |
Haseke-Knapczyk, Harald | Höhlen und Tektonik, ATLANTIS 3/4-1984, S. 26ff. |
Haseke-Knapczyk, Harald | Taugl, ATLANTIS 3/4-1984, S. 4ff. |
Schneider, Peter | Die Schlenken-Durchgangshöhlen Expedition 1979 - oder ein Urlaub für die Höhlenforschung, Der Fränkische Höhlenspiegel 11-1979, S. 36f. |
Strasser, W. | Neuland im Palfeiloch, ATLANTIS 3/4-1984, S. 16f. |
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