Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle


DOUBS 2001


Seit vielen Jahren gibt es nun schon die "Faschingsfahrten". Mal mehr, mal weniger Höhlenforscher aus München und Umgebung fahren für einige Tage Richtung Süden und besuchen im Bereich zwischen Slowenien und Frankreich ein paar Höhlen. Die Einrichtung der "Faschingsferien" um Rosenmontag und Faschingsdienstag macht das möglich in Bayern, zumindest für die Lehrer.

Diesmal, es war vom 23. bis 28. Februar, ging es wieder in den Französischen Jura. Reinhard hatte die Organisation in seinen Händen. Susanne, seine Frau, war auch dabei, Stefan und Angela kamen aus der Fränkischen Schweiz. Zwei aus der Münchner Richtung stießen sehr spät zu ihnen, einer davon war ich. Da es auch in Frankreich einige Ferientage gab, waren die meisten Unterkünfte bereits belegt. Da tat sich mit "Chez Soi" in Ougney la Roche (Email: chez.soi@wanadoo.fr, Website: http://www.ChezSoi.nl) eine neue, sehr schöne Unterkunftmöglichkeit auf. Die Lage könnte kaum reizvoller sein: Das alte Haus liegt direkt am Doubs, der an dieser Stelle durch eine längliche, baumbewachsene Insel zweigeteilt ist. Zwei kleine Boote ankerten auf dem Fluß. Wer Glück hatte, sah Eisvögel und Fischreiher, gelegentlich fuhr ein Güterzug auf der in halber Höhe in den steilen Felshang eingekerbten Trasse. Ansonsten war es ruhig, weil hier kein Verkehr vorbeiführt.

 

 

Um drei Uhr früh kamen wir Münchner erst an. Eine teilweise richtig abenteuerliche Reise lang hinter uns. Der Grund war, daß ich eine entscheidende Landkarte zuhause gelassen hatte, die das Gebiet um Basel gezeigt hätte. So fuhren wir kartenlos und damit ziemlich orientierungslos durchs Grenzgebiet zwischen der Schweiz und Frankreich. Zuletzt holte Immo sogar die Astronomie zu Hilfe und fand heraus, daß der einzige Stern am Himmel, der zu sehen war, die Venus sein müßte, und daß es deshalb "dort" nach Westen gehen würde. Das stimmte und so fanden wir am Ende doch noch die Autobahn hinunter nach Baume-Les-Dames. Das nächste Problem bestand darin das Haus in "Ougney" zu finden. Hinterher wußten wir, daß es zwei gibt und daß wir zuerst einmal das falsche gründlichst durchsucht hatten nach den Autos unserer Freunde aus Karlsruhe und Krögelstein. Als wir es dann endlich doch gefunden hatten, kam uns Wilma Peursum gleich entgegen und zeigte uns unser schönes Zimmer mit Doubsblick. Die gute Seele war so lange aufgeblieben.

Am Morgen fand wir die anderen vier in ihrem Appartement schon beim Frühstücken vor. Wir konnten uns Zeit lassen, denn es war erst für den Nachmittag eine Höhlentour vorgesehen - in die EnVersenne. Ein paar französische Höhlenforscher vom Höhlenclub in Baume-les-Dames nahmen uns mit - weil sie weiterforschen wollten. Das ist nicht einfach dort. Plötzlich gab es einen gewaltigen Knall in der Höhle. Genau wußten wir nicht, wo der herkam. Ob er von einem unversehens heruntergefallenen Felsbrocken von massiver Größe stammte oder von einer Sprengung? Jedenfalls gab es zwei "Klassen" von Höhlengehern - die, die sich dreckig bis zum Halskragen gemacht hatten, und die, deren Schlazfarbe auch am Ende der Tour noch eindeutig erkennen konnte. Tiger und Non-Tiger.

Mit zufriedenen Gesichtern kehrten wir wieder zurück an die Nacht. Es war inzwischen schon dunkel geworden. Zurück im ChezSoi gab es noch ein langes Nachtprogramm. Reinhard kochte gekonnt auf, es gab Anisschnaps und viel guten Wein, Musik bis zum Abwinken bis einiges über Mitternacht hinaus.

Dementsprechend machten wir am Sonntag nur ein kleines Programm. Sightseeing durch den Jura, zu einem Belvedere über dem Cirque de Consolation, über Morteau zur Höhlenkirche von Remonot, in den Eingangsteil der Grotte du Trésor, für die Kultur in die Kirche und den Kreuzgang von Montbenoit und am Ende noch zum Eingang in die Grotte de Glacière. Es dunkelte schon wieder, als wir unser Zweitheim wieder erreichten, Reinhard kochte wieder auf, es gab Anisschnaps, Wein, Gesang. Diesmal waren auch unsere Wirtsleute mit dabei und bekamen etwas von dem Spaß ab, den wir hatten.

Den Montag verbrachten wir zum größten Teil in der Borne aux Cassot. Superloch, ganz einfach. Abends wieder siehe oben.

 

Dienstag morgen trennten sich unsere Wege. Nur Immo und ich kreuzten noch ein wenig umeinander. Wir durchstreiften Rougemont, kauften bei feengleich verkleideten Verkäuferinnen im Supermarkt ein Baguette, unser Mineralwasser, krochen katzengleich die Hänge unter der Höhlenburg von Nans hinauf und hinunter, stießen dabei sogar zufällig auch ein richtiges Höhlenloch, allein der Zugang zur Burg blieb uns verwehrt. Auch unser Versuch, von oben über einen ausgeschilderten Wanderweg hinzukommen, brachte nichts. Wie ein unerreichbares Adlernest klebten die Burgmauern in der Wand, einen leichten, ungefährlichen Weg dorthin fanden wir nicht. Belfort machten wir noch unsicher, dann ging es hinüber zu Remy Wenger und seiner Familie in der Schweiz. Wieder gab es ein ausgezeichnetes Essen, Wein und gute Gespräche.

Viel mehr gibt es nicht mehr zu erzählen. Am Heimweg hörten wir im Radio, daß der Gubristtunnel bei Zürich gerade nur recht mühsam zu passieren war, 8 km Stau seien dort, hieß es zuerst. Wir machten schnell noch einen Umweg über Aargau und seine Kunstsammlung. Dort fand ich dann auch tatsächlich 1 Bild vom "Höhlenwolf" im Keller - das Gemälde vom Eingang der Beatushöhle mit dem Efeu. Der Rest war "modern". Immo gefiel vor allem eine Installation mit einem an die Wand gelehnten Sessel mit zwei damit korrespondierenden grünen gemusterten Teilen an der Wand. Na ja.

Ein paar unterirdische Schönheiten unterwegs...

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