Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Höhlen bei der Höllriegelalm, Hagengebirge
Die verfallene Höllriegelalm (in der Alpenvereinskarte Hochkönig - Hagengebirge heißt sie Höllriedlalm) liegt in 1500 m Seehöhe in der Nähe des Steiges Kratzalm - Angeralm. Die schöne grüne Karstlandschaft ist geprägt durch die weißen Kalkfelsblöcke, durchfurcht von tiefen Karren, und als Kontrast dazu die flachen grünen Wiesen, in die sie gesetzt sind. Seitlich steigen die Berghänge wieder an, beginnt der lockere Nadelwald. Die Kühe steigen hier noch heute herum, zertreten den Waldboden, hinterlassen ihren Kot. Es sieht halt so aus wie heute auf jeder noch in Betrieb befindlichen Alm. Parallel zum unteren Weg verläuft etwa 50 m höher ein weiterer Jägersteig, der an einer Jagdhütte vorbei weiter Richtung Tal zieht. An diesem liegt laut Alpenvereinskarte ostseitig das "Höllriegellabyrinth" direkt beim Weg. Man sollte besser nicht alles sofort glauben, was da so gedruckt gedruckt wird, sondern sich zuerst einmal über eine eigene Anschauung eine eigene Meinung bilden. Das ist auch hier so. Was man da findet, das nennt sich Wasserloch, die "Labyrinthhöhle" liegt wo anders. In einer Karstlandschaft ist meist das Wasser knapp und sehr wertvoll. Das ist auch hier so, denn es gibt weit und breit keine andere Quelle.
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Das Wasserloch wurde 1930 von Höhlenforschern erstmals gesichtet. Vom 1,50 m 
hohen und 4 m breiten Eingang geht es erst gebückt an einem Felsblock vorbei in 
einen geräumigen Kluftgang, der an einer Felswand endet. Aus ihr fließt ein 
wenig Wasser, das mittels einiger Holzrinnen in einen ausgehöhlten Holztrog 
fließt. Eine viereckige Plastikwanne ist auch noch daneben. Die nahe Jagdhütte 
bezieht wohl von hier ihr Trinkwasser. Wer sich genau umsieht, der kann noch 
kleine Bergmilchvorkommen und einen haufenweise leopardenfellmusterähnliche 
Muster an der Höhlenwand sehen. Nach Südwesten zweigt ein 4 m breiter erst 
niedriger, dann zumindest das Stehen erlaubender gerader Gang ab. Am Ende dringt 
von außen kleiner Schutt herein, was dafür spricht, daß man dort nicht mehr weit 
zur Oberfläche hat. Dafür sprechen auch die großen Baumwurzeln, die von der 
Decke in den Raum hängen. Von welchem Baum die wohl stammen?
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1932 fand Siegfried Felber den Eingang in die Labyrinthhöhle. 
Sie liegt inmitten der wilden Waldkarstlandschaft zwischen dem Stromtrassensteig 
und der Jagdsteig darüber. Wichtig ist die Angabe 1540 m Seehöhe, denn damit 
kann man mit einem Höhenmesser ziemlich gut herausfinden, wo man denn überhaupt 
suchen soll. Im Salzburger Höhlenbuch findet sich dann noch die Angabe von einer 
"flachen Mulde, in der sich auch eine kleine Wasserstelle befindet". Hat man die 
einmal gefunden, dann hat man fast gewonnen. In einer Felswand dahinter klafft 
das Eingangsportal, das sich aber gleich wieder aufspaltet. Nach links versinkt 
der Gang schnell im Schutt, rechts geht es in einem Bückgang, dann Kriechgang, 
dann noch einmal Kriechgang immer tiefer hinein in den Berg, immer begleitet vom 
kalten Wind, der herausstreicht. Dann beginnen die Verzweigungen, die man sich 
sehr gut einprägen sollte, weil es sonst beim Rückweg leicht zu Verwirrungen 
kommten kann und man nicht mehr herausfindet. Wir haben so etwas jedenfalls im 
Sommer 2015 selber hautnah erlebt, kein Erlebnis, das man gerne öfters haben 
möchte. Je weiter man in der Höhle vordringt, desto mehr Verzweigungen gibt es, 
die dann wieder untereinander wieder zusammenhängen. Auf einer Grundfläche von 
70 auf 60 m ermittelte schon Czoernig 430 m Ganglänge. 
Sehr auffallend sind die vielen unterschiedlichen Steinblöcke in den Räumen und 
Gänge. Rote Steinplatten finden sich da, graue Felsstücke, Konglomerate. Die 
offenbar bewegte Geschichte des Gebiets spiegelt sich hier aufs deutlichste.
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Literatur:
| Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg,  Gesamtredaktion Walter Klappacher und Harald Knapczyk  | 
        Salzburger Höhlenbuch, Band 3, Salzburg 1979 | 
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